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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XXX.
legte Gut demjenigen/ so es hinterlegt/ auff sein Erfordern/ so gut ers
empfangen/ ohne alle Einrede zu restituiren schuldig/ und ob er gleich
beym Deponenten und Hinterleger Schulden ausstehen hätte/ oder
das hinterlegte Gut sein des Hinterlegers nicht eigen wäre/ sondern
einem andern zustünde/ so kan er doch solcher Ursachen halben die re-
stitution
nicht auffhalten/ noch dagegen weder Compensationis noch
Dominii Exceptionem vorschützen/ sintemahlen auch einem Räuber/
was er zu treuen Händen hinterlegt/ billig restituiret wird.

L. fin. C. de Compensat. C. fin. Ext. Depos. L. pen. C. Eod. L. bona fides, L. 1.
§. si praedo, ff. Eod.

§. 2. So kan auch derjenige/ bey dem etwas zu treuen Händen
Deponirten
Güter Ge-
brauch verbo-
ten.
hinterlegt wird/ sich des hinterlegten Guts wider des Hinterlegers
oder Deponenten Willen zu seiner eigenen Nothdurfft nicht gebrau-
chen; geschehe es aber/ und das Depositum dadurch geringert/ oder/ da
es an Gelde wäre/ nicht so bald auff des Hinterlegers Erfordern wieder
gegeben würde/ so gebühret dem Beschuldigten von Rechts wegen den
dahero verursachten Schaden/ was dessen beweißlich/ samt dem Inter-
esse
zu erstatten.

L. si sacculum, ff. Eod. L. die, §. fin. ff. Eod.

§. 3. Wann sich auch eine unversehene Gefahr zutrüge/ daß ei-
Depositi Recht
in Gefahr.
ner etwa in einem Aufflauff/ in Feuer- und Wassers Noth begriffen
würde/ und in solcher zustehenden Noth und Gefahr einem andern et-
was zu treuen Händen zu verwahren zustellte/ derjenige aber/ dem es zu-
gestellt wäre/ verläugnets/ als ob ers nicht empfangen hätte/ in solchen
Fällen ist derselbe/ so fern ers überwiesen werden kan/ nicht allein das
Depositum zu restituiren/ sondern darneben noch eines so viel als das
Depositum werth ist/ um seiner unziemlichen Lügen willen/ zu bezahlen
schuldig.

L. 1. §. 1. & §. merito ff. Depos.
Hinterlegten
Guts verschie-
dene Arten.

§. 4. Sonsten ist noch eine andere Art/ etwas zu treuen Händen
zu hinterlegen/ als nemlich/ wann ein Schuldner seinem Gläubiger
Bezahlung anbeut/ und derselbe sie anzunehmen verweigert; Jtem/
so einer sein verpfändet Gut wieder zu lösen begehret/ der Jnhaber
aber der Lösung nicht Statt geben will; oder so ein liegend Gut erblich
verkaufft/ daran ein ander den Näherkauff hat/ und dem Käuffer sein
ausgelegt Kauffgeld anbeut/ der es aber anzunehmen sich zu wieder-
leget; dann in solchen und dergleichen Fällen mag das angebotene
Geld auff einen nahmhafften Tag/ der zuvor dem Gegentheil hierzu
denunciiret und verkündiget werden soll/ entweder für Gericht/ oder

sonst

IV. Buch/ Cap. XXX.
legte Gut demjenigen/ ſo es hinterlegt/ auff ſein Erfordern/ ſo gut ers
empfangen/ ohne alle Einrede zu reſtituiren ſchuldig/ und ob er gleich
beym Deponenten und Hinterleger Schulden ausſtehen haͤtte/ oder
das hinterlegte Gut ſein des Hinterlegers nicht eigen waͤre/ ſondern
einem andern zuſtuͤnde/ ſo kan er doch ſolcher Urſachen halben die re-
ſtitution
nicht auffhalten/ noch dagegen weder Compenſationis noch
Dominii Exceptionem vorſchuͤtzen/ ſintemahlen auch einem Raͤuber/
was er zu treuen Haͤnden hinterlegt/ billig reſtituiret wird.

L. fin. C. de Compenſat. C. fin. Ext. Depoſ. L. pen. C. Eod. L. bona fides, L. 1.
§. ſi prædo, ff. Eod.

§. 2. So kan auch derjenige/ bey dem etwas zu treuen Haͤnden
Deponirten
Guͤter Ge-
brauch verbo-
ten.
hinterlegt wird/ ſich des hinterlegten Guts wider des Hinterlegers
oder Deponenten Willen zu ſeiner eigenen Nothdurfft nicht gebrau-
chen; geſchehe es aber/ und das Depoſitum dadurch geringert/ oder/ da
es an Gelde waͤre/ nicht ſo bald auff des Hinterlegers Erfordern wieder
gegeben wuͤrde/ ſo gebuͤhret dem Beſchuldigten von Rechts wegen den
dahero verurſachten Schaden/ was deſſen beweißlich/ ſamt dem Inter-
eſſe
zu erſtatten.

