Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
XXIII.
Entscheidung
Welche E E. Hochweiser Rath zu Leipzig denen
Buchdruckern wegen Verschenckung der Postu-
late ertheilet. den 28 Nov. 1704

Demnach E E. Hochweiser Rath dieser Stadt, die
Zwischen denen Buchdruckern allhier an einem,
deren Gesellen andern Theils, wegen derer soge-
nannten Postulate, und deren Verschenckungen geschweb-
te Jrrungen nochmals in Verhör gezogen, auch dar-
über derer Partheyen Vorschläge, Erklärung und
Nothdurfft schrifft- und mündlich angehöret; Als wird
von demselben hiermit diese Sache folgender gestalt ent-
schieden: Daß hinführo, wenn einer, der seine Lehr-
Jahre ausgestanden, postuliren, und sich zum Gesel-
len erklären lassen will, er solches zu allerzeit, wenn er
es am Gelegensten erachtet, bey dem Laden-Vater an-
zeigen, und darüm ersuchen; hierauf der Laden-Va-
ter alsbald, und ohne Nachwarten, biß derer Postulan-
ten mehr sich angeben, eine gewisse Zeit darzu ernennen,
folgends auf den bestimmten Tag die sämmtlichen anwe-
senden Buchdrucker und Gesellen zusammen beruffen,
und also das Postulat, nach Gewohnheit und üblichen
Herkommen, jedoch ohne Deposition und andere är-
gerliche und verbothene Ceremonien von Jhnen allen
(gestalt die Privat Postulate welche in einer Officin al-
leine unter denen allda in Arbeit stehenden Gesellen,
oder auch mit zuziehung etlicher anderer vorgenommen
werden, hierdurch gäntzlich caßiret, und abgeschafft
werden,) vorgenommen und verbracht, davor aber
der Postulant nicht mehr als zwantzig Thaler überhaupt,
und vor alles baar erlegen, hier von zu förderst vier
thaler in die Lade, sammt der Forder-Gebühr, item
zwey Thaler vor die Deposition, und was sonsten an
gewöhnlichen Unkosten vonnöthen, genommen und ab-
gezogen; und was als denn übrig bleiben wird, unter
die sämmtlichen Buchdrucker und Gesellen, nach denen

Köpfen
XXIII.
Entſcheidung
Welche E E. Hochweiſer Rath zu Leipzig denen
Buchdruckern wegen Verſchenckung der Poſtu-
late ertheilet. den 28 Nov. 1704

Demnach E E. Hochweiſer Rath dieſer Stadt, die
Zwiſchen denen Buchdruckern allhier an einem,
deren Geſellen andern Theils, wegen derer ſoge-
nannten Poſtulate, und deren Verſchenckungen geſchweb-
te Jrrungen nochmals in Verhoͤr gezogen, auch dar-
uͤber derer Partheyen Vorſchlaͤge, Erklaͤrung und
Nothdurfft ſchrifft- und muͤndlich angehoͤret; Als wird
von demſelben hiermit dieſe Sache folgender geſtalt ent-
ſchieden: Daß hinfuͤhro, wenn einer, der ſeine Lehr-
Jahre ausgeſtanden, poſtuliren, und ſich zum Geſel-
len erklaͤren laſſen will, er ſolches zu allerzeit, wenn er
es am Gelegenſten erachtet, bey dem Laden-Vater an-
zeigen, und daruͤm erſuchen; hierauf der Laden-Va-
ter alsbald, und ohne Nachwarten, biß derer Poſtulan-
ten mehr ſich angeben, eine gewiſſe Zeit darzu ernennen,
folgends auf den beſtimmten Tag die ſaͤmmtlichen anwe-
ſenden Buchdrucker und Geſellen zuſammen beruffen,
und alſo das Poſtulat, nach Gewohnheit und uͤblichen
Herkommen, jedoch ohne Depoſition und andere aͤr-
gerliche und verbothene Ceremonien von Jhnen allen
(geſtalt die Privat Poſtulate welche in einer Officin al-
leine unter denen allda in Arbeit ſtehenden Geſellen,
oder auch mit zuziehung etlicher anderer vorgenommen
werden, hierdurch gaͤntzlich caßiret, und abgeſchafft
werden,) vorgenommen und verbracht, davor aber
der Poſtulant nicht mehr als zwantzig Thaler uͤberhaupt,
und vor alles baar erlegen, hier von zu foͤrderſt vier
thaler in die Lade, ſammt der Forder-Gebuͤhr, item
zwey Thaler vor die Depoſition, und was ſonſten an
gewoͤhnlichen Unkoſten vonnoͤthen, genommen und ab-
gezogen; und was als denn uͤbrig bleiben wird, unter
die ſaͤmmtlichen Buchdrucker und Geſellen, nach denen

