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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kolbenliederung; Bewegung der Kolbenstangen.
Lederabschnitzeln, an welchen sich der bewegliche Kolbenzylinder reibt. Wird nämlichTab.
87.
und
88.

die Druckscheibe z z oder der bewegliche Deckel der Stopfbüchse mittelst der vier durch-
gehenden Schrauben an den Ring y y des Kropfzylinders angezogen, so werden die ein-
gelegten Lederabschnitzeln durch die zwei gegen einander stehenden schiefen Flächen so
lange niedergedrückt, bis ein genauer Schluss an den beweglichen Kolbenzylinder Y her-
vorgebracht wird. Dieser Zylinder ist zur Vermeidung eines übergrossen Gewichtes hohl
gegossen, und unten mit einem Deckel verschlossen, damit kein Wasser durchdringe.
An seinem obern Ende ist eine schmiedeiserne Leitstange Z, an welcher unten vier Pratzen
angeschweisst sind, mittelst 4 Schrauben fest angemacht, und zur grösseren Sicherheit sind
noch zwei eiserne Kloben an dem Obertheile des beweglichen Zylinders Y, wie man am
besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht, angeschraubt.

Die senkrechte Bewegung der Kolbenstangen Z wird durch ein schmied-
eisernes Gehänge bewirkt. Ober dem beweglichen Zylinder ist, wie Fig. 7, Tab. 88 zeigt,
in der Kolbenstange eine runde Oeffnung b angebracht, an welche zu beiden Seiten Schie-
nen oder Glieder e, e, Fig. 1, Tab. 88 und Fig. 4, Tab. 87 angelegt, der Bolzen durchgesteckt,
und durch eine Schraubenmutter in seiner Lage erhalten wird. Die zwei Glieder e haben
an ihrem obern Ende abermals runde Löcher, die von ihnen eingeschlossene Leitstange Z
aber an demselben Orte ein in horizontaler Richtung ovales Loch. Zwischen die zwei
Glieder e und die Leitstange greifen zwei eiserne runde Schienen o, o der Charnier-
Platte d ein, welche an dem Druckbalken oder Balancier f f mit drei Schrauben befe-
stigt ist, wie Fig. 1 und 8, Tab. 88 zeigt. Die Schienen o, o sind mit einer gleich gros-
sen runden Oeffnung, wie die zwei Glieder e durchbohrt, und durch sämmtliche fünf
Oeffnungen ein Bolzen durchgesteckt, der durch eine Schraubenmutter angezogen wird,
wie man am besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht. Das vorgenannte Loch in der Kolbenstange
ist, wie bemerkt wurde, in horizontaler Richtung oval, und zwar ist die Länge dieses
Loches um 7 Linien grösser, als seine Höhe. Bei der Bewegung der Maschine beschreiben
nämlich die Druckbalken f f mit den hieran befestigten Charnier-Platten, Kreisbögen,
welche von dem vertikalen Gange der Kolbenstangen um 31/2 Linien zu jeder Seite ab-
weichen *). Soll also die Kolbenstange mittelst des Bolzens in der Charnier-Platte ver-
tikal aufgezogen werden, so muss in der erstern eine ovale Oeffnung in obiger Grösse
vorhanden seyn.

Die genaue lothrechte Bewegung jeder Kolbenstange wird aber noch dadurch bewirkt,
dass selbe oben zwischen vier gusseisernen Frikzionsrollen g, g .... auf- und abgeht,
welche letztere in acht Lagern laufen, die an der gusseisernen Platte h h, befestigt sind.
Die Platte h h ist an der eichenen Zulage g' mittelst 4 Schrauben befestigt. Der Quer-
balken E ist für den Durchgang der Kolbenstangen durchbohrt. Dass die Reibung bei
der Bewegung der Kolbenstange an den Frikzionsrollen sehr unbedeutend sey, leuchtet
von selbst ein; damit aber die 16 Rollen genau gestellt werden können, sind in der Gussei-
senplatte h h, wie Fig. 2 zeigt, länglichte Oeffnungen zum Anschrauben der Lager vorhanden.

*) Die Hubshöhe des Kolbens beträgt 32 Zoll, wovon 16 Zoll über und 16 Zoll unter die horizontale
Lage des Druckbalkens kommen; die Länge des letztern ist 20 Fuss.
Nun ist [Formel 1] = Sin 3°49Min. demnach die grösste Abweichung von der vertikalen Richtung
= 20 . 12 . 12 (1 -- Cos 3° 49Min.) = 6,4 Linien, wofür oben 7 Linien angenommen wurden.

