Aus diesem Beispiele ersieht man nunmehr, wie mittelst des hydrometrischen Pen- dels die Geschwindigkeiten des Wassers an der Oberfläche und in jeder Tiefe der Flüsse gemessen und berechnet werden. Eine umständlichere Anweisung hierüber findet man in den: Bemerkungen über das hydrometrische Pendel und über das Gesetz, nach welchem die Geschwindigkeiten des Wassers von der Oberfläche bis auf das Grundbett der Flüsse sich ändern, von Franz Joseph Ritter v. Gerstner, k. k. Professor und Direktor etc. mit einer Kupfertafel. In den Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften. Prag 1819.
§. 232.
Die hydraulische Schnellwage desMichelotti dient ebenfalls dazu, die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche und in der Tiefe der Flüsse zu mes- Fig. 23. Tab. 54.sen. Mit diesem Instrumente wird eigentlich der Stoss oder Druck des Wassers gewogen und hieraus die Geschwindigkeit berechnet. An einer schneidigen Stange ist eine Tafel befestigt, gegen welche das Wasser winkelrecht stösst. In A ist dieses Instrument senkrecht aufgehangen, und zwar kann die Stange durch den daselbst an- gebrachten horizontalen Hebel durchgeschoben und auf solche Art die Tafel höher oder niedriger gestellt werden. Auf der einen Seite dieses Hebels ist ein Gegenge- wicht, welches den Hebel in der horizontalen Lage erhält; auf der andern Seite des- selben ist ein Laufgewicht P, wodurch der Druck des Wassers abgewogen und hier- aus die Geschwindigkeit desselben berechnet wird.
Es sey die Fläche der Tafel = F, so wird der Druck des Wassers auf dieselbe 56,4 m · F ·
[Formel 1]
betragen, und im Zustande des Gleichgewichtes wird 56,4 m · F ·
[Formel 2]
· B A = P . A M seyn. Wenn man nun mit diesem Instrumente an der Oberfläche eines Wassers, wo die Geschwindigkeit C bereits bekannt ist, einen Versuch macht, so sey die Entfernung des Laufgewichtes = A O und wir erhalten 56,4 m . F ·
[Formel 3]
· B A = P . A O; werden nun diese zwei Gleichungen mit einander divi- dirt, so ergibt sich
[Formel 4]
und hieraus die Geschwindigkeit des Wassers v =
[Formel 5]
. Da nun aus dem Versuche C und A O bekannt ist, so kann man für A M verschiedene Werthe annehmen, v berechnen und nunmehr eine Skale an dem Instrumente anbringen, wo für jede Entfernung des Laufgewichtes die zugehörigen Ge- schwindigkeiten beigesetzt sind. Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, dass die Entfer- nung des Schwerpunktes der Tafel vom Umdrehungspunkte des Hebels oder B A im- mer dieselbe bleibe.
Dieses Instrument ist ohne Vergleich besser, als die Röhre des Pitot, es kann aber nur an der Oberfläche des Wassers mit Genauigkeit gebraucht werden, weil in der Tiefe das fliessende Wasser auch auf die Stange a b, die immer eine hinreichende Dicke haben muss, anstösst. Der Einfluss hiervon lässt sich auf folgende Art be- rechnen.
Hydraulische Schnellwage.
Aus diesem Beispiele ersieht man nunmehr, wie mittelst des hydrometrischen Pen- dels die Geschwindigkeiten des Wassers an der Oberfläche und in jeder Tiefe der Flüsse gemessen und berechnet werden. Eine umständlichere Anweisung hierüber findet man in den: Bemerkungen über das hydrometrische Pendel und über das Gesetz, nach welchem die Geschwindigkeiten des Wassers von der Oberfläche bis auf das Grundbett der Flüsse sich ändern, von Franz Joseph Ritter v. Gerstner, k. k. Professor und Direktor etc. mit einer Kupfertafel. In den Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften. Prag 1819.
§. 232.
Die hydraulische Schnellwage desMichelotti dient ebenfalls dazu, die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche und in der Tiefe der Flüsse zu mes- Fig. 23. Tab. 54.sen. Mit diesem Instrumente wird eigentlich der Stoss oder Druck des Wassers gewogen und hieraus die Geschwindigkeit berechnet. An einer schneidigen Stange ist eine Tafel befestigt, gegen welche das Wasser winkelrecht stösst. In A ist dieses Instrument senkrecht aufgehangen, und zwar kann die Stange durch den daselbst an- gebrachten horizontalen Hebel durchgeschoben und auf solche Art die Tafel höher oder niedriger gestellt werden. Auf der einen Seite dieses Hebels ist ein Gegenge- wicht, welches den Hebel in der horizontalen Lage erhält; auf der andern Seite des- selben ist ein Laufgewicht P, wodurch der Druck des Wassers abgewogen und hier- aus die Geschwindigkeit desselben berechnet wird.
