Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. VI. nernes so weit abdecken/ ohne Gewalt hindurch zu kriechen/ daheronicht am Leben/ sondern mit Staupen und Verweisung die Straffe zu lindern. Wer sonst die Leute im Felde/ Städt- und Dörffern/ bey Tag oder Nacht gewaltthätig überfällt und beraubet/ soll das abge- nommene Gut erstatten/ darnach enthauptet/ dessen Kopff am Pfahl gesteckt/ wofern er aber zugleich ermordet oder verwundet/ mit dem Rad vom Leben zum Tode gerichtet werden. Pflicht Räu- ber zu nennen. §. 18. Nach geistl Recht/ wann Raub oder Dieberey von grossem Extravag. commun. de furt. C. pen. de furt. L. 48. §. 1. ff. de furt. Diebs-Helffer Verdacht. §. 19. Von denen/ die Räubern und Dieben helffen/ ist genugsa- P. H. O. Art. 40. & 43. §. 20.
V. Buch/ Cap. VI. nernes ſo weit abdecken/ ohne Gewalt hindurch zu kriechen/ daheronicht am Leben/ ſondern mit Staupen und Verweiſung die Straffe zu lindern. Wer ſonſt die Leute im Felde/ Staͤdt- und Doͤrffern/ bey Tag oder Nacht gewaltthaͤtig uͤberfaͤllt und beraubet/ ſoll das abge- nommene Gut erſtatten/ darnach enthauptet/ deſſen Kopff am Pfahl geſteckt/ wofern er aber zugleich ermordet oder verwundet/ mit dem Rad vom Leben zum Tode gerichtet werden. Pflicht Raͤu- ber zu nennen. §. 18. Nach geiſtl Recht/ wañ Raub oder Dieberey von groſſem Extravag. commun. de furt. C. pen. de furt. L. 48. §. 1. ff. de furt. Diebs-Helffer Verdacht. §. 19. Von denen/ die Raͤubern und Dieben helffen/ iſt genugſa- P. H. O. Art. 40. & 43. §. 20.
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V. Buch/ Cap. VI.
nernes ſo weit abdecken/ ohne Gewalt hindurch zu kriechen/ dahero
nicht am Leben/ ſondern mit Staupen und Verweiſung die Straffe zu
lindern. Wer ſonſt die Leute im Felde/ Staͤdt- und Doͤrffern/ bey
Tag oder Nacht gewaltthaͤtig uͤberfaͤllt und beraubet/ ſoll das abge-
nommene Gut erſtatten/ darnach enthauptet/ deſſen Kopff am Pfahl
geſteckt/ wofern er aber zugleich ermordet oder verwundet/ mit dem
Rad vom Leben zum Tode gerichtet werden.
§. 18. Nach geiſtl Recht/ wañ Raub oder Dieberey von groſſem
Werth/ oder an Kirchen/ Armen und elenden Leuten/ die Feuersbrunſt
oder Schiffbruch erlitten/ oder ſonſt Mitleidens wuͤrdig/ begangen und
veruͤbet wird/ ſo mag das Conſiſtorium denen Mitwiſſern oͤffentlich
auffbuͤrden/ den Schuldigen nahmhafft zu machen/ bey Straffe des
Banns/ ja ſie muͤſſen Schaden erſtatten/ und werden noch darzu ge-
ſtrafft/ wofern ſie bewuſten Diebſtahl oder Rauberey nicht entdecket/
auch darzu gezwungen/ ob ſchon ſonſten nach buͤrgerlichem Recht nie-
mand den Schuldigen zu benennen gehalten iſt.
Extravag. commun. de furt. C. pen. de furt. L. 48. §. 1. ff. de furt.
§. 19. Von denen/ die Raͤubern und Dieben helffen/ iſt genugſa-
mer Verdacht; ſo einer wiſſend-gefaͤhrlicher Weiſe von geraubt- oder
geſtohlenem Gut Theil oder Beute annimmt/ oder dergleichen heimlich
verbirget/ vertreibet oder verkaufft/ auch die Thaͤter beherberget/ oder
ihnen ſonſt Foͤrderungs-Rath und Beyſtand thut/ oder in ihren Tha-
ten unziemliche Gemeinſchafft haͤtte/ oder ſo einer die entlauffen- und
loßgebrochene Gefangene/ die ihm anzeigen/ allwo ſie gelegen geweſen/
geheim haͤlt; oder ſo jemand/ dem man aus gewiſſen Urſachen nicht viel
guts betrauet/ auff deren Thaͤter Seiten partheylich iſt; oder auch/ wer
ohne des Gefangenen Obrigkeit Vorwiſſen Befreyung halber Ver-
trag und einigen Werths Bedinge macht/ oder Geld annim̃t/ und fuͤr
ſolche Thaͤter Buͤrge wuͤrde/ dieſe alle ſamt und ſonders ſind gewiſſe
Dinge und redliche Wahrzeichen deren Miſſethaten Mithelffer/ dero-
wegen man ſie weiter peinlich befragen kan. Wer aber ſolche Leute un-
wiſſend oder gezwungen/ oder als An- und Blutsverwandte auffnim̃t/
der iſt von Argliſt/ Betrug und Boßheit frey/ ſo mag man ihm auch in
etwas/ die Seinigen zu berathen und zu verthaͤdigen/ zu gut halten; je-
doch ſoll er nicht gar entſchuldiget/ noch ernſthafft/ oder gaͤntzlich zu hart/
ſondern nach Vermoͤgen und Verbrechen Art/ mit Geld-Bußen abge-
ſtrafft werden.
P. H. O. Art. 40. & 43.
§. 20.
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