Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.
schlächtigen Wasserräder und ihre Wirkung ausfindig zu machen. Seine
Maschine zur Prüfung des Wasserstosses war im Wesentlichen so eingerichtet, wie wir
bereits Seite 385 angeführt haben, nur mit dem Unterschiede, dass die Gewichte nicht
unmittelbar an das andere Ende der Schnur angebunden, sondern daselbst in eine
Wagschale gelegt wurden, die an einer beweglichen Rolle hing, um welche das an-
dere Ende der Schnur gezogen und oben neben der festen Rolle befestigt wurde. Sein
sinnreiches Verfahren, die Geschwindigkeit des Wassers vor dem Stosse, die herbei-
fliessende Wassermenge, und den Widerstand der Luft sammt der Reibung zu bestim-
men, verdient am angeführten Orte selbst nachgelesen zu werden. Um die Art, wie
er bei diesen Versuchen zu Werke ging, zu erklären, wird eine Reihe derselben ausführ-
lich und mit folgenden Umständen angeführt:

[Tabelle]

Die Wagschale sammt der beweglichen Rolle wog 10 Unzen avoir du poids Gewicht;
weil der Wasserstoss nebst den Gewichten in der Schale auch noch diese 10 Unzen he-
ben musste, so müssen selbe zu allen in der zweiten Reihe angeführten Gewichten hinzu-
gegeben werden. Da aber diese Gewichte zusammen an einer beweglichen Rolle hingen,
so kommt von denselben nur die Hälfte auf Rechnung des Wasserstosses. Diese wird
in der zweiten Reihe der folgenden Tabelle angeführt.

Um die Geschwindigkeit des Wassers zu erhalten, legte Herr Smeaton 1 Pfund
8 Unzen in die Schale, und liess durch selbe, indem die Schnur statt oben, nunmehr
von unten um die Welle gewickelt war, das Rad nach der nämlichen Richtung, in
welcher dasselbe vom Wasser gedrehet wurde, jedoch zuerst allein, und ohne Beihülfe des
Wassers in Bewegung setzen, wobei es nach angenommener gleichförmiger Bewegung
in einer Minute 85 Umläufe machte. Bei dieser Bewegung des Rades war offenbar
der Widerstand der Reibung und der Luft unwirksam. Sodann aber wurde zugleich
das Wasser herbeigelassen, worauf das Rad 86 Umdrehungen zurücklegte, oder sich bei-
nahe mit der vorigen Geschwindigkeit bewegte. Hieraus folgt, dass, wenn Widerstand der
Luft und Reibung die Bewegung des Rades nicht hinderten, und die Schaufeln mit dem

Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.
schlächtigen Wasserräder und ihre Wirkung ausfindig zu machen. Seine
Maschine zur Prüfung des Wasserstosses war im Wesentlichen so eingerichtet, wie wir
bereits Seite 385 angeführt haben, nur mit dem Unterschiede, dass die Gewichte nicht
unmittelbar an das andere Ende der Schnur angebunden, sondern daselbst in eine
Wagschale gelegt wurden, die an einer beweglichen Rolle hing, um welche das an-
dere Ende der Schnur gezogen und oben neben der festen Rolle befestigt wurde. Sein
sinnreiches Verfahren, die Geschwindigkeit des Wassers vor dem Stosse, die herbei-
fliessende Wassermenge, und den Widerstand der Luft sammt der Reibung zu bestim-
men, verdient am angeführten Orte selbst nachgelesen zu werden. Um die Art, wie
er bei diesen Versuchen zu Werke ging, zu erklären, wird eine Reihe derselben ausführ-
lich und mit folgenden Umständen angeführt:

[Tabelle]

Die Wagschale sammt der beweglichen Rolle wog 10 Unzen avoir du poids Gewicht;
weil der Wasserstoss nebst den Gewichten in der Schale auch noch diese 10 Unzen he-
ben musste, so müssen selbe zu allen in der zweiten Reihe angeführten Gewichten hinzu-
gegeben werden. Da aber diese Gewichte zusammen an einer beweglichen Rolle hingen,
so kommt von denselben nur die Hälfte auf Rechnung des Wasserstosses. Diese wird
in der zweiten Reihe der folgenden Tabelle angeführt.

