gefüllten herabgehenden Kübels zu gleicher Zeit ein zweiter mit Hauwerk gefüllter Kübel aufgezogen. Die Förderung findet lothrecht im Schachte, also nicht auf einer tonnlegi- gen Eisenbahn wie in Kreuth Statt.
Nach den Mittheilungen des Herrn k. k. Bergverwalters Leyer wiegt ein leerer Kübel 85 N. Oe. Pfund und wird mit 71/2 Kubikfuss Wasser oder mit 423 Pfund gefüllt. Dieser Kü- bel geht in einer Minute 20 Klafter seiger herab, und bringt zu gleicher Zeit in dem zwei- ten Kübel 3 1/3 Kubikfuss Erz oder 4 1/6 Kubikfuss taubes Gestein, oder 375 Pfund Ladung auf die gleiche Höhe von 20 Klafter hinauf. Demnach verhält sich der Kraftaufwand zum Ef- fekte = 423 : 375 = 100 : 88,7 oder es geht der neunte Theil des Kraftaufwandes verloren.
Dieser Verlust wäre an und für sich nicht bedeutend, allein das von den Kübeln aus- geschüttete Wasser muss nun mittelst der Wassersäulenmaschine wieder 20 Klafter hoch bis zur Sohle des Erbstollens zurückgehoben werden. Hiebei gehen nach Seite 423 wieder 62,5 Prozent am Kraftaufwande verloren. Der gesammte Verlust beträgt also drei Viertel der vorhandenen Kraft, und man sieht leicht, dass es sehr unzweckmässig wäre, eine solche Kübelförderung anzulegen, wenn nicht, wie es hier der Fall ist, die Wassersäulenma- schine ohnehin wegen Förderung des Grubenwassers nothwendig wäre. Bei einer Um- bauung dieser Maschine, welche in einiger Zeit nothwendig wird, kann das Spritzrad und die Kübelmaschine beseitigt, dagegen aber die neue Wassersäulenmaschine sowohl zur Förderung des Grubenwassers, als auch zur unmittelbaren Förderung des Hauwerkes vorgerichtet werden.
Kübelförderungsmaschine in Raibl.
gefüllten herabgehenden Kübels zu gleicher Zeit ein zweiter mit Hauwerk gefüllter Kübel aufgezogen. Die Förderung findet lothrecht im Schachte, also nicht auf einer tonnlegi- gen Eisenbahn wie in Kreuth Statt.
Nach den Mittheilungen des Herrn k. k. Bergverwalters Leyer wiegt ein leerer Kübel 85 N. Oe. Pfund und wird mit 7½ Kubikfuss Wasser oder mit 423 Pfund gefüllt. Dieser Kü- bel geht in einer Minute 20 Klafter seiger herab, und bringt zu gleicher Zeit in dem zwei- ten Kübel 3⅓ Kubikfuss Erz oder 4⅙ Kubikfuss taubes Gestein, oder 375 Pfund Ladung auf die gleiche Höhe von 20 Klafter hinauf. Demnach verhält sich der Kraftaufwand zum Ef- fekte = 423 : 375 = 100 : 88,7 oder es geht der neunte Theil des Kraftaufwandes verloren.
Dieser Verlust wäre an und für sich nicht bedeutend, allein das von den Kübeln aus- geschüttete Wasser muss nun mittelst der Wassersäulenmaschine wieder 20 Klafter hoch bis zur Sohle des Erbstollens zurückgehoben werden. Hiebei gehen nach Seite 423 wieder 62,5 Prozent am Kraftaufwande verloren. Der gesammte Verlust beträgt also drei Viertel der vorhandenen Kraft, und man sieht leicht, dass es sehr unzweckmässig wäre, eine solche Kübelförderung anzulegen, wenn nicht, wie es hier der Fall ist, die Wassersäulenma- schine ohnehin wegen Förderung des Grubenwassers nothwendig wäre. Bei einer Um- bauung dieser Maschine, welche in einiger Zeit nothwendig wird, kann das Spritzrad und die Kübelmaschine beseitigt, dagegen aber die neue Wassersäulenmaschine sowohl zur Förderung des Grubenwassers, als auch zur unmittelbaren Förderung des Hauwerkes vorgerichtet werden.
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Kübelförderungsmaschine in Raibl.
gefüllten herabgehenden Kübels zu gleicher Zeit ein zweiter mit Hauwerk gefüllter Kübel
aufgezogen. Die Förderung findet lothrecht im Schachte, also nicht auf einer tonnlegi-
gen Eisenbahn wie in Kreuth Statt.
Nach den Mittheilungen des Herrn k. k. Bergverwalters Leyer wiegt ein leerer Kübel
85 N. Oe. Pfund und wird mit 7½ Kubikfuss Wasser oder mit 423 Pfund gefüllt. Dieser Kü-
bel geht in einer Minute 20 Klafter seiger herab, und bringt zu gleicher Zeit in dem zwei-
ten Kübel 3⅓ Kubikfuss Erz oder 4⅙ Kubikfuss taubes Gestein, oder 375 Pfund Ladung auf
die gleiche Höhe von 20 Klafter hinauf. Demnach verhält sich der Kraftaufwand zum Ef-
fekte = 423 : 375 = 100 : 88,7 oder es geht der neunte Theil des Kraftaufwandes
verloren.
Dieser Verlust wäre an und für sich nicht bedeutend, allein das von den Kübeln aus-
geschüttete Wasser muss nun mittelst der Wassersäulenmaschine wieder 20 Klafter hoch
bis zur Sohle des Erbstollens zurückgehoben werden. Hiebei gehen nach Seite 423 wieder
62,5 Prozent am Kraftaufwande verloren. Der gesammte Verlust beträgt also drei Viertel
der vorhandenen Kraft, und man sieht leicht, dass es sehr unzweckmässig wäre, eine solche
Kübelförderung anzulegen, wenn nicht, wie es hier der Fall ist, die Wassersäulenma-
schine ohnehin wegen Förderung des Grubenwassers nothwendig wäre. Bei einer Um-
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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