Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Wenn der Autor auf seine eigene Kosten drucken läßet, soll
der Drucker gegen Hand und Mund keinen Nachschuß
für sich, und dem Autori zum Schaden, mit einzu-
schieben, noch er und seine Gesellen, die ihnen, den Gebrauch
nach, zuständige Exemplaria, weder gantz noch Bogenweise,
ehe und dann der Autor das gantze Werck in seine Hände em-
pfangen zu distrahiren befugt seyn, bey Strafe der Hafft und
Ergäntzung des Schadens, so offt er deßen überführet wird,
maßen denn auch der Buchdrucker hier auf Acht zu haben, ge-
halten seyn soll. Will auch der Autor die gewöhnlichen Exem-
plaria bey dem Drucker und den Gesellen redimiren, und an
sich behalten soll es ihm frey und der Drucker es anzunehmen
schuldig seyn; und wird der Buchdrucker, bey harter Strafe,
keinen Nachschuß auf geschehenen Vergleich zu thun sich unter-
fangen. Kein Buchdrucker in dieser Stadt soll sich unterste-
hen, einig frembd theologisch Buch oder Schrifft, so von de-
nen, die sich nicht zu der ungeänderten Augspurgischen Confession
bekennen, verfertiget, zu drucken, oder nach zu drucken; es
sey denn, daß er sich bey dem präsidirenden Herrn Bürgermei-
ster angemeldet, und dessen ausdrücklichen Consens darüber
erhalten habe. Desgleichen sollen auch alle Streit-Schrifften
welche von Personen hiesigen Ehrw. Ministerii, oder Predi-
gern, unter der Stadt Jurisdiction herrühren; wie auch die
Streit-Schrifften diverser Religions-Verwandten, ohne
Vorgängige Einwilligung des Herrn Präsidenten, keines we-
ges zum Druck befördert werden. Die Taxam oder Drucker
Lohn belangend, wornach die Buchdrucker dieser Stadt ihre
Arbeit, nach Unterschied der Schrifften und Formats, aus zu
fertigen haben, verbleibet der Stadt-Magistrat bey voriger
1660 gemachter Verfassung. Alle Streitigkeiten, welche un-
ter denen Druckern selbst, oder auch mit Fremden entstehen
möchten, sollen bey dem Präsidirenden Ammt anhängig ge-
macht, und decidirt werden etc. Actum in Senatu den 18. Julii
1684.

XXIII. Ent-

Wenn der Autor auf ſeine eigene Koſten drucken laͤßet, ſoll
der Drucker gegen Hand und Mund keinen Nachſchuß
fuͤr ſich, und dem Autori zum Schaden, mit einzu-
ſchieben, noch er und ſeine Geſellen, die ihnen, den Gebrauch
nach, zuſtaͤndige Exemplaria, weder gantz noch Bogenweiſe,
ehe und dann der Autor das gantze Werck in ſeine Haͤnde em-
pfangen zu diſtrahiren befugt ſeyn, bey Strafe der Hafft und
Ergaͤntzung des Schadens, ſo offt er deßen uͤberfuͤhret wird,
maßen denn auch der Buchdrucker hier auf Acht zu haben, ge-
halten ſeyn ſoll. Will auch der Autor die gewoͤhnlichen Exem-
plaria bey dem Drucker und den Geſellen redimiren, und an
ſich behalten ſoll es ihm frey und der Drucker es anzunehmen
ſchuldig ſeyn; und wird der Buchdrucker, bey harter Strafe,
keinen Nachſchuß auf geſchehenen Vergleich zu thun ſich unter-
fangen. Kein Buchdrucker in dieſer Stadt ſoll ſich unterſte-
hen, einig frembd theologiſch Buch oder Schrifft, ſo von de-
nen, die ſich nicht zu der ungeaͤnderten Augſpurgiſchen Confeſſion
bekennen, verfertiget, zu drucken, oder nach zu drucken; es
ſey denn, daß er ſich bey dem praͤſidirenden Herrn Buͤrgermei-
ſter angemeldet, und deſſen ausdruͤcklichen Conſens daruͤber
erhalten habe. Desgleichen ſollen auch alle Streit-Schrifften
welche von Perſonen hieſigen Ehrw. Miniſterii, oder Predi-
gern, unter der Stadt Jurisdiction herruͤhren; wie auch die
Streit-Schrifften diverſer Religions-Verwandten, ohne
Vorgaͤngige Einwilligung des Herrn Praͤſidenten, keines we-
ges zum Druck befoͤrdert werden. Die Taxam oder Drucker
Lohn belangend, wornach die Buchdrucker dieſer Stadt ihre
Arbeit, nach Unterſchied der Schrifften und Formats, aus zu
fertigen haben, verbleibet der Stadt-Magiſtrat bey voriger
1660 gemachter Verfaſſung. Alle Streitigkeiten, welche un-
ter denen Druckern ſelbſt, oder auch mit Fremden entſtehen
moͤchten, ſollen bey dem Praͤſidirenden Ammt anhaͤngig ge-
macht, und decidirt werden ꝛc. Actum in Senatu den 18. Julii
1684.

