Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XIX. angefallen und gebührenden Portion mitgegeben und zugestellet wer-de/ sondern auch die Güter in gutem Bau und Wesen erhalten/ nichts davon verändern/ beschweren noch vereussern/ auch alle beyde Ge- schoß/ Zinß und andere Pflicht/ damit sie der Obrigkeit und andern etwa verhafftet seyn/ ohne der Kinder Zuthun/ tragen und ausrichten. §. 2. Damit auch den Kindern ihre angefallen und zugetheilte §. 3. Wann aber der Kinder angefallene und zuvertheilte Güter §. 4. Anfänglich zwar sollen nach heilsamer Verordnung gemei- wärt-
IV. Buch/ Cap. XIX. angefallen und gebuͤhrenden Portion mitgegeben und zugeſtellet wer-de/ ſondern auch die Guͤter in gutem Bau und Weſen erhalten/ nichts davon veraͤndern/ beſchweren noch vereuſſern/ auch alle beyde Ge- ſchoß/ Zinß und andere Pflicht/ damit ſie der Obrigkeit und andern etwa verhafftet ſeyn/ ohne der Kinder Zuthun/ tragen und ausrichten. §. 2. Damit auch den Kindern ihre angefallen und zugetheilte §. 3. Wann aber der Kinder angefallene und zuvertheilte Guͤter §. 4. Anfaͤnglich zwar ſollen nach heilſamer Verordnung gemei- waͤrt-
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IV. Buch/ Cap. XIX.
angefallen und gebuͤhrenden Portion mitgegeben und zugeſtellet wer-
de/ ſondern auch die Guͤter in gutem Bau und Weſen erhalten/ nichts
davon veraͤndern/ beſchweren noch vereuſſern/ auch alle beyde Ge-
ſchoß/ Zinß und andere Pflicht/ damit ſie der Obrigkeit und andern
etwa verhafftet ſeyn/ ohne der Kinder Zuthun/ tragen und ausrichten.
§. 2. Damit auch den Kindern ihre angefallen und zugetheilte
Baarſchafft und andere bewegliche Stuͤcke/ die vergaͤnglich ſeyn/ oder
durch taͤglichen Brauch gantz oder zum Theil abgenutzt und verzehret
werden moͤgen/ als Wein/ Frucht/ Vieh/ Haußrath/ Kleider und der-
gleichen/ durch ietzt erzehlte denen Eltern daran verordnete Leibzucht
nicht verruͤckt/ noch ſie darum bracht werden/ ſo ſoll das baare Geld/
und was mit Nutzen der Kinder aus Frucht und andern zu Geld zu
machen iſt/ ihnen zu gute an gewiſſen Ort angelegt/ und die Abnutzung
den Eltern zur Leibzucht gefolget/ das uͤbrige aber/ was an Haußrath
und andern den Kindern zuſtaͤndig/ nicht zu Gelde gemacht/ ſondern
die Eltern in ihren Brauch Krafft der Leibzucht nehmen/ alles eigent-
lich in ob gemeldtes Inventarium bracht/ und an ziemliches Geld nach
billigem Werth angeſchlagen/ auch den Kindern nach geendeter Leib-
zucht in gleicher Guͤte wiederum zugeſtellt/ oder der Mangel und Ab-
gang ob ermeldtem Anſchlag nach erſtattet werden.
Kinder Nutzen
wie zu beo-
bachten.
§. 3. Wann aber der Kinder angefallene und zuvertheilte Guͤter
ſo anſehn- und ſtattlich/ daß nicht allein das letztlebende Ehegemahl
ſich ſelbſt und ſeine Kinder von den jaͤhrlichen Nutzungen derſelben und
ſeiner ſelbſt zugetheilten Guͤter/ nach Erforderung ſeines Standes
nothduͤrfftig unterhalten/ ſondern auch durch gute Haußhaltung und
Vorſichtigkeit was nahmhafftes daran erobern und vor ſich bringen
koͤnte/ ſo ſoll gleichwohl daſſelbe reſiduum und Uberſchuß an jaͤhrlichen
Leibzucht Nutzungen nicht eben dem kuͤnfftigen Stieff-Vater oder
Mutter zugewendet/ und den Kindern erſter Ehe/ von deren Guͤtern es
herreicht/ entzogen werden/ ſondern vielmehr darinn von Eltern ſelbſt
auch Vormuͤndern und nechſten Freunden/ oder in Mangel deſſen von
unſern Beamten/ ſamt Buͤrgermeiſter und Rath jeden Orts von
Amts wegen ein ſolch billig und gleichmaͤßiges Einſehen geſchehen/ daß
der Uberſchuß an jaͤhrlichen Abnutzungen nach Gelegenheit und erba-
ren Ermaͤßigung denen erſten Kindern mit zum guten gereiche/ auch
ihre angefallen u. zugetheilte Portiones davon ziemlich gebeſſert werden.
Jaͤhrlichen
Leibzucht Ab-
nutzung Uber-
ſchuß Recht.
Kinder Unter-
pfand Recht
an Eltern Guͤ-
ter.
§. 4. Anfaͤnglich zwar ſollen nach heilſamer Verordnung gemei-
ner Rechte alle der Eltern und Leibzuͤchter eigene Guͤter beydes gegen-
waͤrt-
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