dert wird, um mit einerlei Kraft eine Saugpumpe in gleichförmiger Bewegung zu erhal- ten, wurde ebenfalls im II. Bande bestimmt, doch hiebei auf die Widerstände bei der Bewegung der Pumpe noch keine Rücksicht genommen.
§. 199.
Der grösste Widerstand, welcher gewöhnlich bei Saugpumpen eintritt, wird durch die Reibung des Kolbens an der innern Wand des Kolbenrohres oder Stiefels be- wirkt. Es tritt nämlich hier ein gleicher Widerstand ein, wie wir ihn bereits im V. Ka- pitel des I. Bandes bei der Bewegung fester Körper auf einander kennen gelernt haben; nur finden die dort aufgestellten Sätze hier einige Abänderung.
Es leuchtet von selbst ein, dass die Reibung des Kolbens durch den Druck oder die Spannung bewirkt wird, welche der Kolben gegen die innere Wand des Stiefels ausübt. Diese Spannung muss hier nothwendig Statt finden, wenn der Kolben der Eigenschaft, einen genauen Abschluss des Wassers zu bewirken, entsprechen soll. Weil aber die Ab- sperrung des Wassers durch die Liederung bewirkt wird, so reibt sich nicht der Haupt- körper des Kolbens an den Stiefelwänden, indem derselbe, wie bereits §. 191 bemerkt wurde, bei den Kunstsätzen gewöhnlich um 1 Zoll im Durchmesser schwächer gemacht wird, als der lichte Durchmesser des Stiefels beträgt. Wir haben also in Bezug auf die Rei- bung nur den Anschluss und den Druck der Liederung gegen die innere Stiefel- fläche zu betrachten.
Fig. 10. und 11. Tab. 44.
Ist der Kolben auf den Sturz geliedert, wie Fig. 10 und 11, so wird die Liederung während dem Aufzuge des Kolbens mit der ganzen darüber stehenden Wassersäule an die innere Stiefelfläche angedrückt, es wird also nach Massgabe dieser Wassersäule auch eine bedeutende Reibung bei dem Kolbenaufzuge eintreten. Geht aber der Kolben herab, so gibt die Liederung nach, und die Reibung ist äusserst gering. Derselbe Fall wird auch bei allen ähnlichen Liederungen eintreten, z. B. bei jener, wo eine blosse Lederscheibe auf einem mit mehreren Löchern durchbohrten Kolben liegt; auch hier wird die Reibung nur wäh- rend dem Aufzuge des Kolbens durch den Druck des darüber stehenden Wassers bewirkt, während die Reibung bei seinem Herabgehen vernachlässigt werden kann.
Fig. 14.
Dagegen werden jene Kolben wie Fig. 14, welche aus mehreren über einander gelegten, genau in den Stiefel passenden Lederscheiben bestehen, sowohl bei dem Auf- zuge, als bei dem Herabgehen eine gleiche Reibung bewirken. Dasselbe ist bei der Liederung mit einer Stopfbüchse und allen ähnlichen Liederungen der Fall. Bei andern Kolbenliederungen wird die Reibung bei dem Herabgehen des Kolbens zwar nicht so gross, als bei seinem Aufzuge, aber doch auch nicht so unbedeutend seyn, um ver- nachlässigt werden zu können. Hieraus erhellet nun, dass sich eine absolute Grösse der Kolbenreibung hier eben so wenig angeben lässt, als diess bei der Reibung fester Körper geschehen kann. Die Art der Kolbenliederung muss hier allein die Grösse der Reibung während dem Aufzuge und während dem Herabgehen des Kolbens bestimmen. Ueberdiess wird ein neu geliederter Kolben eine weit grössere Reibung verursachen, als wenn der- selbe schon durch einige Zeit im Gange ist; es ist also auch dieser Umstand zu be- rücksichtigen.