XXIII. Ent-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0361"/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn der Autor auf &#x017F;eine eigene Ko&#x017F;ten drucken la&#x0364;ßet, &#x017F;oll<lb/>
der Drucker gegen Hand und Mund keinen Nach&#x017F;chuß<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich, und dem Autori zum Schaden, mit einzu-<lb/>
&#x017F;chieben, noch er und &#x017F;eine Ge&#x017F;ellen, die ihnen, den Gebrauch<lb/>
nach, zu&#x017F;ta&#x0364;ndige Exemplaria, weder gantz noch Bogenwei&#x017F;e,<lb/>
ehe und dann der Autor das gantze Werck in &#x017F;eine Ha&#x0364;nde em-<lb/>
pfangen zu di&#x017F;trahiren befugt &#x017F;eyn, bey Strafe der Hafft und<lb/>
Erga&#x0364;ntzung des Schadens, &#x017F;o offt er deßen u&#x0364;berfu&#x0364;hret wird,<lb/>
maßen denn auch der Buchdrucker hier auf Acht zu haben, ge-<lb/>
halten &#x017F;eyn &#x017F;oll. Will auch der Autor die gewo&#x0364;hnlichen Exem-<lb/>
plaria bey dem Drucker und den Ge&#x017F;ellen redimiren, und an<lb/>
&#x017F;ich behalten &#x017F;oll es ihm frey und der Drucker es anzunehmen<lb/>
&#x017F;chuldig &#x017F;eyn; und wird der Buchdrucker, bey harter Strafe,<lb/>
keinen Nach&#x017F;chuß auf ge&#x017F;chehenen Vergleich zu thun &#x017F;ich unter-<lb/>
fangen. Kein Buchdrucker in die&#x017F;er Stadt &#x017F;oll &#x017F;ich unter&#x017F;te-<lb/>
hen, einig frembd theologi&#x017F;ch Buch oder Schrifft, &#x017F;o von de-<lb/>
nen, die &#x017F;ich nicht zu der ungea&#x0364;nderten Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen Confe&#x017F;&#x017F;ion<lb/>
bekennen, verfertiget, zu drucken, oder nach zu drucken; es<lb/>
&#x017F;ey denn, daß er &#x017F;ich bey dem pra&#x0364;&#x017F;idirenden Herrn Bu&#x0364;rgermei-<lb/>
&#x017F;ter angemeldet, und de&#x017F;&#x017F;en ausdru&#x0364;cklichen Con&#x017F;ens daru&#x0364;ber<lb/>
erhalten habe. Desgleichen &#x017F;ollen auch alle Streit-Schrifften<lb/>
welche von Per&#x017F;onen hie&#x017F;igen Ehrw. Mini&#x017F;terii, oder Predi-<lb/>
gern, unter der Stadt Jurisdiction herru&#x0364;hren; wie auch die<lb/>
Streit-Schrifften diver&#x017F;er Religions-Verwandten, ohne<lb/>
Vorga&#x0364;ngige Einwilligung des Herrn Pra&#x0364;&#x017F;identen, keines we-<lb/>
ges zum Druck befo&#x0364;rdert werden. Die Taxam oder Drucker<lb/>
Lohn belangend, wornach die Buchdrucker die&#x017F;er Stadt ihre<lb/>
Arbeit, nach Unter&#x017F;chied der Schrifften und Formats, aus zu<lb/>
fertigen haben, verbleibet der Stadt-Magi&#x017F;trat bey voriger<lb/>
