Gerland, Georg: Über das Aussterben der Naturvölker. Leipzig, 1868.Polynesien gekommen ist oder sich als malaiisches Ureigenthum, wie wir sie auch in Neuholland finden, erhalten hat; so in Hawaii (Remy 165), in Tahiti (Mörenhout 1, 451-57). Wir finden auf allen diesen Inseln jetzt Gedanken an Seelenwanderung eingemischt; allein man muss bedenken, dass der Glaube an die behütende Macht der Seelen der Vorfahren, also an den Uebergang der abgeschiedenen Seelen in Schutzgeister der Lebenden in Polynesien später vielfach aufgekommen ist. Auch anderer Aberglaube als dieser entzog bisweilen den Naturvölkern die Nahrung, wie z. B. Grey 1, 363-364 erzählt, dass, weil einige Eingeborene beim Muschelessen gestorben waren, die Neuholländer, die ihn begleiteten, aus Furcht vor Zauberei nicht dahin zu bringen waren, selbst durch den äussersten Hunger nicht, dass sie Muscheln assen; und Derartiges liesse sich, wenn es für unsern Zweck nicht zu weit führte, noch mancherlei sammeln. Dass nun die engen dumpfigen Wohnungen vieler dieser Völker (es bedarf hierzu keiner Belegstellen), worin oft sehr viel Menschen zusammengepfercht wohnen und schlafen und die oft von Schmutz und Ungeziefer starren, ungesund sind, versteht sich von selbst. Andere Stämme (Feuerländer, Australier u. s. w.) haben in ihren Wohnungen fast gar keinen Schutz vor dem Wetter; die Buschmänner (Waitz 2, 344) haben zu ihren stets wechselnden Schlafstätten Erdlöcher, die sie mit Baumzweigen überdecken, Felsspalten und Büsche. Auch auf die meist sehr mangelhafte Bekleidung dieser Völker braucht hier bloss hingewiesen zu werden. Alles dies, die Art wie sie sich nähren zumeist, ist zwar schädlich und bewirkt es, dass nirgend die Naturvölker sehr hohe Kopfzahlen aufzuweisen haben; aber alles dies ist auch wiederum nicht von solchem Einfluss, dass es das Aussterben dieser Völker allein schon erklärte; wir dürfen es nur als sekundäre Ursachen dafür betrachten, als solche aber dürfen wir es auch durchaus nicht übergehen oder unterschätzen. Wäre dies ihr Leben dem menschlichen Organismus zuträglicher, so würden sie auch manches feindliche Schicksal, welchem sie so erliegen oder erlegen sind, überwunden haben. § 6. Charakter der Naturvölker. Aber nicht bloss diese Fahrlässigkeit in Bezug auf ihr äusseres Leben schadet den Naturvölkern: ihr ganzer Charakter, wie er sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat, steht einem kräftigen Gedeihen im Wege und so müssen wir auch diesen, wenigstens nach einigen Seiten hin, betrachten. Zunächst ist unter ihren geistigen Polynesien gekommen ist oder sich als malaiisches Ureigenthum, wie wir sie auch in Neuholland finden, erhalten hat; so in Hawaii (Remy 165), in Tahiti (Mörenhout 1, 451-57). Wir finden auf allen diesen Inseln jetzt Gedanken an Seelenwanderung eingemischt; allein man muss bedenken, dass der Glaube an die behütende Macht der Seelen der Vorfahren, also an den Uebergang der abgeschiedenen Seelen in Schutzgeister der Lebenden in Polynesien später vielfach aufgekommen ist. Auch anderer Aberglaube als dieser entzog bisweilen den Naturvölkern die Nahrung, wie z. B. Grey 1, 363-364 erzählt, dass, weil einige Eingeborene beim Muschelessen gestorben waren, die Neuholländer, die ihn begleiteten, aus Furcht vor Zauberei nicht dahin zu bringen waren, selbst durch den äussersten Hunger nicht, dass sie Muscheln assen; und Derartiges liesse sich, wenn es für unsern Zweck nicht zu weit führte, noch mancherlei sammeln. Dass nun die engen dumpfigen Wohnungen vieler dieser Völker (es bedarf hierzu keiner Belegstellen), worin oft sehr viel Menschen zusammengepfercht wohnen und schlafen und die oft von Schmutz und Ungeziefer starren, ungesund sind, versteht sich von selbst. Andere Stämme (Feuerländer, Australier u. s. w.) haben in ihren Wohnungen fast gar keinen Schutz vor dem Wetter; die Buschmänner (Waitz 2, 344) haben zu ihren stets wechselnden Schlafstätten Erdlöcher, die sie mit Baumzweigen überdecken, Felsspalten und Büsche. Auch auf die meist sehr mangelhafte Bekleidung dieser Völker braucht hier bloss hingewiesen zu werden. Alles dies, die Art wie sie sich nähren zumeist, ist zwar schädlich und bewirkt es, dass nirgend die Naturvölker sehr hohe Kopfzahlen aufzuweisen haben; aber alles dies ist auch wiederum nicht von solchem Einfluss, dass es das Aussterben dieser Völker allein schon erklärte; wir dürfen es nur als sekundäre Ursachen dafür betrachten, als solche aber dürfen wir es auch durchaus nicht übergehen oder unterschätzen. Wäre dies ihr Leben dem menschlichen Organismus zuträglicher, so würden sie auch manches feindliche Schicksal, welchem sie so erliegen oder erlegen sind, überwunden haben. § 6. Charakter der Naturvölker. Aber nicht bloss diese Fahrlässigkeit in Bezug auf ihr äusseres Leben schadet den Naturvölkern: ihr ganzer Charakter, wie er sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat, steht einem kräftigen Gedeihen im Wege und so müssen wir auch diesen, wenigstens nach einigen Seiten hin, betrachten. 