Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Kauff/ Verkauff und Tausch. löbniß oder Kauffhändel verführet werden/ soll ihnen/ vermöge RechtsFreyheit/ wann sie für jemand/ obgleich ihre Ehemänner/ sich verbinden/ solches allerdings unnachtheilig seyn; jedoch ist zu betrachten/ daß hier- mit ihre Arglistigkeit nicht gestärcket werde/ derohalben in folgenden Fällen ihnen keine Rechts-Wohlthat helffen mag/ als wenn sich die Frauen ihres eigenen Nutzens halber/ nicht aber für fremde Personen verbinden/ oder Geld/ Gabe und Geschenck dafür genommen hätten/ oder nach 2. Jahren Ausgang sich für dasselbige vorige ander wärts ver- pflichten/ oder wenn sie für Ehesteuer gelobet/ oder so fern es keine fremde sondern eigene Schuld wäre/ die ihnen billig zu bezahlen ge- bühret/ oder wofern sie jemand zu betrügen gedencken; Darum wennWeiber Recht Verzicht wann kräfftig. eine Weibes-Person für jemanden sich verpflichten will/ soll sie von Gerichts-Obrigkeitlichen Person ihrer weiblichen Gerechtigkeit er- innert werden/ ob sie sich wohlbedachtsam solcher Freyheit zu begeben willens/ welches denn eigentlich in Verschreibungs Urkunden einge- setzt seyn muß/ ist also hernach diesen Rechts Verzeihung kräfft- und beständig. Tot. tit. ff. & C. ad SCt. Vellej. §. 18. Wann auch etwan einer Ehefrauen Schulden/ welche derEhefrauen L. assiduis, C. qui pot. in pign. Tot. tit. C. ne. ux. pro mar. Auth. sive, C. ad SCt. Vellej. Auth. si qua mulier, & L. 22. C. Eod. tit. L. 16. ubi gloss. in verbo ra- ro, C. de don. ant. arg. L. 5. C. sicert. pet. L. 17. §. ult. gloss. ad SCt. Vellej. §. 19. Wenn sonst der Käuffer die Bezahlung über bestimmte ZeitVerkäuffer anfüh- X x
Von Kauff/ Verkauff und Tauſch. loͤbniß oder Kauffhaͤndel verfuͤhret werden/ ſoll ihnen/ vermoͤge RechtsFreyheit/ wann ſie fuͤr jemand/ obgleich ihre Ehemaͤnner/ ſich verbinden/ ſolches allerdings unnachtheilig ſeyn; jedoch iſt zu betrachten/ daß hier- mit ihre Argliſtigkeit nicht geſtaͤrcket werde/ derohalben in folgenden Faͤllen ihnen keine Rechts-Wohlthat helffen mag/ als wenn ſich die Frauen ihres eigenen Nutzens halber/ nicht aber fuͤr fremde Perſonen verbinden/ oder Geld/ Gabe und Geſchenck dafuͤr genommen haͤtten/ oder nach 2. Jahren Ausgang ſich fuͤr daſſelbige vorige ander waͤrts ver- pflichten/ oder wenn ſie fuͤr Eheſteuer gelobet/ oder ſo fern es keine fremde ſondern eigene Schuld waͤre/ die ihnen billig zu bezahlen ge- buͤhret/ oder wofern ſie jemand zu betruͤgen gedencken; Darum wennWeiber Recht Verzicht wann kraͤfftig. eine Weibes-Perſon fuͤr jemanden ſich verpflichten will/ ſoll ſie von Gerichts-Obrigkeitlichen Perſon ihrer weiblichen Gerechtigkeit er- innert werden/ ob ſie ſich wohlbedachtſam ſolcher Freyheit zu begeben willens/ welches denn eigentlich in Verſchreibungs Urkunden einge- ſetzt ſeyn muß/ iſt alſo hernach dieſen Rechts Verzeihung kraͤfft- und beſtaͤndig. Tot. tit. ff. & C. ad SCt. Vellej. §. 18. Wann auch etwan einer Ehefrauen Schulden/ welche derEhefrauen L. aſſiduis, C. qui pot. in pign. Tot. tit. C. ne. ux. pro mar. Auth. ſive, C. ad SCt. Vellej. Auth. ſi qua mulier, & L. 22. C. Eod. tit. L. 16. ubi gloſſ. in verbo ra- ro, C. de don. ant. arg. L. 5. C. ſicert. pet. L. 17. §. ult. gloſſ. ad SCt. Vellej. §. 19. Wenn ſonſt der Kaͤuffer die Bezahlung uͤber beſtim̃te ZeitVerkaͤuffer anfuͤh- X x
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Von Kauff/ Verkauff und Tauſch.
