1832, wo der Herausgeber dieses Werkes den Gegenstand der Mechanik an dem techni- schen Institute in Prag vortrug, wurde alle Jahre die Abmessung dieses Druckwerkes von den Technikern vorgenommen, und von denselben als Aufgabe mit der Rechnung vergli- chen, wobei sich jedesmal eine ähnliche Uebereinstimmung fand.
Es bleibt uns noch übrig, den Effekt dieses Druckwerkes zu berechnen, und mit der Erfahrung zu vergleichen. Dieser Effekt ist für 1 Sekunde =
[Formel 1]
= 0,73 Kubikfuss. Die Abmessung der Wassermenge, wel- che aus den 2 Steigröhren dieses Druckwerkes oben am Wasserthurme ausfliesst, ist noch weit schwieriger, weil in den obern Behälter auch das zweite Druckwerk Wasser zuführt, und keine Vorrichtung vorhanden ist, um den Behälter ganz abzulassen und dann bloss durch unsere Maschine anzufüllen, um auf solche Art den Wasserzufluss in der Sekunde zu berechnen. Die vorgenommenen unvollkommenen Abmessungen gaben 1/2, ja manchmal auch nur 1/3 Kubikfuss pr. Sekunde. Im erstern Falle wäre der nach dem Kolbenhube be- rechnete Effekt um ein Drittel grösser, es müsste also bei den Kolben und Ventilen, dann in den Leitungsröhren der dritte Theil des Wassers verloren gehen; diess erscheint allerdings gegen die Angaben Seite 295 als sehr bedeutend, und zeigt, dass die Maschine in dieser Rücksicht als kein Muster aufgestellt werden kann.
Welche Verbesserungen übrigens noch an der Maschine vorzunehmen wären, ist aus der vorgetragenen Theorie leicht zu beurtheilen. Die wichtigste Abänderung wäre die An- wendung eines Steigrohres statt der bisherigen zwei Steigröhren. Hätte das er- stere den Durchmesser 3,5 sqrt 2 = 4,9 Zoll im Lichten, demnach einen eben so grossen Querschnitt als gegenwärtig beide Steigröhren zusammengenommen, so wäre der Wider- stand in dem Steigrohre nach Seite 310 nur
[Formel 2]
= 12,33 Fuss, wogegen diese Höhe nach Seite 353 gegenwärtig 60,72 Fuss oder das fünffache beträgt. Durch die An- bringung einer solchen grössern Steigröhre, durch Erbauung eines dreiarmigen Druck- werkes in derselben Lokalität und durch einige andere Verbesserungen, wohin vorzüglich eine zweckmässigere Proporzionirung der Durchmesser der Maschinentheile gehört, würde sich leicht ein zweifacher Effekt als der gegenwärtige bewirken lassen.
Um den gegenwärtigen unvortheilhaften Gang der Maschine ganz zu würdigen, brau- chen wir bloss das Bewegungsmoment des Rades mit dem Effekte zu vergleichen. Die Kraft des Rades 56,4 M
[Formel 3]
beschreibt in einer Sekunde den Raum
[Formel 4]
, während die Wassermenge, welche höchstens mit 1/2 Kubikfuss in der Sekunde angenommen wer- den kann, den Raum von 99 Fuss vertikal zurücklegt; es verhalten sich also die zwei Bewegungsmomente wie 56,4 . 174
[Formel 5]
: 56,4 . 1/2 . 99 = 100 : 26,2; dem- nach wird von der Kraft, welche das Rad wirklich ausübt, nur der vierte Theil nutzbringend verwendet, während die übrigen drei Viertheile durch die Widerstände ver- loren gehen.
Berechnung des Wasserwerkes in Prag.
1832, wo der Herausgeber dieses Werkes den Gegenstand der Mechanik an dem techni- schen Institute in Prag vortrug, wurde alle Jahre die Abmessung dieses Druckwerkes von den Technikern vorgenommen, und von denselben als Aufgabe mit der Rechnung vergli- chen, wobei sich jedesmal eine ähnliche Uebereinstimmung fand.
Es bleibt uns noch übrig, den Effekt dieses Druckwerkes zu berechnen, und mit der Erfahrung zu vergleichen. Dieser Effekt ist für 1 Sekunde =
[Formel 1]
= 0,73 Kubikfuss. Die Abmessung der Wassermenge, wel- che aus den 2 Steigröhren dieses Druckwerkes oben am Wasserthurme ausfliesst, ist noch weit schwieriger, weil in den obern Behälter auch das zweite Druckwerk Wasser zuführt, und keine Vorrichtung vorhanden ist, um den Behälter ganz abzulassen und dann bloss durch unsere Maschine anzufüllen, um auf solche Art den Wasserzufluss in der Sekunde zu berechnen. Die vorgenommenen unvollkommenen Abmessungen gaben ½, ja manchmal auch nur ⅓ Kubikfuss pr. Sekunde. Im erstern Falle wäre der nach dem Kolbenhube be- rechnete Effekt um ein Drittel grösser, es müsste also bei den Kolben und Ventilen, dann in den Leitungsröhren der dritte Theil des Wassers verloren gehen; diess erscheint allerdings gegen die Angaben Seite 295 als sehr bedeutend, und zeigt, dass die Maschine in dieser Rücksicht als kein Muster aufgestellt werden kann.
