[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtzer Entwurf geben, daß Faust und Schoiffer hernach auf ihre Bü-cher sich als die ersten Erfinder gesetzet, und Gutten- berg ausgeschlossen haben. (t) Jn der That waren sie freylich als erste Erfinder mit anzusehen; Sie wür- den aber vielleicht nimmermehr auf den Einfall gera- then seyn, woferne ihnen Guttenberg seine Versuche nicht entdeckt gehabt hätte. Da er ihnen aber seine Erfindung mitgetheilet hat; So kan man ihm ja die Ehre des ersten Erfinders unmöglich absprechen. §. 14. Aus diesem allen, was ich bißhero angefüh- kön- (t) Dieses bezeugen die meisten Bücher, so von ihnen ge-
druckt worden sind, woselbst es am Ende insgemein lau- tet: per Jo. Faustum & Pet. Schoifferum. Ja, man weiß gar von dem Kayser Maximilian ein Privilegium anzu- führen, welches er Johann Schoiffern ertheilet, darinnen er dessen Großvater, nemlich mütterlicher Seite, vor den Erfinder erkläret, es lautet aber also: Maximilianus diuina fauente gratia &c. Honefto ac fideli nobis dilecto, loanni Scheffer, Calcographo Moguntino gratiam nostram Caesaream & omne bonum. Cum sicut docti & moniti su- mus fide dignorum testimonio, ingeniosum Calcographiae inuentum Auctore auo tuo, felicibus incrementis in vni- uersum orbem promanauerit, &c. Datum in oppido no- stro Wels die decima nona Decembris A. MDXIIX. Da- durch wird aber Guttenberg nicht ausgeschlossen, weil sie von ihm die ersten Kunstgriffe gelernet haben. Unter- dessen haben sie auch Antheil mit daran, weil sie vieles zur Ausbesserung mit beygetragen haben. Sie gestehen auch Guttenberg diese Ehre gerne zu, wie solches die oben an- geführte Zuschrift Joh. Schoiffers an eben diesen Kay- ser Maximilian bey dem teutschen Livio mitklaren Wor- ten saget: Diese wunderbahre Kunst ist erstlich von dem Kunstreichen Johann Guttenberg erfunden und hernach mit Fleiß von Johann Faust und Peter Schoiffern ge- hessert worden. Kurtzer Entwurf geben, daß Fauſt und Schoiffer hernach auf ihre Buͤ-cher ſich als die erſten Erfinder geſetzet, und Gutten- berg ausgeſchloſſen haben. (t) Jn der That waren ſie freylich als erſte Erfinder mit anzuſehen; Sie wuͤr- den aber vielleicht nimmermehr auf den Einfall gera- then ſeyn, woferne ihnen Guttenberg ſeine Verſuche nicht entdeckt gehabt haͤtte. Da er ihnen aber ſeine Erfindung mitgetheilet hat; So kan man ihm ja die Ehre des erſten Erfinders unmoͤglich abſprechen. §. 14. Aus dieſem allen, was ich bißhero angefuͤh- koͤn- (t) Dieſes bezeugen die meiſten Buͤcher, ſo von ihnen ge-
druckt worden ſind, woſelbſt es am Ende insgemein lau- tet: per Jo. Fauſtum & Pet. Schoifferum. Ja, man weiß gar von dem Kayſer Maximilian ein Privilegium anzu- fuͤhren, welches er Johann Schoiffern ertheilet, darinnen er deſſen Großvater, nemlich muͤtterlicher Seite, vor den Erfinder erklaͤret, es lautet aber alſo: Maximilianus diuina fauente gratia &c. Honefto ac fideli nobis dilecto, loanni Scheffer, Calcographo Moguntino gratiam noſtram Cæſaream & omne bonum. Cum ſicut docti & moniti ſu- mus fide dignorum teſtimonio, ingenioſum Calcographiæ inuentum Auctore auo tuo, felicibus incrementis in vni- uerſum orbem promanauerit, &c. Datum in oppido no- ſtro Wels die decima nona Decembris A. MDXIIX. Da- durch wird aber Guttenberg nicht ausgeſchloſſen, weil ſie von ihm die erſten Kunſtgriffe gelernet haben. Unter- deſſen haben ſie auch Antheil mit daran, weil ſie vieles zur Ausbeſſerung mit beygetragen haben. Sie geſtehen auch Guttenberg dieſe Ehre gerne zu, wie ſolches die oben an- gefuͤhrte Zuſchrift Joh. Schoiffers an eben dieſen Kay- ſer Maximilian bey dem teutſchen Livio mitklaren Wor- ten ſaget: Dieſe wunderbahre Kunſt iſt erſtlich von dem Kunſtreichen Johann Guttenberg erfunden und hernach mit Fleiß von Johann Fauſt und Peter Schoiffern ge- heſſert worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0088" n="52"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtzer Entwurf</hi></fw><lb/> geben, daß <hi rendition="#fr">Fauſt</hi> und <hi rendition="#fr">Schoiffer</hi> hernach auf ihre Buͤ-<lb/> cher ſich als die erſten Erfinder geſetzet, und <hi rendition="#fr">Gutten-<lb/> berg</hi> ausgeſchloſſen haben. <note place="foot" n="(t)">Dieſes bezeugen die meiſten Buͤcher, ſo von ihnen ge-<lb/> druckt worden ſind, woſelbſt es am Ende insgemein lau-<lb/> tet: <hi rendition="#aq">per Jo. Fauſtum & Pet. Schoifferum.