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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Wärme empfindet er ofters mit dem größten Vergnü-
gen. Würde es dahero nicht eine vergebliche Arbeit
seyn, wenn ich einem dieses alles durch viele Beweis-
gründe erst überführen wollte, was er schon selbsten sie-
het und fühlet? So, und nicht anders, ist es auch mit
der edlen Buchdruckerkunst beschaffen Der herrliche
Nutzen dieser preißwürdigen Kunst fällt jedermann der-
gestalt in die Augen, daß er denselben ohnmöglich in
Zweifel ziehen kan. Was hat der herrschenden Fin-
sterniß in der geheiligten Religion mehr Abbruch ge-
than, und was hat das aufgehende Licht derselben, au-
ser göttlichem Beystand und muthiger Gelehrten Ge-
schicklichkeit, mehr befördert, als diese Kunst? Was
hat die Gesetze der Gerechtigkeit mehr ausgebreitet, als
diese Kunst? Was hat die Geheimnisse der Artzney-
kunst und die vernünftigen Sätze der Weltweißheit be-
kannter unter uns gemacht, als diese Kunst? Kurtz, der
Flohr aller Künste und Wissenschaften hat dieser emsi-
gen Dienerin ungemein viel zu dancken. Die Zeit
würde mir dahero zu kurtz, und der bestimmte Raum
viel zu enge werden, wenn ich dieser Kunst eine gebüh-
rende Lobrede allhier aufsezen wollte. Jch kan auch
dieser Mühe desto eher überhoben seyn, je unläugbarer
diese Wahrheit ist, und je geschicktere Männer die schön-
sten Lobsprüche der Buchdruckerey zu Ehren bereits ab-
gefasset haben. Nur gäntzlich unwissenden können diese
herrlichen Zeugnisse unbekannt seyn. Denn wer weiß
nicht, daß Guido Panziroll, a) ein berühmter Jta-

liäner,
a) Siehe dessen Rerum memorabilium iam olim deperdita-
rum & recens ingeniose inuentarum Lib II, Tit. XII, p.
578. sqq. Edit. HENR. SALMVTHI,
Amberg, 1599.
& 1602. in 8. duob. Voll.

Kurtzer Entwurf
Waͤrme empfindet er ofters mit dem groͤßten Vergnuͤ-
gen. Wuͤrde es dahero nicht eine vergebliche Arbeit
ſeyn, wenn ich einem dieſes alles durch viele Beweis-
gruͤnde erſt uͤberfuͤhren wollte, was er ſchon ſelbſten ſie-
het und fuͤhlet? So, und nicht anders, iſt es auch mit
der edlen Buchdruckerkunſt beſchaffen Der herrliche
Nutzen dieſer preißwuͤrdigen Kunſt faͤllt jedermann der-
geſtalt in die Augen, daß er denſelben ohnmoͤglich in
Zweifel ziehen kan. Was hat der herrſchenden Fin-
ſterniß in der geheiligten Religion mehr Abbruch ge-
than, und was hat das aufgehende Licht derſelben, au-
ſer goͤttlichem Beyſtand und muthiger Gelehrten Ge-
ſchicklichkeit, mehr befoͤrdert, als dieſe Kunſt? Was
hat die Geſetze der Gerechtigkeit mehr ausgebreitet, als
dieſe Kunſt? Was hat die Geheimniſſe der Artzney-
kunſt und die vernuͤnftigen Saͤtze der Weltweißheit be-
kannter unter uns gemacht, als dieſe Kunſt? Kurtz, der
Flohr aller Kuͤnſte und Wiſſenſchaften hat dieſer emſi-
gen Dienerin ungemein viel zu dancken. Die Zeit
wuͤrde mir dahero zu kurtz, und der beſtimmte Raum
viel zu enge werden, wenn ich dieſer Kunſt eine gebuͤh-
rende Lobrede allhier aufſezen wollte. Jch kan auch
dieſer Muͤhe deſto eher uͤberhoben ſeyn, je unlaͤugbarer
dieſe Wahrheit iſt, und je geſchicktere Maͤnner die ſchoͤn-
ſten Lobſpruͤche der Buchdruckerey zu Ehren bereits ab-
gefaſſet haben. Nur gaͤntzlich unwiſſenden koͤnnen dieſe
herrlichen Zeugniſſe unbekannt ſeyn. Denn wer weiß
nicht, daß Guido Panziroll, a) ein beruͤhmter Jta-

liaͤner,
a) Siehe deſſen Rerum memorabilium iam olim deperdita-
rum & recens ingenioſe inuentarum Lib II, Tit. XII, p.
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Amberg, 1599.
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[2/0038] Kurtzer Entwurf Waͤrme empfindet er ofters mit dem groͤßten Vergnuͤ- gen. Wuͤrde es dahero nicht eine vergebliche Arbeit ſeyn, wenn ich einem dieſes alles durch viele Beweis- gruͤnde erſt uͤberfuͤhren wollte, was er ſchon ſelbſten ſie- het und fuͤhlet? So, und nicht anders, iſt es auch mit der edlen Buchdruckerkunſt beſchaffen Der herrliche Nutzen dieſer preißwuͤrdigen Kunſt faͤllt jedermann der- geſtalt in die Augen, daß er denſelben ohnmoͤglich in Zweifel ziehen kan. Was hat der herrſchenden Fin- ſterniß in der geheiligten Religion mehr Abbruch ge- than, und was hat das aufgehende Licht derſelben, au- ſer goͤttlichem Beyſtand und muthiger Gelehrten Ge- ſchicklichkeit, mehr befoͤrdert, als dieſe Kunſt? Was hat die Geſetze der Gerechtigkeit mehr ausgebreitet, als dieſe Kunſt? Was hat die Geheimniſſe der Artzney- kunſt und die vernuͤnftigen Saͤtze der Weltweißheit be- kannter unter uns gemacht, als dieſe Kunſt? Kurtz, der Flohr aller Kuͤnſte und Wiſſenſchaften hat dieſer emſi- gen Dienerin ungemein viel zu dancken. Die Zeit wuͤrde mir dahero zu kurtz, und der beſtimmte Raum viel zu enge werden, wenn ich dieſer Kunſt eine gebuͤh- rende Lobrede allhier aufſezen wollte. Jch kan auch dieſer Muͤhe deſto eher uͤberhoben ſeyn, je unlaͤugbarer dieſe Wahrheit iſt, und je geſchicktere Maͤnner die ſchoͤn- ſten Lobſpruͤche der Buchdruckerey zu Ehren bereits ab- gefaſſet haben. Nur gaͤntzlich unwiſſenden koͤnnen dieſe herrlichen Zeugniſſe unbekannt ſeyn. Denn wer weiß nicht, daß Guido Panziroll, a) ein beruͤhmter Jta- liaͤner, a) Siehe deſſen Rerum memorabilium iam olim deperdita- rum & recens ingenioſe inuentarum Lib II, Tit. XII, p. 578. ſqq. Edit. HENR. SALMVTHI, Amberg, 1599. & 1602. in 8. duob. Voll.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/38>, abgerufen am 21.11.2024.