Die Reibung der Kolbenliederung ist zwar bei einer grössern Wasserdruckhöhe auch grösser, allein es lässt sich nicht behaupten, dass selbe der Wasserdruckhöhe propor-
Kolbenreibung.
dert wird, um mit einerlei Kraft eine Saugpumpe in gleichförmiger Bewegung zu erhal- ten, wurde ebenfalls im II. Bande bestimmt, doch hiebei auf die Widerstände bei der Bewegung der Pumpe noch keine Rücksicht genommen.
§. 199.
Der grösste Widerstand, welcher gewöhnlich bei Saugpumpen eintritt, wird durch die Reibung des Kolbens an der innern Wand des Kolbenrohres oder Stiefels be- wirkt. Es tritt nämlich hier ein gleicher Widerstand ein, wie wir ihn bereits im V. Ka- pitel des I. Bandes bei der Bewegung fester Körper auf einander kennen gelernt haben; nur finden die dort aufgestellten Sätze hier einige Abänderung.
Es leuchtet von selbst ein, dass die Reibung des Kolbens durch den Druck oder die Spannung bewirkt wird, welche der Kolben gegen die innere Wand des Stiefels ausübt. Diese Spannung muss hier nothwendig Statt finden, wenn der Kolben der Eigenschaft, einen genauen Abschluss des Wassers zu bewirken, entsprechen soll. Weil aber die Ab- sperrung des Wassers durch die Liederung bewirkt wird, so reibt sich nicht der Haupt- körper des Kolbens an den Stiefelwänden, indem derselbe, wie bereits §. 191 bemerkt wurde, bei den Kunstsätzen gewöhnlich um 1 Zoll im Durchmesser schwächer gemacht wird, als der lichte Durchmesser des Stiefels beträgt. Wir haben also in Bezug auf die Rei- bung nur den Anschluss und den Druck der Liederung gegen die innere Stiefel- fläche zu betrachten.
Fig. 10. und 11. Tab. 44.
Ist der Kolben auf den Sturz geliedert, wie Fig. 10 und 11, so wird die Liederung während dem Aufzuge des Kolbens mit der ganzen darüber stehenden Wassersäule an die innere Stiefelfläche angedrückt, es wird also nach Massgabe dieser Wassersäule auch eine bedeutende Reibung bei dem Kolbenaufzuge eintreten. Geht aber der Kolben herab, so gibt die Liederung nach, und die Reibung ist äusserst gering. Derselbe Fall wird auch bei allen ähnlichen Liederungen eintreten, z. B. bei jener, wo eine blosse Lederscheibe auf einem mit mehreren Löchern durchbohrten Kolben liegt; auch hier wird die Reibung nur wäh- rend dem Aufzuge des Kolbens durch den Druck des darüber stehenden Wassers bewirkt, während die Reibung bei seinem Herabgehen vernachlässigt werden kann.
Fig. 14.
Dagegen werden jene Kolben wie Fig. 14, welche aus mehreren über einander gelegten, genau in den Stiefel passenden Lederscheiben bestehen, sowohl bei dem Auf- zuge, als bei dem Herabgehen eine gleiche Reibung bewirken. Dasselbe ist bei der Liederung mit einer Stopfbüchse und allen ähnlichen Liederungen der Fall. Bei andern Kolbenliederungen wird die Reibung bei dem Herabgehen des Kolbens zwar nicht so gross, als bei seinem Aufzuge, aber doch auch nicht so unbedeutend seyn, um ver- nachlässigt werden zu können. Hieraus erhellet nun, dass sich eine absolute Grösse der Kolbenreibung hier eben so wenig angeben lässt, als diess bei der Reibung fester Körper geschehen kann. Die Art der Kolbenliederung muss hier allein die Grösse der Reibung während dem Aufzuge und während dem Herabgehen des Kolbens bestimmen. Ueberdiess wird ein neu geliederter Kolben eine weit grössere Reibung verursachen, als wenn der- selbe schon durch einige Zeit im Gange ist; es ist also auch dieser Umstand zu be- rücksichtigen.