</hi> Ja, man weiß<lb/> gar von dem Kayſer Maximilian ein Privilegium anzu-<lb/> fuͤhren, welches er Johann Schoiffern ertheilet, darinnen<lb/> er deſſen Großvater, nemlich muͤtterlicher Seite, vor den<lb/> Erfinder erklaͤret, es lautet aber alſo: <hi rendition="#aq">Maximilianus<lb/> diuina fauente gratia &c. Honefto ac fideli nobis dilecto,<lb/> loanni Scheffer, Calcographo Moguntino gratiam noſtram<lb/> Cæſaream & omne bonum. Cum ſicut docti & moniti ſu-<lb/> mus fide dignorum teſtimonio, ingenioſum Calcographiæ<lb/> inuentum Auctore auo tuo, felicibus incrementis in vni-<lb/> uerſum orbem promanauerit, &c. Datum in oppido no-<lb/> ſtro Wels die decima nona Decembris A. MDXIIX.</hi> Da-<lb/> durch wird aber <hi rendition="#fr">Guttenberg</hi> nicht ausgeſchloſſen, weil ſie<lb/> von ihm die erſten Kunſtgriffe gelernet haben. Unter-<lb/> deſſen haben ſie auch Antheil mit daran, weil ſie vieles zur<lb/> Ausbeſſerung mit beygetragen haben. Sie geſtehen auch<lb/> Guttenberg dieſe Ehre gerne zu, wie ſolches die oben an-<lb/> gefuͤhrte Zuſchrift <hi rendition="#fr">Joh. Schoiffers</hi> an eben dieſen Kay-<lb/> ſer Maximilian bey dem teutſchen Livio mitklaren Wor-<lb/> ten ſaget: Dieſe wunderbahre Kunſt iſt erſtlich von dem<lb/> Kunſtreichen <hi rendition="#fr">Johann Guttenberg</hi> erfunden und hernach<lb/> mit Fleiß von <hi rendition="#fr">Johann Fauſt</hi> und <hi rendition="#fr">Peter Schoiffern</hi> ge-<lb/> heſſert worden.</note> Jn der That waren<lb/> ſie freylich als erſte Erfinder mit anzuſehen; Sie wuͤr-<lb/> den aber vielleicht nimmermehr auf den Einfall gera-<lb/> then ſeyn, woferne ihnen <hi rendition="#fr">Guttenberg</hi> ſeine Verſuche<lb/> nicht entdeckt gehabt haͤtte. Da er ihnen aber ſeine<lb/> Erfindung mitgetheilet hat; So kan man ihm ja die<lb/> Ehre des erſten Erfinders unmoͤglich abſprechen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 14.</head> <p>Aus dieſem allen, was ich bißhero angefuͤh-<lb/> ret habe, wird man nunmehro gar leichtlich einſehen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">koͤn-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0088]
Kurtzer Entwurf
geben, daß Fauſt und Schoiffer hernach auf ihre Buͤ-
cher ſich als die erſten Erfinder geſetzet, und Gutten-
berg ausgeſchloſſen haben. (t) Jn der That waren
ſie freylich als erſte Erfinder mit anzuſehen; Sie wuͤr-
den aber vielleicht nimmermehr auf den Einfall gera-
then ſeyn, woferne ihnen Guttenberg ſeine Verſuche
nicht entdeckt gehabt haͤtte. Da er ihnen aber ſeine
Erfindung mitgetheilet hat; So kan man ihm ja die
Ehre des erſten Erfinders unmoͤglich abſprechen.
§. 14. Aus dieſem allen, was ich bißhero angefuͤh-
ret habe, wird man nunmehro gar leichtlich einſehen
koͤn-
(t) Dieſes bezeugen die meiſten Buͤcher, ſo von ihnen ge-
druckt worden ſind, woſelbſt es am Ende insgemein lau-
tet: per Jo. Fauſtum & Pet. Schoifferum. Ja, man weiß
gar von dem Kayſer Maximilian ein Privilegium anzu-
fuͤhren, welches er Johann Schoiffern ertheilet, darinnen
er deſſen Großvater, nemlich muͤtterlicher Seite, vor den
Erfinder erklaͤret, es lautet aber alſo: Maximilianus
diuina fauente gratia &c. Honefto ac fideli nobis dilecto,
loanni Scheffer, Calcographo Moguntino gratiam noſtram
Cæſaream & omne bonum. Cum ſicut docti & moniti ſu-
mus fide dignorum teſtimonio, ingenioſum Calcographiæ
inuentum Auctore auo tuo, felicibus incrementis in vni-
uerſum orbem promanauerit, &c. Datum in oppido no-
ſtro Wels die decima nona Decembris A. MDXIIX. Da-
durch wird aber Guttenberg nicht ausgeſchloſſen, weil ſie
von ihm die erſten Kunſtgriffe gelernet haben. Unter-
deſſen haben ſie auch Antheil mit daran, weil ſie vieles zur
Ausbeſſerung mit beygetragen haben. Sie geſtehen auch
Guttenberg dieſe Ehre gerne zu, wie ſolches die oben an-
gefuͤhrte Zuſchrift Joh. Schoiffers an eben dieſen Kay-
ſer Maximilian bey dem teutſchen Livio mitklaren Wor-
ten ſaget: Dieſe wunderbahre Kunſt iſt erſtlich von dem
Kunſtreichen Johann Guttenberg erfunden und hernach
mit Fleiß von Johann Fauſt und Peter Schoiffern ge-
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