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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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nicht verstanden haben. Man urtheile aber hieraus
nicht, als wenn ich diese Zeugnisse entweder nicht
wüßte, oder nicht gelesen, und diese Erklärung statt
einer Vormauer meiner Unwissenheit hieher gesetzet
hätte. Die Bücher sind ja nicht rahr, welche einem
die Quellen anzeigen können. Man darf nur Da-
niel Georg Morhofs
Polyhistorem T. I. Lib. IV.
c. I. §. 10. p. 721. Edit. recent. Ioan. Alberti Fa-
bricii
Bibliographiam Antiqu. C. XXI. p.
627. Des-
sen
Codicem Pseudepigraph. Vet. Test. hier und
da, Jacob Friedrich Reimmanns Einleitung in die
Hist. Litter. Artediluuianam p. 28. und einige an-
dere mehr nachschlagen; So wird man schon unter-
richtet werden können, wo etwas zu finden. Und
wer weiß nicht, daß Hermann Hugo in seinem Buch
de prima scribendi origine C. III. p. 13. Edit. C.
H. Trotzii Traj. ad Rhen.
1730. in 8vo. Guidonis
Pancirolls
Res memorabiles olim deperditae
Edit. Henr. Salmuth,
Amberg, 1599. in 8vo. gute
Nachricht hievon giebt. Jch besitze auch ein paar
Dissertationes, die mir gute Dienste gethan haben,
nemlich Iohann Christoph. Artopoei Diss. de Littera-
rum & speciatim Graecarum Origine,
Straßburg,
1694. und Henr. Benzelii Tentamen philologicum
de Scriptura ante Mosen, Lundae Gothorum.

1730. in 4to.

Was demnach die Erfindung der Buchstaben selb-
sten anbelanget; So ist bekannt, daß auch hier das
Sprüchwort eintreffe: So viel Köpfe, so viel Sinne.
Man trift so viel Fabeln an, daß man sich kaum bey
der Untersuchung daraus wickeln kan. Und was da-
bey das verdrießlichste ist, so mangeln uns hier und
da die Nachrichten, daß man endlich nach aller ange-

wand-
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der Buchſtaben.
nicht verſtanden haben. Man urtheile aber hieraus
nicht, als wenn ich dieſe Zeugniſſe entweder nicht
wuͤßte, oder nicht geleſen, und dieſe Erklaͤrung ſtatt
einer Vormauer meiner Unwiſſenheit hieher geſetzet
haͤtte. Die Buͤcher ſind ja nicht rahr, welche einem
die Quellen anzeigen koͤnnen. Man darf nur Da-
niel Georg Morhofs
Polyhiſtorem T. I. Lib. IV.
c. I. §. 10. p. 721. Edit. recent. Ioan. Alberti Fa-
bricii
Bibliographiam Antiqu. C. XXI. p.
627. Deſ-
ſen
Codicem Pſeudepigraph. Vet. Teſt. hier und
da, Jacob Friedrich Reimmanns Einleitung in die
Hiſt. Litter. Artediluuianam p. 28. und einige an-
dere mehr nachſchlagen; So wird man ſchon unter-
richtet werden koͤnnen, wo etwas zu finden. Und
wer weiß nicht, daß Hermann Hugo in ſeinem Buch
de prima ſcribendi origine C. III. p. 13. Edit. C.
H. Trotzii Traj. ad Rhen.
1730. in 8vo. Guidonis
Pancirolls
Res memorabiles olim deperditae
Edit. Henr. Salmuth,
Amberg, 1599. in 8vo. gute
Nachricht hievon giebt. Jch beſitze auch ein paar
Diſſertationes, die mir gute Dienſte gethan haben,
nemlich Iohann Chriſtoph. Artopoei Diſſ. de Littera-
rum & ſpeciatim Græcarum Origine,
Straßburg,
1694. und Henr. Benzelii Tentamen philologicum
de Scriptura ante Moſen, Lundæ Gothorum.

1730. in 4to.

Was demnach die Erfindung der Buchſtaben ſelb-
ſten anbelanget; So iſt bekannt, daß auch hier das
Spruͤchwort eintreffe: So viel Koͤpfe, ſo viel Sinne.
Man trift ſo viel Fabeln an, daß man ſich kaum bey
der Unterſuchung daraus wickeln kan. Und was da-
bey das verdrießlichſte iſt, ſo mangeln uns hier und
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[151/0225] der Buchſtaben. nicht verſtanden haben. Man urtheile aber hieraus nicht, als wenn ich dieſe Zeugniſſe entweder nicht wuͤßte, oder nicht geleſen, und dieſe Erklaͤrung ſtatt einer Vormauer meiner Unwiſſenheit hieher geſetzet haͤtte. Die Buͤcher ſind ja nicht rahr, welche einem die Quellen anzeigen koͤnnen. Man darf nur Da- niel Georg Morhofs Polyhiſtorem T. I. Lib. IV. c. I. §. 10. p. 721. Edit. recent. Ioan. Alberti Fa- bricii Bibliographiam Antiqu. C. XXI. p. 627. Deſ- ſen Codicem Pſeudepigraph. Vet. Teſt. hier und da, Jacob Friedrich Reimmanns Einleitung in die Hiſt. Litter. Artediluuianam p. 28. und einige an- dere mehr nachſchlagen; So wird man ſchon unter- richtet werden koͤnnen, wo etwas zu finden. Und wer weiß nicht, daß Hermann Hugo in ſeinem Buch de prima ſcribendi origine C. III. p. 13. Edit. C. H. Trotzii Traj. ad Rhen. 1730. in 8vo. Guidonis Pancirolls Res memorabiles olim deperditae Edit. Henr. Salmuth, Amberg, 1599. in 8vo. gute Nachricht hievon giebt. Jch beſitze auch ein paar Diſſertationes, die mir gute Dienſte gethan haben, nemlich Iohann Chriſtoph. Artopoei Diſſ. de Littera- rum & ſpeciatim Græcarum Origine, Straßburg, 1694. und Henr. Benzelii Tentamen philologicum de Scriptura ante Moſen, Lundæ Gothorum. 1730. in 4to. Was demnach die Erfindung der Buchſtaben ſelb- ſten anbelanget; So iſt bekannt, daß auch hier das Spruͤchwort eintreffe: So viel Koͤpfe, ſo viel Sinne. Man trift ſo viel Fabeln an, daß man ſich kaum bey der Unterſuchung daraus wickeln kan. Und was da- bey das verdrießlichſte iſt, ſo mangeln uns hier und da die Nachrichten, daß man endlich nach aller ange- wand- K 4

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/225>, abgerufen am 21.11.2024.