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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. XIII.
Schiffbruchs halben/ bey einem vermuthlichen Freund in höchster
Zwiefachen
Bezahlungs
Klage-Recht/
wegen hinter-
legt verun-
trauten Guts.
Eyl und Noth wieder vorsetzlichen Willen/ ungefähr und ohne Ver-
zug in voller Gemüths-Verwirrung oder mit zerstöretem Sinn hin-
terlegt wird/ welches dieser hernach hinterhält und verläugnet/ solches
mag auff zwiefache Bezahlung gesucht werden wegen grosser Untreu/
da jener keine freye Wahl gehabt/ einem geschicktern und fleißigern
nachbarlichen Freunde sein Gut anzuvertrauen.

L. 37. de minor. C. 1. de homicid. & Ext. de deb. puer. L. 1. §. 11. ff. Depos. L. 1. §. 39.
L. 21. & L. 27. hoc tit. Tot. tit. C. an servus post man. Auth. praesente C. de
fidejuss. L. 7. §. 1. Depos. L. 12. & 49. de act. L. 152. §. fin. L. 157. §. fin. de
R. J.

§. 20. Wer nun mit hinterlegtem Gut untreu handelt/ wird da-
Anvertrauten
Guts Dieb-
stahl Straffe.
für Ehrloß geachtet; Hingegen mag ein jeder seine zur Sachen Ver-
wahrung angewandte Unkosten rechtlich wieder begehren/ damit ihm
seine Dienstwilligkeit unschadlich seye; ja/ wer mit eines andern Gü-
tern/ die ihm in gutem Glauben zu verwahren und zu behalten gegeben
sind/ muthwill- und gefährlicher Weise dem Gläubiger zu Schaden han-
delt/ solche Missethat ist einem Diebstahl gleich zu straffen; Als so iemand
eine kostbahre Sache nach erbrochenem Kasten entwendet/ und in eige-
nem Nutzen gebraucht/ verdient Geisselung/ Verweisung oder Gefäng-
niß-Straffe; Deßgleichen wenn ein Post-Bote/ Brieff-Träger oder
Fuhrmann/ ihm zugezehlt- oder versiegelt anbetrautes Geld verzehret
oder unterschlägt/ wird er billich also gestrafft.

L. 5. & 23. L. in Asia, L. 10. C. Depos. L. 1. verb. depos. de his qui not. infam. L. 7. ff.
quemadm. testam. aper.
P. H. O. art. 170.

§. 21. Wer etwas heimlich findet/ und nicht wieder giebet/ begehet
Fund-Guts
Recht.
auch einen Diebstahl/ und wofern er davon frey seyn will/ muß ers öffent-
lich ausruffen lassen/ daß ers wieder geben wolle/ wann etwan derselbe kä-
me/ dem es gehörig/ so fern er wahre Anzeigung geben kan/ wo nicht mag
ers behalten/ wenn er arm ist/ ein Reicher aber soll es den Armen aus-
theilen. Wer nun verlohren Gut von Obrigkeit wegen/ oder in Kir-
chen öffentlich abgekündiget/ wissentlich verhählet/ und dem Eigener
nicht wieder giebt/ ist billich mit gelinder Straffe zu belegen.

L. falsus, §. alienam, ff. de furt.

§. 22. Ja/ wann man etwas findet/ und nicht kund macht/ daß es
Fund-Guts
Verläugnung
Straffe.
der rechte Herr wieder bekommen kan/ oder da ers erfähret/ man es be-
trieglich verläugnen und nicht wiedergeben will/ wird mit zeitlicher
und ewiger Landes-Verweisung gestrafft/ und muß das gefundene
erstattet werden; sonst wird durch Findung einer Sache/ als eines Erd-

oder

III. Buch/ Cap. XIII.
Schiffbruchs halben/ bey einem vermuthlichen Freund in hoͤchſter
Zwiefachen
Bezahlungs
Klage-Recht/
wegen hinter-
legt verun-
trauten Guts.
Eyl und Noth wieder vorſetzlichen Willen/ ungefaͤhr und ohne Ver-
zug in voller Gemuͤths-Verwirrung oder mit zerſtoͤretem Sinn hin-
terlegt wird/ welches dieſer hernach hinterhaͤlt und verlaͤugnet/ ſolches
mag auff zwiefache Bezahlung geſucht werden wegen groſſer Untreu/
da jener keine freye Wahl gehabt/ einem geſchicktern und fleißigern
nachbarlichen Freunde ſein Gut anzuvertrauen.

