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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
werde dahero so viel von diesen ruhmwürdigen Män-
nern sagen, als ich von ihnen habe finden können.
Die erste Stelle nimmt demnach allhier ein:
Johann Guttenberg,
Als der erste Erfinder der Buchdruckerkunst.
Daß dieser Mann in Straßburg gebohren worden, be-
zeugen so wohl Freunde, als Feinde, von ihm. Das
Jahr seiner Geburt aber, und sein Geschlecht wissen
beyde nicht. Es sind zwar einige auf die Gedancken
gekommen, als wenn er aus einem adelichen Geschlecht
aus Francken entsprossen wäre; Alleine, es fehlet der
richtige Beweiß von diesem Einfall. Es ist auch
nicht ausgemacht in welchem Jahr und bey welcher Ge-
legenheit er zu Straßburg auf die Gedancken von der
Buchdruckerkunst verfallen seyn mag. Daß man
insgemein sagt, die in Holland verfertigten in Holtz ge-
schnittenen Donate hätten ihn darauf gebracht, läßt
sich gantz gut hören, wenn man es nur so gut beweisen
könnte. Unterdessen ist es doch ziemlich wahrscheinlich.
Warum und wenn er sich ferner von Straßburg weg
und nach Mayntz begeben hat, ist abermals ein unauf-
lößlicher Knoten. Wenn es der oben gedachten Straß-
burger Chronick eines Ungenannten nachgehen sollte;
So hätte er sich deßwegen von Straßburg weg bege-
ben, weil er nebst Hannß Genßfleisch, Joh. Men-
teln
seine Kunst heimlich entwendet hätte. Es gehöret
aber diese Beschuldigung unter diejenigen Dinge, welche
ohne Grund in derselbigen vorgegeben werden Daniel
Specklings
Chronick weiß schon nichts davon; Und
andern glaubwürdigen Geschichtschreibern ist es gar un-
bekannt. Darinnen kommen die meisten mit einan-
der überein, daß er sich um das Jahr 1440. nach

Mayntz
D 5

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
werde dahero ſo viel von dieſen ruhmwuͤrdigen Maͤn-
nern ſagen, als ich von ihnen habe finden koͤnnen.
Die erſte Stelle nimmt demnach allhier ein:
Johann Guttenberg,
Als der erſte Erfinder der Buchdruckerkunſt.
Daß dieſer Mann in Straßburg gebohren worden, be-
zeugen ſo wohl Freunde, als Feinde, von ihm. Das
Jahr ſeiner Geburt aber, und ſein Geſchlecht wiſſen
beyde nicht. Es ſind zwar einige auf die Gedancken
gekommen, als wenn er aus einem adelichen Geſchlecht
aus Francken entſproſſen waͤre; Alleine, es fehlet der
richtige Beweiß von dieſem Einfall. Es iſt auch
nicht ausgemacht in welchem Jahr und bey welcher Ge-
legenheit er zu Straßburg auf die Gedancken von der
Buchdruckerkunſt verfallen ſeyn mag. Daß man
insgemein ſagt, die in Holland verfertigten in Holtz ge-
ſchnittenen Donate haͤtten ihn darauf gebracht, laͤßt
ſich gantz gut hoͤren, wenn man es nur ſo gut beweiſen
koͤnnte. Unterdeſſen iſt es doch ziemlich wahrſcheinlich.
Warum und wenn er ſich ferner von Straßburg weg
und nach Mayntz begeben hat, iſt abermals ein unauf-
loͤßlicher Knoten. Wenn es der oben gedachten Straß-
burger Chronick eines Ungenannten nachgehen ſollte;
So haͤtte er ſich deßwegen von Straßburg weg bege-
ben, weil er nebſt Hannß Genßfleiſch, Joh. Men-
teln
ſeine Kunſt heimlich entwendet haͤtte. Es gehoͤret
aber dieſe Beſchuldigung unter diejenigen Dinge, welche
ohne Grund in derſelbigen vorgegeben werden Daniel
Specklings
Chronick weiß ſchon nichts davon; Und
andern glaubwuͤrdigen Geſchichtſchreibern iſt es gar un-
bekannt. Darinnen kommen die meiſten mit einan-
der uͤberein, daß er ſich um das Jahr 1440. nach

Mayntz
D 5
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[57/0095] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. werde dahero ſo viel von dieſen ruhmwuͤrdigen Maͤn- nern ſagen, als ich von ihnen habe finden koͤnnen. Die erſte Stelle nimmt demnach allhier ein: Johann Guttenberg, Als der erſte Erfinder der Buchdruckerkunſt. Daß dieſer Mann in Straßburg gebohren worden, be- zeugen ſo wohl Freunde, als Feinde, von ihm. Das Jahr ſeiner Geburt aber, und ſein Geſchlecht wiſſen beyde nicht. Es ſind zwar einige auf die Gedancken gekommen, als wenn er aus einem adelichen Geſchlecht aus Francken entſproſſen waͤre; Alleine, es fehlet der richtige Beweiß von dieſem Einfall. Es iſt auch nicht ausgemacht in welchem Jahr und bey welcher Ge- legenheit er zu Straßburg auf die Gedancken von der Buchdruckerkunſt verfallen ſeyn mag. Daß man insgemein ſagt, die in Holland verfertigten in Holtz ge- ſchnittenen Donate haͤtten ihn darauf gebracht, laͤßt ſich gantz gut hoͤren, wenn man es nur ſo gut beweiſen koͤnnte. Unterdeſſen iſt es doch ziemlich wahrſcheinlich. Warum und wenn er ſich ferner von Straßburg weg und nach Mayntz begeben hat, iſt abermals ein unauf- loͤßlicher Knoten. Wenn es der oben gedachten Straß- burger Chronick eines Ungenannten nachgehen ſollte; So haͤtte er ſich deßwegen von Straßburg weg bege- ben, weil er nebſt Hannß Genßfleiſch, Joh. Men- teln ſeine Kunſt heimlich entwendet haͤtte. Es gehoͤret aber dieſe Beſchuldigung unter diejenigen Dinge, welche ohne Grund in derſelbigen vorgegeben werden Daniel Specklings Chronick weiß ſchon nichts davon; Und andern glaubwuͤrdigen Geſchichtſchreibern iſt es gar un- bekannt. Darinnen kommen die meiſten mit einan- der uͤberein, daß er ſich um das Jahr 1440. nach Mayntz D 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/95>, abgerufen am 24.11.2024.