[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtzer Entwurf beständig zu thun hatte, ja man giebt vor, daß währenddieser Zeit die Bibel Lutheri wohl 100000 mal aus seiner Presse gekommen sey. Dahero er nur der ordent- liche Bibeldrucker hiese. Er hat aber auch, auser der Bibel, Lutheri Hauß- und Kirchenpostille und dessen Wercke bey nahe alle mit einander gedruckt, wodurch er nicht nur sehr berühmt wurde, sondern auch zu guten Mitteln kam. Mit seiner Ehefrau lebte er von 1519. bis 1561. sehr vergnügt, mit welcher er aber keine männ- lichen Erben gezeuget, sondern nur eine Tochter, die sich mit Andrea Aurifabro, einem D der Artzney- kunst, der nachmals bey dem Hertzog Albrecht Leib- medicus und fürstlicher Rath worden, verehliget. Es wurde auch Hannß Lufft ums Jahr 1550. Raths- herr, und endlich 1563. Burgermeister zu Witten- berg. Jm Jahr 1584. gab er hernach im 89. Jahr seines Alters seinen Geist auf. (o) Er hatte die Ehre, daß ihn die gelehrtesten Leute damaliger Zeiten ihrer Freundschaft würdigten. Er war ein sehr munterer und aufgeweckter Mann, daher man ihm auch Schuld giebt, er hätte jährlich am grünen Donnerstag bey sei- nem Fest, welches er wegen des geendigten Bibeldrucks begangen, bey der Mahlzeit seinen Gästen und gu- ten Freunden etwas starck zu getruncken, mit dem Vor- (o) Es bezeuget dieses das Epitaphium, so sich in der Stadt-
kirche zu Wittenberg vor dem Altar befindet, und bis diese Stunde noch zu sehen ist. An. 1584. den 2. Septembr. ist in GOtt seeliglichen verschieden, der erbare Wolweise Herr Johann Lufft, Burgermeister allhier. GOtt verleyhe ihm und uns allen eine fröhliche Auf- erstehung; Seines Alters im 89. Jahr. Siehe Bal- thas. Mentzii Syntagm. Epitaph. Witteb. L. II, f. 100. num. LII. Kurtzer Entwurf beſtaͤndig zu thun hatte, ja man giebt vor, daß waͤhrenddieſer Zeit die Bibel Lutheri wohl 100000 mal aus ſeiner Preſſe gekommen ſey. Dahero er nur der ordent- liche Bibeldrucker hieſe. Er hat aber auch, auſer der Bibel, Lutheri Hauß- und Kirchenpoſtille und deſſen Wercke bey nahe alle mit einander gedruckt, wodurch er nicht nur ſehr beruͤhmt wurde, ſondern auch zu guten Mitteln kam. Mit ſeiner Ehefrau lebte er von 1519. bis 1561. ſehr vergnuͤgt, mit welcher er aber keine maͤnn- lichen Erben gezeuget, ſondern nur eine Tochter, die ſich mit Andrea Aurifabro, einem D der Artzney- kunſt, der nachmals bey dem Hertzog Albrecht Leib- medicus und fuͤrſtlicher Rath worden, verehliget. Es wurde auch Hannß Lufft ums Jahr 1550. Raths- herr, und endlich 1563. Burgermeiſter zu Witten- berg. Jm Jahr 1584. gab er hernach im 89. Jahr ſeines Alters ſeinen Geiſt auf. (o) Er hatte die Ehre, daß ihn die gelehrteſten Leute damaliger Zeiten ihrer Freundſchaft wuͤrdigten. Er war ein ſehr munterer und aufgeweckter Mann, daher man ihm auch Schuld giebt, er haͤtte jaͤhrlich am gruͤnen Donnerſtag bey ſei- nem Feſt, welches er wegen des geendigten Bibeldrucks begangen, bey der Mahlzeit ſeinen Gaͤſten und gu- ten Freunden etwas ſtarck zu getruncken, mit dem Vor- (o) Es bezeuget dieſes das Epitaphium, ſo ſich in der Stadt-
kirche zu Wittenberg vor dem Altar befindet, und bis dieſe Stunde noch zu ſehen iſt. An. 1584. den 2. Septembr. iſt in GOtt ſeeliglichen verſchieden, der erbare Wolweiſe Herr Johann Lufft, Burgermeiſter allhier. GOtt verleyhe ihm und uns allen eine froͤhliche Auf- erſtehung; Seines Alters im 89. Jahr. Siehe Bal- thaſ. Mentzii Syntagm. Epitaph. Witteb. L. II, f. 100. num. LII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/> beſtaͤndig zu thun hatte, ja man giebt vor, daß waͤhrend<lb/> dieſer Zeit die Bibel <hi rendition="#fr">Lutheri</hi> wohl 100000 mal aus<lb/> ſeiner Preſſe gekommen ſey. Dahero