Da ein Vordernberger Fass Kohlen 7,7884 N. Oe. Kubikfuss enthält, und 57 bis 60 N. Oe. Lb wiegt, so folgt, dass 1 Zentner Roheisen zu seiner Schmelzung 4,928 Fass oder 38,38 Kubikfuss oder 288,3 Lb Holzkohlen bedarf. Nimmt man an, dass nach unserer obigen Be- rechnung 2434 Kubikfuss atmosphärische Luft in der Minute für alle drei Oefen von den Ge- bläsen angesaugt werden, so gäbe diess ein Luftquantum von 24. 60 . 2434 Kubikfuss täglich, wogegen die tägliche Erzeugung aller drei Oefen
[Formel 1]
Zentner Roheisen beträgt. Hiernach würde zur Schmelzung eines Zentners Eisen ein Luftquantum von
[Formel 2]
49034 Kubikfuss atmosphärischer Luft erfordert, wobei aber, wie wir schon erinnerten, der Verlust an Wind noch nicht berücksichtigt ist. In einem Tage werden
[Formel 3]
Holzkohlen von der obigen angesaugten Luftmenge 24 . 60 . 2434 Kubikfuss verbrannt; so- nach fordert die Verbrennung von 100 Lb Holzkohlen ein Quantum von 17010 Kubik- fuss atmosphärischer Luft, welche zu 1/14 Lb das Gewicht von 1215 Lb geben. Würde der Ver- lust mit 1/4 in Rechnung genommen, so gäbe diess beiläufig 900 Lb Luft für die Verbrennung von 100 Lb Kohlen.
§. 329.
Zu den Hochöfen in den österreichischen Staaten, welche ein sehr bedeutendes Quantum an Roheisen oder Flossen erzeugen, gehören unstreitig jene der k. k. Haupt- gewerkschaft in Steiermark. Im Jahre 1832 waren 2 solche Flossöfen in Eisenerz, und ein dritter in Hieflau im Betriebe. Das Gebläse des Hochofens zu Hieflau bestand aus 8 Kästen, wovon 4 auf einer, und 4 auf der andern Seite des Ofens aufgestellt, und durch exzentrische Räder nach ähnlicher Konstrukzion wie in Neujoachimsthal betrieben wurden. Die Leithebel sind hiebei von Holz, die Rollen oder Laufräder ebenfalls von Holz und mit Eisen beschlagen, doch gleiten selbe oft von den exzentrischen Rädern herab, unge- achtet sie 5 Zoll Breite haben. Aus dieser Ursache wurden bei den Gebläsen in Eisenerz
Luftbedarf zur Schmelzung eines Zentners Eisen.
[Tabelle]
Da ein Vordernberger Fass Kohlen 7,7884 N. Oe. Kubikfuss enthält, und 57 bis 60 N. Oe. ℔ wiegt, so folgt, dass 1 Zentner Roheisen zu seiner Schmelzung 4,928 Fass oder 38,38 Kubikfuss oder 288,3 ℔ Holzkohlen bedarf. Nimmt man an, dass nach unserer obigen Be- rechnung 2434 Kubikfuss atmosphärische Luft in der Minute für alle drei Oefen von den Ge- bläsen angesaugt werden, so gäbe diess ein Luftquantum von 24. 60 . 2434 Kubikfuss täglich, wogegen die tägliche Erzeugung aller drei Oefen
[Formel 1]
Zentner Roheisen beträgt. Hiernach würde zur Schmelzung eines Zentners Eisen ein Luftquantum von
[Formel 2]
49034 Kubikfuss atmosphärischer Luft erfordert, wobei aber, wie wir schon erinnerten, der Verlust an Wind noch nicht berücksichtigt ist. In einem Tage werden
[Formel 3]
Holzkohlen von der obigen angesaugten Luftmenge 24 . 60 . 2434 Kubikfuss verbrannt; so- nach fordert die Verbrennung von 100 ℔ Holzkohlen ein Quantum von 17010 Kubik- fuss atmosphärischer Luft, welche zu 1/14 ℔ das Gewicht von 1215 ℔ geben. Würde der Ver- lust mit ¼ in Rechnung genommen, so gäbe diess beiläufig 900 ℔ Luft für die Verbrennung von 100 ℔ Kohlen.
