[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.der Buchstaben. erdichtete Buchstaben sind. Weil man heut zu Tagemit dergleichen Buchstaben nichts gedrucktes siehet. O nein! Jch habe selbige aus Johann Theodori und Johann Jsrael von Bry, Gebrüdere, Bürger zu Franckfurt, Alphabeten und aller Art Characteren, so jemals von Anbeginn der Welt, bey allen Natio- nen, in allerley Sprachen in Brauch gewesen, Franck- furt 1596 4to. entlehnet, und deswegen allhier ab- stechen lassen, weil man dann und wann in grossen Bibliothecken alte Handschriften findet, da bey nahe Niemand zu sagen weiß, ob sie Hebräisch, Grichisch, oder in einer andern Sprache geschrieben sind. Ja man sieht sie wohl gar vor Hexenmeisters Zeichen an. Wenn man aber alle Arten der Buchstaben, die je- mals gebräuchlich gewesen, beysammen hätte, so würde man sich alsdenn gar leichtlich aus dem Traum helfen können. Hierzu wird also so wohl diese, als folgende Tabellen, vermuthlich nicht ohne Nutzen seyn, indem ich nicht die blossen Figuren hergesetzet, sondern auch zu gleich den Namen einer jeden Figur und derselben Bedeutung angezeiget habe. Um die Erfinder dersel- ben lasse ich mich hier nicht ein, weil ich doch insge- mein nach vieler angewendeten Mühe nichts anders heraus bringe, als diese tröstliche Versicherung: Es ist unbekannt, wer der erste Erfinder davon ge- wesen. Denckt jemand, daß ich allhier zu viel gesagt, der sey nur so gütig und verwende auf diese Untersu- chung so viel Zeit, als ich damit verderbet habe, so wird er mir alsdann gar gerne Glauben beymessen. Nunmehro setze ich also folgende Alphabete diesen an die Seite, welche auf unserer Tab. XXIII. zu sehen. Es stehen aber daselbst: I. Alpha-
der Buchſtaben. erdichtete Buchſtaben ſind. Weil man heut zu Tagemit dergleichen Buchſtaben nichts gedrucktes ſiehet. O nein! Jch habe ſelbige aus Johann Theodori und Johann Jſrael von Bry, Gebruͤdere, Buͤrger zu Franckfurt, Alphabeten und aller Art Characteren, ſo jemals von Anbeginn der Welt, bey allen Natio- nen, in allerley Sprachen in Brauch geweſen, Franck- furt 1596 4to. entlehnet, und deswegen allhier ab- ſtechen laſſen, weil man dann und wann in groſſen Bibliothecken alte Handſchriften findet, da bey nahe Niemand zu ſagen weiß, ob ſie Hebraͤiſch, Grichiſch, oder in einer andern Sprache geſchrieben ſind. Ja man ſieht ſie wohl gar vor Hexenmeiſters Zeichen an. Wenn man aber alle Arten der Buchſtaben, die je- mals gebraͤuchlich geweſen, beyſammen haͤtte, ſo wuͤrde man ſich alsdenn gar leichtlich aus dem Traum helfen koͤnnen. Hierzu wird alſo ſo wohl dieſe, als folgende Tabellen, vermuthlich nicht ohne Nutzen ſeyn, indem ich nicht die bloſſen Figuren hergeſetzet, ſondern auch zu gleich den Namen einer jeden Figur und derſelben Bedeutung angezeiget habe. Um die Erfinder derſel- ben laſſe ich mich hier nicht ein, weil ich doch insge- mein nach vieler angewendeten Muͤhe nichts anders heraus bringe, als dieſe troͤſtliche Verſicherung: Es iſt unbekannt, wer der erſte Erfinder davon ge- weſen. Denckt jemand, daß ich allhier zu viel geſagt, der ſey nur ſo guͤtig und verwende auf dieſe Unterſu- chung ſo viel Zeit, als ich damit verderbet habe, ſo wird er mir alsdann gar gerne Glauben beymeſſen. Nunmehro ſetze ich alſo folgende Alphabete dieſen an die Seite, welche auf unſerer Tab. XXIII. zu ſehen. Es ſtehen aber daſelbſt: I. Alpha-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0236" n="159"/><fw place="top" type="header">der Buchſtaben.</fw><lb/> erdichtete Buchſtaben ſind. Weil man heut zu Tage<lb/> mit dergleichen Buchſtaben nichts gedrucktes ſiehet.