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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Ehegatten Pflicht vor andern Ehe.
Gülden; und seynd der Kinder zweyter Ehe über sechs/ nehmen sie zu-
sammen drey vierdten Theil/ nemlich 450. fl. und die Mutter ein vierd-
ten Theil als 150. fl.

§. 14. Was nun der Mutter solcher Gestalt nach Anzahl ihrer
Kinder in erst- und zweyter Ehe von erworbenen Gütern zugetheilet
wird/ solches alles/ wie auch sonst andere ihre ererbt- und angefalleneMutte[verlorenes Material - Zeichen fehlt]cht
Güter in drit-
te Ehe zu brin-
gen.

Güter/ hat sie förderst in die dritt- oder weitere Ehe zu bringen/ und
daran stehen alle ihre eheleibliche Kinder/ ob sie gleich aus unterschied-
lichen Ehen gezeuget seyn/ zugleichen Rechten. Wofern aber aus er-
ster Ehe alleine Kinder und keine aus zweyter Ehe vorhanden seyn/ so
soll denselben Kindern erster Ehe an denen in zweyter Ehe mit sämt-
lichem Zuthun erobert-errungen und erworbenen Gütern von ihres inErster Ehe
Kinder Recht
an zweyter
Ehe erworbe-
nem Gut.

zweyter Ehe verstorbenen eheleiblichen Vaters oder Mutter wegen die
Helffte/ jedoch dem letztlebenden Stieff-Vater oder Mutter die Leib-
zucht daran sein Leben lang vorbehalten/ durchaus eigenthümlich an-
gefallen seyn/ und die andere Helffte dem letzlebenden Stieffvater oder
Mutter erblich bleiben.

Caput XIX.

Von Eltern Leibzucht an Kinder Gütern/ auch
Kinder Erbtheils Versicherung und Leibgedings
Ende oder Verwürckung.

§. 1.

WOfern Eheleute in ihrer mit einander auffgerichteten Ehebere-Eheleute Leib-
zucht Recht.

dung sich verglichen/ oder sonst durch ein rechtmäßig Testament
und Disposition Verordnung gethan haben/ wie es der Leibzucht hal-
ben an ihren Gütern zwischen dem letztlebenden Ehegemahl und Kin-
dern gehalten werden soll/ so wird derselben Verordnung/ wie recht ist/
allenthalben billig gelebt und nachgegangen; im Fall aber hiervon
keine sonderbare Verordnung vorhanden ist/ so soll nach geendeter
ersten Ehe das letztlebende Ehegemahl/ es sey Vater oder Mutter/ es
bleibe auch im Wittwen Stande oder schreite Christlicher Ordnung
nach zur andern Ehe/ an allem/ so seinen Kindern erblich angefallenEltern Pflicht
gegen Kinder
wegen Leib-
zucht.

oder zugetheilet ist/ die Leibzucht sein Lebenlang haben und behalten;
dagegen aber nicht allein die Kinder erbar aufferziehen/ versorgen/ zu
Ehren bringen/ und nach Gelegenheit der Güter aussteuren/ deroge-
stalt/ daß einem jedern Kinde zum wenigsten die Helffte seiner zuvor

ange-

Von Ehegatten Pflicht vor andern Ehe.
Guͤlden; und ſeynd der Kinder zweyter Ehe uͤber ſechs/ nehmen ſie zu-
ſammen drey vierdten Theil/ nemlich 450. fl. und die Mutter ein vierd-
ten Theil als 150. fl.

§. 14. Was nun der Mutter ſolcher Geſtalt nach Anzahl ihrer
Kinder in erſt- und zweyter Ehe von erworbenen Guͤtern zugetheilet
wird/ ſolches alles/ wie auch ſonſt andere ihre ererbt- und angefalleneMutte[verlorenes Material – Zeichen fehlt]cht
Guͤter in drit-
te Ehe zu brin-
gen.

Guͤter/ hat ſie foͤrderſt in die dritt- oder weitere Ehe zu bringen/ und
daran ſtehen alle ihre eheleibliche Kinder/ ob ſie gleich aus unterſchied-
lichen Ehen gezeuget ſeyn/ zugleichen Rechten. Wofern aber aus er-
ſter Ehe alleine Kinder und keine aus zweyter Ehe vorhanden ſeyn/ ſo
ſoll denſelben Kindern erſter Ehe an denen in zweyter Ehe mit ſaͤmt-
lichem Zuthun erobert-errungen und erworbenen Guͤtern von ihres inErſter Ehe
Kinder Recht
an zweyter
Ehe erworbe-
nem Gut.

zweyter Ehe verſtorbenen eheleiblichen Vaters oder Mutter wegen die
Helffte/ jedoch dem letztlebenden Stieff-Vater oder Mutter die Leib-
zucht daran ſein Leben lang vorbehalten/ durchaus eigenthuͤmlich an-
gefallen ſeyn/ und die andere Helffte dem letzlebenden Stieffvater oder
Mutter erblich bleiben.

