Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Strassen- auch Kirchen-Raub und Diebstahl. wendet/ ohne zugefügten Schaden/ derselbe soll nach Person- und Sa-chen Gelegenheit/ auch jedern Orts gewöhnlichen Gesetzen Herkommen/ abgestrafft werden; also/ wer durch rechte Hungers-Noth/ die er/ sein Weib oder Kinder leiden/ etwas von Eßwaaren zu stehlen geursacht wird/ und der Diebstahl gering und unsträfflich/ soll Klägern gethaner Klage halben nichts schuldig seyn/ wäre es aber ein grosser Diebstahl/ so ist der Thäter willkührlich zu bestraffen/ als wegen Aepffel/ Birn/ Wein-Trauben und andern Obst- oder Garten-Früchte/ welche un- zeitig niemand verwüsten/ wann sie reiff/ jederman satt essen/ nichts aber davon tragen mag; Korn-Früchte und Heu- oder gemäheten Graß Diebe werden härter gestrafft. §. 36. So auch einer dem andern sein gehauen Holtz heimlich hin-Holtz Dieb- §. 37. Ja wer diebisch und verstohlener Weise/ unwissend des Eige-Weinstöck- L. facienda, §. furtim, L. furtim, ff. arbor. furt. caes. L. fin. de Extr. Crim. L. qui nomine de fals. L. Licitatio al. locatio §. quitillicite, ff. de public. §. 38. Wer
Von Straſſen- auch Kirchen-Raub und Diebſtahl. wendet/ ohne zugefuͤgten Schaden/ derſelbe ſoll nach Perſon- und Sa-chen Gelegenheit/ auch jedern Orts gewoͤhnlichen Geſetzen Herkommen/ abgeſtrafft werden; alſo/ wer durch rechte Hungers-Noth/ die er/ ſein Weib oder Kinder leiden/ etwas von Eßwaaren zu ſtehlen geurſacht wird/ und der Diebſtahl gering und unſtraͤfflich/ ſoll Klaͤgern gethaner Klage halben nichts ſchuldig ſeyn/ waͤre es aber ein groſſer Diebſtahl/ ſo iſt der Thaͤter willkuͤhrlich zu beſtraffen/ als wegen Aepffel/ Birn/ Wein-Trauben und andern Obſt- oder Garten-Fruͤchte/ welche un- zeitig niemand verwuͤſten/ wann ſie reiff/ jederman ſatt eſſen/ nichts aber davon tragen mag; Korn-Fruͤchte und Heu- oder gemaͤheten Graß Diebe werden haͤrter geſtrafft. §. 36. So auch einer dem andern ſein gehauen Holtz heimlich hin-Holtz Dieb- §. 37. Ja wer diebiſch und verſtohlener Weiſe/ unwiſſend des Eige-Weinſtoͤck- L. facienda, §. furtim, L. furtim, ff. arbor. furt. cæſ. L. fin. de Extr. Crim. L. qui nomine de falſ. L. Licitatio al. locatio §. quitillicite, ff. de public. §. 38. Wer
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Von Straſſen- auch Kirchen-Raub und Diebſtahl.
wendet/ ohne zugefuͤgten Schaden/ derſelbe ſoll nach Perſon- und Sa-
chen Gelegenheit/ auch jedern Orts gewoͤhnlichen Geſetzen Herkommen/
abgeſtrafft werden; alſo/ wer durch rechte Hungers-Noth/ die er/ ſein
Weib oder Kinder leiden/ etwas von Eßwaaren zu ſtehlen geurſacht
wird/ und der Diebſtahl gering und unſtraͤfflich/ ſoll Klaͤgern gethaner
Klage halben nichts ſchuldig ſeyn/ waͤre es aber ein groſſer Diebſtahl/
ſo iſt der Thaͤter willkuͤhrlich zu beſtraffen/ als wegen Aepffel/ Birn/
Wein-Trauben und andern Obſt- oder Garten-Fruͤchte/ welche un-
zeitig niemand verwuͤſten/ wann ſie reiff/ jederman ſatt eſſen/ nichts
aber davon tragen mag; Korn-Fruͤchte und Heu- oder gemaͤheten
Graß Diebe werden haͤrter geſtrafft.
§. 36. So auch einer dem andern ſein gehauen Holtz heimlich hin-
weg fuͤhret/ oder gehegliches verbotener Weiſe verhauet/ oder zur unge-
woͤhnlichen Zeit an Feyertagen und bey Nacht diebiſch entwendet/ ſoll
gleich einem Diebe/ nach Geſtalt der Sachen/ auch jedern Land Orts
Gewohnheit/ hart beſtrafft ſeyn/ und verſtehet ſich auch unter Baͤu-
men der Weinſtock/ welchen niemand mit Beyl abhauen/ oder durch
eine Saͤge verderben/ mit ein- und andern Hieb vernichten/ mit Kreiß-
und Creutzſchnitten beſcheelen ſoll/ daß ſie duͤrre werden/ viel weniger
gar ausrotten/ rupffen oder reiſſen/ bey Diebſtahls gewoͤhnlichen
Straffe/ ja wohl Staupenſchlag und ewigen Landes-Verweiſung/
wann aber der Schade gar zu groß/ und uͤber fuͤnff Goldguͤlden werth
iſt/ wird er an etlichen Orten mit dem Strang bezahlt.
Holtz Dieb-
ſtahl und
Baum Be-
ſchelungs
Straffe.
§. 37. Ja wer diebiſch und verſtohlener Weiſe/ unwiſſend des Eige-
ners/ die That heimlich zu verhehlen/ Baͤume verhauet/ beſchnitzet/ ab-
ſtutzet/ Zweig und Aeſte verſtuͤm̃elt/ umſchelet und verderbet/ muß getha-
nen Schaden zwiefach erſtatten/ wofern er aber Gewinn dabey ſuchet/
das Holtz bey Nacht zu entfuͤhren/ wird er mit Strick belohnet/ bey Tage
hat er Geiſſelung und Lands-Verweiſung verdienet; deßgleichen iſt
ein Meyer ſtraffwuͤrdig/ der ſolchen Schaden veruͤbet/ jedoch willkuͤhr-
lich; wer aber Weinberge verwuͤſtet und Weinſtoͤcke abhauet/ ſoll wie
ein Moͤrder geſtrafft ſeyn; Wer ſonſt Garten und Wald-Gehoͤltze
vernichtet/ Staͤmme ausreiſſet und ſchaͤndet/ mag buͤrgerlich wegen
zugefuͤgter Schmach und gethanen Schadens Erſetzung halben recht-
lich verklagt und angehalten werden.
Weinſtoͤck-
und Berge
auch Garteu
und Waldge-
hoͤltze Recht.
L. facienda, §. furtim, L. furtim, ff. arbor. furt. cæſ. L. fin. de Extr. Crim. L.
qui nomine de falſ. L. Licitatio al. locatio §. quitillicite, ff. de public.
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