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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.
26. Das Gewehr hoch.) Es hebt der Soldat sein Gewehr in beyden
Händen mit Durchziehung der Lincken ans Schloß/ greifft mit
der Rechten hinterm Hahn/ bringt es mit ausgestreckten Armen ge-
rade vor sich hoch/ den Daumen angereckt/ läst die Lincke ab/ in
gleich-starck-geschwindem Schlag zur Seiten fertig hangen/
den rechten Arm am Leibe haltend.
27. Schultert euer Gewehr.) Der Soldat drehet das Gewehr mit
der rechten Hand/ daß der Bügel nach dem Leibe kömmt/ füget al-
so die lincke Hand fest und hart mit einem starcken Schlag unten
an die Kolbe/ daß man es laut und wohl hören könne/ und legt
alsdann mit beyden Händen das Gewehr langsam ohne Kopffs
Regung auff die Schulter/ drücket den Bügel wohl an die Brust/
trägt das Gewehr wohl/ und hinten etwas hoch/ läst die rechte
Hand davon ab mit starckem geschwinden tempo, und stehet so
dann wohl auffgerichtet.
28. Ruhet auff eurem Gewehr.) Es läst der Soldat sein Gewehr
drehend von der Schulter sincken/ greifft mit der Rechten hin-
tern Hahn/ und bringet solches mit wohl ausgestreckten Armen
vor sich hoch/ gleich zwischen die Augen/ läst das Gewehr mit der
rechten Hand sincken/ und füget zuvor die lincke Hand über das
Schloß/ fasset mit der Rechten oben an den Lauff/ ein Paar
Daumen breit unter das Mundloch/ und läst das Gewehr durch
die lincke Hand mit der Kolbe auff die Erde sincken/ daß solches
vor beyde Füsse gerade dem Leibe zu stehen komme/ und das
Schloß auswarts gewendet sey/ also daß man das volle Gesicht
über dem Gewehr habe/ und soll billig ein jeder nach seiner pro-
portion
seine Hände entweder etwas höher oder niedriger gehen
lassen/ damit er in solche beqveme ungezwungene Positur zu ste-
hen komme/ daß Hände und Elnbogen mit der Schulter gleiche
Linie machen/ wie es denn auch wohl stehet/ wann die Niederse-
tzung des Gewehrs mit einem harten Stoß/ daß man es über-
laut hören könne/ geschiehet/ und zwar zugleich in einem tempo,
daß vielmehr derowegen die Kolbe so lang etwas von der Erden
bleibe/ biß sie allezeit nach der rechten Hand gesehen/ und deroge-
stalt alles egal verrichten; Hierbey annoch zu observiren/ wann
der Soldat auff dem Gewehr ruhen soll/ er allemahl um bessern
Zierde willen es erstlich schultern/ und solches hernach von der
Schulter ab verrichten müsse.
29. Legt
Z z z z 3
Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie.
26. Das Gewehr hoch.) Es hebt der Soldat ſein Gewehr in beyden
Haͤnden mit Durchziehung der Lincken ans Schloß/ greifft mit
der Rechten hinterm Hahn/ bringt es mit ausgeſtreckten Armen ge-
rade vor ſich hoch/ den Daumen angereckt/ laͤſt die Lincke ab/ in
gleich-ſtarck-geſchwindem Schlag zur Seiten fertig hangen/
den rechten Arm am Leibe haltend.
27. Schultert euer Gewehr.) Der Soldat drehet das Gewehr mit
der rechten Hand/ daß der Buͤgel nach dem Leibe koͤmmt/ fuͤget al-
ſo die lincke Hand feſt und hart mit einem ſtarcken Schlag unten
an die Kolbe/ daß man es laut und wohl hoͤren koͤnne/ und legt
alsdann mit beyden Haͤnden das Gewehr langſam ohne Kopffs
Regung auff die Schulter/ druͤcket den Buͤgel wohl an die Bruſt/
traͤgt das Gewehr wohl/ und hinten etwas hoch/ laͤſt die rechte
Hand davon ab mit ſtarckem geſchwinden tempo, und ſtehet ſo
dann wohl auffgerichtet.
