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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Selbstwirkende schiefe Flächen.
vergrösserten Maasstabe. Die Zugmaschine wird durch zwei lange unter rechten Win-Fig.
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7.
Tab.
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kel gegeneinanderstehende Kurbeln bewegt, an welchen die Arbeiter angestellt werden,
wie der Grundriss Fig. 7 zeigt. Durch die Kurbeln A wird das Getriebe a und hiedurch
das gezähnte Rad B bewegt; an der Welle des letztern (welche im Grundrisse Fig. 5
nicht zu sehen ist) steckt das Getriebe b, welches abermal das gezähnte Rad C treibt,
an dessen Welle c die Kette aufgewunden ist, an deren Ende das Wagengerüst befestigt
ist. Das ganze Räderwerk ist von Gusseisen, so wie auch dessen Fussgestell, welches jedoch
auf einem hinreichend festen Mauerwerke mit Schrauben befestigt wird. Um das Schiff
auf der schiefen Fläche in jedem Punkte zu erhalten, dienen die Sperrkegel q, q', q'',
welche in eine auf der mittlern Bahn befestigte gezähnte Stange eingreifen. Zu gleichem
Zwecke dient auch der Bremshebel p n, mit den halbkreisförmigen Bremsringen o u r und
m s r. Beide sind in r an dem Gerüste der Maschine befestigt und bewegen sich daselbst
in einem Scharniere. Der Bremshebel dagegen ist an einer eisernen Achse in n eben-
falls an dem Maschinengerüste beweglich. Wird nun dieser Hebel bei p herabgedrückt,
so geht der Punkt o hinauf, und der Bremsring r u o wird an der Welle angezogen, wäh-
rend zu gleicher Zeit der Punkt m in entgegengesetzter Richtung von o fortgerückt,
und dadurch auch der Ring r s m an die Welle, worauf sich die Kette windet, gedrückt
wird. Diese Bremse kann übrigens auch auf andere Art eingerichtet werden.

Es leuchtet von selbst ein, dass dieser Schiffsaufzug nicht bloss bei Seeschiffen, son-
dern auch bei Flusschiffen, wo er dann einfacher und weit minder kostspielig angelegt
wird, zu brauchen sey, und dass er in jeder Hinsicht dem gewöhnlichen Verfahren, wo
Schiffe mit Pferden behufs der Vornahme von Reparaturen oder zur Winterszeit aus dem
Wasser gezogen werden, den Vorzug verdiene.

§. 567.

Wenn auf Eisenbahnen beladene Wägen über schiefe Flächen (inclined planes)
herabgehen, kann man ihr überwiegendes Gewicht zum Aufzuge leerer Wägen zu gleicher
Zeit mit vielem Vortheile verwenden. In England nennt man diese Flächen self acting
planes
oder selbstwirkende schiefe Flächen, und sie sind daselbt seit mehr
als einem halben Jahrhunderte im Gebrauche. Es mag wohl mehrere hundert solche schiefeFig.
13
und
14.

Flächen in England geben, deren Konstruktion auch mehr und minder von einander ab-
weicht. Fig. 13 und 14 enthalten die Darstellung einer solchen selbstwirkenden schiefen
Fläche, welche nächst Leeds in Yorkshire auf der Eisenbahn, die von dem Middleton
Kohlenwerke kommt, angelegt ist. Vier Wägen, deren jeder mit 53 Ztr. Kohlen beladen
ist, ziehen bei dem Herablaufen über die schiefe Fläche 4 andere leere Wägen hinauf;
zu diesem Behufe hängen dieselben mittelst eines Seiles zusammen, das um das horizontale
Rad a b von 16 Fuss Durchmesser geschlungen wird. Die Speichen und Welle dieses
Rades sind von Gusseisen, um ihnen eine grössere Festigkeit zu geben; der Kranz ist aber
von Holz. Zur Leitung des Seiles dienen die gusseisernen Räder c, d von 4 Fuss Durch-
messer. Um das grosse Rad bremsen, und hiedurch die Bewegung des Seiles vermindern
zu können, liegt um dasselbe ein hölzerner Kranz, der bei e befestigt und an den Ketten
f, f aufgehängt ist. Wird nun der Hebel m n bei m herabgedrückt, so schiebt die bei n
befestigte vertikale Stange den Punkt o gegen a, und drückt den schwebenden Kranz an

