Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite
Verschweigen wir was uns verwehrt ist
Geloben wir glücklich zu sein
Wenn auch nicht mehr uns beschert ist
Als noch ein rundgang zu zwein.

Gieb ein lied mir wieder
Im klaren tone deiner freudentage --
Du weisst es ja: mir wich der friede
Und meine hand ist zag
Wo dunkle seelen sinnen
Erscheinen bilder seltne hohe
Doch fehlt das leuchtende erinnern
Die farbe hell und froh
Wo sieche seelen reden
Da lindern schmeichelhafte töne
Da ist die stimme tief und edel
Doch nicht zum sang so schön.

Das lied das jener bettler dudelt
Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt
Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt
Und den dein mund zu einem trunk verschmäht
Das lied das jene blinde leiert
Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand
Ist wie mein blick der nur umschleiert
In deinen blicken nicht erwidrung fand

5
Verschweigen wir was uns verwehrt ist
Geloben wir glücklich zu sein
Wenn auch nicht mehr uns beschert ist
Als noch ein rundgang zu zwein.

Gieb ein lied mir wieder
Im klaren tone deiner freudentage —
Du weisst es ja: mir wich der friede
Und meine hand ist zag
Wo dunkle seelen sinnen
Erscheinen bilder seltne hohe
Doch fehlt das leuchtende erinnern
Die farbe hell und froh
Wo sieche seelen reden
Da lindern schmeichelhafte töne
Da ist die stimme tief und edel
Doch nicht zum sang so schön.

Das lied das jener bettler dudelt
Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt
Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt
Und den dein mund zu einem trunk verschmäht
Das lied das jene blinde leiert
Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand
Ist wie mein blick der nur umschleiert
In deinen blicken nicht erwidrung fand

5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0043"/>
            <lg n="3">
              <l><hi rendition="#blue">V</hi>erschweigen wir was uns verwehrt ist</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">G</hi>eloben wir glücklich zu sein</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">W</hi>enn auch nicht mehr uns beschert ist</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">A</hi>ls noch ein rundgang zu zwein.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in #red">G</hi>ieb ein lied mir wieder</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">I</hi>m klaren tone deiner freudentage &#x2014;</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>u weisst es ja: mir wich der friede</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">U</hi>nd meine hand ist zag</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l><hi rendition="#red">W</hi>o dunkle seelen sinnen</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">E</hi>rscheinen bilder seltne hohe</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>och fehlt das leuchtende erinnern</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>ie farbe hell und froh</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l><hi rendition="#red">W</hi>o sieche seelen reden</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>a lindern schmeichelhafte töne</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>a ist die stimme tief und edel</l><lb/>
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>och nicht zum sang so schön.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#blue #in">D</hi>as lied das jener bettler dudelt</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">I</hi>st wie mein lob das dich vergeblich lädt</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">I</hi>st wie ein bach der fern vom quelle sprudelt</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">U</hi>nd den dein mund zu einem trunk verschmäht</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l><hi rendition="#blue">D</hi>as lied das jene blinde leiert</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">I</hi>st wie ein traum den ich nicht recht verstand</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">I</hi>st wie mein blick der nur umschleiert</l><lb/>
              <l><hi rendition="#red">I</hi>n deinen blicken nicht erwidrung fand</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0043] Verschweigen wir was uns verwehrt ist Geloben wir glücklich zu sein Wenn auch nicht mehr uns beschert ist Als noch ein rundgang zu zwein. Gieb ein lied mir wieder Im klaren tone deiner freudentage — Du weisst es ja: mir wich der friede Und meine hand ist zag Wo dunkle seelen sinnen Erscheinen bilder seltne hohe Doch fehlt das leuchtende erinnern Die farbe hell und froh Wo sieche seelen reden Da lindern schmeichelhafte töne Da ist die stimme tief und edel Doch nicht zum sang so schön. Das lied das jener bettler dudelt Ist wie mein lob das dich vergeblich lädt Ist wie ein bach der fern vom quelle sprudelt Und den dein mund zu einem trunk verschmäht Das lied das jene blinde leiert Ist wie ein traum den ich nicht recht verstand Ist wie mein blick der nur umschleiert In deinen blicken nicht erwidrung fand 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/george_seele_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/george_seele_1897/43
Zitationshilfe: George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/george_seele_1897/43>, abgerufen am 04.05.2024.