Koͤpfen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0362"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXIII.</hi><lb/>
Ent&#x017F;cheidung<lb/>
Welche E E. Hochwei&#x017F;er Rath zu Leipzig denen<lb/>
Buchdruckern wegen Ver&#x017F;chenckung der Po&#x017F;tu-<lb/>
late ertheilet. den 28 Nov. 1704</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Demnach E E. Hochwei&#x017F;er Rath die&#x017F;er Stadt, die<lb/>
Zwi&#x017F;chen denen Buchdruckern allhier an einem,<lb/>
deren Ge&#x017F;ellen andern Theils, wegen derer &#x017F;oge-<lb/>
nannten Po&#x017F;tulate, und deren Ver&#x017F;chenckungen ge&#x017F;chweb-<lb/>
te Jrrungen nochmals in Verho&#x0364;r gezogen, auch dar-<lb/>
u&#x0364;ber derer Partheyen Vor&#x017F;chla&#x0364;ge, Erkla&#x0364;rung und<lb/>
Nothdurfft &#x017F;chrifft- und mu&#x0364;ndlich angeho&#x0364;ret; Als wird<lb/>
von dem&#x017F;elben hiermit die&#x017F;e Sache folgender ge&#x017F;talt ent-<lb/>
&#x017F;chieden: Daß hinfu&#x0364;hro, wenn einer, der &#x017F;eine Lehr-<lb/>
Jahre ausge&#x017F;tanden, po&#x017F;tuliren, und &#x017F;ich zum Ge&#x017F;el-<lb/>
len erkla&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;en will, er &#x017F;olches zu allerzeit, wenn er<lb/>
es am Gelegen&#x017F;ten erachtet, bey dem Laden-Vater an-<lb/>
zeigen, und daru&#x0364;m er&#x017F;uchen; hierauf der Laden-Va-<lb/>
ter alsbald, und ohne Nachwarten, biß derer Po&#x017F;tulan-<lb/>
ten mehr &#x017F;ich angeben, eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit darzu ernennen,<lb/>
folgends auf den be&#x017F;timmten Tag die &#x017F;a&#x0364;mmtlichen anwe-<lb/>
&#x017F;enden Buchdrucker und Ge&#x017F;ellen zu&#x017F;ammen beruffen,<lb/>
und al&#x017F;o das Po&#x017F;tulat, nach Gewohnheit und u&#x0364;blichen<lb/>
Herkommen, jedoch ohne Depo&#x017F;ition und andere a&#x0364;r-<lb/>
gerliche und verbothene Ceremonien von Jhnen allen<lb/>
(ge&#x017F;talt die Privat Po&#x017F;tulate welche in einer Officin al-<lb/>
leine unter denen allda in Arbeit &#x017F;tehenden Ge&#x017F;ellen,<lb/>
oder auch mit zuziehung etlicher anderer vorgenommen<lb/>
werden, hierdurch ga&#x0364;ntzlich caßiret, und abge&#x017F;chafft<lb/>
werden,) vorgenommen und verbracht, davor aber<lb/>
der Po&#x017F;tulant nicht mehr als zwantzig Thaler u&#x0364;berhaupt,<lb/>
und vor alles baar erlegen, hier von zu fo&#x0364;rder&#x017F;t vier<lb/>
thaler in die Lade, &#x017F;ammt der Forder-Gebu&#x0364;hr, item<lb/>
zwey Thaler vor die Depo&#x017F;ition, und was &#x017F;on&#x017F;ten an<lb/>
gewo&#x0364;hnlichen Unko&#x017F;ten vonno&#x0364;then, genommen und ab-<lb/>
gezogen; und was als denn u&#x0364;brig bleiben wird, unter<lb/>
die &#x017F;a&#x0364;mmtlichen Buchdrucker und Ge&#x017F;ellen, nach denen</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;pfen</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0362] XXIII. Entſcheidung Welche E E. Hochweiſer Rath zu Leipzig denen Buchdruckern wegen Verſchenckung der Poſtu- late ertheilet. den 28 Nov. 1704 Demnach E E. Hochweiſer Rath dieſer Stadt, die Zwiſchen denen Buchdruckern allhier an einem, deren Geſellen andern Theils, wegen derer ſoge- nannten Poſtulate, und deren Verſchenckungen geſchweb- te Jrrungen nochmals in Verhoͤr gezogen, auch dar- uͤber derer Partheyen Vorſchlaͤge, Erklaͤrung und Nothdurfft ſchrifft- und muͤndlich angehoͤret; Als wird von demſelben hiermit dieſe Sache folgender geſtalt ent- ſchieden: Daß hinfuͤhro, wenn einer, der ſeine Lehr- Jahre ausgeſtanden, poſtuliren, und ſich zum Geſel- len erklaͤren laſſen will, er ſolches zu allerzeit, wenn er es am Gelegenſten erachtet, bey dem Laden-Vater an- zeigen, und daruͤm erſuchen; hierauf der Laden-Va- ter alsbald, und ohne Nachwarten, biß derer Poſtulan- ten mehr ſich angeben, eine gewiſſe Zeit darzu ernennen, folgends auf den beſtimmten Tag die ſaͤmmtlichen anwe- ſenden Buchdrucker und Geſellen zuſammen beruffen, und alſo das Poſtulat, nach Gewohnheit und uͤblichen Herkommen, jedoch ohne Depoſition und andere aͤr- gerliche und verbothene Ceremonien von Jhnen allen (geſtalt die Privat Poſtulate welche in einer Officin al- leine unter denen allda in Arbeit ſtehenden Geſellen, oder auch mit zuziehung etlicher anderer vorgenommen werden, hierdurch gaͤntzlich caßiret, und abgeſchafft werden,) vorgenommen und verbracht, davor aber der Poſtulant nicht mehr als zwantzig Thaler uͤberhaupt, und vor alles baar erlegen, hier von zu foͤrderſt vier thaler in die Lade, ſammt der Forder-Gebuͤhr, item zwey Thaler vor die Depoſition, und was ſonſten an gewoͤhnlichen Unkoſten vonnoͤthen, genommen und ab- gezogen; und was als denn uͤbrig bleiben wird, unter die ſaͤmmtlichen Buchdrucker und Geſellen, nach denen Koͤpfen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/362
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/362>, abgerufen am 03.06.2024.