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[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747.

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Gräfinn von G **
ten wir uns, bis Andreas mit seiner
Schwester, der Caroline, wieder zurück
kam. Jhr Anblick ließ uns zu unserem
Unglücke die Sache auf einmal errathen.
Caroline zerfloß fast in Thränen. Sie
that untröstlich, und ihr Bruder, als ein
harter Mann, ließ zwar äußerlich keine
Traurigkeit spüren; allein er saß ganz be-
täubt. Wir konnten aus beyden lange
Zeit kein Wort bringen. Sie hatten mit
einem Worte in dem Kloster erfahren, daß
eine Nonne, mit Namen Mariane, welche
um das und das Jahr, (Tag und Jahr
traf beydes ein,) in das Kloster gebracht
wäre, vor anderthalb Jahren dasselbe
heimlich verlassen, und, so viel man wüß-
te, sich mit einem jungen von Adel ver-
heyrathet hätte. Was war zu thun?
Wir mußten, an Statt nach Amsterdam
zu reisen, wieder zurück nach Carlsons
Qvartier. Wir sahen alle viere nur mehr
als zu gewiß, daß diese Nonne niemand
anders, als Carlsons Frau seyn würde.

Doch

Gräfinn von G **
ten wir uns, bis Andreas mit ſeiner
Schweſter, der Caroline, wieder zurück
kam. Jhr Anblick ließ uns zu unſerem
Unglücke die Sache auf einmal errathen.
Caroline zerfloß faſt in Thränen. Sie
that untröſtlich, und ihr Bruder, als ein
harter Mann, ließ zwar äußerlich keine
Traurigkeit ſpüren; allein er ſaß ganz be-
täubt. Wir konnten aus beyden lange
Zeit kein Wort bringen. Sie hatten mit
einem Worte in dem Kloſter erfahren, daß
eine Nonne, mit Namen Mariane, welche
um das und das Jahr, (Tag und Jahr
traf beydes ein,) in das Kloſter gebracht
wäre, vor anderthalb Jahren daſſelbe
heimlich verlaſſen, und, ſo viel man wüß-
te, ſich mit einem jungen von Adel ver-
heyrathet hätte. Was war zu thun?
Wir mußten, an Statt nach Amſterdam
zu reiſen, wieder zurück nach Carlſons
Qvartier. Wir ſahen alle viere nur mehr
als zu gewiß, daß dieſe Nonne niemand
anders, als Carlſons Frau ſeyn würde.

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[91/0091] Gräfinn von G ** ten wir uns, bis Andreas mit ſeiner Schweſter, der Caroline, wieder zurück kam. Jhr Anblick ließ uns zu unſerem Unglücke die Sache auf einmal errathen. Caroline zerfloß faſt in Thränen. Sie that untröſtlich, und ihr Bruder, als ein harter Mann, ließ zwar äußerlich keine Traurigkeit ſpüren; allein er ſaß ganz be- täubt. Wir konnten aus beyden lange Zeit kein Wort bringen. Sie hatten mit einem Worte in dem Kloſter erfahren, daß eine Nonne, mit Namen Mariane, welche um das und das Jahr, (Tag und Jahr traf beydes ein,) in das Kloſter gebracht wäre, vor anderthalb Jahren daſſelbe heimlich verlaſſen, und, ſo viel man wüß- te, ſich mit einem jungen von Adel ver- heyrathet hätte. Was war zu thun? Wir mußten, an Statt nach Amſterdam zu reiſen, wieder zurück nach Carlſons Qvartier. Wir ſahen alle viere nur mehr als zu gewiß, daß dieſe Nonne niemand anders, als Carlſons Frau ſeyn würde. Doch

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Zitationshilfe: [Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gellert_leben01_1747/91>, abgerufen am 24.11.2024.