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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Kettenbrücke zu Bamberg über die Regnitz.
welches noch mehr dadurch begründet wurde, weil unter den Landwiderlagen zu je-
der Seite eine gewölbte Oeffnung für die ungehinderte Passage entlängst den QuaysFig.
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bleiben musste. Um jedoch den Spannketten mehr Auflagspunkte zu geben, sind die-
selben bei A und A' über massive gusseiserne Walzen (Chevalets), welche auf
den Landpfeilern ruhen, geführt. Diese Walzen sind von ähnlicher Construction, wie
die gusseisernen Sattel, über welche die Hauptketten der Menaibrücke bei ihrem Eintritte
in die Stollen geführt sind. Ohne diese Sattel würde sich die Brückenbahn, wenn
die Ketten im Sommer durch die Hitze ausgedehnt werden, zunächst den Landwider-
lagen bei A und A' um mehrere Zolle senken, und eine für die Befahrung nachthei-
lige Stuffe bilden, während bei Anwendung der Sattel die Brückenbahn sich zwi-
schen den Landwiderlagen und den Mittelpfeilern nur bogenförmig senken kann.

Die Anordnung der Ketten zeigt Fig. 8 und 9 und da diese Brücke mit jener inFig.
8
und
9.

Hammersmith beinahe ganz übereinkommt, so haben wir nur noch zu bemerken, dass
hiebei das Sprengwerk, welches das Geländer bildet, wie Fig. 9 zeigt, eine verbesserte
Construction erhielt; es kreuzen sich nämlich die Streben, welche sich in den guss-
eisernen Geländersäulen stützen, einander durch und geben demnach mehr Festigkeit,
als wenn bloss einfache Streben a b, b c, c d ... wie in Hammersmith angebracht würden,
bei denen wohl der Punkt e, nicht aber a und c gehörig gestützt sind.

Ungeachtet der Verkehr über diese Brücke bedeutend ist, so fand man es den-
noch hinreichend, dem Fahrwege in der Mitte eine Breite von 5,4 Met. (17,1 N. Oe.
Fuss) und den zu beiden Seiten desselben angebrachten etwas erhöhten Fusswegen
eine Breite von 1,3 Met. (4,1 N. Oe. Fuss), demnach der ganzen Brücke zwischen den
beiderseitigen Geländern eine Breite von 8 Met. oder 25,3 N. Oe. Fuss zu geben. Wir
glauben, dass diese Breite in den meisten Fällen hinreichen werde.

§. 421.

Die auf der Tafel Nro. 26 dargestellte zu Bamberg über die Regnitz er-Tab.
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baute, am 31ten Dezember 1829 eröffnete Kettenbrücke führen wir vorzüglich desshalb
an, weil sie wie Fig 3 zeigt, ebenfalls nach Art des Projektes vom Herrn Navier,
zu beiden Seiten zwei isolirte Pfeiler (Pylonen) hat, über welche die Ketten geleitet
sind. Diese Pfeiler messen an ihrer Grundfläche 10,5 Fuss und unter dem Gesimse
8 Fuss im Gevierten, sie haben eine Höhe von 24,5 und einen Kubikinhalt von 2130
Kubikfuss; sie sind 20 Fuss im Lichten von einander entfernt und stützen die Ketten
der 316,5 Fuss langen und 30 Fuss breiten Brückenbahn.

Kurze Zeit nach Eröffnung der Brücke bemerkte man auch hier Risse an den
Pfeilern, deren Grund wahrscheinlich in der gewählten Bauart und in dem Umstande
liegt, dass die Ketten auf denselben nur auf einer mit dem Mauerwerke verbundenen
festen Gusseisen-Platte unverrückbar ruhen; es müssen demnach den Pylonen die-
selben Erschütterungen mitgetheilt werden, die wir bei dem Fahren der Wägen in
unsern Wohngebäuden empfinden, obgleich deren ganze Grundfläche und zu bewegen-
de Masse doch weit grösser als jene solcher einzelner Pfeiler ist.