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Grey 1, 363-364 erzählt, dass, weil einige Eingeborene beim Muschelessen gestorben waren, die Neuholländer, die ihn begleiteten, aus Furcht vor Zauberei nicht dahin zu bringen waren, selbst durch den äussersten Hunger nicht, dass sie Muscheln assen; und Derartiges liesse sich, wenn es für unsern Zweck nicht zu weit führte, noch mancherlei sammeln.</p> <p>Dass nun die engen dumpfigen Wohnungen vieler dieser Völker (es bedarf hierzu keiner Belegstellen), worin oft sehr viel Menschen zusammengepfercht wohnen und schlafen und die oft von Schmutz und Ungeziefer starren, ungesund sind, versteht sich von selbst. Andere Stämme (Feuerländer, Australier u. s. w.) haben in ihren Wohnungen fast gar keinen Schutz vor dem Wetter; die Buschmänner (Waitz 2, 344) haben zu ihren stets wechselnden Schlafstätten Erdlöcher, die sie mit Baumzweigen überdecken, Felsspalten und Büsche. Auch auf die meist sehr mangelhafte Bekleidung dieser Völker braucht hier bloss hingewiesen zu werden. Alles dies, die Art wie sie sich nähren zumeist, ist zwar schädlich und bewirkt es, dass nirgend die Naturvölker sehr hohe Kopfzahlen aufzuweisen haben; aber alles dies ist auch wiederum nicht von solchem Einfluss, dass es das Aussterben dieser Völker allein schon erklärte; wir dürfen es nur als sekundäre Ursachen dafür betrachten, als solche aber dürfen wir es auch durchaus nicht übergehen oder unterschätzen. 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Polynesien gekommen ist oder sich als malaiisches Ureigenthum, wie wir sie auch in Neuholland finden, erhalten hat; so in Hawaii (Remy 165), in Tahiti (Mörenhout 1, 451-57). Wir finden auf allen diesen Inseln jetzt Gedanken an Seelenwanderung eingemischt; allein man muss bedenken, dass der Glaube an die behütende Macht der Seelen der Vorfahren, also an den Uebergang der abgeschiedenen Seelen in Schutzgeister der Lebenden in Polynesien später vielfach aufgekommen ist.
Auch anderer Aberglaube als dieser entzog bisweilen den Naturvölkern die Nahrung, wie z. B. Grey 1, 363-364 erzählt, dass, weil einige Eingeborene beim Muschelessen gestorben waren, die Neuholländer, die ihn begleiteten, aus Furcht vor Zauberei nicht dahin zu bringen waren, selbst durch den äussersten Hunger nicht, dass sie Muscheln assen; und Derartiges liesse sich, wenn es für unsern Zweck nicht zu weit führte, noch mancherlei sammeln.
Dass nun die engen dumpfigen Wohnungen vieler dieser Völker (es bedarf hierzu keiner Belegstellen), worin oft sehr viel Menschen zusammengepfercht wohnen und schlafen und die oft von Schmutz und Ungeziefer starren, ungesund sind, versteht sich von selbst. Andere Stämme (Feuerländer, Australier u. s. w.) haben in ihren Wohnungen fast gar keinen Schutz vor dem Wetter; die Buschmänner (Waitz 2, 344) haben zu ihren stets wechselnden Schlafstätten Erdlöcher, die sie mit Baumzweigen überdecken, Felsspalten und Büsche. Auch auf die meist sehr mangelhafte Bekleidung dieser Völker braucht hier bloss hingewiesen zu werden. Alles dies, die Art wie sie sich nähren zumeist, ist zwar schädlich und bewirkt es, dass nirgend die Naturvölker sehr hohe Kopfzahlen aufzuweisen haben; aber alles dies ist auch wiederum nicht von solchem Einfluss, dass es das Aussterben dieser Völker allein schon erklärte; wir dürfen es nur als sekundäre Ursachen dafür betrachten, als solche aber dürfen wir es auch durchaus nicht übergehen oder unterschätzen. Wäre dies ihr Leben dem menschlichen Organismus zuträglicher, so würden sie auch manches feindliche Schicksal, welchem sie so erliegen oder erlegen sind, überwunden haben.
§ 6. Charakter der Naturvölker.
Aber nicht bloss diese Fahrlässigkeit in Bezug auf ihr äusseres Leben schadet den Naturvölkern: ihr ganzer Charakter, wie er sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat, steht einem kräftigen Gedeihen im Wege und so müssen wir auch diesen, wenigstens nach einigen Seiten hin, betrachten. Zunächst ist unter ihren geistigen
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