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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Wassersäulenmaschinen von Schitko in Schemnitz.
II. Band der Verlust an Kraft = 23 Prozent, werden aber die Zellen nur mit dem vierten
Theile ihres Inhaltes mit Wasser gefüllt, so beträgt der Verlust nach Seite 429, II. Band
nur 17 Prozent. Im letztern Falle tritt also bei einem oberschlächtigen Rade mit 30 Fuss
= 5 Klafter Durchmesser derselbe Verlust an Kraft wie bei einer Wassersäulenmaschine
ein. Wollte man aber das Rad grösser, z. B. mit 7 Klafter im Theilrisse, sonach R = 21
Fuss annehmen, so wäre der Verlust an Kraft nach Seite 429 nur 15 Prozent u. s. w. Wir
sehen hieraus, dass gut gebaute oberschlächtige Räder in ihren Leistungen den Wasser-
säulenmaschinen, allerdings gleichkommen, dass aber in jenen Fällen wo die Einfallshöhe
bedeutend gross ist, eine Wassersäulenmaschine wegen ihrer einfachen Bauart, und dem
viel geringern Raume, welchen sie einnimmt, allerdings den Vorzug vor mehreren über-
einander gestellten oberschlächtigen Rädern verdiene.

§. 276.

Die im vorigen §. angeführten Wassersäulenmaschinen waren sämmtlich von dem
Oberkunstmeister Joseph Karl Hell an die Stelle anderer Wasserhebungsmaschinen vom
Jahre 1749 bis zum Jahre 1768 erbaut worden. So sehr man mit ihrem Erfolge anfangs
zufrieden war, so zeigte sich doch später, dass die Erschütterungen, welche durch die
Bewegung des Fallklotzes der Steuerung entstanden, den Schächten wo die Maschi-
nen aufgestellt waren, häufig sehr nachtheilig wurden. Aus dieser Ursache wurden diese
Maschinen in den letztern Jahren nach dem Vorschlage des Herrn Bergrathes Schitko
durch andere Maschinen mit Kolbensteuerung ersetzt, welche sich umständlich in
dem zweiten Hefte seiner Beiträge zur Bergbaukunde beschrieben finden. Aehnliche Kol-
bensteuerungen sind bereits viel früher bei den Maschinen des Herrn von Reichenbach
in Bayern und Herrn Brendel in Freyberg gebraucht worden. Zur Vermeidung von
Wiederholungen verweisen wir unsere Leser auf jenes Werk, und wollen hier bloss eini-
ges über die dort angeführten Leistungen dieser neuern Wassersäulenmaschinen anführen.

Die erste von diesen Wassersäulenmaschinen, wovon wir bereits §. 196 gesprochen
haben, ist im Leopoldi-Schachte an die Stelle der drei, im vorigen §. erwähnten, vom
Oberkunstmeister Hell gebauten Wassersäulenmaschinen im Jahre 1828 errichtet worden.
Die seigere Höhe des Einfallwassers ist hiebei 758,4 N. Oe. Fuss, welches auf jeden Qua-
dratzoll des Kolbens im Treibzylinder einen hydrostatischen Druck von
[Formel 1] . 758,4 . 56,4 = 297 N. Oe. Pfund, oder einen Druck von mehr als 23 Atmosphären vor-
ursacht. Mit dieser Maschine werden die Grubenwässer 304,4 N. Oe. Fuss hoch gehoben;
es erstreckt sich also die ganze Wirkung der Maschine auf 758,4 + 304,4 = 1062,8 Fuss;
wogegen die Wirkung der früher beschriebenen Wassersäulenmaschine in Kreuth sich
nur auf eine seigere Höhe von 115 Klafter = 690 Fuss ausdehnt. Nach der Beschreibung,
welche der Herr Bergrath Schitko Seite 57 ff. von dieser Maschine macht, muss selbe
allerdings sehr stark und mit grossen Kosten ausgeführt worden seyn, indem z. B. die
gusseisernen Einfallröhren zunächst den Treibzylindern, nach Seite 60, eine Dicke von
20 Linien erhielten, während selbe nach unserer, im II. Band aufgestellten Formel, die
abermals bei der Wassersäulenmaschine in Kreuth, Seite 360, eine Bestättigung fand,
nur die Dicke von [Formel 2] Linien erhalten sollten. Seite 68 führt Herr Schitko

