Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Tagebuch, Tenackel, Tiegel, etc.
sellen verfertigen sollen: Ein Setzer nemlich eine be-
stimmte Anzahl von Formen, ein Drucker aber eine
gewisse Anzahl von 1000. abgedruckter Bögen, was
sie drüber machen heißt Uberstich.

Tagebuch, oder Journal, ist dasjenige Buch bey
Handelsleuten und andern die Gewerbe treiben,
wohin alles geschrieben wird, was täglich vorfällt.
Aus dem Tagebuch werden hernach die Hauptbü-
cher gemacht, welche mit selbigem bekräftiget wer-
den. Siehe auch Manual.

Tenackel, ist ein länglichtes Holtz, welches unten ei-
nen Stachel hat, damit es an die Setzkästen geste-
cket wird. Auf dasselbige stecket der Setzer das
Exemplar, welches er setzen will, und befestiget sol-
ches mit dem Divisorio, welches wie ein Buchhal-
ter zwey Zancken hat. Siehe Tab. I.

Tiegel, ist ein Gefäß von Erden oben dreyeckigt und
weit, unten aber rund und enge. Man braucht
selbiges bey Schmeltzung der Metalle. Damit
sie aber recht dauerhaft werden, muß man sie also
verfertigen. Erstlich wird eine gute Thonerde dar-
zu erfordert, die an der Sonnen trocken und hart
worden ist, hernach wird selbige gestossen und durch
ein Haarsieb durchgesiebet, alsdenn mit dem zehen-
den Theil Kieselsteinmehl, Kreiden, oder Glimmer
vermenget und angefeuchtet, welches wohl unter
einander gearbeitet werden muß, endlich wird diese
Massa in die dazu bereiteten höltzernen Formen,
welche mit Oel vorhero ausgeschmieret werden müs-
sen, geschlagen und so lange in der Forme stehen ge-
lassen, bis sie wieder trocken ist. Siehe Erckers
Probierbuch und unsere Tab. IV. Jn Buchdru-
ckereyen aber ist der Tiegel das andere Hauptstück

an
P 4

Tagebuch, Tenackel, Tiegel, ꝛc.
ſellen verfertigen ſollen: Ein Setzer nemlich eine be-
ſtimmte Anzahl von Formen, ein Drucker aber eine
gewiſſe Anzahl von 1000. abgedruckter Boͤgen, was
ſie druͤber machen heißt Uberſtich.

Tagebuch, oder Journal, iſt dasjenige Buch bey
Handelsleuten und andern die Gewerbe treiben,
wohin alles geſchrieben wird, was taͤglich vorfaͤllt.
Aus dem Tagebuch werden hernach die Hauptbuͤ-
cher gemacht, welche mit ſelbigem bekraͤftiget wer-
den. Siehe auch Manual.

Tenackel, iſt ein laͤnglichtes Holtz, welches unten ei-
nen Stachel hat, damit es an die Setzkaͤſten geſte-
cket wird. Auf daſſelbige ſtecket der Setzer das
Exemplar, welches er ſetzen will, und befeſtiget ſol-
ches mit dem Diviſorio, welches wie ein Buchhal-
ter zwey Zancken hat. Siehe Tab. I.

Tiegel, iſt ein Gefaͤß von Erden oben dreyeckigt und
weit, unten aber rund und enge. Man braucht
ſelbiges bey Schmeltzung der Metalle. Damit
ſie aber recht dauerhaft werden, muß man ſie alſo
verfertigen. Erſtlich wird eine gute Thonerde dar-
zu erfordert, die an der Sonnen trocken und hart
worden iſt, hernach wird ſelbige geſtoſſen und durch
ein Haarſieb durchgeſiebet, alsdenn mit dem zehen-
den Theil Kieſelſteinmehl, Kreiden, oder Glimmer
vermenget und angefeuchtet, welches wohl unter
einander gearbeitet werden muß, endlich wird dieſe
Maſſa in die dazu bereiteten hoͤltzernen Formen,
welche mit Oel vorhero ausgeſchmieret werden muͤſ-
ſen, geſchlagen und ſo lange in der Forme ſtehen ge-
laſſen, bis ſie wieder trocken iſt. Siehe Erckers
Probierbuch und unſere Tab. IV. Jn Buchdru-
ckereyen aber iſt der Tiegel das andere Hauptſtuͤck