Kolbenliederung; Bewegung der Kolbenstangen.
Lederabschnitzeln, an welchen sich der bewegliche Kolbenzylinder reibt. Wird nämlichTab.
87.
und
88.

die Druckscheibe z z oder der bewegliche Deckel der Stopfbüchse mittelst der vier durch-
gehenden Schrauben an den Ring y y des Kropfzylinders angezogen, so werden die ein-
gelegten Lederabschnitzeln durch die zwei gegen einander stehenden schiefen Flächen so
lange niedergedrückt, bis ein genauer Schluss an den beweglichen Kolbenzylinder Y her-
vorgebracht wird. Dieser Zylinder ist zur Vermeidung eines übergrossen Gewichtes hohl
gegossen, und unten mit einem Deckel verschlossen, damit kein Wasser durchdringe.
An seinem obern Ende ist eine schmiedeiserne Leitstange Z, an welcher unten vier Pratzen
angeschweisst sind, mittelst 4 Schrauben fest angemacht, und zur grösseren Sicherheit sind
noch zwei eiserne Kloben an dem Obertheile des beweglichen Zylinders Y, wie man am
besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht, angeschraubt.

Die senkrechte Bewegung der Kolbenstangen Z wird durch ein schmied-
eisernes Gehänge bewirkt. Ober dem beweglichen Zylinder ist, wie Fig. 7, Tab. 88 zeigt,
in der Kolbenstange eine runde Oeffnung b angebracht, an welche zu beiden Seiten Schie-
nen oder Glieder e, e, Fig. 1, Tab. 88 und Fig. 4, Tab. 87 angelegt, der Bolzen durchgesteckt,
und durch eine Schraubenmutter in seiner Lage erhalten wird. Die zwei Glieder e haben
an ihrem obern Ende abermals runde Löcher, die von ihnen eingeschlossene Leitstange Z
aber an demselben Orte ein in horizontaler Richtung ovales Loch. Zwischen die zwei
Glieder e und die Leitstange greifen zwei eiserne runde Schienen o, o der Charnier-
Platte d ein, welche an dem Druckbalken oder Balancier f f mit drei Schrauben befe-
stigt ist, wie Fig. 1 und 8, Tab. 88 zeigt. Die Schienen o, o sind mit einer gleich gros-
sen runden Oeffnung, wie die zwei Glieder e durchbohrt, und durch sämmtliche fünf
Oeffnungen ein Bolzen durchgesteckt, der durch eine Schraubenmutter angezogen wird,
wie man am besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht. Das vorgenannte Loch in der Kolbenstange
ist, wie bemerkt wurde, in horizontaler Richtung oval, und zwar ist die Länge dieses
Loches um 7 Linien grösser, als seine Höhe. Bei der Bewegung der Maschine beschreiben
nämlich die Druckbalken f f mit den hieran befestigten Charnier-Platten, Kreisbögen,
welche von dem vertikalen Gange der Kolbenstangen um 3½ Linien zu jeder Seite ab-
weichen *). Soll also die Kolbenstange mittelst des Bolzens in der Charnier-Platte ver-
tikal aufgezogen werden, so muss in der erstern eine ovale Oeffnung in obiger Grösse
vorhanden seyn.

Die genaue lothrechte Bewegung jeder Kolbenstange wird aber noch dadurch bewirkt,
dass selbe oben zwischen vier gusseisernen Frikzionsrollen g, g .... auf- und abgeht,
welche letztere in acht Lagern laufen, die an der gusseisernen Platte h h, befestigt sind.
Die Platte h h ist an der eichenen Zulage g' mittelst 4 Schrauben befestigt. Der Quer-
balken E ist für den Durchgang der Kolbenstangen durchbohrt. Dass die Reibung bei
der Bewegung der Kolbenstange an den Frikzionsrollen sehr unbedeutend sey, leuchtet
von selbst ein; damit aber die 16 Rollen genau gestellt werden können, sind in der Gussei-
senplatte h h, wie Fig. 2 zeigt, länglichte Oeffnungen zum Anschrauben der Lager vorhanden.