§. 329.
Zu den Hochöfen in den österreichischen Staaten, welche ein sehr bedeutendes Quantum an Roheisen oder Flossen erzeugen, gehören unstreitig jene der k. k. Haupt- gewerkschaft in Steiermark. Im Jahre 1832 waren 2 solche Flossöfen in Eisenerz, und ein dritter in Hieflau im Betriebe. Das Gebläse des Hochofens zu Hieflau bestand aus 8 Kästen, wovon 4 auf einer, und 4 auf der andern Seite des Ofens aufgestellt, und durch exzentrische Räder nach ähnlicher Konstrukzion wie in Neujoachimsthal betrieben wurden. Die Leithebel sind hiebei von Holz, die Rollen oder Laufräder ebenfalls von Holz und mit Eisen beschlagen, doch gleiten selbe oft von den exzentrischen Rädern herab, unge- achtet sie 5 Zoll Breite haben. Aus dieser Ursache wurden bei den Gebläsen in Eisenerz
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Luftbedarf zur Schmelzung eines Zentners Eisen.
Da ein Vordernberger Fass Kohlen 7,7884 N. Oe. Kubikfuss enthält, und 57 bis 60
N. Oe. ℔ wiegt, so folgt, dass 1 Zentner Roheisen zu seiner Schmelzung 4,928 Fass oder 38,38
Kubikfuss oder 288,3 ℔ Holzkohlen bedarf. Nimmt man an, dass nach unserer obigen Be-
rechnung 2434 Kubikfuss atmosphärische Luft in der Minute für alle drei Oefen von den Ge-
bläsen angesaugt werden, so gäbe diess ein Luftquantum von 24. 60 . 2434 Kubikfuss täglich,
wogegen die tägliche Erzeugung aller drei Oefen [FORMEL] Zentner Roheisen beträgt.
Hiernach würde zur Schmelzung eines Zentners Eisen ein Luftquantum von [FORMEL]
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Verlust an Wind noch nicht berücksichtigt ist. In einem Tage werden [FORMEL]
Holzkohlen von der obigen angesaugten Luftmenge 24 . 60 . 2434 Kubikfuss verbrannt; so-
nach fordert die Verbrennung von 100 ℔ Holzkohlen ein Quantum von 17010 Kubik-
fuss atmosphärischer Luft, welche zu 1/14 ℔ das Gewicht von 1215 ℔ geben. Würde der Ver-
lust mit ¼ in Rechnung genommen, so gäbe diess beiläufig 900 ℔ Luft für die Verbrennung
von 100 ℔ Kohlen.
§. 329.
Zu den Hochöfen in den österreichischen Staaten, welche ein sehr bedeutendes
Quantum an Roheisen oder Flossen erzeugen, gehören unstreitig jene der k. k. Haupt-
gewerkschaft in Steiermark. Im Jahre 1832 waren 2 solche Flossöfen in Eisenerz, und
ein dritter in Hieflau im Betriebe. Das Gebläse des Hochofens zu Hieflau bestand aus
8 Kästen, wovon 4 auf einer, und 4 auf der andern Seite des Ofens aufgestellt, und durch
exzentrische Räder nach ähnlicher Konstrukzion wie in Neujoachimsthal betrieben wurden.
Die Leithebel sind hiebei von Holz, die Rollen oder Laufräder ebenfalls von Holz und mit
Eisen beschlagen, doch gleiten selbe oft von den exzentrischen Rädern herab, unge-
achtet sie 5 Zoll Breite haben. Aus dieser Ursache wurden bei den Gebläsen in Eisenerz
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/504>, abgerufen am 23.11.2024.
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