Werden die Dimensionen, die Grössen, welche auf die Bewegung der Maschinen Bezug haben, und die berechneten Verhältnisse des Kraftaufwandes zum Effekte zusam- mengestellt, so erhalten wir folgende Tabelle.
[Tabelle]
Ueber diese Berechnung ist, wie schon Seite 381 bemerkt wurde, zu erinnern, dass selbe sich auf die kubischen Inhalte des Kolbenhubes, sonach auf keine wirklich angestellten Beobachtungen gründet. Da nun bei jedem mit Ventilen versehe- nen Saug- oder Druckwerke ein Theil des gehobenen Wassers während dem Schliessen der Ventile nothwendig zurückfällt, so müssen die obigen in der letzten Kolumne vor- kommenden Verhältnisszahlen um so viel kleiner angenommen werden, als der Wasser- verlust beträgt. Das Mittel gibt bei obigen Maschinen das Verhältniss des Kraftaufwandes zum Effekte = 100 : 55,7, und nimmt man den Wasserverlust mit ein Zehntel an, wie es bei jenen Maschinen gewiss Statt fand, so ergibt sich das Verhältniss wie 100 : 50, es ging also die Hälfte des Kraftaufwandes durch die Widerstände verloren. Dieser Verlust wäre allerdings sehr bedeutend, wenn er bei einer einzelnen Maschine Statt fände, allein hierunter ist nicht bloss der Verlust der Kraft bei der Wassersäulenmaschine, sondern auch der Verlust an Kraft bei den Saugsätzen oder Druckwerken begriffen; bei der Bewegung beider Maschinen treten nämlich Widerstände ein, die von der Kraft überwältigt werden müssen. Nach §. 234 betragen die Widerstände bei einem Druckwerke mit hinlänglich weiten Steigröhren ein Drittel, und diese Widerstände sind nach der Theorie im IX. Kapitel bei Saugwerken wenigstens eben so gross anzunehmen. Sonach betragen die Widerstände, welche bei der Bewegung der Wassersäulenmaschine allein eintreten 1/2 -- 1/3 = 1/6 oder den sechsten Theil der nach statischen Grundsätzen berechneten Kraft.
Der Verlust an Kraft bei oberschlächtigen Rädern ist aus der Theorie im II. Bande bekannt. Werden diese Räder auf 2/3 der Zellen mit Wasser angefüllt und der Halbmesser des Theilrisses R = 15 Fuss, dann a = 1 Fuss augenommen, so ist nach Seite 425,
Wassersäulenmaschinen von Hell in Schemnitz.
Werden die Dimensionen, die Grössen, welche auf die Bewegung der Maschinen Bezug haben, und die berechneten Verhältnisse des Kraftaufwandes zum Effekte zusam- mengestellt, so erhalten wir folgende Tabelle.
[Tabelle]
Ueber diese Berechnung ist, wie schon Seite 381 bemerkt wurde, zu erinnern, dass selbe sich auf die kubischen Inhalte des Kolbenhubes, sonach auf keine wirklich angestellten Beobachtungen gründet. Da nun bei jedem mit Ventilen versehe- nen Saug- oder Druckwerke ein Theil des gehobenen Wassers während dem Schliessen der Ventile nothwendig zurückfällt, so müssen die obigen in der letzten Kolumne vor- kommenden Verhältnisszahlen um so viel kleiner angenommen werden, als der Wasser- verlust beträgt. Das Mittel gibt bei obigen Maschinen das Verhältniss des Kraftaufwandes zum Effekte = 100 : 55,7, und nimmt man den Wasserverlust mit ein Zehntel an, wie es bei jenen Maschinen gewiss Statt fand, so ergibt sich das Verhältniss wie 100 : 50, es ging also die Hälfte des Kraftaufwandes durch die Widerstände verloren. Dieser Verlust wäre allerdings sehr bedeutend, wenn er bei einer einzelnen Maschine Statt fände, allein hierunter ist nicht bloss der Verlust der Kraft bei der Wassersäulenmaschine, sondern auch der Verlust an Kraft bei den Saugsätzen oder Druckwerken begriffen; bei der Bewegung beider Maschinen treten nämlich Widerstände ein, die von der Kraft überwältigt werden müssen. Nach §. 234 betragen die Widerstände bei einem Druckwerke mit hinlänglich weiten Steigröhren ein Drittel, und diese Widerstände sind nach der Theorie im IX. Kapitel bei Saugwerken wenigstens eben so gross anzunehmen. Sonach betragen die Widerstände, welche bei der Bewegung der Wassersäulenmaschine allein eintreten ½ — ⅓ = ⅙ oder den sechsten Theil der nach statischen Grundsätzen berechneten Kraft.