Die Reibung der Kolbenliederung ist zwar bei einer grössern Wasserdruckhöhe auch grösser, allein es lässt sich nicht behaupten, dass selbe der Wasserdruckhöhe propor-
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Kolbenreibung.
dert wird, um mit einerlei Kraft eine Saugpumpe in gleichförmiger Bewegung zu erhal-
ten, wurde ebenfalls im II. Bande bestimmt, doch hiebei auf die Widerstände bei der
Bewegung der Pumpe noch keine Rücksicht genommen.
§. 199.
Der grösste Widerstand, welcher gewöhnlich bei Saugpumpen eintritt, wird durch
die Reibung des Kolbens an der innern Wand des Kolbenrohres oder Stiefels be-
wirkt. Es tritt nämlich hier ein gleicher Widerstand ein, wie wir ihn bereits im V. Ka-
pitel des I. Bandes bei der Bewegung fester Körper auf einander kennen gelernt haben;
nur finden die dort aufgestellten Sätze hier einige Abänderung.
Es leuchtet von selbst ein, dass die Reibung des Kolbens durch den Druck oder die
Spannung bewirkt wird, welche der Kolben gegen die innere Wand des Stiefels ausübt.
Diese Spannung muss hier nothwendig Statt finden, wenn der Kolben der Eigenschaft,
einen genauen Abschluss des Wassers zu bewirken, entsprechen soll. Weil aber die Ab-
sperrung des Wassers durch die Liederung bewirkt wird, so reibt sich nicht der Haupt-
körper des Kolbens an den Stiefelwänden, indem derselbe, wie bereits §. 191 bemerkt
wurde, bei den Kunstsätzen gewöhnlich um 1 Zoll im Durchmesser schwächer gemacht
wird, als der lichte Durchmesser des Stiefels beträgt. Wir haben also in Bezug auf die Rei-
bung nur den Anschluss und den Druck der Liederung gegen die innere Stiefel-
fläche zu betrachten.
Ist der Kolben auf den Sturz geliedert, wie Fig. 10 und 11, so wird die Liederung
während dem Aufzuge des Kolbens mit der ganzen darüber stehenden Wassersäule an die
innere Stiefelfläche angedrückt, es wird also nach Massgabe dieser Wassersäule auch eine
bedeutende Reibung bei dem Kolbenaufzuge eintreten. Geht aber der Kolben herab, so
gibt die Liederung nach, und die Reibung ist äusserst gering. Derselbe Fall wird auch bei
allen ähnlichen Liederungen eintreten, z. B. bei jener, wo eine blosse Lederscheibe auf einem
mit mehreren Löchern durchbohrten Kolben liegt; auch hier wird die Reibung nur wäh-
rend dem Aufzuge des Kolbens durch den Druck des darüber stehenden Wassers bewirkt,
während die Reibung bei seinem Herabgehen vernachlässigt werden kann.
Dagegen werden jene Kolben wie Fig. 14, welche aus mehreren über einander
gelegten, genau in den Stiefel passenden Lederscheiben bestehen, sowohl bei dem Auf-
zuge, als bei dem Herabgehen eine gleiche Reibung bewirken. Dasselbe ist bei
der Liederung mit einer Stopfbüchse und allen ähnlichen Liederungen der Fall. Bei
andern Kolbenliederungen wird die Reibung bei dem Herabgehen des Kolbens zwar nicht
so gross, als bei seinem Aufzuge, aber doch auch nicht so unbedeutend seyn, um ver-
nachlässigt werden zu können. Hieraus erhellet nun, dass sich eine absolute Grösse der
Kolbenreibung hier eben so wenig angeben lässt, als diess bei der Reibung fester Körper
geschehen kann. Die Art der Kolbenliederung muss hier allein die Grösse der Reibung
während dem Aufzuge und während dem Herabgehen des Kolbens bestimmen. Ueberdiess
wird ein neu geliederter Kolben eine weit grössere Reibung verursachen, als wenn der-
selbe schon durch einige Zeit im Gange ist; es ist also auch dieser Umstand zu be-
rücksichtigen.
Die Reibung der Kolbenliederung ist zwar bei einer grössern Wasserdruckhöhe auch
grösser, allein es lässt sich nicht behaupten, dass selbe der Wasserdruckhöhe propor-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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