Welche Verbesserungen übrigens noch an der Maschine vorzunehmen wären, ist aus der vorgetragenen Theorie leicht zu beurtheilen. Die wichtigste Abänderung wäre die An- wendung eines Steigrohres statt der bisherigen zwei Steigröhren. Hätte das er- stere den Durchmesser 3,5 √ 2 = 4,9 Zoll im Lichten, demnach einen eben so grossen Querschnitt als gegenwärtig beide Steigröhren zusammengenommen, so wäre der Wider- stand in dem Steigrohre nach Seite 310 nur
[Formel 2]
= 12,33 Fuss, wogegen diese Höhe nach Seite 353 gegenwärtig 60,72 Fuss oder das fünffache beträgt. Durch die An- bringung einer solchen grössern Steigröhre, durch Erbauung eines dreiarmigen Druck- werkes in derselben Lokalität und durch einige andere Verbesserungen, wohin vorzüglich eine zweckmässigere Proporzionirung der Durchmesser der Maschinentheile gehört, würde sich leicht ein zweifacher Effekt als der gegenwärtige bewirken lassen.
Um den gegenwärtigen unvortheilhaften Gang der Maschine ganz zu würdigen, brau- chen wir bloss das Bewegungsmoment des Rades mit dem Effekte zu vergleichen. Die Kraft des Rades 56,4 M
[Formel 3]
beschreibt in einer Sekunde den Raum
[Formel 4]
, während die Wassermenge, welche höchstens mit ½ Kubikfuss in der Sekunde angenommen wer- den kann, den Raum von 99 Fuss vertikal zurücklegt; es verhalten sich also die zwei Bewegungsmomente wie 56,4 . 174
[Formel 5]
: 56,4 . ½ . 99 = 100 : 26,2; dem- nach wird von der Kraft, welche das Rad wirklich ausübt, nur der vierte Theil nutzbringend verwendet, während die übrigen drei Viertheile durch die Widerstände ver- loren gehen.
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Berechnung des Wasserwerkes in Prag.
1832, wo der Herausgeber dieses Werkes den Gegenstand der Mechanik an dem techni-
schen Institute in Prag vortrug, wurde alle Jahre die Abmessung dieses Druckwerkes von
den Technikern vorgenommen, und von denselben als Aufgabe mit der Rechnung vergli-
chen, wobei sich jedesmal eine ähnliche Uebereinstimmung fand.
Es bleibt uns noch übrig, den Effekt dieses Druckwerkes zu berechnen,
und mit der Erfahrung zu vergleichen. Dieser Effekt ist für 1 Sekunde
= [FORMEL] = 0,73 Kubikfuss. Die Abmessung der Wassermenge, wel-
che aus den 2 Steigröhren dieses Druckwerkes oben am Wasserthurme ausfliesst, ist noch
weit schwieriger, weil in den obern Behälter auch das zweite Druckwerk Wasser zuführt,
und keine Vorrichtung vorhanden ist, um den Behälter ganz abzulassen und dann bloss
durch unsere Maschine anzufüllen, um auf solche Art den Wasserzufluss in der Sekunde
zu berechnen. Die vorgenommenen unvollkommenen Abmessungen gaben ½, ja manchmal
auch nur ⅓ Kubikfuss pr. Sekunde. Im erstern Falle wäre der nach dem Kolbenhube be-
rechnete Effekt um ein Drittel grösser, es müsste also bei den Kolben und Ventilen,
dann in den Leitungsröhren der dritte Theil des Wassers verloren gehen; diess erscheint
allerdings gegen die Angaben Seite 295 als sehr bedeutend, und zeigt, dass die Maschine
in dieser Rücksicht als kein Muster aufgestellt werden kann.
Welche Verbesserungen übrigens noch an der Maschine vorzunehmen wären, ist aus
der vorgetragenen Theorie leicht zu beurtheilen. Die wichtigste Abänderung wäre die An-
wendung eines Steigrohres statt der bisherigen zwei Steigröhren. Hätte das er-
stere den Durchmesser 3,5 √ 2 = 4,9 Zoll im Lichten, demnach einen eben so grossen
Querschnitt als gegenwärtig beide Steigröhren zusammengenommen, so wäre der Wider-
stand in dem Steigrohre nach Seite 310 nur
[FORMEL] = 12,33 Fuss, wogegen
diese Höhe nach Seite 353 gegenwärtig 60,72 Fuss oder das fünffache beträgt. Durch die An-
bringung einer solchen grössern Steigröhre, durch Erbauung eines dreiarmigen Druck-
werkes in derselben Lokalität und durch einige andere Verbesserungen, wohin vorzüglich
eine zweckmässigere Proporzionirung der Durchmesser der Maschinentheile gehört, würde
sich leicht ein zweifacher Effekt als der gegenwärtige bewirken lassen.
Um den gegenwärtigen unvortheilhaften Gang der Maschine ganz zu würdigen, brau-
chen wir bloss das Bewegungsmoment des Rades mit dem Effekte zu vergleichen. Die
Kraft des Rades 56,4 M [FORMEL] beschreibt in einer Sekunde den Raum [FORMEL], während
die Wassermenge, welche höchstens mit ½ Kubikfuss in der Sekunde angenommen wer-
den kann, den Raum von 99 Fuss vertikal zurücklegt; es verhalten sich also die zwei
Bewegungsmomente wie 56,4 . 174 [FORMEL] : 56,4 . ½ . 99 = 100 : 26,2; dem-
nach wird von der Kraft, welche das Rad wirklich ausübt, nur der vierte Theil
nutzbringend verwendet, während die übrigen drei Viertheile durch die Widerstände ver-
loren gehen.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/390>, abgerufen am 31.10.2024.
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