Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. III. darauff gewiß der Tod folgen müssen/ geschehen? Ferner/ derer Waf-Waffen Bey- fügungs Recht zur Wunden.fen Beyfügung zur Wunden/ ob der Degen oder das Messer an Brei- te und Länge mit derselben übereinkomme; Endlich der Wunden Tödtlichkeit Bekräfftigung/ samt deren Beschaffenheit von Aertzt- und Wund-Aertzten beygesetzte Verjahungs Ursachen. P. H. O. Art. 148. wann wieder auszugraben. §. 20. Wann aber eines entleibeten Cörpers Besichtigung unter- muthwilligen Todtschlags Straffe. §. 21. Alle muthwillige Todtschläge nun/ als wer jemanden mit willig
V. Buch/ Cap. III. darauff gewiß der Tod folgen muͤſſen/ geſchehen? Ferner/ derer Waf-Waffen Bey- fuͤgungs Recht zur Wunden.fen Beyfuͤgung zur Wunden/ ob der Degen oder das Meſſer an Brei- te und Laͤnge mit derſelben uͤbereinkomme; Endlich der Wunden Toͤdtlichkeit Bekraͤfftigung/ ſamt deren Beſchaffenheit von Aertzt- und Wund-Aertzten beygeſetzte Verjahungs Urſachen. P. H. O. Art. 148. wann wieder auszugraben. §. 20. Wann aber eines entleibeten Coͤrpers Beſichtigung unter- muthwilligen Todtſchlags Straffe. §. 21. Alle muthwillige Todtſchlaͤge nun/ als wer jemanden mit willig
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V. Buch/ Cap. III.
darauff gewiß der Tod folgen muͤſſen/ geſchehen? Ferner/ derer Waf-
fen Beyfuͤgung zur Wunden/ ob der Degen oder das Meſſer an Brei-
te und Laͤnge mit derſelben uͤbereinkomme; Endlich der Wunden
Toͤdtlichkeit Bekraͤfftigung/ ſamt deren Beſchaffenheit von Aertzt- und
Wund-Aertzten beygeſetzte Verjahungs Urſachen.
Waffen Bey-
fuͤgungs Recht
zur Wunden.
P. H. O. Art. 148.
§. 20. Wann aber eines entleibeten Coͤrpers Beſichtigung unter-
laſſen/ oder zur Gnuͤge nicht gebuͤhrend beſchehen/ und alſo begraben/
daß man nicht weiß/ ob die Wunden toͤdtlich geweſen und ordentliche
Straffe ſtatt finden moͤge/ ſo kan er wieder ausgegraben/ und von
Wund-Aertzten in Augenſchein genommen werden/ es ſeyen ihrer viel
oder wenig/ nachdem ſie zu bekommen/ ſo fern nur etwa der Leib nicht
zu lange ſchon in der Erden gelegen/ daß die verfaulte Wunden nicht
wohl mehr anzuſchauen/ noch zu erkennen; Bey eines Entleibeten Be-
ſichtigung aber vor Begraͤbniß/ damit ſolcher unterſchiedenen Ver-
wundung wegen gebuͤhrlichen Erkaͤntniß Maͤßigung kein Mangel
vorhanden ſey/ ſoll der Richter/ ſamt zween Schoͤppen/ Gerichtſchrei-
ber und einem oder mehr Wundaͤrtzten/ die man haben kan/ auch wohl
dazu beeydiget/ den todten Coͤrper an allen ſeinen empfangenen Wun-
den/ Schlaͤgen und Auffwuͤrffen/ wie ſie erfunden/ fleißig verzeichnen
und befehen laſſen.
§. 21. Alle muthwillige Todtſchlaͤge nun/ als wer jemanden mit
Vorbedacht/ ob ſchon ſchlecht mit der Fauſt/ ums Leben bringet/ wes
Standes auch der Erſchlagene geweſen/ oder wer einen andern mey-
net/ einen andern aber trifft und ermordet/ wobey dennoch der Vor-
ſatz obhanden/ und bey Ubelthaten Argliſt zu vermuthen. Der Muth-
will und Argliſt ſonſt aber/ in buͤrgerlichen Sachen zu erweiſen/ ſind
nach goͤttlichem Geſetz verboten/ und werden nach kaͤyſerlichem Recht
mit Schwerdt zum Tode/ die aber nicht vorſetzlich geſchehen/ am Leibe
mit Bann- oder Geldbuſſe und ſonſt nach Perſonen und Sachen Ge-
legenheit alſo rechtlich geſtrafft/ daß man auch ſolche Todtſchlaͤger
vom Altar hinwegreiſſen mag/ weilen das Land/ darinn Blut vergoſ-
ſen/ nicht anders denn durch des Vergieſſers Blut wieder kan gereini-
get werden/ darum man ihnen nicht durch die Finger ſehen und ver-
kehrte Barmhertzigkeit uͤben ſoll/ maſſen ihnen allerdings keine Frey-
heit helffen noch zu gute kommen mag; Ja wer auch eine Mißgeburt
oder ungeheures Wunder-Geſchoͤpffe/ das mehr einem Menſchen als
Thier gleich und aͤhnlich ſiehet/ ohne gemachten Angſtſchrecken muth-
willig
Mißgeburt
oder Ungeheu-
er Todtſchlags
Recht.
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