Selbstwirkende schiefe Flächen.
vergrösserten Maasstabe. Die Zugmaschine wird durch zwei lange unter rechten Win-Fig.
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kel gegeneinanderstehende Kurbeln bewegt, an welchen die Arbeiter angestellt werden,
wie der Grundriss Fig. 7 zeigt. Durch die Kurbeln A wird das Getriebe a und hiedurch
das gezähnte Rad B bewegt; an der Welle des letztern (welche im Grundrisse Fig. 5
nicht zu sehen ist) steckt das Getriebe b, welches abermal das gezähnte Rad C treibt,
an dessen Welle c die Kette aufgewunden ist, an deren Ende das Wagengerüst befestigt
ist. Das ganze Räderwerk ist von Gusseisen, so wie auch dessen Fussgestell, welches jedoch
auf einem hinreichend festen Mauerwerke mit Schrauben befestigt wird. Um das Schiff
auf der schiefen Fläche in jedem Punkte zu erhalten, dienen die Sperrkegel q, q', q'',
welche in eine auf der mittlern Bahn befestigte gezähnte Stange eingreifen. Zu gleichem
Zwecke dient auch der Bremshebel p n, mit den halbkreisförmigen Bremsringen o u r und
m s r. Beide sind in r an dem Gerüste der Maschine befestigt und bewegen sich daselbst
in einem Scharniere. Der Bremshebel dagegen ist an einer eisernen Achse in n eben-
falls an dem Maschinengerüste beweglich. Wird nun dieser Hebel bei p herabgedrückt,
so geht der Punkt o hinauf, und der Bremsring r u o wird an der Welle angezogen, wäh-
rend zu gleicher Zeit der Punkt m in entgegengesetzter Richtung von o fortgerückt,
und dadurch auch der Ring r s m an die Welle, worauf sich die Kette windet, gedrückt
wird. Diese Bremse kann übrigens auch auf andere Art eingerichtet werden.

Es leuchtet von selbst ein, dass dieser Schiffsaufzug nicht bloss bei Seeschiffen, son-
dern auch bei Flusschiffen, wo er dann einfacher und weit minder kostspielig angelegt
wird, zu brauchen sey, und dass er in jeder Hinsicht dem gewöhnlichen Verfahren, wo
Schiffe mit Pferden behufs der Vornahme von Reparaturen oder zur Winterszeit aus dem
Wasser gezogen werden, den Vorzug verdiene.

§. 567.

Wenn auf Eisenbahnen beladene Wägen über schiefe Flächen (inclined planes)
herabgehen, kann man ihr überwiegendes Gewicht zum Aufzuge leerer Wägen zu gleicher
Zeit mit vielem Vortheile verwenden. In England nennt man diese Flächen self acting
planes
oder selbstwirkende schiefe Flächen, und sie sind daselbt seit mehr
als einem halben Jahrhunderte im Gebrauche. Es mag wohl mehrere hundert solche schiefeFig.
13
und
14.

Flächen in England geben, deren Konstruktion auch mehr und minder von einander ab-
weicht. Fig. 13 und 14 enthalten die Darstellung einer solchen selbstwirkenden schiefen
Fläche, welche nächst Leeds in Yorkshire auf der Eisenbahn, die von dem Middleton
Kohlenwerke kommt, angelegt ist. Vier Wägen, deren jeder mit 53 Ztr. Kohlen beladen
ist, ziehen bei dem Herablaufen über die schiefe Fläche 4 andere leere Wägen hinauf;
zu diesem Behufe hängen dieselben mittelst eines Seiles zusammen, das um das horizontale
Rad a b von 16 Fuss Durchmesser geschlungen wird. Die Speichen und Welle dieses
Rades sind von Gusseisen, um ihnen eine grössere Festigkeit zu geben; der Kranz ist aber
von Holz. Zur Leitung des Seiles dienen die gusseisernen Räder c, d von 4 Fuss Durch-
messer. Um das grosse Rad bremsen, und hiedurch die Bewegung des Seiles vermindern
zu können, liegt um dasselbe ein hölzerner Kranz, der bei e befestigt und an den Ketten
f, f aufgehängt ist. Wird nun der Hebel m n bei m herabgedrückt, so schiebt die bei n
befestigte vertikale Stange den Punkt o gegen a, und drückt den schwebenden Kranz an

