Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. I. vermeiden/ und bey Dictirung der Geldstraffen besondere Masse inacht nehmen/ nemlich bey Fluchen und Schweren oder Gottes Nah- mens Lästerung Straffe ist viel besser Gefängniß auff Wasser und Brod; oder des Thäters Zunge mit glüenden Eisen durchstechen/ her- nach nackend biß auffs Hembd ausgezogen und aus der Province ban- ninsiret/ oder vielmehr sollen alle Gottslästerer am Leben oder Gliedern/ als der Zunge und Leffzen/ nach Grösse der Ubertretung peinl. gestrafft werden/ oder nach gütlicher Vermahnung mit Thurm und Gefängniß/ wofern es aus übermäßigem Zorn/ unbedachtsamen bösen Gewohn- heit oder Trunckenheit und nicht mit boßhafftem Vorsatz geschehen. Levit. XXIV. v. 14. 15. & 16. Nov. 77. & 82. c. 10. rung Hörer Straffe. §. 14. Wer nun Gotteslästerung höret/ und binnen 8. Tagen L. 12. §. 1. ff. qui a qu bus manum. L. 20. ff. de Leg. L. 1. §. 4. C. ad SCt. Turpill. C. statuimus Ext. de maledic. Straff-Pro- ceß. §. 15. Einen Gottslästerer soll man dann billig in gefängliche die
V. Buch/ Cap. I. vermeiden/ und bey Dictirung der Geldſtraffen beſondere Maſſe inacht nehmen/ nemlich bey Fluchen und Schweren oder Gottes Nah- mens Laͤſterung Straffe iſt viel beſſer Gefaͤngniß auff Waſſer und Brod; oder des Thaͤters Zunge mit gluͤenden Eiſen durchſtechen/ her- nach nackend biß auffs Hembd ausgezogen und aus der Province ban- ninſiret/ oder vielmehr ſollen alle Gottslaͤſterer am Leben oder Gliedern/ als der Zunge und Leffzen/ nach Groͤſſe der Ubertretung peinl. geſtrafft werden/ oder nach guͤtlicher Vermahnung mit Thurm und Gefaͤngniß/ wofern es aus uͤbermaͤßigem Zorn/ unbedachtſamen boͤſen Gewohn- heit oder Trunckenheit und nicht mit boßhafftem Vorſatz geſchehen. Levit. XXIV. v. 14. 15. & 16. Nov. 77. & 82. c. 10. rung Hoͤrer Straffe. §. 14. Wer nun Gotteslaͤſterung hoͤret/ und binnen 8. Tagen L. 12. §. 1. ff. qui à qu bus manum. L. 20. ff. de Leg. L. 1. §. 4. C. ad SCt. Turpill. C. ſtatuimus Ext. de maledic. Straff-Pro- ceß. §. 15. Einen Gottslaͤſterer ſoll man dann billig in gefaͤngliche die
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V. Buch/ Cap. I.
vermeiden/ und bey Dictirung der Geldſtraffen beſondere Maſſe in
acht nehmen/ nemlich bey Fluchen und Schweren oder Gottes Nah-
mens Laͤſterung Straffe iſt viel beſſer Gefaͤngniß auff Waſſer und
Brod; oder des Thaͤters Zunge mit gluͤenden Eiſen durchſtechen/ her-
nach nackend biß auffs Hembd ausgezogen und aus der Province ban-
ninſiret/ oder vielmehr ſollen alle Gottslaͤſterer am Leben oder Gliedern/
als der Zunge und Leffzen/ nach Groͤſſe der Ubertretung peinl. geſtrafft
werden/ oder nach guͤtlicher Vermahnung mit Thurm und Gefaͤngniß/
wofern es aus uͤbermaͤßigem Zorn/ unbedachtſamen boͤſen Gewohn-
heit oder Trunckenheit und nicht mit boßhafftem Vorſatz geſchehen.
Levit. XXIV. v. 14. 15. & 16. Nov. 77. & 82. c. 10.
§. 14. Wer nun Gotteslaͤſterung hoͤret/ und binnen 8. Tagen
der Obrigkeit nicht anzeiget/ ſoll als Thaͤter und Mitverhaͤnger nach
der Sachen Gelegenheit/ an Leib oder Gut hart geſtrafft werden/ maſ-
ſen auch die Tuͤrcken ſelbſt/ ob ſie ſchon von Chriſti Tod und Ver-
dienſt nichts halten/ dennoch die Gotteslaͤſterer ohne die Geldſtraffe
noch mit 50. Pruͤgel-Streiche/ ja wer Chriſtum laͤſtert/ eben ſo hart/
als wer Mahomet ihren Abgott ſchmaͤhet/ beſtraffen und zuͤchtigen;
Pabſt Gregorius der neundte hielt aber das Gottslaͤſtern eben nicht
fuͤr groſſe Suͤnde/ darum er verordnet/ wann ein Laͤye gotteslaͤſter-
liche Worte fuͤhret/ ſoll er 7. Sonntage nach einander barfuß mit ei-
nem Strick am Halſe/ ſo lange die Meſſe waͤhret/ vor der Kirchen-
Thuͤr zur Buſſe ſtehen; dieſe Straffe aber gieng die Pfaffen nichts
an/ ja auch die gebohrne Edelleute konten das erſte mahl mit 25. das
andere mahl mit 50. Ducaten Geldſtraffe zum Kirchen-Bau abkom-
men/ jedoch ſoll ein gerechter Richter nimmer gelinder verfahren/ als
die Geſetze mitbringen.
L. 12. §. 1. ff. qui à qu bus manum. L. 20. ff. de Leg. L. 1. §. 4. C. ad SCt. Turpill.
C. ſtatuimus Ext. de maledic.
§. 15. Einen Gottslaͤſterer ſoll man dann billig in gefaͤngliche
Hafft ziehen/ nachmahls die Zeugen/ ſo ihrer eydlichen Ausſage nach
die Gotteslaͤſterung gehoͤret/ mit Thaͤtern confrontiren/ wann ſie nun
beſtaͤndig dabey bleiben/ jener aber auff bewegliches Zureden nichts ge-
ſtehen will/ ſondern vorwendet/ daß er ſich wegen groſſen Truncken-
heit ſolcher gotteslaͤſterlichen Reden nicht erinnern koͤnte/ ſo iſt er dem
Scharffrichter zu untergeben/ der ihn vermittelſt maͤßigen Peinigung
befragen ſoll; Falls er dann die abſcheulichen Worte geſtuͤnde/ ſoll
man ihm dritten Tages nach der Peinigung auſſerhalb Qvaal-Ort/
die Bekaͤntniß zu bekraͤfftigen/ vorhalten/ wann er dann ſtandhafft
die
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