Es sey die Fläche der Tafel = F, so wird der Druck des Wassers auf dieselbe 56,4 m · F ·
[Formel 1]
betragen, und im Zustande des Gleichgewichtes wird 56,4 m · F ·
[Formel 2]
· B A = P . A M seyn. Wenn man nun mit diesem Instrumente an der Oberfläche eines Wassers, wo die Geschwindigkeit C bereits bekannt ist, einen Versuch macht, so sey die Entfernung des Laufgewichtes = A O und wir erhalten 56,4 m . F ·
[Formel 3]
· B A = P . A O; werden nun diese zwei Gleichungen mit einander divi- dirt, so ergibt sich
[Formel 4]
und hieraus die Geschwindigkeit des Wassers v =
[Formel 5]
. Da nun aus dem Versuche C und A O bekannt ist, so kann man für A M verschiedene Werthe annehmen, v berechnen und nunmehr eine Skale an dem Instrumente anbringen, wo für jede Entfernung des Laufgewichtes die zugehörigen Ge- schwindigkeiten beigesetzt sind. Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, dass die Entfer- nung des Schwerpunktes der Tafel vom Umdrehungspunkte des Hebels oder B A im- mer dieselbe bleibe.
Dieses Instrument ist ohne Vergleich besser, als die Röhre des Pitot, es kann aber nur an der Oberfläche des Wassers mit Genauigkeit gebraucht werden, weil in der Tiefe das fliessende Wasser auch auf die Stange a b, die immer eine hinreichende Dicke haben muss, anstösst. Der Einfluss hiervon lässt sich auf folgende Art be- rechnen.
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Hydraulische Schnellwage.
Aus diesem Beispiele ersieht man nunmehr, wie mittelst des hydrometrischen Pen-
dels die Geschwindigkeiten des Wassers an der Oberfläche und in jeder Tiefe der Flüsse
gemessen und berechnet werden. Eine umständlichere Anweisung hierüber findet man
in den: Bemerkungen über das hydrometrische Pendel und über das Gesetz, nach welchem
die Geschwindigkeiten des Wassers von der Oberfläche bis auf das Grundbett der Flüsse
sich ändern, von Franz Joseph Ritter v. Gerstner, k. k. Professor und Direktor etc.
mit einer Kupfertafel. In den Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissen-
schaften. Prag 1819.
§. 232.
Die hydraulische Schnellwage des Michelotti dient ebenfalls dazu, die
Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche und in der Tiefe der Flüsse zu mes-
sen. Mit diesem Instrumente wird eigentlich der Stoss oder Druck des Wassers
gewogen und hieraus die Geschwindigkeit berechnet. An einer schneidigen Stange ist
eine Tafel befestigt, gegen welche das Wasser winkelrecht stösst. In A ist dieses
Instrument senkrecht aufgehangen, und zwar kann die Stange durch den daselbst an-
gebrachten horizontalen Hebel durchgeschoben und auf solche Art die Tafel höher
oder niedriger gestellt werden. Auf der einen Seite dieses Hebels ist ein Gegenge-
wicht, welches den Hebel in der horizontalen Lage erhält; auf der andern Seite des-
selben ist ein Laufgewicht P, wodurch der Druck des Wassers abgewogen und hier-
aus die Geschwindigkeit desselben berechnet wird.
Fig.
23.
Tab.
54.
Es sey die Fläche der Tafel = F, so wird der Druck des Wassers auf dieselbe
56,4 m · F · [FORMEL] betragen, und im Zustande des Gleichgewichtes wird
56,4 m · F · [FORMEL] · B A = P . A M seyn. Wenn man nun mit diesem Instrumente an der
Oberfläche eines Wassers, wo die Geschwindigkeit C bereits bekannt ist, einen Versuch
macht, so sey die Entfernung des Laufgewichtes = A O und wir erhalten
56,4 m . F · [FORMEL] · B A = P . A O; werden nun diese zwei Gleichungen mit einander divi-
dirt, so ergibt sich [FORMEL] und hieraus die Geschwindigkeit des Wassers
v = [FORMEL]. Da nun aus dem Versuche C und A O bekannt ist, so kann man für
A M verschiedene Werthe annehmen, v berechnen und nunmehr eine Skale an dem
Instrumente anbringen, wo für jede Entfernung des Laufgewichtes die zugehörigen Ge-
schwindigkeiten beigesetzt sind. Hierbei wird jedoch vorausgesetzt, dass die Entfer-
nung des Schwerpunktes der Tafel vom Umdrehungspunkte des Hebels oder B A im-
mer dieselbe bleibe.
Dieses Instrument ist ohne Vergleich besser, als die Röhre des Pitot, es kann
aber nur an der Oberfläche des Wassers mit Genauigkeit gebraucht werden, weil in
der Tiefe das fliessende Wasser auch auf die Stange a b, die immer eine hinreichende
Dicke haben muss, anstösst. Der Einfluss hiervon lässt sich auf folgende Art be-
rechnen.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/330>, abgerufen am 04.12.2024.
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