L. 37. de minor. C. 1. de homicid. & Ext. de deb. puer. L. 1. §. 11. ff. Depoſ. L. 1. §. 39.
L. 21. & L. 27. hoc tit. Tot. tit. C. an ſervus poſt man. Auth. præſente C. de
fidejuſſ. L. 7. §. 1. Depoſ. L. 12. & 49. de act. L. 152. §. fin. L. 157. §. fin. de
R. J.

§. 20. Wer nun mit hinterlegtem Gut untreu handelt/ wird da-
Anvertrauten
Guts Dieb-
ſtahl Straffe.
fuͤr Ehrloß geachtet; Hingegen mag ein jeder ſeine zur Sachen Ver-
wahrung angewandte Unkoſten rechtlich wieder begehren/ damit ihm
ſeine Dienſtwilligkeit unſchadlich ſeye; ja/ wer mit eines andern Guͤ-
tern/ die ihm in gutem Glauben zu verwahren und zu behalten gegeben
ſind/ muthwill- und gefaͤhrlicher Weiſe dem Glaͤubiger zu Schaden han-
delt/ ſolche Miſſethat iſt einem Diebſtahl gleich zu ſtraffen; Als ſo iemand
eine koſtbahre Sache nach erbrochenem Kaſten entwendet/ und in eige-
nem Nutzen gebraucht/ verdient Geiſſelung/ Verweiſung oder Gefaͤng-
niß-Straffe; Deßgleichen wenn ein Poſt-Bote/ Brieff-Traͤger oder
Fuhrmann/ ihm zugezehlt- oder verſiegelt anbetrautes Geld verzehret
oder unterſchlaͤgt/ wird er billich alſo geſtrafft.

L. 5. & 23. L. in Aſia, L. 10. C. Depoſ. L. 1. verb. depoſ. de his qui not. infam. L. 7. ff.
quemadm. teſtam. aper.
P. H. O. art. 170.

§. 21. Wer etwas heimlich findet/ und nicht wieder giebet/ begehet
Fund-Guts
Recht.
auch einen Diebſtahl/ uñ wofern er davon frey ſeyn will/ muß ers oͤffent-
lich ausruffen laſſen/ daß eꝛs wieder geben wolle/ wañ etwan derſelbe kaͤ-
me/ dem es gehoͤrig/ ſo fern er wahre Anzeigung geben kan/ wo nicht mag
ers behalten/ wenn er arm iſt/ ein Reicher aber ſoll es den Armen aus-
theilen. Wer nun verlohren Gut von Obrigkeit wegen/ oder in Kir-
chen oͤffentlich abgekuͤndiget/ wiſſentlich verhaͤhlet/ und dem Eigener
nicht wieder giebt/ iſt billich mit gelinder Straffe zu belegen.

L. falſus, §. alienam, ff. de furt.

§. 22. Ja/ wann man etwas findet/ und nicht kund macht/ daß es
Fund-Guts
Verlaͤugnung
Straffe.
der rechte Herr wieder bekommen kan/ oder da ers erfaͤhret/ man es be-
trieglich verlaͤugnen und nicht wiedergeben will/ wird mit zeitlicher
und ewiger Landes-Verweiſung geſtrafft/ und muß das gefundene
erſtattet werden; ſonſt wird durch Findung einer Sache/ als eines Erd-