Gerstner's Mechanik. Band III. 49

Wassersäulenmaschinen von Schitko in Schemnitz.
II. Band der Verlust an Kraft = 23 Prozent, werden aber die Zellen nur mit dem vierten
Theile ihres Inhaltes mit Wasser gefüllt, so beträgt der Verlust nach Seite 429, II. Band
nur 17 Prozent. Im letztern Falle tritt also bei einem oberschlächtigen Rade mit 30 Fuss
= 5 Klafter Durchmesser derselbe Verlust an Kraft wie bei einer Wassersäulenmaschine
ein. Wollte man aber das Rad grösser, z. B. mit 7 Klafter im Theilrisse, sonach R = 21
Fuss annehmen, so wäre der Verlust an Kraft nach Seite 429 nur 15 Prozent u. s. w. Wir
sehen hieraus, dass gut gebaute oberschlächtige Räder in ihren Leistungen den Wasser-
säulenmaschinen, allerdings gleichkommen, dass aber in jenen Fällen wo die Einfallshöhe
bedeutend gross ist, eine Wassersäulenmaschine wegen ihrer einfachen Bauart, und dem
viel geringern Raume, welchen sie einnimmt, allerdings den Vorzug vor mehreren über-
einander gestellten oberschlächtigen Rädern verdiene.

§. 276.

Die im vorigen §. angeführten Wassersäulenmaschinen waren sämmtlich von dem
Oberkunstmeister Joseph Karl Hell an die Stelle anderer Wasserhebungsmaschinen vom
Jahre 1749 bis zum Jahre 1768 erbaut worden. So sehr man mit ihrem Erfolge anfangs
zufrieden war, so zeigte sich doch später, dass die Erschütterungen, welche durch die
Bewegung des Fallklotzes der Steuerung entstanden, den Schächten wo die Maschi-
nen aufgestellt waren, häufig sehr nachtheilig wurden. Aus dieser Ursache wurden diese
Maschinen in den letztern Jahren nach dem Vorschlage des Herrn Bergrathes Schitko
durch andere Maschinen mit Kolbensteuerung ersetzt, welche sich umständlich in
dem zweiten Hefte seiner Beiträge zur Bergbaukunde beschrieben finden. Aehnliche Kol-
bensteuerungen sind bereits viel früher bei den Maschinen des Herrn von Reichenbach
in Bayern und Herrn Brendel in Freyberg gebraucht worden. Zur Vermeidung von
Wiederholungen verweisen wir unsere Leser auf jenes Werk, und wollen hier bloss eini-
ges über die dort angeführten Leistungen dieser neuern Wassersäulenmaschinen anführen.

Die erste von diesen Wassersäulenmaschinen, wovon wir bereits §. 196 gesprochen
haben, ist im Leopoldi-Schachte an die Stelle der drei, im vorigen §. erwähnten, vom
Oberkunstmeister Hell gebauten Wassersäulenmaschinen im Jahre 1828 errichtet worden.
Die seigere Höhe des Einfallwassers ist hiebei 758,4 N. Oe. Fuss, welches auf jeden Qua-
dratzoll des Kolbens im Treibzylinder einen hydrostatischen Druck von
[Formel 1] . 758,4 . 56,4 = 297 N. Oe. Pfund, oder einen Druck von mehr als 23 Atmosphären vor-
ursacht. Mit dieser Maschine werden die Grubenwässer 304,4 N. Oe. Fuss hoch gehoben;
es erstreckt sich also die ganze Wirkung der Maschine auf 758,4 + 304,4 = 1062,8 Fuss;
wogegen die Wirkung der früher beschriebenen Wassersäulenmaschine in Kreuth sich
nur auf eine seigere Höhe von 115 Klafter = 690 Fuss ausdehnt. Nach der Beschreibung,
welche der Herr Bergrath Schitko Seite 57 ff. von dieser Maschine macht, muss selbe
allerdings sehr stark und mit grossen Kosten ausgeführt worden seyn, indem z. B. die
gusseisernen Einfallröhren zunächst den Treibzylindern, nach Seite 60, eine Dicke von
20 Linien erhielten, während selbe nach unserer, im II. Band aufgestellten Formel, die
abermals bei der Wassersäulenmaschine in Kreuth, Seite 360, eine Bestättigung fand,
nur die Dicke von [Formel 2] Linien erhalten sollten. Seite 68 führt Herr Schitko