1660 gemachter Verfa&#x017F;&#x017F;ung. Alle Streitigkeiten, welche un-<lb/>
ter denen Druckern &#x017F;elb&#x017F;t, oder auch mit Fremden ent&#x017F;tehen<lb/>
mo&#x0364;chten, &#x017F;ollen bey dem Pra&#x0364;&#x017F;idirenden Ammt anha&#x0364;ngig ge-<lb/>
macht, und decidirt werden &#xA75B;c. Actum in Senatu den 18. Julii<lb/>
1684.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Ent-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0361] Wenn der Autor auf ſeine eigene Koſten drucken laͤßet, ſoll der Drucker gegen Hand und Mund keinen Nachſchuß fuͤr ſich, und dem Autori zum Schaden, mit einzu- ſchieben, noch er und ſeine Geſellen, die ihnen, den Gebrauch nach, zuſtaͤndige Exemplaria, weder gantz noch Bogenweiſe, ehe und dann der Autor das gantze Werck in ſeine Haͤnde em- pfangen zu diſtrahiren befugt ſeyn, bey Strafe der Hafft und Ergaͤntzung des Schadens, ſo offt er deßen uͤberfuͤhret wird, maßen denn auch der Buchdrucker hier auf Acht zu haben, ge- halten ſeyn ſoll. Will auch der Autor die gewoͤhnlichen Exem- plaria bey dem Drucker und den Geſellen redimiren, und an ſich behalten ſoll es ihm frey und der Drucker es anzunehmen ſchuldig ſeyn; und wird der Buchdrucker, bey harter Strafe, keinen Nachſchuß auf geſchehenen Vergleich zu thun ſich unter- fangen. Kein Buchdrucker in dieſer Stadt ſoll ſich unterſte- hen, einig frembd theologiſch Buch oder Schrifft, ſo von de- nen, die ſich nicht zu der ungeaͤnderten Augſpurgiſchen Confeſſion bekennen, verfertiget, zu drucken, oder nach zu drucken; es ſey denn, daß er ſich bey dem praͤſidirenden Herrn Buͤrgermei- ſter angemeldet, und deſſen ausdruͤcklichen Conſens daruͤber erhalten habe. Desgleichen ſollen auch alle Streit-Schrifften welche von Perſonen hieſigen Ehrw. Miniſterii, oder Predi- gern, unter der Stadt Jurisdiction herruͤhren; wie auch die Streit-Schrifften diverſer Religions-Verwandten, ohne Vorgaͤngige Einwilligung des Herrn Praͤſidenten, keines we- ges zum Druck befoͤrdert werden. Die Taxam oder Drucker Lohn belangend, wornach die Buchdrucker dieſer Stadt ihre Arbeit, nach Unterſchied der Schrifften und Formats, aus zu fertigen haben, verbleibet der Stadt-Magiſtrat bey voriger 1660 gemachter Verfaſſung. Alle Streitigkeiten, welche un- ter denen Druckern ſelbſt, oder auch mit Fremden entſtehen moͤchten, ſollen bey dem Praͤſidirenden Ammt anhaͤngig ge- macht, und decidirt werden ꝛc. Actum in Senatu den 18. Julii 1684. XXIII. Ent-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/361
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/361>, abgerufen am 23.11.2024.