Caput XIX.

Von Eltern Leibzucht an Kinder Guͤtern/ auch
Kinder Erbtheils Verſicherung und Leibgedings
Ende oder Verwuͤrckung.

§. 1.

WOfern Eheleute in ihrer mit einander auffgerichteten Ehebere-Eheleute Leib-
zucht Recht.

dung ſich verglichen/ oder ſonſt durch ein rechtmaͤßig Teſtament
und Diſpoſition Verordnung gethan haben/ wie es der Leibzucht hal-
ben an ihren Guͤtern zwiſchen dem letztlebenden Ehegemahl und Kin-
dern gehalten werden ſoll/ ſo wird derſelben Verordnung/ wie recht iſt/
allenthalben billig gelebt und nachgegangen; im Fall aber hiervon
keine ſonderbare Verordnung vorhanden iſt/ ſo ſoll nach geendeter
erſten Ehe das letztlebende Ehegemahl/ es ſey Vater oder Mutter/ es
bleibe auch im Wittwen Stande oder ſchreite Chriſtlicher Ordnung
nach zur andern Ehe/ an allem/ ſo ſeinen Kindern erblich angefallenEltern Pflicht
gegen Kinder
wegen Leib-
zucht.

oder zugetheilet iſt/ die Leibzucht ſein Lebenlang haben und behalten;
dagegen aber nicht allein die Kinder erbar aufferziehen/ verſorgen/ zu
Ehren bringen/ und nach Gelegenheit der Guͤter ausſteuren/ deroge-
ſtalt/ daß einem jedern Kinde zum wenigſten die Helffte ſeiner zuvor

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[463/0470] Von Ehegatten Pflicht vor andern Ehe. Guͤlden; und ſeynd der Kinder zweyter Ehe uͤber ſechs/ nehmen ſie zu- ſammen drey vierdten Theil/ nemlich 450. fl. und die Mutter ein vierd- ten Theil als 150. fl. §. 14. Was nun der Mutter ſolcher Geſtalt nach Anzahl ihrer Kinder in erſt- und zweyter Ehe von erworbenen Guͤtern zugetheilet wird/ ſolches alles/ wie auch ſonſt andere ihre ererbt- und angefallene Guͤter/ hat ſie foͤrderſt in die dritt- oder weitere Ehe zu bringen/ und daran ſtehen alle ihre eheleibliche Kinder/ ob ſie gleich aus unterſchied- lichen Ehen gezeuget ſeyn/ zugleichen Rechten. Wofern aber aus er- ſter Ehe alleine Kinder und keine aus zweyter Ehe vorhanden ſeyn/ ſo ſoll denſelben Kindern erſter Ehe an denen in zweyter Ehe mit ſaͤmt- lichem Zuthun erobert-errungen und erworbenen Guͤtern von ihres in zweyter Ehe verſtorbenen eheleiblichen Vaters oder Mutter wegen die Helffte/ jedoch dem letztlebenden Stieff-Vater oder Mutter die Leib- zucht daran ſein Leben lang vorbehalten/ durchaus eigenthuͤmlich an- gefallen ſeyn/ und die andere Helffte dem letzlebenden Stieffvater oder Mutter erblich bleiben. Mutte_ cht Guͤter in drit- te Ehe zu brin- gen. Erſter Ehe Kinder Recht an zweyter Ehe erworbe- nem Gut. Caput XIX. Von Eltern Leibzucht an Kinder Guͤtern/ auch Kinder Erbtheils Verſicherung und Leibgedings Ende oder Verwuͤrckung. §. 1. WOfern Eheleute in ihrer mit einander auffgerichteten Ehebere- dung ſich verglichen/ oder ſonſt durch ein rechtmaͤßig Teſtament und Diſpoſition Verordnung gethan haben/ wie es der Leibzucht hal- ben an ihren Guͤtern zwiſchen dem letztlebenden Ehegemahl und Kin- dern gehalten werden ſoll/ ſo wird derſelben Verordnung/ wie recht iſt/ allenthalben billig gelebt und nachgegangen; im Fall aber hiervon keine ſonderbare Verordnung vorhanden iſt/ ſo ſoll nach geendeter erſten Ehe das letztlebende Ehegemahl/ es ſey Vater oder Mutter/ es bleibe auch im Wittwen Stande oder ſchreite Chriſtlicher Ordnung nach zur andern Ehe/ an allem/ ſo ſeinen Kindern erblich angefallen oder zugetheilet iſt/ die Leibzucht ſein Lebenlang haben und behalten; dagegen aber nicht allein die Kinder erbar aufferziehen/ verſorgen/ zu Ehren bringen/ und nach Gelegenheit der Guͤter ausſteuren/ deroge- ſtalt/ daß einem jedern Kinde zum wenigſten die Helffte ſeiner zuvor ange- Eheleute Leib- zucht Recht. Eltern Pflicht gegen Kinder wegen Leib- zucht.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/470>, abgerufen am 22.11.2024.