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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Erbschafft und Theilung.
L. 1. & tit. de Collat. L. ut liberis, L. illud, L. si soror, L. filia & L. 19. C. Eod.
L. 17. & pen. C. de Collation. L. 29. C. de inoffic. testam. L. filius, C. Eod. L. filiae, C.
famil. hercisc. Auth. praeterea, C. unde vir. Auth. de trient. & semiss. §. illud. L.
1. §. 8, ff. de collat.

§. 36. Weilen auch ein Vater seine Kinder zu nehren und erziehenKinder was
bey Erbschafft
rechnen mögen.

gezwungen ist/ so sollen Studierungs-Kosten/ welche er Söhnen etli-
cher Massen schuldig/ wie auch Kleider/ Bücher/ Waffen/ Pferde/
Doctorir- und Reise-Gelder/ item Töchter Zierrath vom Vater
bekommen/ samt Hochzeit-Kosten billig nicht gerechnet noch beyge-
bracht werden. Die Morgengabe aber/ so ein Vater aus Noth sei-
ner Tochter nach Vermögen geben muß/ ist ihr nicht geschencket/ son-
dern wird ihr zugerechnet; Alle Geschencke und Gaben aber/ so von
Eltern und Verwandten Braut und Bräutigam am Hochzeit-Tage
verehret/ gehören diesem oder jener zu/ nachdem ihnen der Geber mit
Blutfreundschafft zugethan; Fremder Leute Gaben aber sind ihnen
beyden gemein; Gaben auch/ so niemand verarmen noch bereichern/
als alle Schmucks Zierde/ Begräbniß/ Allmosen/ nothwendigen
Hauß-Gräth und dergleichen/ sind unverboten.

L. 17. C. de donat. int. Vir. & ux. L. Pomponius. ff. famil. hercise. L. 51. ff. Auth.
qui locum, C. Eod. Auth. Ex testamento C. Eod. Auth. Unde si, C. de inoff.
testam.

§. 37. Wer stirbet und keine eheliche sondern uneheliche vor derUnehelichen
Erbschafft.

Ehe erziehlete Kinder nach sich läst/ dieselbigen erben den sechsten
Theil der Erbschafft/ und die nechsten Freunde nehmen die andern
fünff Theile/ es wäre dann ein Testament gemacht/ darinn er denen
Unehlichen Kindern alles Erbgut geben mag/ jedoch daß denen Eltern/
wo sie vorhanden/ ihr rechtlich drittes Theil gelassen seyn muß; Wel-
chen Falls aber sonst zwischen Personen die Ehe zugelassen/ solchen Falls
muß auch deren Kinder Legitimation statt haben/ daß sie/ obschon vor-
her gezeuget/ dennoch ehelich zu halten/ und gleiches Loß bekommen.

Novell. 89. c. 12. §. 4. Auth. licet, C. de natur. liber. Novell, 18. c. 5. Nov. 89. §.
discretis vers. si vero filios L. humanitatis, C. de natur. lib. §. ult. instit. de
nupt. C. 6. X. de Eo qui dux. in matrim.

§. 38. Ein Unehelicher fället seine Erbschafft auff seine Kinder
wie die Ehelichen/ hat er aber keine Kinder/ so fället das Erbe auff
Mutter/ Brüder und Schwester/ von einer Mutter nemlich/ nicht vom
Vater; so fället auch das Erbtheil auff Brüder und Schwester Kin-
der/ deren Vater und Mutter mit ihm von einer Mutter gebohren.
Und zwar ist ein Huren-Kind nach bürgerlichem Recht fähig dem ge-
meinen Wesen vorzustehen/ wo es die Nothdurfft und Mangel der Leu-

te
S s 2
Von Erbſchafft und Theilung.
L. 1. & tit. de Collat. L. ut liberis, L. illud, L. ſi ſoror, L. filia & L. 19. C. Eod.
L. 17. & pen. C. de Collation. L. 29. C. de inoffic. teſtam. L. filius, C. Eod. L. filiæ, C.
famil. herciſc. Auth. præterea, C. unde vir. Auth. de trient. & ſemiſſ. §. illud. L.
1. §. 8, ff. de collat.

