Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XVIII. ventirung und abzutheilen/ nicht allein nach geendeter ersten Ehe/ son-Dritten und vierdten Ehe Gerechtigkeit.dern auch in dem Fall statt haben/ und deroselben stracks nach gegan- gen werden/ so in folgender zweyten/ dritt- und vierdten Ehe deren Eheleute eines verstürbe und Kinder hinterliesse. §. 11. Trägt sich auch der Fall also zu/ daß Mann und Weib in §. 12. Wofern aber der zweyte Ehemann am ersten verstürbe/ §. 13. Wann sich nun die Mutter in die zweyte Ehe begiebt/ und Gül-
IV. Buch/ Cap. XVIII. ventirung und abzutheilen/ nicht allein nach geendeter erſten Ehe/ ſon-Dritten und vierdten Ehe Gerechtigkeit.dern auch in dem Fall ſtatt haben/ und deroſelben ſtracks nach gegan- gen werden/ ſo in folgender zweyten/ dritt- und vierdten Ehe deren Eheleute eines verſtuͤrbe und Kinder hinterlieſſe. §. 11. Traͤgt ſich auch der Fall alſo zu/ daß Mann und Weib in §. 12. Wofern aber der zweyte Ehemann am erſten verſtuͤrbe/ §. 13. Wann ſich nun die Mutter in die zweyte Ehe begiebt/ und Guͤl-
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IV. Buch/ Cap. XVIII.
ventirung und abzutheilen/ nicht allein nach geendeter erſten Ehe/ ſon-
dern auch in dem Fall ſtatt haben/ und deroſelben ſtracks nach gegan-
gen werden/ ſo in folgender zweyten/ dritt- und vierdten Ehe deren
Eheleute eines verſtuͤrbe und Kinder hinterlieſſe.
Dritten und
vierdten Ehe
Gerechtigkeit.
§. 11. Traͤgt ſich auch der Fall alſo zu/ daß Mann und Weib in
erſter Ehe Kinder erziehlen/ und nach Vaters Abſterben die Mutter
ſich mit ihren Kindern allenthalben/ wie nechſt geordnet/ vertheilet/
folgends zur zweyten Ehe ſchreitet/ darinnen auch Kinder ziehlet/ und
mit demſelben ihrem zweyten Ehemann liegend und fahrende Guͤter
erwirbet/ endlich aber vor ihm mit Tode abgehet/ ſo ſoll die Helffte
ſolcher Guͤter dem letztlebenden Ehemann erblich bleiben/ und die an-
dere Helffte den andern Kindern erſt- und zweyter Ehe von ihrer
verſtorbenen Mutter wegen zu gleichen Antheilen auch erblich/ jedoch
dem Stieffvater die Leibzucht daran ſein Lebenlang vorbehalten/ ange-
fallen ſeyn.
Letztlebenden
Ehemanns
zweyter Ehe
auch allerſeits
Kinder Erb-
recht.
§. 12. Wofern aber der zweyte Ehemann am erſten verſtuͤrbe/
und das Weib als gemeine Mutter ihrer in erſt- und zweyten Ehe er-
zeugten Kinder am letzten im Leben bleibet/ ſo ſoll ſich dieſelbe Mutter
derer in zweyter Ehe erworbenen Guͤter halben mit ihren letzten Kin-
dern/ nach dem derſelben viel oder wenig ſind/ nach der Maſſe/ wie im
nechſt vorhergehenden ſiebenden Satz unterſchiedlich geordnet iſt/ ver-
theilen; als zum Exempel: Jn erſter Ehe ſind vor 300. fl. errungen
und erworbene Guͤter vorhanden/ da nun in derſelben erſten Ehe ein
oder zwey Kinder erziehlet/ und der Vater am erſten verſtirbet/ ſo erben
die zwey Kinder zuſammen an den erworbenen Guͤtern die Helffte/
nemlich 150. fl. und die Mutter die andere Helffte; Seynd aber der
Kinder drey/ vier/ fuͤnff oder ſechs/ ſo nehmen ſie zuſammen zwey dritt-
theil/ nemlich 200. fl. und die Mutter ein Dritt-theil; und ſind der
Kinder uͤber ſechs/ nehmen ſie alle zuſammen drey vierdten Theil/ nem-
lich 225. fl. und die Mutter einen vierdten Theil/ thut 75. fl.
Mutter Thei-
lungs Recht
mit erſt- und
andern Ehe
Kindern.
§. 13. Wann ſich nun die Mutter in die zweyte Ehe begiebt/ und
werden in derſelben Guͤter vor 600. fl. mit ſaͤmtlichem Zuthun erwor-
ben/ auch ſolche Mutter ihres zweyten Ehemanns Tod erlebet/ und
mit ihm ein oder zwey Kinder erzeuget hat/ ſo nehmen dieſelben Kinder
zweyter Ehe an denen darinn erworbenen 600. fl. die Helffte/ und die
Mutter den andern halben Theil/ als 300. fl. Seynd aber der Kinder
aus zweyter Ehe drey/ vier/ fuͤnff oder ſechs/ ſo nehmen ſie zuſammen
zwey Drittheil/ thun 400. fl. und die Mutter ein Drittheil/ als 200.
Guͤl-
Exempel zwey-
ter Ehe Kin-
der und Mut-
ter Theilung.
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