28. Ruhet auff eurem Gewehr.) Es laͤſt der Soldat ſein Gewehr
drehend von der Schulter ſincken/ greifft mit der Rechten hin-
tern Hahn/ und bringet ſolches mit wohl ausgeſtreckten Armen
vor ſich hoch/ gleich zwiſchen die Augen/ laͤſt das Gewehr mit der
rechten Hand ſincken/ und fuͤget zuvor die lincke Hand uͤber das
Schloß/ faſſet mit der Rechten oben an den Lauff/ ein Paar
Daumen breit unter das Mundloch/ und laͤſt das Gewehr durch
die lincke Hand mit der Kolbe auff die Erde ſincken/ daß ſolches
vor beyde Fuͤſſe gerade dem Leibe zu ſtehen komme/ und das
Schloß auswarts gewendet ſey/ alſo daß man das volle Geſicht
uͤber dem Gewehr habe/ und ſoll billig ein jeder nach ſeiner pro-
portion
ſeine Haͤnde entweder etwas hoͤher oder niedriger gehen
laſſen/ damit er in ſolche beqveme ungezwungene Poſitur zu ſte-
hen komme/ daß Haͤnde und Elnbogen mit der Schulter gleiche
Linie machen/ wie es denn auch wohl ſtehet/ wann die Niederſe-
tzung des Gewehrs mit einem harten Stoß/ daß man es uͤber-
laut hoͤren koͤnne/ geſchiehet/ und zwar zugleich in einem tempo,
daß vielmehr derowegen die Kolbe ſo lang etwas von der Erden
bleibe/ biß ſie allezeit nach der rechten Hand geſehen/ und deroge-
ſtalt alles egal verrichten; Hierbey annoch zu obſerviren/ wann
der Soldat auff dem Gewehr ruhen ſoll/ er allemahl um beſſern
Zierde willen es erſtlich ſchultern/ und ſolches hernach von der
Schulter ab verrichten muͤſſe.
29. Legt
Z z z z 3
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[733/0740] Von Soldaten Exercitiis bey der Infanterie. 26. Das Gewehr hoch.) Es hebt der Soldat ſein Gewehr in beyden Haͤnden mit Durchziehung der Lincken ans Schloß/ greifft mit der Rechten hinterm Hahn/ bringt es mit ausgeſtreckten Armen ge- rade vor ſich hoch/ den Daumen angereckt/ laͤſt die Lincke ab/ in gleich-ſtarck-geſchwindem Schlag zur Seiten fertig hangen/ den rechten Arm am Leibe haltend. 27. Schultert euer Gewehr.) Der Soldat drehet das Gewehr mit der rechten Hand/ daß der Buͤgel nach dem Leibe koͤmmt/ fuͤget al- ſo die lincke Hand feſt und hart mit einem ſtarcken Schlag unten an die Kolbe/ daß man es laut und wohl hoͤren koͤnne/ und legt alsdann mit beyden Haͤnden das Gewehr langſam ohne Kopffs Regung auff die Schulter/ druͤcket den Buͤgel wohl an die Bruſt/ traͤgt das Gewehr wohl/ und hinten etwas hoch/ laͤſt die rechte Hand davon ab mit ſtarckem geſchwinden tempo, und ſtehet ſo dann wohl auffgerichtet. 28. Ruhet auff eurem Gewehr.) Es laͤſt der Soldat ſein Gewehr drehend von der Schulter ſincken/ greifft mit der Rechten hin- tern Hahn/ und bringet ſolches mit wohl ausgeſtreckten Armen vor ſich hoch/ gleich zwiſchen die Augen/ laͤſt das Gewehr mit der rechten Hand ſincken/ und fuͤget zuvor die lincke Hand uͤber das Schloß/ faſſet mit der Rechten oben an den Lauff/ ein Paar Daumen breit unter das Mundloch/ und laͤſt das Gewehr durch die lincke Hand mit der Kolbe auff die Erde ſincken/ daß ſolches vor beyde Fuͤſſe gerade dem Leibe zu ſtehen komme/ und das Schloß auswarts gewendet ſey/ alſo daß man das volle Geſicht uͤber dem Gewehr habe/ und ſoll billig ein jeder nach ſeiner pro- portion ſeine Haͤnde entweder etwas hoͤher oder niedriger gehen laſſen/ damit er in ſolche beqveme ungezwungene Poſitur zu ſte- hen komme/ daß Haͤnde und Elnbogen mit der Schulter gleiche Linie machen/ wie es denn auch wohl ſtehet/ wann die Niederſe- tzung des Gewehrs mit einem harten Stoß/ daß man es uͤber- laut hoͤren koͤnne/ geſchiehet/ und zwar zugleich in einem tempo, daß vielmehr derowegen die Kolbe ſo lang etwas von der Erden bleibe/ biß ſie allezeit nach der rechten Hand geſehen/ und deroge- ſtalt alles egal verrichten; Hierbey annoch zu obſerviren/ wann der Soldat auff dem Gewehr ruhen ſoll/ er allemahl um beſſern Zierde willen es erſtlich ſchultern/ und ſolches hernach von der Schulter ab verrichten muͤſſe. 29. Legt Z z z z 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/740>, abgerufen am 16.07.2024.