Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Müller/ Wasser und See-Recht. verfallen geachtet/ womit es billig und rechtmäßig der Gestalt zu ver-Barge GeldBezahlungs Recht. halten/ daß solche Schiffbrüchige Güter frey gelassen und wider ge- geben werden/ nach dem gegen deren Verwahr- und Rettungs Mühe ein gewisser Lohn oder Bargegeld bezahlet worden. §. 11. Wann Schiffs Erleichterung halben einiger Waaren L. 1. ad L. Rhod. de jactu. L. 2. in princ. vers. aequiss. mun. ff. Eod. L. 5. in fin. ff. Eod. L. 2. §. 2. Eod. tit. §. 12. So mögen nun des verlohrnen Guts Eigener den Schif-Güter Preiß- wie
Von Muͤller/ Waſſer und See-Recht. verfallen geachtet/ womit es billig und rechtmaͤßig der Geſtalt zu ver-Barge GeldBezahlungs Recht. halten/ daß ſolche Schiffbruͤchige Guͤter frey gelaſſen und wider ge- geben werden/ nach dem gegen deren Verwahr- und Rettungs Muͤhe ein gewiſſer Lohn oder Bargegeld bezahlet worden. §. 11. Wann Schiffs Erleichterung halben einiger Waaren L. 1. ad L. Rhod. de jactu. L. 2. in princ. verſ. æquiſſ. mun. ff. Eod. L. 5. in fin. ff. Eod. L. 2. §. 2. Eod. tit. §. 12. So moͤgen nun des verlohrnen Guts Eigener den Schif-Guͤter Preiß- wie
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Von Muͤller/ Waſſer und See-Recht.
verfallen geachtet/ womit es billig und rechtmaͤßig der Geſtalt zu ver-
halten/ daß ſolche Schiffbruͤchige Guͤter frey gelaſſen und wider ge-
geben werden/ nach dem gegen deren Verwahr- und Rettungs Muͤhe ein
gewiſſer Lohn oder Bargegeld bezahlet worden.
Barge Geld
Bezahlungs
Recht.
§. 11. Wann Schiffs Erleichterung halben einiger Waaren
Auswerffung geſchehen muß/ ſolcher Schade wird durch aller und
jeden Zulage und Beyſteuer erſetzet/ weilen es fuͤr ſie alle ausgeworf-
fen; derohalben gantz billig/ daß auch denen der Abgang und Verluſt
gemein ſey/ die wegen anderer Leute verlohrnen Sachen ſo viel gewon-
nen haben/ daß ihre eigenen Guͤter befreyet bleiben/ als nemlich: Wo-
fern in einem Schiff viele Kauffleute mancherley Art Waaren zu-
ſammen gebracht/ und uͤber das noch viele reiſende Leute in ſelbigen
vorhanden/ dabey ein ſolch ſtuͤrmendes Ungewitter entſtanden/ daß
Waaren Auswurff erfolget/ ſo ſollen alle insgeſamt den Schaden
ſtehen helffen/ auch diejenigen/ ſo dergleichen Waaren eingeleget/ davon
das Schiff gar nicht belaͤſtiget worden/ als Edelgeſteine und Perlen/
maſſen ihnen allen an Schiffs-Rettung gelegen/ derowegen auch der
Schiffs-Herr wegen behaltenen Schiff- und Guts zu ſeinem Antheil
verpflichtet/ gleichwie er im Gegentheil Anforderung machen koͤnte/
ſo fern er etwas vom Seinigen auswerffen muͤſſen; Welches man
Averie Haverie oder Hafen-Steuer nennet/ darum/ daß jemand das
Seinige zum ſichern Port gebracht; Ja eines jedern koſtbaren Klei-
der und guͤldenen Ringe Schaͤtzung iſt hierinn wohl guͤltig/ nicht aber
Eß-Waaren/ ſo da Zehrung halben vorhanden geweſen/ welcher Nah-
rung und Lebens-Mittel Gebrechen ein jeder gern mit dem/ was er noch
uͤbrig hat/ nicht einem ſondern allen zu gefallen/ und Behuffs-Noth-
durfft insgemein zu erſetzen und bey zu bringen ſchuldig; So muͤſſen
Paſſagires und Reiſende Leute/ ebenfalls ihr Antheil von ihren bey
ſich habenden Buͤndlein/ ſie ſeyen groß oder klein/ beytragen und ent-
richten.
Auswurff-Guͤ-
ter Erſtat-
tungs Recht.
Kleider und
Ringe auch
Paſſagiers
Buͤndlein
Schaͤtzung
Recht bey
Auswurff.
L. 1. ad L. Rhod. de jactu. L. 2. in princ. verſ. æquiſſ. mun. ff. Eod. L. 5. in fin. ff.
Eod. L. 2. §. 2. Eod. tit.
§. 12. So moͤgen nun des verlohrnen Guts Eigener den Schif-
fer belangen/ deren uͤbrigen Waaren ſo lange zu behalten/ biß ſie ihr
Theil zum Schaden hergegeben/ und wird hierbey geſehen auff Ver-
luſts Erſtattung/ nicht aber Gewinns Leiſtung/ daß etwa das verlohr-
ne theurer haͤtte koͤnnen verkaufft werden; in den erhaltenen Guͤtern
aber geſchicht des Preiſes Schaͤtzung nicht nach dem Einkauff/ ſondern
wie
Guͤter Preiß-
Schaͤtzung bey
Auswurff zu
Schiff.
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