§. 36. Weilen auch ein Vater ſeine Kinder zu nehren und erziehenKinder was
bey Erbſchafft
rechnẽ moͤgen.

gezwungen iſt/ ſo ſollen Studierungs-Koſten/ welche er Soͤhnen etli-
cher Maſſen ſchuldig/ wie auch Kleider/ Buͤcher/ Waffen/ Pferde/
Doctorir- und Reiſe-Gelder/ item Toͤchter Zierrath vom Vater
bekommen/ ſamt Hochzeit-Koſten billig nicht gerechnet noch beyge-
bracht werden. Die Morgengabe aber/ ſo ein Vater aus Noth ſei-
ner Tochter nach Vermoͤgen geben muß/ iſt ihr nicht geſchencket/ ſon-
dern wird ihr zugerechnet; Alle Geſchencke und Gaben aber/ ſo von
Eltern und Verwandten Braut und Braͤutigam am Hochzeit-Tage
verehret/ gehoͤren dieſem oder jener zu/ nachdem ihnen der Geber mit
Blutfreundſchafft zugethan; Fremder Leute Gaben aber ſind ihnen
beyden gemein; Gaben auch/ ſo niemand verarmen noch bereichern/
als alle Schmucks Zierde/ Begraͤbniß/ Allmoſen/ nothwendigen
Hauß-Graͤth und dergleichen/ ſind unverboten.

L. 17. C. de donat. int. Vir. & ux. L. Pomponius. ff. famil. herciſe. L. 51. ff. Auth.
qui locum, C. Eod. Auth. Ex teſtamento C. Eod. Auth. Unde ſi, C. de inoff.
teſtam.

§. 37. Wer ſtirbet und keine eheliche ſondern uneheliche vor derUnehelichen
Erbſchafft.

Ehe erziehlete Kinder nach ſich laͤſt/ dieſelbigen erben den ſechſten
Theil der Erbſchafft/ und die nechſten Freunde nehmen die andern
fuͤnff Theile/ es waͤre dann ein Teſtament gemacht/ darinn er denen
Unehlichen Kindern alles Erbgut geben mag/ jedoch daß denen Eltern/
wo ſie vorhanden/ ihr rechtlich drittes Theil gelaſſen ſeyn muß; Wel-
chen Falls aber ſonſt zwiſchen Perſonen die Ehe zugelaſſen/ ſolchen Falls
muß auch deren Kinder Legitimation ſtatt haben/ daß ſie/ obſchon vor-
her gezeuget/ dennoch ehelich zu halten/ und gleiches Loß bekommen.

Novell. 89. c. 12. §. 4. Auth. licet, C. de natur. liber. Novell, 18. c. 5. Nov. 89. §.
discretis verſ. ſi vero filios L. humanitatis, C. de natur. lib. §. ult. inſtit. de
nupt. C. 6. X. de Eo qui dux. in matrim.

§. 38. Ein Unehelicher faͤllet ſeine Erbſchafft auff ſeine Kinder
wie die Ehelichen/ hat er aber keine Kinder/ ſo faͤllet das Erbe auff
Mutter/ Bruͤder und Schweſter/ von einer Mutter nemlich/ nicht vom
Vater; ſo faͤllet auch das Erbtheil auff Bruͤder und Schweſter Kin-
der/ deren Vater und Mutter mit ihm von einer Mutter gebohren.
Und zwar iſt ein Huren-Kind nach buͤrgerlichem Recht faͤhig dem ge-
meinen Weſen vorzuſtehen/ wo es die Nothdurfft und Mangel der Leu-

