Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.1. Kapitel. Die Vorläufer der jetzigen Torpedos bis zum amerik. Bürgerkriege. Interesse dürfte es aber sein, daß 1821 ein Engländer Johnson einUnterwasserboot konstruirte zu keinem geringeren Zwecke, als mit demselben Napoleon von St. Helena zu entführen. Bekanntlich starb der Kaiser am 5. Mai 1821, das Boot verlor mithin seine Be- stimmung; Johnson soll aber auf der Themse mit seinem Boote ausgedehnteste Fahrten gemacht haben. In den fünfziger Jahren fanden auch die Versuche Bauers statt, dessen Unterwasserboot noch heute in Kiel zu sehen ist. Es muß schließlich noch erwähnt werden, daß der Franzose Zweites Kapitel. Die Minen und Torpedos im nordamerikanischen Bürgerkriege. War es in früheren Kriegen den Unterwasserwaffen nicht be- Da beim Beginne des Krieges der weitaus größte Theil der Durch Kongreßakte der Südstaaten wurde 1862 der Torpedo, *) Die Schießbaumwolle wurde 1833 von Braconnot und einige Jahre
später von Pelouze hergestellt. 1. Kapitel. Die Vorläufer der jetzigen Torpedos bis zum amerik. Bürgerkriege. Intereſſe dürfte es aber ſein, daß 1821 ein Engländer Johnſon einUnterwaſſerboot konſtruirte zu keinem geringeren Zwecke, als mit demſelben Napoleon von St. Helena zu entführen. Bekanntlich ſtarb der Kaiſer am 5. Mai 1821, das Boot verlor mithin ſeine Be- ſtimmung; Johnſon ſoll aber auf der Themſe mit ſeinem Boote ausgedehnteſte Fahrten gemacht haben. In den fünfziger Jahren fanden auch die Verſuche Bauers ſtatt, deſſen Unterwaſſerboot noch heute in Kiel zu ſehen iſt. Es muß ſchließlich noch erwähnt werden, daß der Franzoſe Zweites Kapitel. Die Minen und Torpedos im nordamerikaniſchen Bürgerkriege. War es in früheren Kriegen den Unterwaſſerwaffen nicht be- Da beim Beginne des Krieges der weitaus größte Theil der Durch Kongreßakte der Südſtaaten wurde 1862 der Torpedo, *) Die Schießbaumwolle wurde 1833 von Braconnot und einige Jahre
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1. Kapitel. Die Vorläufer der jetzigen Torpedos bis zum amerik. Bürgerkriege.
Intereſſe dürfte es aber ſein, daß 1821 ein Engländer Johnſon ein
Unterwaſſerboot konſtruirte zu keinem geringeren Zwecke, als mit
demſelben Napoleon von St. Helena zu entführen. Bekanntlich ſtarb
der Kaiſer am 5. Mai 1821, das Boot verlor mithin ſeine Be-
ſtimmung; Johnſon ſoll aber auf der Themſe mit ſeinem Boote
ausgedehnteſte Fahrten gemacht haben. In den fünfziger Jahren
fanden auch die Verſuche Bauers ſtatt, deſſen Unterwaſſerboot noch
heute in Kiel zu ſehen iſt.
Es muß ſchließlich noch erwähnt werden, daß der Franzoſe
Gillot im Jahre 1805 die elektriſche Zündung erfunden hatte, daß
in den vierziger Jahren der amerikaniſche Oberſt Colt (der Erfinder
des modernen Revolvers) ausgedehnte, aber ſehr geheim gehaltene
Sprengverſuche geleitet haben ſoll, daß 1846 in Spezzia unter dem
Prinzen von Joinville ſehr befriedigende Sprengverſuche von Hafen-
ſperren als Friedensübungen ſtattgefunden haben, daß in demſelben
Jahre der Profeſſor Schoenbein die Sprengwirkung der Schießbaum-
wolle *) fand, daß 1847 Sobrero im Laboratorium Pelouzes das
Nitroglycerin herſtellte, und daß von 1831 an bis in die neueſte
Zeit mannigfache Unterwaſſerſprengungen namentlich zur Verbeſſerung
von Fahrwaſſern (z. B. des Binger Loches) ſtattgefunden haben.
Zweites Kapitel.
Die Minen und Torpedos im nordamerikaniſchen Bürgerkriege.
War es in früheren Kriegen den Unterwaſſerwaffen nicht be-
ſchieden, eine Rolle zu ſpielen, ſo ſollte dieſes im Sezeſſionskriege
(1861 bis 1865) deſto mehr der Fall ſein.
Da beim Beginne des Krieges der weitaus größte Theil der
Flotte ſich für die Nordſtaaten erklärte und das maritime Ueber-
gewicht — wenn auch aus Mangel an Kriegsſchiffen nicht von Anfang
an — auf der Seite der Nordſtaaten war, ſo iſt es erklärlich, daß
die Südſtaaten mit großer Rührigkeit ſich der neuen Waffe bedienten,
um jenes Uebergewicht zu untergraben.
Durch Kongreßakte der Südſtaaten wurde 1862 der Torpedo,
wie man damals die Mine, gleichgültig ob ſtationär oder beweglich,
*) Die Schießbaumwolle wurde 1833 von Braconnot und einige Jahre
ſpäter von Pelouze hergeſtellt.
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