werden. Es frägt sich daher, welche Anordnung in einem solchen Falle zu treffen sey, um abermals die Frachtkosten für einen Zentner und eine Meile auf eine Minimum zu bringen?
Zur Auflösung dieser Aufgabe wollen wir wieder den leichtesten Fall zuerst behandeln, wo nämlich die Entfernung, bis zu welcher die Last getragen wird, so gross ist, dass man einen oder mehrere Tage hierzu bedarf. Der nämliche Fall müsste gelten, wenn die Entfernung, wohin die Last zu tragen wäre, sich zwar in einem Tage mehreremale zurück- legen liesse, jedoch die Einrichtung bestünde, dass der Arbeiter, ohne sich mehr als seine übliche Ruhezeit aufzuhalten, sogleich wieder eine Rückladung bekäme. Wir erhal- ten sonach folgende Aufgabe:
Es sey eine theilbare Last z. B. Getreide, Obst ...... in einem Trag- gefässe auf eine unbestimmte Entfernung zu tragen; wie ist die Arbeit einzurichten, damit bei einem festgesetzten Tagelohne die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile ein Minimum werden; oder wenn die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile gegeben sind, wie hat sich der Arbeiter zu benehmen, um auf einen möglichst hohen Verdienst zu kommen? --
Es sey B das Gewicht des Traggefässes, so wird die Kraft des Arbeiters nebst der Last Q, die er trägt, auch noch das Gewicht B zu übernehmen haben; es ist daher:
[Formel 1]
, woraus
[Formel 2]
-- B folgt. (I.)
Hiezu erhalten wir, wie in den bisher behandelten Fällen, die Gleichung für den Raum S = 3600. z. v. (II.)
Es sey wieder der tägliche Lohn des Arbeiters = p, und der auf einen Zentner und eine Meile ausfallende Trägerlohn = a, so kann man schliessen: Für die Last Q auf die Entfernung S zu tragen, wird der Taglohn p gezahlt, welcher Lohn (a) ergibt sich für einen Zentner (100 Lb) und eine Meile (24000 Fuss) oder Q.S:p = 100.24000:a, woraus
[Formel 3]
(III.) Substituirt man in diese Gleichung den Werth für Q und S aus den Gleichungen I. und II. so ist.
[Formel 4]
welcher Ausdruck ein Minimum werden muss. Wäre aber der Trägerlohn für einen Zentner und eine Meile unabänderlich bemessen, so wäre der tägliche Verdienst des Arbeiters
[Formel 5]
welcher Ausdruck ein Maximum werden muss, da der Arbeiter in diesem Falle wie §. 37. auf einen möglichst hohen Taglohn zu kommen wünscht.
Im ersten Falle stehen die Grössen
[Formel 6]
und
[Formel 7]
im Nenner, welche im zweiten Falle im Zähler vorkommen; die Forderungen beider Aufgaben werden demnach erfüllt, wenn
Arbeiten ohne Maschinen.
werden. Es frägt sich daher, welche Anordnung in einem solchen Falle zu treffen sey, um abermals die Frachtkosten für einen Zentner und eine Meile auf eine Minimum zu bringen?
Zur Auflösung dieser Aufgabe wollen wir wieder den leichtesten Fall zuerst behandeln, wo nämlich die Entfernung, bis zu welcher die Last getragen wird, so gross ist, dass man einen oder mehrere Tage hierzu bedarf. Der nämliche Fall müsste gelten, wenn die Entfernung, wohin die Last zu tragen wäre, sich zwar in einem Tage mehreremale zurück- legen liesse, jedoch die Einrichtung bestünde, dass der Arbeiter, ohne sich mehr als seine übliche Ruhezeit aufzuhalten, sogleich wieder eine Rückladung bekäme. Wir erhal- ten sonach folgende Aufgabe:
Es sey eine theilbare Last z. B. Getreide, Obst ...... in einem Trag- gefässe auf eine unbestimmte Entfernung zu tragen; wie ist die Arbeit einzurichten, damit bei einem festgesetzten Tagelohne die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile ein Minimum werden; oder wenn die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile gegeben sind, wie hat sich der Arbeiter zu benehmen, um auf einen möglichst hohen Verdienst zu kommen? —
Es sey B das Gewicht des Traggefässes, so wird die Kraft des Arbeiters nebst der Last Q, die er trägt, auch noch das Gewicht B zu übernehmen haben; es ist daher:
[Formel 1]
, woraus
[Formel 2]
— B folgt. (I.)
