Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
che auf Röm. XI, 16-20. zielen soll. Robert Ste-
phani
(g) Bildniß stehet auf unserer Fig. III.

Christophorus Plantinus,
Von Tours, in der Landschaft Touraine, hat seine
Druckerey zu Antwerpen angelegt. Einige schreiben
ihm eine ziemliche, andere gar keine, Gelehrsamkeit zu;
Dieses aber müssen ihm beyde zugestehen, daß er viel
schöne und accurat gedruckte Wercke ans Licht ge-
bracht hat. Wie er denn die Biblia Polyglotta auf des
Königs Philipps II. in Spanien 1571. in 8. Bänden in
fol. sehr sauber gedrucket hat. Er soll zu allererst Arabisch
gedruckt haben; Auserdem aber giebt man vor, er hätte
mehr den hundert Sprachen drucken können. Dahe-
ro seine Druckerey vor das achte Wunderwerck der
Welt von einigen gehalten worden. Und gleichwohl
ist er in grosse Schulden gerathen. Seine Schwieger-
söhne Frantz Rapheleng, und Joh. Moretus haben
nach seinem Tod, der sich 1589. zugetragen, die Dru-
ckerey mit vielen Ruhm fortgesetzet. Dessen Jnsigne
ist ein Cirkel, welchen eine Hand aus den Wolcken re-
gieret Stehet der Daume auswärts, so halten den
Zettel mit der Uberschrift: Labore & Constantia zur
rechten ein stehender Mann, so ein Grabscheid, zur
lincken eine Weibsperson, so ein grosses Creutz in den
Händen haben; Jst der Daume einwärts verborgen,

so
(g) Von der STEPHANORVM: Leben geben Mr de
la THOV & ANT. TEISSIER, Eloges des Hom.
Scav. Tom. II, p. 289. & Tom. III, p. 418. MICH.
MAITTAIRE Histor. Stephanorum, THEOD
IANSON. ab ALMELOVEEN Diss. Epist. de
vitis Stephanorum celebr. Typograph. p.
46 Nachricht
E 3

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
che auf Roͤm. XI, 16-20. zielen ſoll. Robert Ste-
phani
(g) Bildniß ſtehet auf unſerer Fig. III.

Chriſtophorus Plantinus,
Von Tours, in der Landſchaft Touraine, hat ſeine
Druckerey zu Antwerpen angelegt. Einige ſchreiben
ihm eine ziemliche, andere gar keine, Gelehrſamkeit zu;
Dieſes aber muͤſſen ihm beyde zugeſtehen, daß er viel
ſchoͤne und accurat gedruckte Wercke ans Licht ge-
bracht hat. Wie er denn die Biblia Polyglotta auf des
Koͤnigs Philipps II. in Spanien 1571. in 8. Baͤnden in
fol. ſehr ſauber gedrucket hat. Er ſoll zu allererſt Arabiſch
gedruckt haben; Auſerdem aber giebt man vor, er haͤtte
mehr den hundert Sprachen drucken koͤnnen. Dahe-
ro ſeine Druckerey vor das achte Wunderwerck der
Welt von einigen gehalten worden. Und gleichwohl
iſt er in groſſe Schulden gerathen. Seine Schwieger-
ſoͤhne Frantz Rapheleng, und Joh. Moretus haben
nach ſeinem Tod, der ſich 1589. zugetragen, die Dru-
ckerey mit vielen Ruhm fortgeſetzet. Deſſen Jnſigne
iſt ein Cirkel, welchen eine Hand aus den Wolcken re-
gieret Stehet der Daume auswaͤrts, ſo halten den
Zettel mit der Uberſchrift: Labore & Conſtantia zur
rechten ein ſtehender Mann, ſo ein Grabſcheid, zur
lincken eine Weibsperſon, ſo ein groſſes Creutz in den
Haͤnden haben; Jſt der Daume einwaͤrts verborgen,

