[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Buchdrucker. cken Buckeln und Clausuren verwahret. Endlichaber, da durch die Erfindung der Buchdruckerey den Büchern eine gantz andere Gestalt ihrem äuserlichen Wesen nach gegeben worden; So hat auch der menschliche Fleiß und Witz das Einbinden der Bü- cher zu einer gar artigen Gestalt gebracht, daß sie zum lesen und aufschlagen so wohl, als zum Aufstel- len beqvemer, und wegen ihres äuserlichen Zierraths und schönen Ansehens den Studirenden angeneh- mer und der Studirstube zu einer Zierde geworden sind. Die gemeinsten Bände sind in allerhand bunden Pappier, in Pergament, in Kalb oder Schafleder braun und auf dem Rücken verguld, wel- ches ein Frantzband genennet wird. Ein englischer Band ist von einem Frantzband nicht viel unter- schieden, auser, daß insgemein das Gold wegbleibt. Die Holländer thun es absonderlich in Hornbänden andern Nationen zuvor, ingleichen in Schweinsle- der; Der Teutsche aber macht alle Bände, ja, es giebt einige unter uns, welche mit allen Nationen um den Vorzug streiten können. Buchdrucker, ist hauptsächlich derjenige, welcher mit wenn
Buchdrucker. cken Buckeln und Clauſuren verwahret. Endlichaber, da durch die Erfindung der Buchdruckerey den Buͤchern eine gantz andere Geſtalt ihrem aͤuſerlichen Weſen nach gegeben worden; So hat auch der menſchliche Fleiß und Witz das Einbinden der Buͤ- cher zu einer gar artigen Geſtalt gebracht, daß ſie zum leſen und aufſchlagen ſo wohl, als zum Aufſtel- len beqvemer, und wegen ihres aͤuſerlichen Zierraths und ſchoͤnen Anſehens den Studirenden angeneh- mer und der Studirſtube zu einer Zierde geworden ſind. Die gemeinſten Baͤnde ſind in allerhand bunden Pappier, in Pergament, in Kalb oder Schafleder braun und auf dem Ruͤcken verguld, wel- ches ein Frantzband genennet wird. Ein engliſcher Band iſt von einem Frantzband nicht viel unter- ſchieden, auſer, daß insgemein das Gold wegbleibt. Die Hollaͤnder thun es abſonderlich in Hornbaͤnden andern Nationen zuvor, ingleichen in Schweinsle- der; Der Teutſche aber macht alle Baͤnde, ja, es giebt einige unter uns, welche mit allen Nationen um den Vorzug ſtreiten koͤnnen. Buchdrucker, iſt hauptſaͤchlich derjenige, welcher mit wenn
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Buchdrucker.
cken Buckeln und Clauſuren verwahret. Endlich
aber, da durch die Erfindung der Buchdruckerey den
Buͤchern eine gantz andere Geſtalt ihrem aͤuſerlichen
Weſen nach gegeben worden; So hat auch der
menſchliche Fleiß und Witz das Einbinden der Buͤ-
cher zu einer gar artigen Geſtalt gebracht, daß ſie
zum leſen und aufſchlagen ſo wohl, als zum Aufſtel-
len beqvemer, und wegen ihres aͤuſerlichen Zierraths
und ſchoͤnen Anſehens den Studirenden angeneh-
mer und der Studirſtube zu einer Zierde geworden
ſind. Die gemeinſten Baͤnde ſind in allerhand
bunden Pappier, in Pergament, in Kalb oder
Schafleder braun und auf dem Ruͤcken verguld, wel-
ches ein Frantzband genennet wird. Ein engliſcher
Band iſt von einem Frantzband nicht viel unter-
ſchieden, auſer, daß insgemein das Gold wegbleibt.
Die Hollaͤnder thun es abſonderlich in Hornbaͤnden
andern Nationen zuvor, ingleichen in Schweinsle-
der; Der Teutſche aber macht alle Baͤnde, ja, es
giebt einige unter uns, welche mit allen Nationen
um den Vorzug ſtreiten koͤnnen.
Buchdrucker, iſt hauptſaͤchlich derjenige, welcher mit
Buchdrucken umgehet. Die Arbeit, ſo dazu erfor-
dert wird, iſt zweyfach, dahero auch insgemein zwey
beſondere Perſonen darzu ſind, nemlich ein Setzer
und ein Drucker, unterdeſſen heiſen ſie dennoch uͤber-
haupt Buchdrucker. Der Setzer, Typotheta,
ſtellet ſich vor den Schriftkaſten, wenn er auf ſelbigen
den Text, oder Schrift, ſo er ſetzen ſoll, mit dem Te-
nackel geſteckt, ſo nimmt er den Winckelhacken in
die lincke Hand, holet mit der rechten die benoͤthigten
Littern aus ihren Faͤchern, ſetzet ſie nach einander
in den Winckelhacken, bis die Zeile voll wird, und
wenn
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