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[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747.

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Leben der Schwedischen
willigkeit zu Nutze, und ermunterten Ma-
rianen, uns, so bald es ihre Umstände
zuließen, nach Amsterdam zu folgen; viel-
leicht wäre es möglich, daß man von Rom
Dispensation erlangen könnte. Jhr Mann
sollte sich Urlaub auf ein halb Jahr aus-
bitten, und wenn er ihn erhielte, uns
nachkommen. Alles dieses ließen sich
die beyden Leute gefallen. Es strichen
einige Tage dahin, und Mariane war in
den Umständen, die Reise mit anzutreten.
Jndem wir uns dazu anschickten, so er-
hielt Carlson Ordre, sich unverzüglich,
und bey Verlust seiner Stelle, zu dem Re-
gimente zu verfügen, weil es marschiren
sollte. Diese Nachricht that eine unglei-
che Wirkung. Carlson war darüber
erfreut, und Mariane ward von neuem
niedergeschlagen. Kaum sah sie seine Zu-
friedenheit über diese Post: so machte sie
ihm die grausamsten Vorwürfe. Sie
hieß ihn einen Ungetreuen, der ihrer los
zu seyn wünschte. Sollte man wohl

glau-

Leben der Schwediſchen
willigkeit zu Nutze, und ermunterten Ma-
rianen, uns, ſo bald es ihre Umſtände
zuließen, nach Amſterdam zu folgen; viel-
leicht wäre es möglich, daß man von Rom
Diſpenſation erlangen könnte. Jhr Mann
ſollte ſich Urlaub auf ein halb Jahr aus-
bitten, und wenn er ihn erhielte, uns
nachkommen. Alles dieſes ließen ſich
die beyden Leute gefallen. Es ſtrichen
einige Tage dahin, und Mariane war in
den Umſtänden, die Reiſe mit anzutreten.
Jndem wir uns dazu anſchickten, ſo er-
hielt Carlſon Ordre, ſich unverzüglich,
und bey Verluſt ſeiner Stelle, zu dem Re-
gimente zu verfügen, weil es marſchiren
ſollte. Dieſe Nachricht that eine unglei-
che Wirkung. Carlſon war darüber
erfreut, und Mariane ward von neuem
niedergeſchlagen. Kaum ſah ſie ſeine Zu-
friedenheit über dieſe Poſt: ſo machte ſie
ihm die grauſamſten Vorwürfe. Sie
hieß ihn einen Ungetreuen, der ihrer los
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[102/0102] Leben der Schwediſchen willigkeit zu Nutze, und ermunterten Ma- rianen, uns, ſo bald es ihre Umſtände zuließen, nach Amſterdam zu folgen; viel- leicht wäre es möglich, daß man von Rom Diſpenſation erlangen könnte. Jhr Mann ſollte ſich Urlaub auf ein halb Jahr aus- bitten, und wenn er ihn erhielte, uns nachkommen. Alles dieſes ließen ſich die beyden Leute gefallen. Es ſtrichen einige Tage dahin, und Mariane war in den Umſtänden, die Reiſe mit anzutreten. Jndem wir uns dazu anſchickten, ſo er- hielt Carlſon Ordre, ſich unverzüglich, und bey Verluſt ſeiner Stelle, zu dem Re- gimente zu verfügen, weil es marſchiren ſollte. Dieſe Nachricht that eine unglei- che Wirkung. Carlſon war darüber erfreut, und Mariane ward von neuem niedergeſchlagen. Kaum ſah ſie ſeine Zu- friedenheit über dieſe Poſt: ſo machte ſie ihm die grauſamſten Vorwürfe. Sie hieß ihn einen Ungetreuen, der ihrer los zu ſeyn wünſchte. Sollte man wohl glau-

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Zitationshilfe: [Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gellert_leben01_1747/102>, abgerufen am 21.11.2024.