*) Die Hubshöhe des Kolbens beträgt 32 Zoll, wovon 16 Zoll über und 16 Zoll unter die horizontale
Lage des Druckbalkens kommen; die Länge des letztern ist 20 Fuss.
Nun ist [Formel 1] = Sin 3°49Min. demnach die grösste Abweichung von der vertikalen Richtung
= 20 . 12 . 12 (1 — Cos 3° 49Min.) = 6,4 Linien, wofür oben 7 Linien angenommen wurden.
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[301/0337] Kolbenliederung; Bewegung der Kolbenstangen. Lederabschnitzeln, an welchen sich der bewegliche Kolbenzylinder reibt. Wird nämlich die Druckscheibe z z oder der bewegliche Deckel der Stopfbüchse mittelst der vier durch- gehenden Schrauben an den Ring y y des Kropfzylinders angezogen, so werden die ein- gelegten Lederabschnitzeln durch die zwei gegen einander stehenden schiefen Flächen so lange niedergedrückt, bis ein genauer Schluss an den beweglichen Kolbenzylinder Y her- vorgebracht wird. Dieser Zylinder ist zur Vermeidung eines übergrossen Gewichtes hohl gegossen, und unten mit einem Deckel verschlossen, damit kein Wasser durchdringe. An seinem obern Ende ist eine schmiedeiserne Leitstange Z, an welcher unten vier Pratzen angeschweisst sind, mittelst 4 Schrauben fest angemacht, und zur grösseren Sicherheit sind noch zwei eiserne Kloben an dem Obertheile des beweglichen Zylinders Y, wie man am besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht, angeschraubt. Tab. 87. und 88. Die senkrechte Bewegung der Kolbenstangen Z wird durch ein schmied- eisernes Gehänge bewirkt. Ober dem beweglichen Zylinder ist, wie Fig. 7, Tab. 88 zeigt, in der Kolbenstange eine runde Oeffnung b angebracht, an welche zu beiden Seiten Schie- nen oder Glieder e, e, Fig. 1, Tab. 88 und Fig. 4, Tab. 87 angelegt, der Bolzen durchgesteckt, und durch eine Schraubenmutter in seiner Lage erhalten wird. Die zwei Glieder e haben an ihrem obern Ende abermals runde Löcher, die von ihnen eingeschlossene Leitstange Z aber an demselben Orte ein in horizontaler Richtung ovales Loch. Zwischen die zwei Glieder e und die Leitstange greifen zwei eiserne runde Schienen o, o der Charnier- Platte d ein, welche an dem Druckbalken oder Balancier f f mit drei Schrauben befe- stigt ist, wie Fig. 1 und 8, Tab. 88 zeigt. Die Schienen o, o sind mit einer gleich gros- sen runden Oeffnung, wie die zwei Glieder e durchbohrt, und durch sämmtliche fünf Oeffnungen ein Bolzen durchgesteckt, der durch eine Schraubenmutter angezogen wird, wie man am besten aus Fig. 4, Tab. 87 sieht. Das vorgenannte Loch in der Kolbenstange ist, wie bemerkt wurde, in horizontaler Richtung oval, und zwar ist die Länge dieses Loches um 7 Linien grösser, als seine Höhe. Bei der Bewegung der Maschine beschreiben nämlich die Druckbalken f f mit den hieran befestigten Charnier-Platten, Kreisbögen, welche von dem vertikalen Gange der Kolbenstangen um 3½ Linien zu jeder Seite ab- weichen *). Soll also die Kolbenstange mittelst des Bolzens in der Charnier-Platte ver- tikal aufgezogen werden, so muss in der erstern eine ovale Oeffnung in obiger Grösse vorhanden seyn. Die genaue lothrechte Bewegung jeder Kolbenstange wird aber noch dadurch bewirkt, dass selbe oben zwischen vier gusseisernen Frikzionsrollen g, g .... auf- und abgeht, welche letztere in acht Lagern laufen, die an der gusseisernen Platte h h, befestigt sind. Die Platte h h ist an der eichenen Zulage g' mittelst 4 Schrauben befestigt. Der Quer- balken E ist für den Durchgang der Kolbenstangen durchbohrt. Dass die Reibung bei der Bewegung der Kolbenstange an den Frikzionsrollen sehr unbedeutend sey, leuchtet von selbst ein; damit aber die 16 Rollen genau gestellt werden können, sind in der Gussei- senplatte h h, wie Fig. 2 zeigt, länglichte Oeffnungen zum Anschrauben der Lager vorhanden. *) Die Hubshöhe des Kolbens beträgt 32 Zoll, wovon 16 Zoll über und 16 Zoll unter die horizontale Lage des Druckbalkens kommen; die Länge des letztern ist 20 Fuss. Nun ist [FORMEL] = Sin 3°49Min. demnach die grösste Abweichung von der vertikalen Richtung = 20 . 12 . 12 (1 — Cos 3° 49Min.) = 6,4 Linien, wofür oben 7 Linien angenommen wurden.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/337>, abgerufen am 22.11.2024.