[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G**. Bd. 2. Leipzig, 1748.Leben der Schwedischen etc. Jahren gestorben ist? Er wünscht, sie als Ge-mahlinn mit nach Schweden nehmen zu können, und es ist nichts gewisser, als daß er sie auf das äusserste liebt. Mit einem Worte, er will durch mich erfahren, ob er hoffen darf, oder nicht. Nunmehr habe ich ihnen alles gesagt, und sie dürfen sich bey ihrer Antwort nicht den geringsten Zwang anthun. Steeley und Amalia und R * * waren zugegen, als er mir den Antrag that, und R * * erschrack, als ob er mich schon verloren hätte. Jch entsetzte mich selbst über die Verwegenheit des Prinzen und antwortete dem Herrn Robert nichts als dieses: Hier ist mein Ge- mahl und wies auf den Herrn R - -. Jn der That war er mir noch so schätzbar, daß ich ihn allen andern vorgezogen haben würde, wenn ich mich hätte entschliessen können, mich wieder zu vermählen. Und vielleicht wäre ich soll ich sa- gen, zärtlich, oder schwach genug dazu gewesen, wenn er länger gelebt hätte. Er starb bald dar- auf an seiner noch fortdauernden Krankheit und die Betrübniß über seinen Verlust überführte mich, wie sehr ihn mein Herz noch ge- liebt hatte. Leben der Schwediſchen ꝛc. Jahren geſtorben iſt? Er wuͤnſcht, ſie als Ge-mahlinn mit nach Schweden nehmen zu koͤnnen, und es iſt nichts gewiſſer, als daß er ſie auf das aͤuſſerſte liebt. Mit einem Worte, er will durch mich erfahren, ob er hoffen darf, oder nicht. Nunmehr habe ich ihnen alles geſagt, und ſie duͤrfen ſich bey ihrer Antwort nicht den geringſten Zwang anthun. Steeley und Amalia und R * * waren zugegen, als er mir den Antrag that, und R * * erſchrack, als ob er mich ſchon verloren haͤtte. Jch entſetzte mich ſelbſt uͤber die Verwegenheit des Prinzen und antwortete dem Herrn Robert nichts als dieſes: Hier iſt mein Ge- mahl und wies auf den Herrn R ‒ ‒. Jn der That war er mir noch ſo ſchaͤtzbar, daß ich ihn allen andern vorgezogen haben wuͤrde, wenn ich mich haͤtte entſchlieſſen koͤnnen, mich wieder zu vermaͤhlen. Und vielleicht waͤre ich ſoll ich ſa- gen, zaͤrtlich, oder ſchwach genug dazu geweſen, wenn er laͤnger gelebt haͤtte. Er ſtarb bald dar- auf an ſeiner noch fortdauernden Krankheit und die Betruͤbniß uͤber ſeinen Verluſt uͤberfuͤhrte mich, wie ſehr ihn mein Herz noch ge- liebt hatte. <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0136" n="136"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben der Schwediſchen ꝛc.</hi></fw><lb/> Jahren geſtorben iſt? Er wuͤnſcht, ſie als Ge-<lb/> mahlinn mit nach Schweden nehmen zu koͤnnen,<lb/> und es iſt nichts gewiſſer, als daß er ſie auf das<lb/> aͤuſſerſte liebt. Mit einem Worte, er will durch<lb/> mich erfahren, ob er hoffen darf, oder nicht.<lb/> Nunmehr habe ich ihnen alles geſagt, und ſie<lb/> duͤrfen ſich bey ihrer Antwort nicht den geringſten<lb/> Zwang anthun. Steeley und Amalia und<lb/> R * * waren zugegen, als er mir den Antrag<lb/> that, und R * * erſchrack, als ob er mich ſchon<lb/> verloren haͤtte. Jch entſetzte mich ſelbſt uͤber die<lb/> Verwegenheit des Prinzen und antwortete dem<lb/> Herrn Robert nichts als dieſes: Hier iſt mein Ge-<lb/> mahl und wies auf den Herrn R ‒ ‒. Jn der<lb/> That war er mir noch ſo ſchaͤtzbar, daß ich ihn<lb/> allen andern vorgezogen haben wuͤrde, wenn ich<lb/> mich haͤtte entſchlieſſen koͤnnen, mich wieder zu<lb/> vermaͤhlen. Und vielleicht waͤre ich ſoll ich ſa-<lb/> gen, zaͤrtlich, oder ſchwach genug dazu geweſen,<lb/> wenn er laͤnger gelebt haͤtte. Er ſtarb bald dar-<lb/> auf an ſeiner noch fortdauernden Krankheit und<lb/> die Betruͤbniß uͤber ſeinen Verluſt uͤberfuͤhrte<lb/><hi rendition="#c">mich, wie ſehr ihn mein Herz noch ge-<lb/> liebt hatte.</hi></p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [136/0136]
Leben der Schwediſchen ꝛc.
Jahren geſtorben iſt? Er wuͤnſcht, ſie als Ge-
mahlinn mit nach Schweden nehmen zu koͤnnen,
und es iſt nichts gewiſſer, als daß er ſie auf das
aͤuſſerſte liebt. Mit einem Worte, er will durch
mich erfahren, ob er hoffen darf, oder nicht.
Nunmehr habe ich ihnen alles geſagt, und ſie
duͤrfen ſich bey ihrer Antwort nicht den geringſten
Zwang anthun. Steeley und Amalia und
R * * waren zugegen, als er mir den Antrag
that, und R * * erſchrack, als ob er mich ſchon
verloren haͤtte. Jch entſetzte mich ſelbſt uͤber die
Verwegenheit des Prinzen und antwortete dem
Herrn Robert nichts als dieſes: Hier iſt mein Ge-
mahl und wies auf den Herrn R ‒ ‒. Jn der
That war er mir noch ſo ſchaͤtzbar, daß ich ihn
allen andern vorgezogen haben wuͤrde, wenn ich
mich haͤtte entſchlieſſen koͤnnen, mich wieder zu
vermaͤhlen. Und vielleicht waͤre ich ſoll ich ſa-
gen, zaͤrtlich, oder ſchwach genug dazu geweſen,
wenn er laͤnger gelebt haͤtte. Er ſtarb bald dar-
auf an ſeiner noch fortdauernden Krankheit und
die Betruͤbniß uͤber ſeinen Verluſt uͤberfuͤhrte
mich, wie ſehr ihn mein Herz noch ge-
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