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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Birmingham Kanal.
wärtig 4000 achtel Akzien zu 17 Liv. 10 sh. das Stammkapital der Gesellschaft vorstel-
len. Mit diesem Betrage wurden 22 5/8 engl. Meilen oder die Hauptlinie des Birmingham-
Kanales hergestellt; in dieser Linie steigt der Kanal von Birmingham aus mittelst dreier
Schleussen 20 Fuss hoch und fällt dann auf eine Tiefe von 126 Fuss herab.

Für den Birmingham und Fazeley-Kanal wurde die erste Parlamentsakte
im Jahre 1783 ertheilt. Dieser Kanal sollte von einer andern Gesellschaft ebenfalls auf
Akzien errichtet werden, allein eine zweite Parlamentsakte vereinigte diese Gesellschaft
mit der ersten und es wurde nun beschlossen, keine neuen Akzien mehr zu kreiren, son-
dern bloss mittelst Anlehen den Bau auszuführen. Der Birmingham und Fazeley-Kanal
ist 201/2 engl. Meilen lang und hat einen Fall von 228 Fuss.

Die Unternehmungs-Gesellschaft erbaute später noch mehrere Seitenarme von dem
Hauptkanale aus, so dass derselbe (22 5/8 Meilen), der zweite obengenannte Kanal (201/2 Mei-
len) und die Seitenarme des erstern, zusammen eine Länge von 70 engl. Meilen ausmachen.

Die Gesammtauslage für diese Strecke wurde durch das Stammkapital von 70000 Liv.
und durch ein Darlehen von beiläufig 130000 Liv. gedeckt, das letztere ist aber aus den
Erträgnissen der Unternehmung bereits ganz zurückgezahlt worden. Bei dem alten
Kanale waren in der Linie von Birmingham bis Woolverhampton zuerst drei Schleus-
sen vorhanden, in welchen man hinauffuhr, sodann 5/4 Meilen horizontale Strecke und
hierauf wieder drei Schleussen, mittelst welcher die Schiffe um eben so viel gesenkt
wurden; um nun das Wasser in das Niveau ober den beiderseitigen drei Schleussen
zu heben, mussten mehrere Dampfmaschinen aufgestellt werden und diess verursachte
jährlich gegen 10000 Liv. st. Kosten. Uiberdiess hatte der alte Kanal bedeutende Krüm-
mungen, endlich war die Fracht auf demselben in den letztern Jahren so sehr gestie-
gen, dass die Schiffe im vollen Sinne des Wortes auf dem Kanale nicht mehr Platz
fanden. Aus diesen Gründen beschloss die Gesellschaft, die alte Kanallinie zu ver-
bessern und erhielt auch im Mai 1825 die Parlamentsakte hierzu. In dieser Akte war
jedoch der Akziengesellschaft nicht mehr das Recht eingeräumt, in strittigen Fällen eine
Jury zur Preisbestimmung der Grundstücke zu berufen, wie diess bei der ersten Anlage
einer jeden neuen Unternehmung der Fall ist; man war sonach genöthigt, die Grund-
einlösung nach freiem Uibereinkommen mit den Grundeigenthümern vorzunehmen und
die erworbenen Grundstücke häufig sehr theuer zu bezahlen.

Die Arbeiten für die verbesserte Kanallinie wurden nach Erlangung der Parlaments-
akte vom Jahre 1825 und nach Erwerbung der Grundstücke angefangen, und als der
Herausgeber dieses am 31ten August 1829 die ganze neue Kanallinie mit dem Bauinge-
nieur Herrn Mackenzie besichtigte, waren die Arbeiten schon so weit vorgerückt, dass
die Eröffnung des neuen Kanales auf die Mitte Oktober 1829 festgesetzt war. Dieser
neue Kanal gewährt gegen den alten folgende Vortheile:

1tens. Bei der neuen Linie waren 6 Schleussen erspart, von welchen nach der
vorhergehenden Beschreibung drei an jedem Ende der 5/4 Meilen langen Strecke nächst
Birmingham vorhanden waren. Man hatte nämlich zu diesem Zwecke den ganzen
Rücken (Smethwick Hill) durchgegraben, um von dem Bassin in Birmingham bis
Tipton oder 8 Meilen weit ohne Schleussen zu fahren.

Gerstner's Mechanik. Band II. 67

Birmingham Kanal.
wärtig 4000 achtel Akzien zu 17 Liv. 10 sh. das Stammkapital der Gesellschaft vorstel-
len. Mit diesem Betrage wurden 22⅝ engl. Meilen oder die Hauptlinie des Birmingham-
Kanales hergestellt; in dieser Linie steigt der Kanal von Birmingham aus mittelst dreier
Schleussen 20 Fuss hoch und fällt dann auf eine Tiefe von 126 Fuss herab.

Für den Birmingham und Fazeley-Kanal wurde die erste Parlamentsakte
im Jahre 1783 ertheilt. Dieser Kanal sollte von einer andern Gesellschaft ebenfalls auf
Akzien errichtet werden, allein eine zweite Parlamentsakte vereinigte diese Gesellschaft
mit der ersten und es wurde nun beschlossen, keine neuen Akzien mehr zu kreiren, son-
dern bloss mittelst Anlehen den Bau auszuführen. Der Birmingham und Fazeley-Kanal
ist 20½ engl. Meilen lang und hat einen Fall von 228 Fuss.

Die Unternehmungs-Gesellschaft erbaute später noch mehrere Seitenarme von dem
Hauptkanale aus, so dass derselbe (22⅝ Meilen), der zweite obengenannte Kanal (20½ Mei-
len) und die Seitenarme des erstern, zusammen eine Länge von 70 engl. Meilen ausmachen.

Die Gesammtauslage für diese Strecke wurde durch das Stammkapital von 70000 Liv.
und durch ein Darlehen von beiläufig 130000 Liv. gedeckt, das letztere ist aber aus den
Erträgnissen der Unternehmung bereits ganz zurückgezahlt worden. Bei dem alten
Kanale waren in der Linie von Birmingham bis Woolverhampton zuerst drei Schleus-
sen vorhanden, in welchen man hinauffuhr, sodann 5/4 Meilen horizontale Strecke und
hierauf wieder drei Schleussen, mittelst welcher die Schiffe um eben so viel gesenkt
wurden; um nun das Wasser in das Niveau ober den beiderseitigen drei Schleussen
zu heben, mussten mehrere Dampfmaschinen aufgestellt werden und diess verursachte
jährlich gegen 10000 Liv. st. Kosten. Uiberdiess hatte der alte Kanal bedeutende Krüm-
mungen, endlich war die Fracht auf demselben in den letztern Jahren so sehr gestie-
gen, dass die Schiffe im vollen Sinne des Wortes auf dem Kanale nicht mehr Platz
fanden. Aus diesen Gründen beschloss die Gesellschaft, die alte Kanallinie zu ver-
bessern und erhielt auch im Mai 1825 die Parlamentsakte hierzu. In dieser Akte war
jedoch der Akziengesellschaft nicht mehr das Recht eingeräumt, in strittigen Fällen eine
Jury zur Preisbestimmung der Grundstücke zu berufen, wie diess bei der ersten Anlage
einer jeden neuen Unternehmung der Fall ist; man war sonach genöthigt, die Grund-
einlösung nach freiem Uibereinkommen mit den Grundeigenthümern vorzunehmen und
die erworbenen Grundstücke häufig sehr theuer zu bezahlen.

Die Arbeiten für die verbesserte Kanallinie wurden nach Erlangung der Parlaments-
akte vom Jahre 1825 und nach Erwerbung der Grundstücke angefangen, und als der
Herausgeber dieses am 31ten August 1829 die ganze neue Kanallinie mit dem Bauinge-
nieur Herrn Mackenzie besichtigte, waren die Arbeiten schon so weit vorgerückt, dass
die Eröffnung des neuen Kanales auf die Mitte Oktober 1829 festgesetzt war. Dieser
neue Kanal gewährt gegen den alten folgende Vortheile:

1tens. Bei der neuen Linie waren 6 Schleussen erspart, von welchen nach der
vorhergehenden Beschreibung drei an jedem Ende der 5/4 Meilen langen Strecke nächst
Birmingham vorhanden waren. Man hatte nämlich zu diesem Zwecke den ganzen
Rücken (Smethwick Hill) durchgegraben, um von dem Bassin in Birmingham bis
Tipton oder 8 Meilen weit ohne Schleussen zu fahren.

Gerstner’s Mechanik. Band II. 67
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[529/0547] Birmingham Kanal. wärtig 4000 achtel Akzien zu 17 Liv. 10 sh. das Stammkapital der Gesellschaft vorstel- len. Mit diesem Betrage wurden 22⅝ engl. Meilen oder die Hauptlinie des Birmingham- Kanales hergestellt; in dieser Linie steigt der Kanal von Birmingham aus mittelst dreier Schleussen 20 Fuss hoch und fällt dann auf eine Tiefe von 126 Fuss herab. Für den Birmingham und Fazeley-Kanal wurde die erste Parlamentsakte im Jahre 1783 ertheilt. Dieser Kanal sollte von einer andern Gesellschaft ebenfalls auf Akzien errichtet werden, allein eine zweite Parlamentsakte vereinigte diese Gesellschaft mit der ersten und es wurde nun beschlossen, keine neuen Akzien mehr zu kreiren, son- dern bloss mittelst Anlehen den Bau auszuführen. Der Birmingham und Fazeley-Kanal ist 20½ engl. Meilen lang und hat einen Fall von 228 Fuss. Die Unternehmungs-Gesellschaft erbaute später noch mehrere Seitenarme von dem Hauptkanale aus, so dass derselbe (22⅝ Meilen), der zweite obengenannte Kanal (20½ Mei- len) und die Seitenarme des erstern, zusammen eine Länge von 70 engl. Meilen ausmachen. Die Gesammtauslage für diese Strecke wurde durch das Stammkapital von 70000 Liv. und durch ein Darlehen von beiläufig 130000 Liv. gedeckt, das letztere ist aber aus den Erträgnissen der Unternehmung bereits ganz zurückgezahlt worden. Bei dem alten Kanale waren in der Linie von Birmingham bis Woolverhampton zuerst drei Schleus- sen vorhanden, in welchen man hinauffuhr, sodann 5/4 Meilen horizontale Strecke und hierauf wieder drei Schleussen, mittelst welcher die Schiffe um eben so viel gesenkt wurden; um nun das Wasser in das Niveau ober den beiderseitigen drei Schleussen zu heben, mussten mehrere Dampfmaschinen aufgestellt werden und diess verursachte jährlich gegen 10000 Liv. st. Kosten. Uiberdiess hatte der alte Kanal bedeutende Krüm- mungen, endlich war die Fracht auf demselben in den letztern Jahren so sehr gestie- gen, dass die Schiffe im vollen Sinne des Wortes auf dem Kanale nicht mehr Platz fanden. Aus diesen Gründen beschloss die Gesellschaft, die alte Kanallinie zu ver- bessern und erhielt auch im Mai 1825 die Parlamentsakte hierzu. In dieser Akte war jedoch der Akziengesellschaft nicht mehr das Recht eingeräumt, in strittigen Fällen eine Jury zur Preisbestimmung der Grundstücke zu berufen, wie diess bei der ersten Anlage einer jeden neuen Unternehmung der Fall ist; man war sonach genöthigt, die Grund- einlösung nach freiem Uibereinkommen mit den Grundeigenthümern vorzunehmen und die erworbenen Grundstücke häufig sehr theuer zu bezahlen. Die Arbeiten für die verbesserte Kanallinie wurden nach Erlangung der Parlaments- akte vom Jahre 1825 und nach Erwerbung der Grundstücke angefangen, und als der Herausgeber dieses am 31ten August 1829 die ganze neue Kanallinie mit dem Bauinge- nieur Herrn Mackenzie besichtigte, waren die Arbeiten schon so weit vorgerückt, dass die Eröffnung des neuen Kanales auf die Mitte Oktober 1829 festgesetzt war. Dieser neue Kanal gewährt gegen den alten folgende Vortheile: 1tens. Bei der neuen Linie waren 6 Schleussen erspart, von welchen nach der vorhergehenden Beschreibung drei an jedem Ende der 5/4 Meilen langen Strecke nächst Birmingham vorhanden waren. Man hatte nämlich zu diesem Zwecke den ganzen Rücken (Smethwick Hill) durchgegraben, um von dem Bassin in Birmingham bis Tipton oder 8 Meilen weit ohne Schleussen zu fahren. Gerstner’s Mechanik. Band II. 67

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/547>, abgerufen am 04.12.2024.