ſo
(g) Von der STEPHANORVM: Leben geben Mr de
la THOV & ANT. TEISSIER, Eloges des Hom.
Sçav. Tom. II, p. 289. & Tom. III, p. 418. MICH.
MAITTAIRE Hiſtor. Stephanorum, THEOD
IANSON. ab ALMELOVEEN Diſſ. Epiſt. de
vitis Stephanorum celebr. Typograph. p.
46 Nachricht
E 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0111" n="69"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Erfindung der edlen Buchdruckerkun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
che auf Ro&#x0364;m. <hi rendition="#aq">XI</hi>, 16-20. zielen &#x017F;oll. <hi rendition="#fr">Robert Ste-<lb/>
phani</hi> <note place="foot" n="(g)">Von der <hi rendition="#aq">STEPHANORVM</hi>: Leben geben <hi rendition="#aq">Mr de<lb/>
la THOV &amp; ANT. TEISSIER, Eloges des Hom.<lb/>
Sçav. Tom. II, p. 289. &amp; Tom. III, p. 418. MICH.<lb/>
MAITTAIRE Hi&#x017F;tor. Stephanorum, THEOD<lb/>
IANSON. ab ALMELOVEEN Di&#x017F;&#x017F;. Epi&#x017F;t. de<lb/>
vitis Stephanorum celebr. Typograph. p.</hi> 46 Nachricht</note> Bildniß &#x017F;tehet auf un&#x017F;erer <hi rendition="#aq">Fig. III.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tophorus Plantinus</hi>,</hi></hi><lb/>
Von Tours, in der Land&#x017F;chaft Touraine, hat &#x017F;eine<lb/>
Druckerey zu Antwerpen angelegt. Einige &#x017F;chreiben<lb/>
ihm eine ziemliche, andere gar keine, Gelehr&#x017F;amkeit zu;<lb/>
Die&#x017F;es aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihm beyde zuge&#x017F;tehen, daß er viel<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne und accurat gedruckte Wercke ans Licht ge-<lb/>
bracht hat. Wie er denn die <hi rendition="#aq">Biblia Polyglotta</hi> auf des<lb/>
Ko&#x0364;nigs <hi rendition="#fr">Philipps</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> in Spanien 1571. in 8. Ba&#x0364;nden in<lb/><hi rendition="#aq">fol.</hi> &#x017F;ehr &#x017F;auber gedrucket hat. Er &#x017F;oll zu allerer&#x017F;t Arabi&#x017F;ch<lb/>
gedruckt haben; Au&#x017F;erdem aber giebt man vor, er ha&#x0364;tte<lb/>
mehr den hundert Sprachen drucken ko&#x0364;nnen. Dahe-<lb/>
ro &#x017F;eine Druckerey vor das achte Wunderwerck der<lb/>
Welt von einigen gehalten worden. Und gleichwohl<lb/>
i&#x017F;t er in gro&#x017F;&#x017F;e Schulden gerathen. Seine Schwieger-<lb/>
&#x017F;o&#x0364;hne <hi rendition="#fr">Frantz Rapheleng,</hi> und <hi rendition="#fr">Joh. Moretus</hi> haben<lb/>
nach &#x017F;einem Tod, der &#x017F;ich 1589. zugetragen, die Dru-<lb/>
ckerey mit vielen Ruhm fortge&#x017F;etzet. De&#x017F;&#x017F;en Jn&#x017F;igne<lb/>
i&#x017F;t ein Cirkel, welchen eine Hand aus den Wolcken re-<lb/>
gieret Stehet der Daume auswa&#x0364;rts, &#x017F;o halten den<lb/>
Zettel mit der Uber&#x017F;chrift: <hi rendition="#aq">Labore &amp; Con&#x017F;tantia</hi> zur<lb/>
rechten ein &#x017F;tehender Mann, &#x017F;o ein Grab&#x017F;cheid, zur<lb/>
lincken eine Weibsper&#x017F;on, &#x017F;o ein gro&#x017F;&#x017F;es Creutz in den<lb/>
Ha&#x0364;nden haben; J&#x017F;t der Daume einwa&#x0364;rts verborgen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">E</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0111] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. che auf Roͤm. XI, 16-20. zielen ſoll. Robert Ste- phani (g) Bildniß ſtehet auf unſerer Fig. III. Chriſtophorus Plantinus, Von Tours, in der Landſchaft Touraine, hat ſeine Druckerey zu Antwerpen angelegt. Einige ſchreiben ihm eine ziemliche, andere gar keine, Gelehrſamkeit zu; Dieſes aber muͤſſen ihm beyde zugeſtehen, daß er viel ſchoͤne und accurat gedruckte Wercke ans Licht ge- bracht hat. Wie er denn die Biblia Polyglotta auf des Koͤnigs Philipps II. in Spanien 1571. in 8. Baͤnden in fol. ſehr ſauber gedrucket hat. Er ſoll zu allererſt Arabiſch gedruckt haben; Auſerdem aber giebt man vor, er haͤtte mehr den hundert Sprachen drucken koͤnnen. Dahe- ro ſeine Druckerey vor das achte Wunderwerck der Welt von einigen gehalten worden. Und gleichwohl iſt er in groſſe Schulden gerathen. Seine Schwieger- ſoͤhne Frantz Rapheleng, und Joh. Moretus haben nach ſeinem Tod, der ſich 1589. zugetragen, die Dru- ckerey mit vielen Ruhm fortgeſetzet. Deſſen Jnſigne iſt ein Cirkel, welchen eine Hand aus den Wolcken re- gieret Stehet der Daume auswaͤrts, ſo halten den Zettel mit der Uberſchrift: Labore & Conſtantia zur rechten ein ſtehender Mann, ſo ein Grabſcheid, zur lincken eine Weibsperſon, ſo ein groſſes Creutz in den Haͤnden haben; Jſt der Daume einwaͤrts verborgen, ſo (g) Von der STEPHANORVM: Leben geben Mr de la THOV & ANT. TEISSIER, Eloges des Hom. Sçav. Tom. II, p. 289. & Tom. III, p. 418. MICH. MAITTAIRE Hiſtor. Stephanorum, THEOD IANSON. ab ALMELOVEEN Diſſ. Epiſt. de vitis Stephanorum celebr. Typograph. p. 46 Nachricht E 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/111
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/111>, abgerufen am 22.11.2024.