an
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0500" n="231"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Tagebuch, Tenackel, Tiegel, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ellen verfertigen &#x017F;ollen: Ein Setzer nemlich eine be-<lb/>
&#x017F;timmte Anzahl von Formen, ein Drucker aber eine<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Anzahl von 1000. abgedruckter Bo&#x0364;gen, was<lb/>
&#x017F;ie dru&#x0364;ber machen heißt Uber&#x017F;tich.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Tagebuch,</hi> oder <hi rendition="#fr">Journal,</hi> i&#x017F;t dasjenige Buch bey<lb/>
Handelsleuten und andern die Gewerbe treiben,<lb/>
wohin alles ge&#x017F;chrieben wird, was ta&#x0364;glich vorfa&#x0364;llt.<lb/>
Aus dem Tagebuch werden hernach die Hauptbu&#x0364;-<lb/>
cher gemacht, welche mit &#x017F;elbigem bekra&#x0364;ftiget wer-<lb/>
den. Siehe auch <hi rendition="#fr">Manual.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Tenackel,</hi> i&#x017F;t ein la&#x0364;nglichtes Holtz, welches unten ei-<lb/>
nen Stachel hat, damit es an die Setzka&#x0364;&#x017F;ten ge&#x017F;te-<lb/>
cket wird. Auf da&#x017F;&#x017F;elbige &#x017F;tecket der Setzer das<lb/>
Exemplar, welches er &#x017F;etzen will, und befe&#x017F;tiget &#x017F;ol-<lb/>
ches mit dem Divi&#x017F;orio, welches wie ein Buchhal-<lb/>
ter zwey Zancken hat. Siehe <hi rendition="#aq">Tab. I.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Tiegel,</hi> i&#x017F;t ein Gefa&#x0364;ß von Erden oben dreyeckigt und<lb/>
weit, unten aber rund und enge. Man braucht<lb/>
&#x017F;elbiges bey Schmeltzung der Metalle. Damit<lb/>
&#x017F;ie aber recht dauerhaft werden, muß man &#x017F;ie al&#x017F;o<lb/>
verfertigen. Er&#x017F;tlich wird eine gute Thonerde dar-<lb/>
zu erfordert, die an der Sonnen trocken und hart<lb/>
worden i&#x017F;t, hernach wird &#x017F;elbige ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en und durch<lb/>
ein Haar&#x017F;ieb durchge&#x017F;iebet, alsdenn mit dem zehen-<lb/>
den Theil Kie&#x017F;el&#x017F;teinmehl, Kreiden, oder Glimmer<lb/>
vermenget und angefeuchtet, welches wohl unter<lb/>
einander gearbeitet werden muß, endlich wird die&#x017F;e<lb/>
Ma&#x017F;&#x017F;a in die dazu bereiteten ho&#x0364;ltzernen Formen,<lb/>
welche mit Oel vorhero ausge&#x017F;chmieret werden mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, ge&#x017F;chlagen und &#x017F;o lange in der Forme &#x017F;tehen ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, bis &#x017F;ie wieder trocken i&#x017F;t. Siehe <hi rendition="#fr">Erckers</hi><lb/>
Probierbuch und un&#x017F;ere <hi rendition="#aq">Tab. IV.</hi> Jn Buchdru-<lb/>
ckereyen aber i&#x017F;t der Tiegel das andere Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 4</fw><fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0500] Tagebuch, Tenackel, Tiegel, ꝛc. ſellen verfertigen ſollen: Ein Setzer nemlich eine be- ſtimmte Anzahl von Formen, ein Drucker aber eine gewiſſe Anzahl von 1000. abgedruckter Boͤgen, was ſie druͤber machen heißt Uberſtich. Tagebuch, oder Journal, iſt dasjenige Buch bey Handelsleuten und andern die Gewerbe treiben, wohin alles geſchrieben wird, was taͤglich vorfaͤllt. Aus dem Tagebuch werden hernach die Hauptbuͤ- cher gemacht, welche mit ſelbigem bekraͤftiget wer- den. Siehe auch Manual. Tenackel, iſt ein laͤnglichtes Holtz, welches unten ei- nen Stachel hat, damit es an die Setzkaͤſten geſte- cket wird. Auf daſſelbige ſtecket der Setzer das Exemplar, welches er ſetzen will, und befeſtiget ſol- ches mit dem Diviſorio, welches wie ein Buchhal- ter zwey Zancken hat. Siehe Tab. I. Tiegel, iſt ein Gefaͤß von Erden oben dreyeckigt und weit, unten aber rund und enge. Man braucht ſelbiges bey Schmeltzung der Metalle. Damit ſie aber recht dauerhaft werden, muß man ſie alſo verfertigen. Erſtlich wird eine gute Thonerde dar- zu erfordert, die an der Sonnen trocken und hart worden iſt, hernach wird ſelbige geſtoſſen und durch ein Haarſieb durchgeſiebet, alsdenn mit dem zehen- den Theil Kieſelſteinmehl, Kreiden, oder Glimmer vermenget und angefeuchtet, welches wohl unter einander gearbeitet werden muß, endlich wird dieſe Maſſa in die dazu bereiteten hoͤltzernen Formen, welche mit Oel vorhero ausgeſchmieret werden muͤſ- ſen, geſchlagen und ſo lange in der Forme ſtehen ge- laſſen, bis ſie wieder trocken iſt. Siehe Erckers Probierbuch und unſere Tab. IV. Jn Buchdru- ckereyen aber iſt der Tiegel das andere Hauptſtuͤck an P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/500
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/500>, abgerufen am 16.07.2024.