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[323/0330] Von Erbſchafft und Theilung. L. 1. & tit. de Collat. L. ut liberis, L. illud, L. ſi ſoror, L. filia & L. 19. C. Eod. L. 17. & pen. C. de Collation. L. 29. C. de inoffic. teſtam. L. filius, C. Eod. L. filiæ, C. famil. herciſc. Auth. præterea, C. unde vir. Auth. de trient. & ſemiſſ. §. illud. L. 1. §. 8, ff. de collat. §. 36. Weilen auch ein Vater ſeine Kinder zu nehren und erziehen gezwungen iſt/ ſo ſollen Studierungs-Koſten/ welche er Soͤhnen etli- cher Maſſen ſchuldig/ wie auch Kleider/ Buͤcher/ Waffen/ Pferde/ Doctorir- und Reiſe-Gelder/ item Toͤchter Zierrath vom Vater bekommen/ ſamt Hochzeit-Koſten billig nicht gerechnet noch beyge- bracht werden. Die Morgengabe aber/ ſo ein Vater aus Noth ſei- ner Tochter nach Vermoͤgen geben muß/ iſt ihr nicht geſchencket/ ſon- dern wird ihr zugerechnet; Alle Geſchencke und Gaben aber/ ſo von Eltern und Verwandten Braut und Braͤutigam am Hochzeit-Tage verehret/ gehoͤren dieſem oder jener zu/ nachdem ihnen der Geber mit Blutfreundſchafft zugethan; Fremder Leute Gaben aber ſind ihnen beyden gemein; Gaben auch/ ſo niemand verarmen noch bereichern/ als alle Schmucks Zierde/ Begraͤbniß/ Allmoſen/ nothwendigen Hauß-Graͤth und dergleichen/ ſind unverboten. Kinder was bey Erbſchafft rechnẽ moͤgen. L. 17. C. de donat. int. Vir. & ux. L. Pomponius. ff. famil. herciſe. L. 51. ff. Auth. qui locum, C. Eod. Auth. Ex teſtamento C. Eod. Auth. Unde ſi, C. de inoff. teſtam. §. 37. Wer ſtirbet und keine eheliche ſondern uneheliche vor der Ehe erziehlete Kinder nach ſich laͤſt/ dieſelbigen erben den ſechſten Theil der Erbſchafft/ und die nechſten Freunde nehmen die andern fuͤnff Theile/ es waͤre dann ein Teſtament gemacht/ darinn er denen Unehlichen Kindern alles Erbgut geben mag/ jedoch daß denen Eltern/ wo ſie vorhanden/ ihr rechtlich drittes Theil gelaſſen ſeyn muß; Wel- chen Falls aber ſonſt zwiſchen Perſonen die Ehe zugelaſſen/ ſolchen Falls muß auch deren Kinder Legitimation ſtatt haben/ daß ſie/ obſchon vor- her gezeuget/ dennoch ehelich zu halten/ und gleiches Loß bekommen. Unehelichen Erbſchafft. Novell. 89. c. 12. §. 4. Auth. licet, C. de natur. liber. Novell, 18. c. 5. Nov. 89. §. discretis verſ. ſi vero filios L. humanitatis, C. de natur. lib. §. ult. inſtit. de nupt. C. 6. X. de Eo qui dux. in matrim. §. 38. Ein Unehelicher faͤllet ſeine Erbſchafft auff ſeine Kinder wie die Ehelichen/ hat er aber keine Kinder/ ſo faͤllet das Erbe auff Mutter/ Bruͤder und Schweſter/ von einer Mutter nemlich/ nicht vom Vater; ſo faͤllet auch das Erbtheil auff Bruͤder und Schweſter Kin- der/ deren Vater und Mutter mit ihm von einer Mutter gebohren. Und zwar iſt ein Huren-Kind nach buͤrgerlichem Recht faͤhig dem ge- meinen Weſen vorzuſtehen/ wo es die Nothdurfft und Mangel der Leu- te S s 2

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/330>, abgerufen am 22.11.2024.