Der Verlust an Kraft bei oberschlächtigen Rädern ist aus der Theorie im II. Bande bekannt. Werden diese Räder auf ⅔ der Zellen mit Wasser angefüllt und der Halbmesser des Theilrisses R = 15 Fuss, dann a = 1 Fuss augenommen, so ist nach Seite 425,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0420"n="384"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Wassersäulenmaschinen von Hell in Schemnitz.</hi></fw><lb/><p>Werden die Dimensionen, die Grössen, welche auf die Bewegung der Maschinen<lb/>
Bezug haben, und die berechneten Verhältnisse des Kraftaufwandes zum Effekte zusam-<lb/>
mengestellt, so erhalten wir folgende Tabelle.</p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Ueber diese Berechnung ist, wie schon Seite 381 bemerkt wurde, zu erinnern, dass<lb/>
selbe sich auf die kubischen Inhalte des Kolbenhubes, sonach <hirendition="#g">auf keine wirklich<lb/>
angestellten Beobachtungen</hi> gründet. Da nun bei jedem mit Ventilen versehe-<lb/>
nen Saug- oder Druckwerke ein Theil des gehobenen Wassers während dem Schliessen<lb/>
der Ventile nothwendig zurückfällt, so müssen die obigen in der letzten Kolumne vor-<lb/>
kommenden Verhältnisszahlen um so viel kleiner angenommen werden, als der Wasser-<lb/>
verlust beträgt. Das Mittel gibt bei obigen Maschinen das Verhältniss des Kraftaufwandes<lb/>
zum Effekte = 100 : 55,<hirendition="#sub">7</hi>, und nimmt man den Wasserverlust mit ein Zehntel an, wie es<lb/>
bei jenen Maschinen gewiss Statt fand, so ergibt sich das Verhältniss wie 100 : 50, <hirendition="#g">es<lb/>
ging also die Hälfte des Kraftaufwandes durch die Widerstände<lb/>
verloren</hi>. Dieser Verlust wäre allerdings sehr bedeutend, wenn er bei einer einzelnen<lb/>
Maschine Statt fände, allein hierunter ist nicht bloss der <hirendition="#g">Verlust der Kraft</hi> bei der<lb/><hirendition="#g">Wassersäulenmaschine</hi>, sondern auch der Verlust an Kraft bei den <hirendition="#g">Saugsätzen<lb/>
oder Druckwerken</hi> begriffen; bei der Bewegung beider Maschinen treten nämlich<lb/>
Widerstände ein, die von der Kraft überwältigt werden müssen. Nach §. 234 betragen die<lb/>
Widerstände bei einem Druckwerke mit hinlänglich weiten Steigröhren <hirendition="#g">ein Drittel</hi>, und<lb/>
diese Widerstände sind nach der Theorie im IX. Kapitel bei Saugwerken wenigstens eben<lb/>
so gross anzunehmen. Sonach betragen die Widerstände, welche bei der Bewegung der<lb/>
Wassersäulenmaschine allein eintreten ½ —⅓ = ⅙ oder den <hirendition="#g">sechsten Theil</hi> der nach<lb/>
statischen Grundsätzen berechneten Kraft.</p><lb/><p>Der Verlust an Kraft bei <hirendition="#g">oberschlächtigen Rädern</hi> ist aus der Theorie im<lb/>
II. Bande bekannt. Werden diese Räder auf ⅔ der Zellen mit Wasser angefüllt und der<lb/>
Halbmesser des Theilrisses R = 15 Fuss, dann a = 1 Fuss augenommen, so ist nach Seite 425,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[384/0420]
Wassersäulenmaschinen von Hell in Schemnitz.
Werden die Dimensionen, die Grössen, welche auf die Bewegung der Maschinen
Bezug haben, und die berechneten Verhältnisse des Kraftaufwandes zum Effekte zusam-
mengestellt, so erhalten wir folgende Tabelle.
Ueber diese Berechnung ist, wie schon Seite 381 bemerkt wurde, zu erinnern, dass
selbe sich auf die kubischen Inhalte des Kolbenhubes, sonach auf keine wirklich
angestellten Beobachtungen gründet. Da nun bei jedem mit Ventilen versehe-
nen Saug- oder Druckwerke ein Theil des gehobenen Wassers während dem Schliessen
der Ventile nothwendig zurückfällt, so müssen die obigen in der letzten Kolumne vor-
kommenden Verhältnisszahlen um so viel kleiner angenommen werden, als der Wasser-
verlust beträgt. Das Mittel gibt bei obigen Maschinen das Verhältniss des Kraftaufwandes
zum Effekte = 100 : 55,7, und nimmt man den Wasserverlust mit ein Zehntel an, wie es
bei jenen Maschinen gewiss Statt fand, so ergibt sich das Verhältniss wie 100 : 50, es
ging also die Hälfte des Kraftaufwandes durch die Widerstände
verloren. Dieser Verlust wäre allerdings sehr bedeutend, wenn er bei einer einzelnen
Maschine Statt fände, allein hierunter ist nicht bloss der Verlust der Kraft bei der
Wassersäulenmaschine, sondern auch der Verlust an Kraft bei den Saugsätzen
oder Druckwerken begriffen; bei der Bewegung beider Maschinen treten nämlich
Widerstände ein, die von der Kraft überwältigt werden müssen. Nach §. 234 betragen die
Widerstände bei einem Druckwerke mit hinlänglich weiten Steigröhren ein Drittel, und
diese Widerstände sind nach der Theorie im IX. Kapitel bei Saugwerken wenigstens eben
so gross anzunehmen. Sonach betragen die Widerstände, welche bei der Bewegung der
Wassersäulenmaschine allein eintreten ½ — ⅓ = ⅙ oder den sechsten Theil der nach
statischen Grundsätzen berechneten Kraft.
Der Verlust an Kraft bei oberschlächtigen Rädern ist aus der Theorie im
II. Bande bekannt. Werden diese Räder auf ⅔ der Zellen mit Wasser angefüllt und der
Halbmesser des Theilrisses R = 15 Fuss, dann a = 1 Fuss augenommen, so ist nach Seite 425,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/420>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.