Kettenbrücke zu Bamberg über die Regnitz.
welches noch mehr dadurch begründet wurde, weil unter den Landwiderlagen zu je-
der Seite eine gewölbte Oeffnung für die ungehinderte Passage entlängst den QuaysFig.
7.
Tab.
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bleiben musste. Um jedoch den Spannketten mehr Auflagspunkte zu geben, sind die-
selben bei A und A' über massive gusseiserne Walzen (Chevalets), welche auf
den Landpfeilern ruhen, geführt. Diese Walzen sind von ähnlicher Construction, wie
die gusseisernen Sattel, über welche die Hauptketten der Menaibrücke bei ihrem Eintritte
in die Stollen geführt sind. Ohne diese Sattel würde sich die Brückenbahn, wenn
die Ketten im Sommer durch die Hitze ausgedehnt werden, zunächst den Landwider-
lagen bei A und A' um mehrere Zolle senken, und eine für die Befahrung nachthei-
lige Stuffe bilden, während bei Anwendung der Sattel die Brückenbahn sich zwi-
schen den Landwiderlagen und den Mittelpfeilern nur bogenförmig senken kann.

Die Anordnung der Ketten zeigt Fig. 8 und 9 und da diese Brücke mit jener inFig.
8
und
9.

Hammersmith beinahe ganz übereinkommt, so haben wir nur noch zu bemerken, dass
hiebei das Sprengwerk, welches das Geländer bildet, wie Fig. 9 zeigt, eine verbesserte
Construction erhielt; es kreuzen sich nämlich die Streben, welche sich in den guss-
eisernen Geländersäulen stützen, einander durch und geben demnach mehr Festigkeit,
als wenn bloss einfache Streben a b, b c, c d … wie in Hammersmith angebracht würden,
bei denen wohl der Punkt e, nicht aber a und c gehörig gestützt sind.

Ungeachtet der Verkehr über diese Brücke bedeutend ist, so fand man es den-
noch hinreichend, dem Fahrwege in der Mitte eine Breite von 5,4 Met. (17,1 N. Oe.
Fuss) und den zu beiden Seiten desselben angebrachten etwas erhöhten Fusswegen
eine Breite von 1,3 Met. (4,1 N. Oe. Fuss), demnach der ganzen Brücke zwischen den
beiderseitigen Geländern eine Breite von 8 Met. oder 25,3 N. Oe. Fuss zu geben. Wir
glauben, dass diese Breite in den meisten Fällen hinreichen werde.

§. 421.

Die auf der Tafel Nro. 26 dargestellte zu Bamberg über die Regnitz er-Tab.
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baute, am 31ten Dezember 1829 eröffnete Kettenbrücke führen wir vorzüglich desshalb
an, weil sie wie Fig 3 zeigt, ebenfalls nach Art des Projektes vom Herrn Navier,
zu beiden Seiten zwei isolirte Pfeiler (Pylonen) hat, über welche die Ketten geleitet
sind. Diese Pfeiler messen an ihrer Grundfläche 10,5 Fuss und unter dem Gesimse
8 Fuss im Gevierten, sie haben eine Höhe von 24,5 und einen Kubikinhalt von 2130
Kubikfuss; sie sind 20 Fuss im Lichten von einander entfernt und stützen die Ketten
der 316,5 Fuss langen und 30 Fuss breiten Brückenbahn.

Kurze Zeit nach Eröffnung der Brücke bemerkte man auch hier Risse an den
Pfeilern, deren Grund wahrscheinlich in der gewählten Bauart und in dem Umstande
liegt, dass die Ketten auf denselben nur auf einer mit dem Mauerwerke verbundenen
festen Gusseisen-Platte unverrückbar ruhen; es müssen demnach den Pylonen die-
selben Erschütterungen mitgetheilt werden, die wir bei dem Fahren der Wägen in
unsern Wohngebäuden empfinden, obgleich deren ganze Grundfläche und zu bewegen-
de Masse doch weit grösser als jene solcher einzelner Pfeiler ist.

