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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Bericht von dem Schriftgiesen.
ten gebraucht man nur eine kleine Anzahl in den Dru-
ckereyen, die also aus bleyern Matricen, obwohl sehr
langsam, erlanget werden können. Es muß aber ein
jeder Buchstabe verschiedene male durch die Hände des
Schriftgiesers gehen, und wohl besehen werden, ehe
die gantze Schrift an den Buchdrucker geliefert wer-
den kan. Die Materie, oder der Zeug, woraus die
Schriften gegossen werden, wird aus Bley Spieß-
glas
und Eisen, dazu noch Zinn und Kupfer kommt,
zusammen geschmoltzen: Welches eine an sich unge-
sunde und gefährliche Arbeit ist. Von einem jeden ge-
gossenen Buchstaben muß zuförderst der Guß abgebro-
chen und selbiger alsdenn auf beyden Seiten geschliffen,
denn in Quantität aufgesetzt, gehobelt, besehen und
eingepackt, manche auch noch besonders unterschnitten
werden. Die Werckzeuge, die ein Schriftgieser ge-
braucht, sind: 1) Das eigentliche Jnstrument. 2)
Der Gießlöffel. 3) Gießpfanne. 4) Winckel-
maaß. 5) Justorium. 6) Abzieheklötzgen. 7)
Beseheblech. 8) Creutzmaaß. 9) Schraub-
stock. 10) Handkloben. 11) Allerhand Fei-
len. 12) Verschiedene Hammer. 13) Ambos.
14) Gießblech. 15) Schmeltztiegel. 16) Ei-
serne Töpfe. 17) Bestoßzeug. 18) Fertigmach-
eisen. 19) Winckelhacken. 20) Hobel. 21)
Schleifstein. 22) Feuerzange. 23) Kernmaaß.

Alle diese ernennte Werckzeuge kan der geneigte Leser
nach ihrer Grösse, Gestalt und Ausmessung, Tab. IV.
in Augenschein nehmen, und wo ja noch eines wegge-
lassen, so ist es darum geschehen, weil es schon bekannt
ist, und als ein Uberfluß anzusehen gewesen wäre.

Gieß-
J 3

Bericht von dem Schriftgieſen.
ten gebraucht man nur eine kleine Anzahl in den Dru-
ckereyen, die alſo aus bleyern Matricen, obwohl ſehr
langſam, erlanget werden koͤnnen. Es muß aber ein
jeder Buchſtabe verſchiedene male durch die Haͤnde des
Schriftgieſers gehen, und wohl beſehen werden, ehe
die gantze Schrift an den Buchdrucker geliefert wer-
den kan. Die Materie, oder der Zeug, woraus die
Schriften gegoſſen werden, wird aus Bley Spieß-
glas
und Eiſen, dazu noch Zinn und Kupfer kommt,
zuſammen geſchmoltzen: Welches eine an ſich unge-
ſunde und gefaͤhrliche Arbeit iſt. Von einem jeden ge-
goſſenen Buchſtaben muß zufoͤrderſt der Guß abgebro-
chen und ſelbiger alsdenn auf beyden Seiten geſchliffen,
denn in Quantitaͤt aufgeſetzt, gehobelt, beſehen und
eingepackt, manche auch noch beſonders unterſchnitten
werden. Die Werckzeuge, die ein Schriftgieſer ge-
braucht, ſind: 1) Das eigentliche Jnſtrument. 2)
Der Gießloͤffel. 3) Gießpfanne. 4) Winckel-
maaß. 5) Juſtorium. 6) Abziehekloͤtzgen. 7)
Beſeheblech. 8) Creutzmaaß. 9) Schraub-
ſtock. 10) Handkloben. 11) Allerhand Fei-
len. 12) Verſchiedene Hammer. 13) Ambos.
14) Gießblech. 15) Schmeltztiegel. 16) Ei-
ſerne Toͤpfe. 17) Beſtoßzeug. 18) Fertigmach-
eiſen. 19) Winckelhacken. 20) Hobel. 21)
Schleifſtein. 22) Feuerzange. 23) Kernmaaß.

Alle dieſe ernennte Werckzeuge kan der geneigte Leſer
nach ihrer Groͤſſe, Geſtalt und Ausmeſſung, Tab. IV.
in Augenſchein nehmen, und wo ja noch eines wegge-
laſſen, ſo iſt es darum geſchehen, weil es ſchon bekannt
iſt, und als ein Uberfluß anzuſehen geweſen waͤre.

Gieß-
J 3
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[133/0381] Bericht von dem Schriftgieſen. ten gebraucht man nur eine kleine Anzahl in den Dru- ckereyen, die alſo aus bleyern Matricen, obwohl ſehr langſam, erlanget werden koͤnnen. Es muß aber ein jeder Buchſtabe verſchiedene male durch die Haͤnde des Schriftgieſers gehen, und wohl beſehen werden, ehe die gantze Schrift an den Buchdrucker geliefert wer- den kan. Die Materie, oder der Zeug, woraus die Schriften gegoſſen werden, wird aus Bley Spieß- glas und Eiſen, dazu noch Zinn und Kupfer kommt, zuſammen geſchmoltzen: Welches eine an ſich unge- ſunde und gefaͤhrliche Arbeit iſt. Von einem jeden ge- goſſenen Buchſtaben muß zufoͤrderſt der Guß abgebro- chen und ſelbiger alsdenn auf beyden Seiten geſchliffen, denn in Quantitaͤt aufgeſetzt, gehobelt, beſehen und eingepackt, manche auch noch beſonders unterſchnitten werden. Die Werckzeuge, die ein Schriftgieſer ge- braucht, ſind: 1) Das eigentliche Jnſtrument. 2) Der Gießloͤffel. 3) Gießpfanne. 4) Winckel- maaß. 5) Juſtorium. 6) Abziehekloͤtzgen. 7) Beſeheblech. 8) Creutzmaaß. 9) Schraub- ſtock. 10) Handkloben. 11) Allerhand Fei- len. 12) Verſchiedene Hammer. 13) Ambos. 14) Gießblech. 15) Schmeltztiegel. 16) Ei- ſerne Toͤpfe. 17) Beſtoßzeug. 18) Fertigmach- eiſen. 19) Winckelhacken. 20) Hobel. 21) Schleifſtein. 22) Feuerzange. 23) Kernmaaß. Alle dieſe ernennte Werckzeuge kan der geneigte Leſer nach ihrer Groͤſſe, Geſtalt und Ausmeſſung, Tab. IV. in Augenſchein nehmen, und wo ja noch eines wegge- laſſen, ſo iſt es darum geſchehen, weil es ſchon bekannt iſt, und als ein Uberfluß anzuſehen geweſen waͤre. Gieß- J 3

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/381>, abgerufen am 27.11.2024.