L. ſi ſacculum, ff. Eod. L. die, §. fin. ff. Eod.

§. 3. Wann ſich auch eine unverſehene Gefahr zutruͤge/ daß ei-
Depoſiti Recht
in Gefahr.
ner etwa in einem Aufflauff/ in Feuer- und Waſſers Noth begriffen
wuͤrde/ und in ſolcher zuſtehenden Noth und Gefahr einem andern et-
was zu treuen Haͤnden zu verwahren zuſtellte/ derjenige aber/ dem es zu-
geſtellt waͤre/ verlaͤugnets/ als ob ers nicht empfangen haͤtte/ in ſolchen
Faͤllen iſt derſelbe/ ſo fern ers uͤberwieſen werden kan/ nicht allein das
Depoſitum zu reſtituiren/ ſondern darneben noch eines ſo viel als das
Depoſitum werth iſt/ um ſeiner unziemlichen Luͤgen willen/ zu bezahlen
ſchuldig.

L. 1. §. 1. & §. merito ff. Depoſ.
Hinterlegten
Guts verſchie-
dene Arten.

§. 4. Sonſten iſt noch eine andere Art/ etwas zu treuen Haͤnden
zu hinterlegen/ als nemlich/ wann ein Schuldner ſeinem Glaͤubiger
Bezahlung anbeut/ und derſelbe ſie anzunehmen verweigert; Jtem/
ſo einer ſein verpfaͤndet Gut wieder zu loͤſen begehret/ der Jnhaber
aber der Loͤſung nicht Statt geben will; oder ſo ein liegend Gut erblich
verkaufft/ daran ein ander den Naͤherkauff hat/ und dem Kaͤuffer ſein
ausgelegt Kauffgeld anbeut/ der es aber anzunehmen ſich zu wieder-
leget; dann in ſolchen und dergleichen Faͤllen mag das angebotene
Geld auff einen nahmhafften Tag/ der zuvor dem Gegentheil hierzu
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[516/0523] IV. Buch/ Cap. XXX. legte Gut demjenigen/ ſo es hinterlegt/ auff ſein Erfordern/ ſo gut ers empfangen/ ohne alle Einrede zu reſtituiren ſchuldig/ und ob er gleich beym Deponenten und Hinterleger Schulden ausſtehen haͤtte/ oder das hinterlegte Gut ſein des Hinterlegers nicht eigen waͤre/ ſondern einem andern zuſtuͤnde/ ſo kan er doch ſolcher Urſachen halben die re- ſtitution nicht auffhalten/ noch dagegen weder Compenſationis noch Dominii Exceptionem vorſchuͤtzen/ ſintemahlen auch einem Raͤuber/ was er zu treuen Haͤnden hinterlegt/ billig reſtituiret wird. L. fin. C. de Compenſat. C. fin. Ext. Depoſ. L. pen. C. Eod. L. bona fides, L. 1. §. ſi prædo, ff. Eod. §. 2. So kan auch derjenige/ bey dem etwas zu treuen Haͤnden hinterlegt wird/ ſich des hinterlegten Guts wider des Hinterlegers oder Deponenten Willen zu ſeiner eigenen Nothdurfft nicht gebrau- chen; geſchehe es aber/ und das Depoſitum dadurch geringert/ oder/ da es an Gelde waͤre/ nicht ſo bald auff des Hinterlegers Erfordern wieder gegeben wuͤrde/ ſo gebuͤhret dem Beſchuldigten von Rechts wegen den dahero verurſachten Schaden/ was deſſen beweißlich/ ſamt dem Inter- eſſe zu erſtatten. Deponirten Guͤter Ge- brauch verbo- ten. L. ſi ſacculum, ff. Eod. L. die, §. fin. ff. Eod. §. 3. Wann ſich auch eine unverſehene Gefahr zutruͤge/ daß ei- ner etwa in einem Aufflauff/ in Feuer- und Waſſers Noth begriffen wuͤrde/ und in ſolcher zuſtehenden Noth und Gefahr einem andern et- was zu treuen Haͤnden zu verwahren zuſtellte/ derjenige aber/ dem es zu- geſtellt waͤre/ verlaͤugnets/ als ob ers nicht empfangen haͤtte/ in ſolchen Faͤllen iſt derſelbe/ ſo fern ers uͤberwieſen werden kan/ nicht allein das Depoſitum zu reſtituiren/ ſondern darneben noch eines ſo viel als das Depoſitum werth iſt/ um ſeiner unziemlichen Luͤgen willen/ zu bezahlen ſchuldig. Depoſiti Recht in Gefahr. L. 1. §. 1. & §. merito ff. Depoſ. §. 4. Sonſten iſt noch eine andere Art/ etwas zu treuen Haͤnden zu hinterlegen/ als nemlich/ wann ein Schuldner ſeinem Glaͤubiger Bezahlung anbeut/ und derſelbe ſie anzunehmen verweigert; Jtem/ ſo einer ſein verpfaͤndet Gut wieder zu loͤſen begehret/ der Jnhaber aber der Loͤſung nicht Statt geben will; oder ſo ein liegend Gut erblich verkaufft/ daran ein ander den Naͤherkauff hat/ und dem Kaͤuffer ſein ausgelegt Kauffgeld anbeut/ der es aber anzunehmen ſich zu wieder- leget; dann in ſolchen und dergleichen Faͤllen mag das angebotene Geld auff einen nahmhafften Tag/ der zuvor dem Gegentheil hierzu denunciiret und verkuͤndiget werden ſoll/ entweder fuͤr Gericht/ oder ſonſt

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/523>, abgerufen am 22.11.2024.