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[469/0499] Kettenbrücke zu Bamberg über die Regnitz. welches noch mehr dadurch begründet wurde, weil unter den Landwiderlagen zu je- der Seite eine gewölbte Oeffnung für die ungehinderte Passage entlängst den Quays bleiben musste. Um jedoch den Spannketten mehr Auflagspunkte zu geben, sind die- selben bei A und A' über massive gusseiserne Walzen (Chevalets), welche auf den Landpfeilern ruhen, geführt. Diese Walzen sind von ähnlicher Construction, wie die gusseisernen Sattel, über welche die Hauptketten der Menaibrücke bei ihrem Eintritte in die Stollen geführt sind. Ohne diese Sattel würde sich die Brückenbahn, wenn die Ketten im Sommer durch die Hitze ausgedehnt werden, zunächst den Landwider- lagen bei A und A' um mehrere Zolle senken, und eine für die Befahrung nachthei- lige Stuffe bilden, während bei Anwendung der Sattel die Brückenbahn sich zwi- schen den Landwiderlagen und den Mittelpfeilern nur bogenförmig senken kann. Fig. 7. Tab. 25. Die Anordnung der Ketten zeigt Fig. 8 und 9 und da diese Brücke mit jener in Hammersmith beinahe ganz übereinkommt, so haben wir nur noch zu bemerken, dass hiebei das Sprengwerk, welches das Geländer bildet, wie Fig. 9 zeigt, eine verbesserte Construction erhielt; es kreuzen sich nämlich die Streben, welche sich in den guss- eisernen Geländersäulen stützen, einander durch und geben demnach mehr Festigkeit, als wenn bloss einfache Streben a b, b c, c d … wie in Hammersmith angebracht würden, bei denen wohl der Punkt e, nicht aber a und c gehörig gestützt sind. Fig. 8 und 9. Ungeachtet der Verkehr über diese Brücke bedeutend ist, so fand man es den- noch hinreichend, dem Fahrwege in der Mitte eine Breite von 5,4 Met. (17,1 N. Oe. Fuss) und den zu beiden Seiten desselben angebrachten etwas erhöhten Fusswegen eine Breite von 1,3 Met. (4,1 N. Oe. Fuss), demnach der ganzen Brücke zwischen den beiderseitigen Geländern eine Breite von 8 Met. oder 25,3 N. Oe. Fuss zu geben. Wir glauben, dass diese Breite in den meisten Fällen hinreichen werde. §. 421. Die auf der Tafel Nro. 26 dargestellte zu Bamberg über die Regnitz er- baute, am 31ten Dezember 1829 eröffnete Kettenbrücke führen wir vorzüglich desshalb an, weil sie wie Fig 3 zeigt, ebenfalls nach Art des Projektes vom Herrn Navier, zu beiden Seiten zwei isolirte Pfeiler (Pylonen) hat, über welche die Ketten geleitet sind. Diese Pfeiler messen an ihrer Grundfläche 10,5 Fuss und unter dem Gesimse 8 Fuss im Gevierten, sie haben eine Höhe von 24,5 und einen Kubikinhalt von 2130 Kubikfuss; sie sind 20 Fuss im Lichten von einander entfernt und stützen die Ketten der 316,5 Fuss langen und 30 Fuss breiten Brückenbahn. Tab. 26. Kurze Zeit nach Eröffnung der Brücke bemerkte man auch hier Risse an den Pfeilern, deren Grund wahrscheinlich in der gewählten Bauart und in dem Umstande liegt, dass die Ketten auf denselben nur auf einer mit dem Mauerwerke verbundenen festen Gusseisen-Platte unverrückbar ruhen; es müssen demnach den Pylonen die- selben Erschütterungen mitgetheilt werden, die wir bei dem Fahren der Wägen in unsern Wohngebäuden empfinden, obgleich deren ganze Grundfläche und zu bewegen- de Masse doch weit grösser als jene solcher einzelner Pfeiler ist.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/499>, abgerufen am 22.11.2024.