Gerstner’s Mechanik. Band III. 49
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[385/0421] Wassersäulenmaschinen von Schitko in Schemnitz. II. Band der Verlust an Kraft = 23 Prozent, werden aber die Zellen nur mit dem vierten Theile ihres Inhaltes mit Wasser gefüllt, so beträgt der Verlust nach Seite 429, II. Band nur 17 Prozent. Im letztern Falle tritt also bei einem oberschlächtigen Rade mit 30 Fuss = 5 Klafter Durchmesser derselbe Verlust an Kraft wie bei einer Wassersäulenmaschine ein. Wollte man aber das Rad grösser, z. B. mit 7 Klafter im Theilrisse, sonach R = 21 Fuss annehmen, so wäre der Verlust an Kraft nach Seite 429 nur 15 Prozent u. s. w. Wir sehen hieraus, dass gut gebaute oberschlächtige Räder in ihren Leistungen den Wasser- säulenmaschinen, allerdings gleichkommen, dass aber in jenen Fällen wo die Einfallshöhe bedeutend gross ist, eine Wassersäulenmaschine wegen ihrer einfachen Bauart, und dem viel geringern Raume, welchen sie einnimmt, allerdings den Vorzug vor mehreren über- einander gestellten oberschlächtigen Rädern verdiene. §. 276. Die im vorigen §. angeführten Wassersäulenmaschinen waren sämmtlich von dem Oberkunstmeister Joseph Karl Hell an die Stelle anderer Wasserhebungsmaschinen vom Jahre 1749 bis zum Jahre 1768 erbaut worden. So sehr man mit ihrem Erfolge anfangs zufrieden war, so zeigte sich doch später, dass die Erschütterungen, welche durch die Bewegung des Fallklotzes der Steuerung entstanden, den Schächten wo die Maschi- nen aufgestellt waren, häufig sehr nachtheilig wurden. Aus dieser Ursache wurden diese Maschinen in den letztern Jahren nach dem Vorschlage des Herrn Bergrathes Schitko durch andere Maschinen mit Kolbensteuerung ersetzt, welche sich umständlich in dem zweiten Hefte seiner Beiträge zur Bergbaukunde beschrieben finden. Aehnliche Kol- bensteuerungen sind bereits viel früher bei den Maschinen des Herrn von Reichenbach in Bayern und Herrn Brendel in Freyberg gebraucht worden. Zur Vermeidung von Wiederholungen verweisen wir unsere Leser auf jenes Werk, und wollen hier bloss eini- ges über die dort angeführten Leistungen dieser neuern Wassersäulenmaschinen anführen. Die erste von diesen Wassersäulenmaschinen, wovon wir bereits §. 196 gesprochen haben, ist im Leopoldi-Schachte an die Stelle der drei, im vorigen §. erwähnten, vom Oberkunstmeister Hell gebauten Wassersäulenmaschinen im Jahre 1828 errichtet worden. Die seigere Höhe des Einfallwassers ist hiebei 758,4 N. Oe. Fuss, welches auf jeden Qua- dratzoll des Kolbens im Treibzylinder einen hydrostatischen Druck von [FORMEL]. 758,4 . 56,4 = 297 N. Oe. Pfund, oder einen Druck von mehr als 23 Atmosphären vor- ursacht. Mit dieser Maschine werden die Grubenwässer 304,4 N. Oe. Fuss hoch gehoben; es erstreckt sich also die ganze Wirkung der Maschine auf 758,4 + 304,4 = 1062,8 Fuss; wogegen die Wirkung der früher beschriebenen Wassersäulenmaschine in Kreuth sich nur auf eine seigere Höhe von 115 Klafter = 690 Fuss ausdehnt. Nach der Beschreibung, welche der Herr Bergrath Schitko Seite 57 ff. von dieser Maschine macht, muss selbe allerdings sehr stark und mit grossen Kosten ausgeführt worden seyn, indem z. B. die gusseisernen Einfallröhren zunächst den Treibzylindern, nach Seite 60, eine Dicke von 20 Linien erhielten, während selbe nach unserer, im II. Band aufgestellten Formel, die abermals bei der Wassersäulenmaschine in Kreuth, Seite 360, eine Bestättigung fand, nur die Dicke von [FORMEL] Linien erhalten sollten. Seite 68 führt Herr Schitko Gerstner’s Mechanik. Band III. 49

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/421>, abgerufen am 24.11.2024.