oder
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[366/0373] III. Buch/ Cap. XIII. Schiffbruchs halben/ bey einem vermuthlichen Freund in hoͤchſter Eyl und Noth wieder vorſetzlichen Willen/ ungefaͤhr und ohne Ver- zug in voller Gemuͤths-Verwirrung oder mit zerſtoͤretem Sinn hin- terlegt wird/ welches dieſer hernach hinterhaͤlt und verlaͤugnet/ ſolches mag auff zwiefache Bezahlung geſucht werden wegen groſſer Untreu/ da jener keine freye Wahl gehabt/ einem geſchicktern und fleißigern nachbarlichen Freunde ſein Gut anzuvertrauen. Zwiefachen Bezahlungs Klage-Recht/ wegen hinter- legt verun- trauten Guts. L. 37. de minor. C. 1. de homicid. & Ext. de deb. puer. L. 1. §. 11. ff. Depoſ. L. 1. §. 39. L. 21. & L. 27. hoc tit. Tot. tit. C. an ſervus poſt man. Auth. præſente C. de fidejuſſ. L. 7. §. 1. Depoſ. L. 12. & 49. de act. L. 152. §. fin. L. 157. §. fin. de R. J. §. 20. Wer nun mit hinterlegtem Gut untreu handelt/ wird da- fuͤr Ehrloß geachtet; Hingegen mag ein jeder ſeine zur Sachen Ver- wahrung angewandte Unkoſten rechtlich wieder begehren/ damit ihm ſeine Dienſtwilligkeit unſchadlich ſeye; ja/ wer mit eines andern Guͤ- tern/ die ihm in gutem Glauben zu verwahren und zu behalten gegeben ſind/ muthwill- und gefaͤhrlicher Weiſe dem Glaͤubiger zu Schaden han- delt/ ſolche Miſſethat iſt einem Diebſtahl gleich zu ſtraffen; Als ſo iemand eine koſtbahre Sache nach erbrochenem Kaſten entwendet/ und in eige- nem Nutzen gebraucht/ verdient Geiſſelung/ Verweiſung oder Gefaͤng- niß-Straffe; Deßgleichen wenn ein Poſt-Bote/ Brieff-Traͤger oder Fuhrmann/ ihm zugezehlt- oder verſiegelt anbetrautes Geld verzehret oder unterſchlaͤgt/ wird er billich alſo geſtrafft. Anvertrauten Guts Dieb- ſtahl Straffe. L. 5. & 23. L. in Aſia, L. 10. C. Depoſ. L. 1. verb. depoſ. de his qui not. infam. L. 7. ff. quemadm. teſtam. aper. P. H. O. art. 170. §. 21. Wer etwas heimlich findet/ und nicht wieder giebet/ begehet auch einen Diebſtahl/ uñ wofern er davon frey ſeyn will/ muß ers oͤffent- lich ausruffen laſſen/ daß eꝛs wieder geben wolle/ wañ etwan derſelbe kaͤ- me/ dem es gehoͤrig/ ſo fern er wahre Anzeigung geben kan/ wo nicht mag ers behalten/ wenn er arm iſt/ ein Reicher aber ſoll es den Armen aus- theilen. Wer nun verlohren Gut von Obrigkeit wegen/ oder in Kir- chen oͤffentlich abgekuͤndiget/ wiſſentlich verhaͤhlet/ und dem Eigener nicht wieder giebt/ iſt billich mit gelinder Straffe zu belegen. Fund-Guts Recht. L. falſus, §. alienam, ff. de furt. §. 22. Ja/ wann man etwas findet/ und nicht kund macht/ daß es der rechte Herr wieder bekommen kan/ oder da ers erfaͤhret/ man es be- trieglich verlaͤugnen und nicht wiedergeben will/ wird mit zeitlicher und ewiger Landes-Verweiſung geſtrafft/ und muß das gefundene erſtattet werden; ſonſt wird durch Findung einer Sache/ als eines Erd- oder Fund-Guts Verlaͤugnung Straffe.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/373>, abgerufen am 22.11.2024.