Hiezu erhalten wir, wie in den bisher behandelten Fällen, die Gleichung für den Raum S = 3600. z. v. (II.)
Es sey wieder der tägliche Lohn des Arbeiters = p, und der auf einen Zentner und eine Meile ausfallende Trägerlohn = a, so kann man schliessen: Für die Last Q auf die Entfernung S zu tragen, wird der Taglohn p gezahlt, welcher Lohn (a) ergibt sich für einen Zentner (100 ℔) und eine Meile (24000 Fuss) oder Q.S:p = 100.24000:a, woraus
[Formel 3]
(III.) Substituirt man in diese Gleichung den Werth für Q und S aus den Gleichungen I. und II. so ist.
[Formel 4]
welcher Ausdruck ein Minimum werden muss. Wäre aber der Trägerlohn für einen Zentner und eine Meile unabänderlich bemessen, so wäre der tägliche Verdienst des Arbeiters
[Formel 5]
welcher Ausdruck ein Maximum werden muss, da der Arbeiter in diesem Falle wie §. 37. auf einen möglichst hohen Taglohn zu kommen wünscht.
Im ersten Falle stehen die Grössen
[Formel 6]
und
[Formel 7]
im Nenner, welche im zweiten Falle im Zähler vorkommen; die Forderungen beider Aufgaben werden demnach erfüllt, wenn
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0080"n="50"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Arbeiten ohne Maschinen</hi>.</fw><lb/>
werden. Es frägt sich daher, welche Anordnung in einem solchen Falle zu treffen sey, um<lb/>
abermals die Frachtkosten für einen Zentner und eine Meile auf eine Minimum zu bringen?</p><lb/><p>Zur Auflösung dieser Aufgabe wollen wir wieder den leichtesten Fall zuerst behandeln,<lb/>
wo nämlich die Entfernung, bis zu welcher die Last getragen wird, so gross ist, dass<lb/>
man einen oder mehrere Tage hierzu bedarf. Der nämliche Fall müsste gelten, wenn die<lb/>
Entfernung, wohin die Last zu tragen wäre, sich zwar in einem Tage mehreremale zurück-<lb/>
legen liesse, jedoch die Einrichtung bestünde, dass der Arbeiter, ohne sich mehr als<lb/>
seine übliche Ruhezeit aufzuhalten, sogleich wieder eine Rückladung bekäme. Wir erhal-<lb/>
ten sonach folgende Aufgabe:</p><lb/><p><hirendition="#g">Es sey eine theilbare Last z. B. Getreide, Obst ...... in einem Trag-<lb/>
gefässe auf eine unbestimmte Entfernung zu tragen; wie ist die<lb/>
Arbeit einzurichten, damit bei einem festgesetzten Tagelohne die<lb/>
Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile</hi> ein Minimum werden;<lb/>
oder wenn die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile <hirendition="#g">gegeben sind, wie<lb/>
hat sich der Arbeiter zu benehmen, um auf einen möglichst hohen<lb/>
Verdienst zu kommen</hi>? —</p><lb/><p>Es sey B das Gewicht des Traggefässes, so wird die Kraft des Arbeiters nebst der<lb/>
Last Q, die er trägt, auch noch das Gewicht B zu übernehmen haben; es ist daher:<lb/><formula/>, woraus <formula/>— B folgt. (I.)</p><lb/><p>Hiezu erhalten wir, wie in den bisher behandelten Fällen, die Gleichung für den<lb/>
Raum S = 3600. z. v. (II.)</p><lb/><p>Es sey wieder der tägliche Lohn des Arbeiters = p, und der auf einen Zentner und<lb/>
eine Meile ausfallende Trägerlohn = a, so kann man schliessen: Für die Last Q auf<lb/>
die Entfernung S zu tragen, wird der Taglohn p gezahlt, welcher Lohn (a) ergibt sich für<lb/>
einen Zentner (100 ℔) und eine Meile (24000 Fuss) oder Q.S:p = 100.24000:a, woraus<lb/><formula/> (III.)<lb/>
Substituirt man in diese Gleichung den Werth für Q und S aus den Gleichungen I. und II. so ist.<lb/><hirendition="#et"><formula/></hi> welcher Ausdruck ein Minimum werden muss. Wäre aber der Trägerlohn für einen Zentner<lb/>
und eine Meile unabänderlich bemessen, so wäre der tägliche Verdienst des Arbeiters<lb/><hirendition="#et"><formula/></hi> welcher Ausdruck ein Maximum werden muss, da der Arbeiter in diesem Falle wie<lb/>
§. 37. auf einen möglichst hohen Taglohn zu kommen wünscht.</p><lb/><p>Im ersten Falle stehen die Grössen <formula/> und <formula/> im Nenner, welche im zweiten Falle im<lb/>
Zähler vorkommen; die Forderungen beider Aufgaben werden demnach erfüllt, wenn<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[50/0080]
Arbeiten ohne Maschinen.