<lb/> O nein! Jch habe ſelbige aus <hi rendition="#fr">Johann Theodori</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Johann Jſrael</hi> von <hi rendition="#fr">Bry</hi>, Gebruͤdere, Buͤrger<lb/> zu Franckfurt, Alphabeten und aller Art Characteren,<lb/> ſo jemals von Anbeginn der Welt, bey allen Natio-<lb/> nen, in allerley Sprachen in Brauch geweſen, Franck-<lb/> furt 1596 4to. entlehnet, und deswegen allhier ab-<lb/> ſtechen laſſen, weil man dann und wann in groſſen<lb/> Bibliothecken alte Handſchriften findet, da bey nahe<lb/> Niemand zu ſagen weiß, ob ſie Hebraͤiſch, Grichiſch,<lb/> oder in einer andern Sprache geſchrieben ſind. Ja<lb/> man ſieht ſie wohl gar vor Hexenmeiſters Zeichen an.<lb/> Wenn man aber alle Arten der Buchſtaben, die je-<lb/> mals gebraͤuchlich geweſen, beyſammen haͤtte, ſo wuͤrde<lb/> man ſich alsdenn gar leichtlich aus dem Traum helfen<lb/> koͤnnen. Hierzu wird alſo ſo wohl dieſe, als folgende<lb/> Tabellen, vermuthlich nicht ohne Nutzen ſeyn, indem<lb/> ich nicht die bloſſen Figuren hergeſetzet, ſondern auch<lb/> zu gleich den Namen einer jeden Figur und derſelben<lb/> Bedeutung angezeiget habe. Um die Erfinder derſel-<lb/> ben laſſe ich mich hier nicht ein, weil ich doch insge-<lb/> mein nach vieler angewendeten Muͤhe nichts anders<lb/> heraus bringe, als dieſe troͤſtliche Verſicherung: <hi rendition="#fr">Es<lb/> iſt unbekannt, wer der erſte Erfinder davon ge-<lb/> weſen.</hi> Denckt jemand, daß ich allhier zu viel geſagt,<lb/> der ſey nur ſo guͤtig und verwende auf dieſe Unterſu-<lb/> chung ſo viel Zeit, als ich damit verderbet habe, ſo<lb/> wird er mir alsdann gar gerne Glauben beymeſſen.<lb/> Nunmehro ſetze ich alſo folgende Alphabete dieſen an<lb/> die Seite, welche auf unſerer <hi rendition="#aq">Tab. XXIII.</hi> zu ſehen.<lb/> Es ſtehen aber daſelbſt:</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">I. Alpha-</hi> </hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0236]
der Buchſtaben.
erdichtete Buchſtaben ſind. Weil man heut zu Tage
mit dergleichen Buchſtaben nichts gedrucktes ſiehet.
O nein! Jch habe ſelbige aus Johann Theodori
und Johann Jſrael von Bry, Gebruͤdere, Buͤrger
zu Franckfurt, Alphabeten und aller Art Characteren,
ſo jemals von Anbeginn der Welt, bey allen Natio-
nen, in allerley Sprachen in Brauch geweſen, Franck-
furt 1596 4to. entlehnet, und deswegen allhier ab-
ſtechen laſſen, weil man dann und wann in groſſen
Bibliothecken alte Handſchriften findet, da bey nahe
Niemand zu ſagen weiß, ob ſie Hebraͤiſch, Grichiſch,
oder in einer andern Sprache geſchrieben ſind. Ja
man ſieht ſie wohl gar vor Hexenmeiſters Zeichen an.
Wenn man aber alle Arten der Buchſtaben, die je-
mals gebraͤuchlich geweſen, beyſammen haͤtte, ſo wuͤrde
man ſich alsdenn gar leichtlich aus dem Traum helfen
koͤnnen. Hierzu wird alſo ſo wohl dieſe, als folgende
Tabellen, vermuthlich nicht ohne Nutzen ſeyn, indem
ich nicht die bloſſen Figuren hergeſetzet, ſondern auch
zu gleich den Namen einer jeden Figur und derſelben
Bedeutung angezeiget habe. Um die Erfinder derſel-
ben laſſe ich mich hier nicht ein, weil ich doch insge-
mein nach vieler angewendeten Muͤhe nichts anders
heraus bringe, als dieſe troͤſtliche Verſicherung: Es
iſt unbekannt, wer der erſte Erfinder davon ge-
weſen. Denckt jemand, daß ich allhier zu viel geſagt,
der ſey nur ſo guͤtig und verwende auf dieſe Unterſu-
chung ſo viel Zeit, als ich damit verderbet habe, ſo
wird er mir alsdann gar gerne Glauben beymeſſen.
Nunmehro ſetze ich alſo folgende Alphabete dieſen an
die Seite, welche auf unſerer Tab. XXIII. zu ſehen.
Es ſtehen aber daſelbſt:
I. Alpha-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |