erfolgen würde, da die Jahresringe einander nicht winkelrecht übergreifen. Dagegen hat man aber auch bei hölzernen Rädern allenthalben die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Zahn bricht, auch sogleich alle andern Zähne abgeschlagen werden.
6. Da bei dem Holze der Spielraum der Elastizität weit grösser als bei dem Guss- eisen ist, so pflegt man dort, wo es auf eine sanfte nachgiebige Bewegung ankommt, die Getriebe wegen der grössern Abnützung von Eisen, die eingreifenden Stirnräder aber ganz von Holz, oder auch zur Erreichung einer grössern Festigkeit von Eisen, jedoch mit ein- gesetzten hölzernen Kämmen zu machen. Alle Stösse, welche eiserne Zähne auf einan- der ausüben, werden bei der Anwendung des Holzes nicht so plötzlich einwirken, dem- nach die hieraus erfolgende Verzögerung oder Beschleunigung der Bewegung nur nach und nach Statt finden.
7. Wir haben gesehen, dass die Gestalt der Zähne eines Rades von dem Verhältniss der Halbmesser
[Formel 1]
abhängt und in jedem Falle hiernach bestimmt werden müsse. Daraus folgt, dass bei einem guten Maschinenwerke nicht nur das Rad, sondern auch das ein- greifende Getriebe berücksichtigt werden muss und dass man ein fertiges Rad nicht mit jedem Drehlinge in Gang oder Verbindung setzen könne. Es ist aus demselben Grunde unrecht, wenn z. B. eine Dampfmaschine mit dem ersten Triebrade der Kraft bestellt und das letztere sodann mit einem dazu nicht passenden Drehlinge oder Stirnrade in Verbindung gebracht wird. Hier entsteht entweder ein Klemmen oder ein Klappern (Schnarren) des Rades, welches deutlich hörbar ist und woraus man den Gang der Maschine zu beurtheilen pflegt. Dieses Klappern kann zwar durch die gehörige Stel- lung, nämlich das Zusammenrücken oder Auseinanderziehen der Räder, in etwas vermin- dert, aber in keinem Falle ganz behoben werden, als wenn entweder das Rad oder das Getriebe zweckmässig abgeändert wird. Dass ein solches Klappern auch zur schnellen Abnützung führe und dass das Rad im Verhältniss der Abnützung auch weniger Arbeit leiste, wird nun leicht begreiflich. Eben so sieht man, wie es geschehen könne, dass eine Maschinerie anfangs einen sehr schlechten Gang annimmt und wenig Arbeit leistet, durch Abänderung eines einzelnen Rades aber einen viel sanfteren Gang erhält und auch wirklich mehr Arbeit leistet, obgleich dasselbe Bewegungsmoment vor und nach der Ab- änderung der Maschine vorhanden ist.
§. 64.
Eine weitere Rücksicht fordert die Stellung der Räder bei den Maschinen- werken. Wir haben bereits im I. Bande §. 449 und ff. die verschiedenen Fälle ange- führt, in welchen die Reibung oder der Druck auf den Zapfen bei einem Rade an der Welle grösser oder kleiner wird, je nachdem die Kraft oder Last an der entgegengesetz- ten, oder derselben Seite oder an verschiedenen Punkten wirken. Die Folgerungen, welche sich aus jenen Berechnungen ergeben, finden auch bei der Anordnung der Mühlen- werke ihre Anwendung, und man kann häufig durch eine zweckmässige Stellung der Rä- der und Getriebe einen grossen Theil der Reibung und des, auf die Abnützung der Ma- schinen einwirkenden Druckes beseitigen. Obgleich die Vorschriften für jeden besondern
Allgemeine Bemerkungen über Räderwerke.
erfolgen würde, da die Jahresringe einander nicht winkelrecht übergreifen. Dagegen hat man aber auch bei hölzernen Rädern allenthalben die Erfahrung gemacht, dass wenn ein Zahn bricht, auch sogleich alle andern Zähne abgeschlagen werden.
6. Da bei dem Holze der Spielraum der Elastizität weit grösser als bei dem Guss- eisen ist, so pflegt man dort, wo es auf eine sanfte nachgiebige Bewegung ankommt, die Getriebe wegen der grössern Abnützung von Eisen, die eingreifenden Stirnräder aber ganz von Holz, oder auch zur Erreichung einer grössern Festigkeit von Eisen, jedoch mit ein- gesetzten hölzernen Kämmen zu machen. Alle Stösse, welche eiserne Zähne auf einan- der ausüben, werden bei der Anwendung des Holzes nicht so plötzlich einwirken, dem- nach die hieraus erfolgende Verzögerung oder Beschleunigung der Bewegung nur nach und nach Statt finden.
7. Wir haben gesehen, dass die Gestalt der Zähne eines Rades von dem Verhältniss der Halbmesser
[Formel 1]
abhängt und in jedem Falle hiernach bestimmt werden müsse. Daraus folgt, dass bei einem guten Maschinenwerke nicht nur das Rad, sondern auch das ein- greifende Getriebe berücksichtigt werden muss und dass man ein fertiges Rad nicht mit jedem Drehlinge in Gang oder Verbindung setzen könne. Es ist aus demselben Grunde unrecht, wenn z. B. eine Dampfmaschine mit dem ersten Triebrade der Kraft bestellt und das letztere sodann mit einem dazu nicht passenden Drehlinge oder Stirnrade in Verbindung gebracht wird. Hier entsteht entweder ein Klemmen oder ein Klappern (Schnarren) des Rades, welches deutlich hörbar ist und woraus man den Gang der Maschine zu beurtheilen pflegt. Dieses Klappern kann zwar durch die gehörige Stel- lung, nämlich das Zusammenrücken oder Auseinanderziehen der Räder, in etwas vermin- dert, aber in keinem Falle ganz behoben werden, als wenn entweder das Rad oder das Getriebe zweckmässig abgeändert wird. Dass ein solches Klappern auch zur schnellen Abnützung führe und dass das Rad im Verhältniss der Abnützung auch weniger Arbeit leiste, wird nun leicht begreiflich. Eben so sieht man, wie es geschehen könne, dass eine Maschinerie anfangs einen sehr schlechten Gang annimmt und wenig Arbeit leistet, durch Abänderung eines einzelnen Rades aber einen viel sanfteren Gang erhält und auch wirklich mehr Arbeit leistet, obgleich dasselbe Bewegungsmoment vor und nach der Ab- änderung der Maschine vorhanden ist.
