Gessert, Ferdinand: Ueber den Begriff und die Wichtigkeit der Schulzucht besonders für die Volksschulen. Münster, 1826.könnten ihm die Schüler folgen? Die besten Sachen 1) Die einzelnen Mitglieder der Schule müssen verbunden und getheilt und nach ihrer Persön- lichkeit gehalten werden, daß sie eine geregelte, einträchtige Gesellschaft bilden; d. h. es ist nöthig Gemeinsamkeit. 2) Sie müssen alle die Willkühr aufgeben und dem Befehl unterthänig sein die obliegende Arbeit allein zu betreiben; d. h. es ist nöthig Gehorsam. 3) Es muß jeder seinen Willen ganz auf die Geschäfte richten, und nach Vermögen sie fördern; d. h. es ist nöthig Selbstthätigkeit. So haben wir denn eine Vorstellung von der koͤnnten ihm die Schuͤler folgen? Die beſten Sachen 1) Die einzelnen Mitglieder der Schule muͤſſen verbunden und getheilt und nach ihrer Perſoͤn- lichkeit gehalten werden, daß ſie eine geregelte, eintraͤchtige Geſellſchaft bilden; d. h. es iſt noͤthig Gemeinſamkeit. 2) Sie muͤſſen alle die Willkuͤhr aufgeben und dem Befehl unterthaͤnig ſein die obliegende Arbeit allein zu betreiben; d. h. es iſt noͤthig Gehorſam. 3) Es muß jeder ſeinen Willen ganz auf die Geſchaͤfte richten, und nach Vermoͤgen ſie foͤrdern; d. h. es iſt noͤthig Selbſtthaͤtigkeit. So haben wir denn eine Vorſtellung von der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="10"/> koͤnnten ihm die Schuͤler folgen? Die beſten Sachen<lb/> wuͤrden dann fuͤr manchen wenigſtens ohne Nutzen<lb/> ſein und ein bloßer Zeitvertreib! Soll alſo der Lehrer<lb/> unterrichten und dabei ſeine Pflicht erfuͤllen, wie die<lb/> Schuͤler die ihrige, ſo iſt dreierlei noͤthig:</p><lb/> <list> <item>1) Die einzelnen Mitglieder der Schule muͤſſen<lb/> verbunden und getheilt und nach ihrer Perſoͤn-<lb/> lichkeit gehalten werden, daß ſie eine geregelte,<lb/> eintraͤchtige Geſellſchaft bilden; d. h. es iſt noͤthig<lb/><hi rendition="#g">Gemeinſamkeit.</hi></item><lb/> <item>2) Sie muͤſſen alle die Willkuͤhr aufgeben und dem<lb/> Befehl unterthaͤnig ſein die obliegende Arbeit<lb/> allein zu betreiben; d. h. es iſt noͤthig <hi rendition="#g">Gehorſam.</hi></item><lb/> <item>3) Es muß jeder ſeinen Willen ganz auf die Geſchaͤfte<lb/> richten, und nach Vermoͤgen ſie foͤrdern; d. h.<lb/> es iſt noͤthig <hi rendition="#g">Selbſtthaͤtigkeit.</hi></item> </list><lb/> <p>So haben wir denn eine Vorſtellung von der<lb/> Diſciplin gewonnen aus dem aufgeſtellten Begriffe<lb/> der Schule, daß ſie Lehranſtalt ſei, und koͤnnen ſagen:<lb/><hi rendition="#g">Die Schulzucht umfaßt die Geſetze und Ein-<lb/> richtungen, welche die Gemeinſamkeit, den<lb/> Gehorſam und die Selbſtthaͤtigkeit in der<lb/> Schule verwirklichen.</hi> Wir haben zugleich be-<lb/> merkt, wie unentbehrlich die genannten Stuͤcke ſind,<lb/> und duͤrfen nur darauf hinweiſen um ihre Wichtig-<lb/> keit anſchaulich zu machen. Vorhanden muͤſſen ſie<lb/> in jeder Schule ſein; ſei es, daß ſie von dem Lehrer<lb/> eigenmaͤchtig und fuͤr den augenblicklichen Bedarf<lb/> nach Gutduͤnken angeordnet werden den Schuͤlern<lb/> zur Befolgung, oder daß ſie, als ehrwuͤrdige Sta-<lb/> tuten bekannt, von ihm wie von den Schuͤlern in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
koͤnnten ihm die Schuͤler folgen? Die beſten Sachen
wuͤrden dann fuͤr manchen wenigſtens ohne Nutzen
ſein und ein bloßer Zeitvertreib! Soll alſo der Lehrer
unterrichten und dabei ſeine Pflicht erfuͤllen, wie die
Schuͤler die ihrige, ſo iſt dreierlei noͤthig:
1) Die einzelnen Mitglieder der Schule muͤſſen
verbunden und getheilt und nach ihrer Perſoͤn-
lichkeit gehalten werden, daß ſie eine geregelte,
eintraͤchtige Geſellſchaft bilden; d. h. es iſt noͤthig
Gemeinſamkeit.
2) Sie muͤſſen alle die Willkuͤhr aufgeben und dem
Befehl unterthaͤnig ſein die obliegende Arbeit
allein zu betreiben; d. h. es iſt noͤthig Gehorſam.
3) Es muß jeder ſeinen Willen ganz auf die Geſchaͤfte
richten, und nach Vermoͤgen ſie foͤrdern; d. h.
es iſt noͤthig Selbſtthaͤtigkeit.
So haben wir denn eine Vorſtellung von der
Diſciplin gewonnen aus dem aufgeſtellten Begriffe
der Schule, daß ſie Lehranſtalt ſei, und koͤnnen ſagen:
Die Schulzucht umfaßt die Geſetze und Ein-
richtungen, welche die Gemeinſamkeit, den
Gehorſam und die Selbſtthaͤtigkeit in der
Schule verwirklichen. Wir haben zugleich be-
merkt, wie unentbehrlich die genannten Stuͤcke ſind,
und duͤrfen nur darauf hinweiſen um ihre Wichtig-
keit anſchaulich zu machen. Vorhanden muͤſſen ſie
in jeder Schule ſein; ſei es, daß ſie von dem Lehrer
eigenmaͤchtig und fuͤr den augenblicklichen Bedarf
nach Gutduͤnken angeordnet werden den Schuͤlern
zur Befolgung, oder daß ſie, als ehrwuͤrdige Sta-
tuten bekannt, von ihm wie von den Schuͤlern in
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