George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.Verschweigen wir was uns verwehrt ist Geloben wir glücklich zu sein Wenn auch nicht mehr uns beschert ist Als noch ein rundgang zu zwein. Gieb ein lied mir wieder Im klaren tone deiner freudentage -- Du weisst es ja: mir wich der friede Und meine hand ist zag Wo dunkle seelen sinnen Erscheinen bilder seltne hohe Doch fehlt das leuchtende erinnern Die farbe hell und froh Wo sieche seelen reden Da lindern schmeichelhafte töne Da ist die stimme tief und edel Doch nicht zum sang so schön. Das lied das jener bettler dudelt Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt Und den dein mund zu einem trunk verschmäht Das lied das jene blinde leiert Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand Ist wie mein blick der nur umschleiert In deinen blicken nicht erwidrung fand 5
Verschweigen wir was uns verwehrt ist Geloben wir glücklich zu sein Wenn auch nicht mehr uns beschert ist Als noch ein rundgang zu zwein. Gieb ein lied mir wieder Im klaren tone deiner freudentage — Du weisst es ja: mir wich der friede Und meine hand ist zag Wo dunkle seelen sinnen Erscheinen bilder seltne hohe Doch fehlt das leuchtende erinnern Die farbe hell und froh Wo sieche seelen reden Da lindern schmeichelhafte töne Da ist die stimme tief und edel Doch nicht zum sang so schön. Das lied das jener bettler dudelt Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt Und den dein mund zu einem trunk verschmäht Das lied das jene blinde leiert Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand Ist wie mein blick der nur umschleiert In deinen blicken nicht erwidrung fand 5
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Verschweigen wir was uns verwehrt ist
Geloben wir glücklich zu sein
Wenn auch nicht mehr uns beschert ist
Als noch ein rundgang zu zwein.
Gieb ein lied mir wieder
Im klaren tone deiner freudentage —
Du weisst es ja: mir wich der friede
Und meine hand ist zag
Wo dunkle seelen sinnen
Erscheinen bilder seltne hohe
Doch fehlt das leuchtende erinnern
Die farbe hell und froh
Wo sieche seelen reden
Da lindern schmeichelhafte töne
Da ist die stimme tief und edel
Doch nicht zum sang so schön.
Das lied das jener bettler dudelt
Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt
Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt
Und den dein mund zu einem trunk verschmäht
Das lied das jene blinde leiert
Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand
Ist wie mein blick der nur umschleiert
In deinen blicken nicht erwidrung fand
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