Bei Bergwerken ist es häufig der Fall, dass man ein Aufschlagwasser, welches be- deutend hoch einfällt, zu verwenden im Stande ist. Ist das Aufschlagwasser auch nur ganz unbedeutend, dagegen die Einfallshöhe sehr beträchtlich, so wird das Produkt die- ser zwei Grössen, nämlich des Aufschlagwassers in die Einfallshöhe doch häufig sehr bedeutend; da nun die Kraft von diesen zwei Elementen abhängt, so erhellet, dass man in einem solchen Falle, wenn nur die Einfallshöhe beträchtlich genug ist, eine sehr bedeutende Kraft mit einem geringen Quantum Aufschlagwasser zu bewirken vermag. Es handelt sich nur, eine zweckmässige Art zur Benützung dieser Kraft anzugeben.
Schon in den ältern Zeiten hat man versucht, ein solches grösseres Gefälle durch mehrere übereinanderstehende oberschlächtige Räder in der Art zu benützen, dass man das Aufschlagwasser auf das oberste Rad fallen liess, unterhalb demselben in einem Be- hälter oder Sammelkasten auffing, und von da wieder auf das zweite darunter stehende oberschlächtige Rad wirken liess. Unterhalb diesem Rade wurde das abfliessende Wasser abermals in einem Behälter gesammelt, und diente wieder zum Betriebe des darunter ste- henden dritten Rades u. s. w.
Auf diese Art war man allerdings in der Lage, ein grösseres Gefälle nutzbringend zu verwenden, allein die Schwierigkeit dieser Anlage nahm bei grössern Einfallshöhen bedeutend zu. Wollte man z. B. ein Gefälle von 42 Klafter auf solche Art benützen, und jedes Rad sammt dem obern und untern Freihängen, dann dem Behälter, selbst mit einer Höhe von 6 oder 7 Klafter annehmen, so würden 7 oder 6 so grosse Räder überein- ander gestellt werden müssen, welche nicht bloss bedeutende Kosten in ihrer ersten An- lage und spätern Unterhaltung verursachen, sondern es müsste auch ein so bedeutender Raum, als die Aufstellung dieser Räder fordert, in dem Schachte hergestellt werden, was in vielen Lokalitäten beinahe unausführbar erscheint. Uebrigens macht es zwar gar keinen Anstand, zwei oberschlächtige übereinanderstehende Räder durch Stirnräder zu verbinden und als eine Betriebskraft wirken zu lassen, allein weit grösseren Schwie- rigkeiten würde diess unterliegen, wenn man die Kraft von mehreren Rädern zum Betriebe einer einzelnen Maschine z. B. zur Bewegung der Zug- oder Schachtstange mehrerer Kunstsätze oder eines vereinigten Saug- und Druckwerkes benützen wollte. Ein bedeuten- der Verlust am Kraftaufwande wäre in einem solchen Falle immer zu befürchten.
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XI. Kapitel. Wassersäulenmaschinen.
§. 253.
Bei Bergwerken ist es häufig der Fall, dass man ein Aufschlagwasser, welches be- deutend hoch einfällt, zu verwenden im Stande ist. Ist das Aufschlagwasser auch nur ganz unbedeutend, dagegen die Einfallshöhe sehr beträchtlich, so wird das Produkt die- ser zwei Grössen, nämlich des Aufschlagwassers in die Einfallshöhe doch häufig sehr bedeutend; da nun die Kraft von diesen zwei Elementen abhängt, so erhellet, dass man in einem solchen Falle, wenn nur die Einfallshöhe beträchtlich genug ist, eine sehr bedeutende Kraft mit einem geringen Quantum Aufschlagwasser zu bewirken vermag. Es handelt sich nur, eine zweckmässige Art zur Benützung dieser Kraft anzugeben.
Schon in den ältern Zeiten hat man versucht, ein solches grösseres Gefälle durch mehrere übereinanderstehende oberschlächtige Räder in der Art zu benützen, dass man das Aufschlagwasser auf das oberste Rad fallen liess, unterhalb demselben in einem Be- hälter oder Sammelkasten auffing, und von da wieder auf das zweite darunter stehende oberschlächtige Rad wirken liess. Unterhalb diesem Rade wurde das abfliessende Wasser abermals in einem Behälter gesammelt, und diente wieder zum Betriebe des darunter ste- henden dritten Rades u. s. w.