er nur der ordent-<lb/> liche Bibeldrucker hieſe. Er hat aber auch, auſer der<lb/> Bibel, <hi rendition="#fr">Lutheri</hi> Hauß- und Kirchenpoſtille und deſſen<lb/> Wercke bey nahe alle mit einander gedruckt, wodurch<lb/> er nicht nur ſehr beruͤhmt wurde, ſondern auch zu guten<lb/> Mitteln kam. Mit ſeiner Ehefrau lebte er von 1519. bis<lb/> 1561. ſehr vergnuͤgt, mit welcher er aber keine maͤnn-<lb/> lichen Erben gezeuget, ſondern nur eine Tochter, die<lb/> ſich mit <hi rendition="#fr">Andrea Aurifabro,</hi> einem <hi rendition="#aq">D</hi> der Artzney-<lb/> kunſt, der nachmals bey dem Hertzog <hi rendition="#fr">Albrecht</hi> Leib-<lb/> medicus und fuͤrſtlicher Rath worden, verehliget. Es<lb/> wurde auch <hi rendition="#fr">Hannß Lufft</hi> ums Jahr 1550. Raths-<lb/> herr, und endlich 1563. Burgermeiſter zu Witten-<lb/> berg. Jm Jahr 1584. gab er hernach im 89. Jahr<lb/> ſeines Alters ſeinen Geiſt auf. <note place="foot" n="(o)">Es bezeuget dieſes das <hi rendition="#aq">Epitaphium,</hi> ſo ſich in der Stadt-<lb/> kirche zu Wittenberg vor dem Altar befindet, und bis<lb/> dieſe Stunde noch zu ſehen iſt. <hi rendition="#aq">An.</hi> 1584. den 2.<lb/> Septembr. iſt in GOtt ſeeliglichen verſchieden, der erbare<lb/> Wolweiſe Herr <hi rendition="#fr">Johann Lufft,</hi> Burgermeiſter allhier.<lb/> GOtt verleyhe ihm und uns allen eine froͤhliche Auf-<lb/> erſtehung; Seines Alters im 89. Jahr. Siehe <hi rendition="#aq">Bal-<lb/> thaſ. Mentzii Syntagm. Epitaph. Witteb. L. II, f. 100.<lb/> num. LII.</hi></note> Er hatte die Ehre,<lb/> daß ihn die gelehrteſten Leute damaliger Zeiten ihrer<lb/> Freundſchaft wuͤrdigten. Er war ein ſehr munterer<lb/> und aufgeweckter Mann, daher man ihm auch Schuld<lb/> giebt, er haͤtte jaͤhrlich am gruͤnen Donnerſtag bey ſei-<lb/> nem Feſt, welches er wegen des geendigten Bibeldrucks<lb/> begangen, bey der Mahlzeit ſeinen Gaͤſten und gu-<lb/> ten Freunden etwas ſtarck zu getruncken, mit dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Vor-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0122]
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liche Bibeldrucker hieſe. Er hat aber auch, auſer der
Bibel, Lutheri Hauß- und Kirchenpoſtille und deſſen
Wercke bey nahe alle mit einander gedruckt, wodurch
er nicht nur ſehr beruͤhmt wurde, ſondern auch zu guten
Mitteln kam. Mit ſeiner Ehefrau lebte er von 1519. bis
1561. ſehr vergnuͤgt, mit welcher er aber keine maͤnn-
lichen Erben gezeuget, ſondern nur eine Tochter, die
ſich mit Andrea Aurifabro, einem D der Artzney-
kunſt, der nachmals bey dem Hertzog Albrecht Leib-
medicus und fuͤrſtlicher Rath worden, verehliget. Es
wurde auch Hannß Lufft ums Jahr 1550. Raths-
herr, und endlich 1563. Burgermeiſter zu Witten-
berg. Jm Jahr 1584. gab er hernach im 89. Jahr
ſeines Alters ſeinen Geiſt auf. (o) Er hatte die Ehre,
daß ihn die gelehrteſten Leute damaliger Zeiten ihrer
Freundſchaft wuͤrdigten. Er war ein ſehr munterer
und aufgeweckter Mann, daher man ihm auch Schuld
giebt, er haͤtte jaͤhrlich am gruͤnen Donnerſtag bey ſei-
nem Feſt, welches er wegen des geendigten Bibeldrucks
begangen, bey der Mahlzeit ſeinen Gaͤſten und gu-
ten Freunden etwas ſtarck zu getruncken, mit dem
Vor-
(o) Es bezeuget dieſes das Epitaphium, ſo ſich in der Stadt-
kirche zu Wittenberg vor dem Altar befindet, und bis
dieſe Stunde noch zu ſehen iſt. An. 1584. den 2.
Septembr. iſt in GOtt ſeeliglichen verſchieden, der erbare
Wolweiſe Herr Johann Lufft, Burgermeiſter allhier.
GOtt verleyhe ihm und uns allen eine froͤhliche Auf-
erſtehung; Seines Alters im 89. Jahr. Siehe Bal-
thaſ. Mentzii Syntagm. Epitaph. Witteb. L. II, f. 100.
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