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[623/0655] Selbstwirkende schiefe Flächen. vergrösserten Maasstabe. Die Zugmaschine wird durch zwei lange unter rechten Win- kel gegeneinanderstehende Kurbeln bewegt, an welchen die Arbeiter angestellt werden, wie der Grundriss Fig. 7 zeigt. Durch die Kurbeln A wird das Getriebe a und hiedurch das gezähnte Rad B bewegt; an der Welle des letztern (welche im Grundrisse Fig. 5 nicht zu sehen ist) steckt das Getriebe b, welches abermal das gezähnte Rad C treibt, an dessen Welle c die Kette aufgewunden ist, an deren Ende das Wagengerüst befestigt ist. Das ganze Räderwerk ist von Gusseisen, so wie auch dessen Fussgestell, welches jedoch auf einem hinreichend festen Mauerwerke mit Schrauben befestigt wird. Um das Schiff auf der schiefen Fläche in jedem Punkte zu erhalten, dienen die Sperrkegel q, q', q'', welche in eine auf der mittlern Bahn befestigte gezähnte Stange eingreifen. Zu gleichem Zwecke dient auch der Bremshebel p n, mit den halbkreisförmigen Bremsringen o u r und m s r. Beide sind in r an dem Gerüste der Maschine befestigt und bewegen sich daselbst in einem Scharniere. Der Bremshebel dagegen ist an einer eisernen Achse in n eben- falls an dem Maschinengerüste beweglich. Wird nun dieser Hebel bei p herabgedrückt, so geht der Punkt o hinauf, und der Bremsring r u o wird an der Welle angezogen, wäh- rend zu gleicher Zeit der Punkt m in entgegengesetzter Richtung von o fortgerückt, und dadurch auch der Ring r s m an die Welle, worauf sich die Kette windet, gedrückt wird. Diese Bremse kann übrigens auch auf andere Art eingerichtet werden. Fig. 4 bis 7. Tab. 35. Es leuchtet von selbst ein, dass dieser Schiffsaufzug nicht bloss bei Seeschiffen, son- dern auch bei Flusschiffen, wo er dann einfacher und weit minder kostspielig angelegt wird, zu brauchen sey, und dass er in jeder Hinsicht dem gewöhnlichen Verfahren, wo Schiffe mit Pferden behufs der Vornahme von Reparaturen oder zur Winterszeit aus dem Wasser gezogen werden, den Vorzug verdiene. §. 567. Wenn auf Eisenbahnen beladene Wägen über schiefe Flächen (inclined planes) herabgehen, kann man ihr überwiegendes Gewicht zum Aufzuge leerer Wägen zu gleicher Zeit mit vielem Vortheile verwenden. In England nennt man diese Flächen self acting planes oder selbstwirkende schiefe Flächen, und sie sind daselbt seit mehr als einem halben Jahrhunderte im Gebrauche. Es mag wohl mehrere hundert solche schiefe Flächen in England geben, deren Konstruktion auch mehr und minder von einander ab- weicht. Fig. 13 und 14 enthalten die Darstellung einer solchen selbstwirkenden schiefen Fläche, welche nächst Leeds in Yorkshire auf der Eisenbahn, die von dem Middleton Kohlenwerke kommt, angelegt ist. Vier Wägen, deren jeder mit 53 Ztr. Kohlen beladen ist, ziehen bei dem Herablaufen über die schiefe Fläche 4 andere leere Wägen hinauf; zu diesem Behufe hängen dieselben mittelst eines Seiles zusammen, das um das horizontale Rad a b von 16 Fuss Durchmesser geschlungen wird. Die Speichen und Welle dieses Rades sind von Gusseisen, um ihnen eine grössere Festigkeit zu geben; der Kranz ist aber von Holz. Zur Leitung des Seiles dienen die gusseisernen Räder c, d von 4 Fuss Durch- messer. Um das grosse Rad bremsen, und hiedurch die Bewegung des Seiles vermindern zu können, liegt um dasselbe ein hölzerner Kranz, der bei e befestigt und an den Ketten f, f aufgehängt ist. Wird nun der Hebel m n bei m herabgedrückt, so schiebt die bei n befestigte vertikale Stange den Punkt o gegen a, und drückt den schwebenden Kranz an Fig. 13 und 14.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/655>, abgerufen am 23.11.2024.