§. 64.
Eine weitere Rücksicht fordert die Stellung der Räder bei den Maschinen- werken. Wir haben bereits im I. Bande §. 449 und ff. die verschiedenen Fälle ange- führt, in welchen die Reibung oder der Druck auf den Zapfen bei einem Rade an der Welle grösser oder kleiner wird, je nachdem die Kraft oder Last an der entgegengesetz- ten, oder derselben Seite oder an verschiedenen Punkten wirken. Die Folgerungen, welche sich aus jenen Berechnungen ergeben, finden auch bei der Anordnung der Mühlen- werke ihre Anwendung, und man kann häufig durch eine zweckmässige Stellung der Rä- der und Getriebe einen grossen Theil der Reibung und des, auf die Abnützung der Ma- schinen einwirkenden Druckes beseitigen. Obgleich die Vorschriften für jeden besondern
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Allgemeine Bemerkungen über Räderwerke.
erfolgen würde, da die Jahresringe einander nicht winkelrecht übergreifen. Dagegen
hat man aber auch bei hölzernen Rädern allenthalben die Erfahrung gemacht, dass wenn
ein Zahn bricht, auch sogleich alle andern Zähne abgeschlagen werden.
6. Da bei dem Holze der Spielraum der Elastizität weit grösser als bei dem Guss-
eisen ist, so pflegt man dort, wo es auf eine sanfte nachgiebige Bewegung ankommt, die
Getriebe wegen der grössern Abnützung von Eisen, die eingreifenden Stirnräder aber ganz
von Holz, oder auch zur Erreichung einer grössern Festigkeit von Eisen, jedoch mit ein-
gesetzten hölzernen Kämmen zu machen. Alle Stösse, welche eiserne Zähne auf einan-
der ausüben, werden bei der Anwendung des Holzes nicht so plötzlich einwirken, dem-
nach die hieraus erfolgende Verzögerung oder Beschleunigung der Bewegung nur nach
und nach Statt finden.
7. Wir haben gesehen, dass die Gestalt der Zähne eines Rades von dem Verhältniss
der Halbmesser [FORMEL] abhängt und in jedem Falle hiernach bestimmt werden müsse. Daraus
folgt, dass bei einem guten Maschinenwerke nicht nur das Rad, sondern auch das ein-
greifende Getriebe berücksichtigt werden muss und dass man ein fertiges Rad nicht mit
jedem Drehlinge in Gang oder Verbindung setzen könne. Es ist aus demselben Grunde
unrecht, wenn z. B. eine Dampfmaschine mit dem ersten Triebrade der Kraft bestellt
und das letztere sodann mit einem dazu nicht passenden Drehlinge oder Stirnrade in
Verbindung gebracht wird. Hier entsteht entweder ein Klemmen oder ein Klappern
(Schnarren) des Rades, welches deutlich hörbar ist und woraus man den Gang der
Maschine zu beurtheilen pflegt. Dieses Klappern kann zwar durch die gehörige Stel-
lung, nämlich das Zusammenrücken oder Auseinanderziehen der Räder, in etwas vermin-
dert, aber in keinem Falle ganz behoben werden, als wenn entweder das Rad oder das
Getriebe zweckmässig abgeändert wird. Dass ein solches Klappern auch zur schnellen
Abnützung führe und dass das Rad im Verhältniss der Abnützung auch weniger Arbeit
leiste, wird nun leicht begreiflich. Eben so sieht man, wie es geschehen könne, dass
eine Maschinerie anfangs einen sehr schlechten Gang annimmt und wenig Arbeit leistet,
durch Abänderung eines einzelnen Rades aber einen viel sanfteren Gang erhält und auch
wirklich mehr Arbeit leistet, obgleich dasselbe Bewegungsmoment vor und nach der Ab-
änderung der Maschine vorhanden ist.
§. 64.
Eine weitere Rücksicht fordert die Stellung der Räder bei den Maschinen-
werken. Wir haben bereits im I. Bande §. 449 und ff. die verschiedenen Fälle ange-
führt, in welchen die Reibung oder der Druck auf den Zapfen bei einem Rade an der
Welle grösser oder kleiner wird, je nachdem die Kraft oder Last an der entgegengesetz-
ten, oder derselben Seite oder an verschiedenen Punkten wirken. Die Folgerungen,
welche sich aus jenen Berechnungen ergeben, finden auch bei der Anordnung der Mühlen-
werke ihre Anwendung, und man kann häufig durch eine zweckmässige Stellung der Rä-
der und Getriebe einen grossen Theil der Reibung und des, auf die Abnützung der Ma-
schinen einwirkenden Druckes beseitigen. Obgleich die Vorschriften für jeden besondern
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/126>, abgerufen am 24.11.2024.
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