loͤbniß oder Kauffhaͤndel verfuͤhret werden/ ſoll ihnen/ vermoͤge Rechts
Freyheit/ wann ſie fuͤr jemand/ obgleich ihre Ehemaͤnner/ ſich verbinden/
ſolches allerdings unnachtheilig ſeyn; jedoch iſt zu betrachten/ daß hier-
mit ihre Argliſtigkeit nicht geſtaͤrcket werde/ derohalben in folgenden
Faͤllen ihnen keine Rechts-Wohlthat helffen mag/ als wenn ſich die
Frauen ihres eigenen Nutzens halber/ nicht aber fuͤr fremde Perſonen
verbinden/ oder Geld/ Gabe und Geſchenck dafuͤr genommen haͤtten/
oder nach 2. Jahren Ausgang ſich fuͤr daſſelbige vorige ander waͤrts ver-
pflichten/ oder wenn ſie fuͤr Eheſteuer gelobet/ oder ſo fern es keine
fremde ſondern eigene Schuld waͤre/ die ihnen billig zu bezahlen ge-
buͤhret/ oder wofern ſie jemand zu betruͤgen gedencken; Darum wenn
eine Weibes-Perſon fuͤr jemanden ſich verpflichten will/ ſoll ſie von
Gerichts-Obrigkeitlichen Perſon ihrer weiblichen Gerechtigkeit er-
innert werden/ ob ſie ſich wohlbedachtſam ſolcher Freyheit zu begeben
willens/ welches denn eigentlich in Verſchreibungs Urkunden einge-
ſetzt ſeyn muß/ iſt alſo hernach dieſen Rechts Verzeihung kraͤfft- und
beſtaͤndig.
Weiber Recht
Verzicht wann
kraͤfftig.
Tot. tit. ff. & C. ad SCt. Vellej.
§. 18. Wann auch etwan einer Ehefrauen Schulden/ welche der
Mann vom ſeinigen zu entrichten nicht ſchuldig gehalten iſt/ auff an-
dere Weiſe als durch liegenden Grundguts Verkauffung nicht bezahlet
werden koͤnnen/ ſo mag ein Richter nach pflichtmaͤßigem Erkaͤntniß mit
Weibes Bewilligung Veraͤuſerungs Macht und Gewalt ertheilen;
und zwar erfordert dieſes Rechts Gewohnheit wegen Geſchlechts
Schwachheit/ ſo deren Ehemaͤnner Uberred- und Bedrohungen leicht-
lich unterworffen; Auſſer Mitgiffts Guͤter aber/ ſie ſeyen beweg- oder
unbeweglich/ mag eine Fꝛau mit ihres Mañes Willen wohl veraͤuſſern/
jedoch daß deren Werth dem Manne zu gut komme/ und in ſeinen
Nutzen verwendet werde; Ja/ weilen das weibliche Geſchlecht von
Natur genau und karg/ ſo iſt zu vermuthẽ/ daß ſie leichter zu Verpfaͤnd-
als Veraͤuſſerung ihrer Guͤter bewilliget haben.
Ehefrauen
Grund-Guts
Verkauffungs
Recht.
L. aſſiduis, C. qui pot. in pign. Tot. tit. C. ne. ux. pro mar. Auth. ſive, C. ad SCt.
Vellej. Auth. ſi qua mulier, & L. 22. C. Eod. tit. L. 16. ubi gloſſ. in verbo ra-
ro, C. de don. ant. arg. L. 5. C. ſicert. pet. L. 17. §. ult. gloſſ. ad SCt. Vellej.
§. 19. Wenn ſonſt der Kaͤuffer die Bezahlung uͤber beſtim̃te Zeit
verzeucht/ und die Beſchreibung nicht auff Leihen ſondern auff Kauff
und Verkauff gerichtet/ als darinn jaͤhrige Zinß und Guͤlden zugelaſſen/
ſoll dem Kauffman der austreibende Gewinn/ welchen er in der Klage
anfuͤh-
Verkaͤuffer
Recht wegen
Bezahlung.
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