werden. Es frägt sich daher, welche Anordnung in einem solchen Falle zu treffen sey, um
abermals die Frachtkosten für einen Zentner und eine Meile auf eine Minimum zu bringen?
Zur Auflösung dieser Aufgabe wollen wir wieder den leichtesten Fall zuerst behandeln,
wo nämlich die Entfernung, bis zu welcher die Last getragen wird, so gross ist, dass
man einen oder mehrere Tage hierzu bedarf. Der nämliche Fall müsste gelten, wenn die
Entfernung, wohin die Last zu tragen wäre, sich zwar in einem Tage mehreremale zurück-
legen liesse, jedoch die Einrichtung bestünde, dass der Arbeiter, ohne sich mehr als
seine übliche Ruhezeit aufzuhalten, sogleich wieder eine Rückladung bekäme. Wir erhal-
ten sonach folgende Aufgabe:
Es sey eine theilbare Last z. B. Getreide, Obst ...... in einem Trag-
gefässe auf eine unbestimmte Entfernung zu tragen; wie ist die
Arbeit einzurichten, damit bei einem festgesetzten Tagelohne die
Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile ein Minimum werden;
oder wenn die Tragungskosten für einen Zentner und eine Meile gegeben sind, wie
hat sich der Arbeiter zu benehmen, um auf einen möglichst hohen
Verdienst zu kommen? —
Es sey B das Gewicht des Traggefässes, so wird die Kraft des Arbeiters nebst der
Last Q, die er trägt, auch noch das Gewicht B zu übernehmen haben; es ist daher:
[FORMEL], woraus [FORMEL] — B folgt. (I.)
Hiezu erhalten wir, wie in den bisher behandelten Fällen, die Gleichung für den
Raum S = 3600. z. v. (II.)
Es sey wieder der tägliche Lohn des Arbeiters = p, und der auf einen Zentner und
eine Meile ausfallende Trägerlohn = a, so kann man schliessen: Für die Last Q auf
die Entfernung S zu tragen, wird der Taglohn p gezahlt, welcher Lohn (a) ergibt sich für
einen Zentner (100 ℔) und eine Meile (24000 Fuss) oder Q.S:p = 100.24000:a, woraus
[FORMEL] (III.)
Substituirt man in diese Gleichung den Werth für Q und S aus den Gleichungen I. und II. so ist.
[FORMEL] welcher Ausdruck ein Minimum werden muss. Wäre aber der Trägerlohn für einen Zentner
und eine Meile unabänderlich bemessen, so wäre der tägliche Verdienst des Arbeiters
[FORMEL] welcher Ausdruck ein Maximum werden muss, da der Arbeiter in diesem Falle wie
§. 37. auf einen möglichst hohen Taglohn zu kommen wünscht.
Im ersten Falle stehen die Grössen [FORMEL] und [FORMEL] im Nenner, welche im zweiten Falle im
Zähler vorkommen; die Forderungen beider Aufgaben werden demnach erfüllt, wenn
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/80>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.