Um die Geschwindigkeit des Wassers zu erhalten, legte Herr Smeaton 1 Pfund
8 Unzen in die Schale, und liess durch selbe, indem die Schnur statt oben, nunmehr
von unten um die Welle gewickelt war, das Rad nach der nämlichen Richtung, in
welcher dasselbe vom Wasser gedrehet wurde, jedoch zuerst allein, und ohne Beihülfe des
Wassers in Bewegung setzen, wobei es nach angenommener gleichförmiger Bewegung
in einer Minute 85 Umläufe machte. Bei dieser Bewegung des Rades war offenbar
der Widerstand der Reibung und der Luft unwirksam. Sodann aber wurde zugleich
das Wasser herbeigelassen, worauf das Rad 86 Umdrehungen zurücklegte, oder sich bei-
nahe mit der vorigen Geschwindigkeit bewegte. Hieraus folgt, dass, wenn Widerstand der
Luft und Reibung die Bewegung des Rades nicht hinderten, und die Schaufeln mit dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0409" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.</hi></fw><lb/><hi rendition="#g">schlächtigen Wasserräder und ihre Wirkung</hi> ausfindig zu machen. Seine<lb/>
Maschine zur Prüfung des Wasserstosses war im Wesentlichen so eingerichtet, wie wir<lb/>
bereits Seite 385 angeführt haben, nur mit dem Unterschiede, dass die Gewichte nicht<lb/>
unmittelbar an das andere Ende der Schnur angebunden, sondern daselbst in eine<lb/>
Wagschale gelegt wurden, die an einer beweglichen Rolle hing, um welche das an-<lb/>
dere Ende der Schnur gezogen und oben neben der festen Rolle befestigt wurde. Sein<lb/>
sinnreiches Verfahren, die Geschwindigkeit des Wassers vor dem Stosse, die herbei-<lb/>
fliessende Wassermenge, und den Widerstand der Luft sammt der Reibung zu bestim-<lb/>
men, verdient am angeführten Orte selbst nachgelesen zu werden. Um die Art, wie<lb/>
er bei diesen Versuchen zu Werke ging, zu erklären, wird eine Reihe derselben ausführ-<lb/>
lich und mit folgenden Umständen angeführt:</p><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
            <p>Die Wagschale sammt der beweglichen Rolle wog 10 Unzen <hi rendition="#i">avoir du poids</hi> Gewicht;<lb/>
weil der Wasserstoss nebst den Gewichten in der Schale auch noch diese 10 Unzen he-<lb/>
ben musste, so müssen selbe zu allen in der zweiten Reihe angeführten Gewichten hinzu-<lb/>
gegeben werden. Da aber diese Gewichte zusammen an einer beweglichen Rolle hingen,<lb/>
so kommt von denselben nur die Hälfte auf Rechnung des Wasserstosses. Diese wird<lb/>
in der zweiten Reihe der folgenden Tabelle angeführt.</p><lb/>
            <p>Um die Geschwindigkeit des Wassers zu erhalten, legte Herr <hi rendition="#i">Smeaton</hi> 1 Pfund<lb/>
8 Unzen in die Schale, und liess durch selbe, indem die Schnur statt oben, nunmehr<lb/>
von unten um die Welle gewickelt war, das Rad nach der nämlichen Richtung, in<lb/>
welcher dasselbe vom Wasser gedrehet wurde, jedoch zuerst allein, und ohne Beihülfe des<lb/>
Wassers in Bewegung setzen, wobei es nach angenommener gleichförmiger Bewegung<lb/>
in einer Minute 85 Umläufe machte. Bei dieser Bewegung des Rades war offenbar<lb/>
der Widerstand der Reibung und der Luft unwirksam. Sodann aber wurde zugleich<lb/>
das Wasser herbeigelassen, worauf das Rad 86 Umdrehungen zurücklegte, oder sich bei-<lb/>
nahe mit der vorigen Geschwindigkeit bewegte. Hieraus folgt, dass, wenn Widerstand der<lb/>
Luft und Reibung die Bewegung des Rades nicht hinderten, und die Schaufeln mit dem<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0409] Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern. schlächtigen Wasserräder und ihre Wirkung ausfindig zu machen. Seine Maschine zur Prüfung des Wasserstosses war im Wesentlichen so eingerichtet, wie wir bereits Seite 385 angeführt haben, nur mit dem Unterschiede, dass die Gewichte nicht unmittelbar an das andere Ende der Schnur angebunden, sondern daselbst in eine Wagschale gelegt wurden, die an einer beweglichen Rolle hing, um welche das an- dere Ende der Schnur gezogen und oben neben der festen Rolle befestigt wurde. Sein sinnreiches Verfahren, die Geschwindigkeit des Wassers vor dem Stosse, die herbei- fliessende Wassermenge, und den Widerstand der Luft sammt der Reibung zu bestim- men, verdient am angeführten Orte selbst nachgelesen zu werden. Um die Art, wie er bei diesen Versuchen zu Werke ging, zu erklären, wird eine Reihe derselben ausführ- lich und mit folgenden Umständen angeführt: Die Wagschale sammt der beweglichen Rolle wog 10 Unzen avoir du poids Gewicht; weil der Wasserstoss nebst den Gewichten in der Schale auch noch diese 10 Unzen he- ben musste, so müssen selbe zu allen in der zweiten Reihe angeführten Gewichten hinzu- gegeben werden. Da aber diese Gewichte zusammen an einer beweglichen Rolle hingen, so kommt von denselben nur die Hälfte auf Rechnung des Wasserstosses. Diese wird in der zweiten Reihe der folgenden Tabelle angeführt. Um die Geschwindigkeit des Wassers zu erhalten, legte Herr Smeaton 1 Pfund 8 Unzen in die Schale, und liess durch selbe, indem die Schnur statt oben, nunmehr von unten um die Welle gewickelt war, das Rad nach der nämlichen Richtung, in welcher dasselbe vom Wasser gedrehet wurde, jedoch zuerst allein, und ohne Beihülfe des Wassers in Bewegung setzen, wobei es nach angenommener gleichförmiger Bewegung in einer Minute 85 Umläufe machte. Bei dieser Bewegung des Rades war offenbar der Widerstand der Reibung und der Luft unwirksam. Sodann aber wurde zugleich das Wasser herbeigelassen, worauf das Rad 86 Umdrehungen zurücklegte, oder sich bei- nahe mit der vorigen Geschwindigkeit bewegte. Hieraus folgt, dass, wenn Widerstand der Luft und Reibung die Bewegung des Rades nicht hinderten, und die Schaufeln mit dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/409
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/409>, abgerufen am 20.05.2024.