Auf diese Art war man allerdings in der Lage, ein grösseres Gefälle nutzbringend zu verwenden, allein die Schwierigkeit dieser Anlage nahm bei grössern Einfallshöhen bedeutend zu. Wollte man z. B. ein Gefälle von 42 Klafter auf solche Art benützen, und jedes Rad sammt dem obern und untern Freihängen, dann dem Behälter, selbst mit einer Höhe von 6 oder 7 Klafter annehmen, so würden 7 oder 6 so grosse Räder überein- ander gestellt werden müssen, welche nicht bloss bedeutende Kosten in ihrer ersten An- lage und spätern Unterhaltung verursachen, sondern es müsste auch ein so bedeutender Raum, als die Aufstellung dieser Räder fordert, in dem Schachte hergestellt werden, was in vielen Lokalitäten beinahe unausführbar erscheint. Uebrigens macht es zwar gar keinen Anstand, zwei oberschlächtige übereinanderstehende Räder durch Stirnräder zu verbinden und als eine Betriebskraft wirken zu lassen, allein weit grösseren Schwie- rigkeiten würde diess unterliegen, wenn man die Kraft von mehreren Rädern zum Betriebe einer einzelnen Maschine z. B. zur Bewegung der Zug- oder Schachtstange mehrerer Kunstsätze oder eines vereinigten Saug- und Druckwerkes benützen wollte. Ein bedeuten- der Verlust am Kraftaufwande wäre in einem solchen Falle immer zu befürchten.
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XI. Kapitel.
Wassersäulenmaschinen.
§. 253.
Bei Bergwerken ist es häufig der Fall, dass man ein Aufschlagwasser, welches be-
deutend hoch einfällt, zu verwenden im Stande ist. Ist das Aufschlagwasser auch nur
ganz unbedeutend, dagegen die Einfallshöhe sehr beträchtlich, so wird das Produkt die-
ser zwei Grössen, nämlich des Aufschlagwassers in die Einfallshöhe doch häufig sehr
bedeutend; da nun die Kraft von diesen zwei Elementen abhängt, so erhellet, dass man
in einem solchen Falle, wenn nur die Einfallshöhe beträchtlich genug ist, eine sehr
bedeutende Kraft mit einem geringen Quantum Aufschlagwasser zu bewirken vermag. Es
handelt sich nur, eine zweckmässige Art zur Benützung dieser Kraft anzugeben.
Schon in den ältern Zeiten hat man versucht, ein solches grösseres Gefälle durch
mehrere übereinanderstehende oberschlächtige Räder in der Art zu benützen, dass man
das Aufschlagwasser auf das oberste Rad fallen liess, unterhalb demselben in einem Be-
hälter oder Sammelkasten auffing, und von da wieder auf das zweite darunter stehende
oberschlächtige Rad wirken liess. Unterhalb diesem Rade wurde das abfliessende Wasser
abermals in einem Behälter gesammelt, und diente wieder zum Betriebe des darunter ste-
henden dritten Rades u. s. w.
Auf diese Art war man allerdings in der Lage, ein grösseres Gefälle nutzbringend
zu verwenden, allein die Schwierigkeit dieser Anlage nahm bei grössern Einfallshöhen
bedeutend zu. Wollte man z. B. ein Gefälle von 42 Klafter auf solche Art benützen,
und jedes Rad sammt dem obern und untern Freihängen, dann dem Behälter, selbst mit
einer Höhe von 6 oder 7 Klafter annehmen, so würden 7 oder 6 so grosse Räder überein-
ander gestellt werden müssen, welche nicht bloss bedeutende Kosten in ihrer ersten An-
lage und spätern Unterhaltung verursachen, sondern es müsste auch ein so bedeutender
Raum, als die Aufstellung dieser Räder fordert, in dem Schachte hergestellt werden,
was in vielen Lokalitäten beinahe unausführbar erscheint. Uebrigens macht es zwar
gar keinen Anstand, zwei oberschlächtige übereinanderstehende Räder durch Stirnräder
zu verbinden und als eine Betriebskraft wirken zu lassen, allein weit grösseren Schwie-
rigkeiten würde diess unterliegen, wenn man die Kraft von mehreren Rädern zum Betriebe
einer einzelnen Maschine z. B. zur Bewegung der Zug- oder Schachtstange mehrerer
Kunstsätze oder eines vereinigten Saug- und Druckwerkes benützen wollte. Ein bedeuten-
der Verlust am Kraftaufwande wäre in einem solchen Falle immer zu befürchten.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/391>, abgerufen am 22.11.2024.
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