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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Kurtzgefaßte Nachricht,
ist gebohren zu Naumburg den 9. Febr. 1660. Sein
Vater war Georg Beyer, Einwohner auf der Herrn-
Freyheit, die Mutter Magdalena Freudenreichin
von Osterfeld, eine Meile von Naumburg. Von
seinen Christlichen Eltern ist er zu allen Guten aufer-
zogen worden, und weil ihm GOtt mit einem guten
Verstande begabet, so ist er seiner Eltern Augen gar
früh entrissen worden, indem er in seinem 12. Jahr
nach Witterberg kommen, allda bey Herrn Eras-
mum Philipp Bocken
den Buchhandel zu erlernen.
Nachdem aber gedachter Herr Bock seinen Handels-
Stand verändert, so hat er sich auf dessen Gutbefin-
den zu der löblichen Kunst der Buchdruckerey gewen-
det, und bey Hrn. Matthias Henckeln, Universitäts
Buchdruckern 5. Jahre gelernet bis 1678. in Novemb.
Als er sich nun noch eine geraume Zeit in Wittenberg
nach seinen Lehrjahren aufgehalten, so hat er hernach
die meisten Conditiones in Leipzig und Jena gehabt,
wiewohl er auch noch an andern Orten in Condition
gestanden. Jm Jahr 1691. den 22 Nov. hat er sich
mit Jungfer Reginen Marien, Herrn Samuel
Krebsens,
Civ. Academ. und Buchdruckerherrns in
Jena eintzig hinterlassenen Tochter in ein Christliches
Ehegelöbniß eingelassen. Von Jena wurde selbiger
1692. nach Halle zum Factor in der Frau Salfeldin
Druckerey beruffen. Da aber 1693. seine Frau Schwie-
ger Mutter mit Tode abgegangen, so hat er sich wie-
der nach Jena wenden müssen. Weil aber die Kreb-
sische
Druckerey nachgehends zertheilet worden, und
er einen ziemlichen Theil zu einer Druckerey bekam,
so setzte er solche viele Jahr in ein Gewölbe, und ar-
beitete hin und wieder vor einen Gesellen, bis er 1700.
des seel. Herrn Joh. Zach. Nisii Buchdruckerey in

Pacht

Kurtzgefaßte Nachricht,
iſt gebohren zu Naumburg den 9. Febr. 1660. Sein
Vater war Georg Beyer, Einwohner auf der Herrn-
Freyheit, die Mutter Magdalena Freudenreichin
von Oſterfeld, eine Meile von Naumburg. Von
ſeinen Chriſtlichen Eltern iſt er zu allen Guten aufer-
zogen worden, und weil ihm GOtt mit einem guten
Verſtande begabet, ſo iſt er ſeiner Eltern Augen gar
fruͤh entriſſen worden, indem er in ſeinem 12. Jahr
nach Witterberg kommen, allda bey Herrn Eraſ-
mum Philipp Bocken
den Buchhandel zu erlernen.
Nachdem aber gedachter Herr Bock ſeinen Handels-
Stand veraͤndert, ſo hat er ſich auf deſſen Gutbefin-
den zu der loͤblichen Kunſt der Buchdruckerey gewen-
det, und bey Hrn. Matthias Henckeln, Univerſitaͤts
Buchdruckern 5. Jahre gelernet bis 1678. in Novemb.
Als er ſich nun noch eine geraume Zeit in Wittenberg
nach ſeinen Lehrjahren aufgehalten, ſo hat er hernach
die meiſten Conditiones in Leipzig und Jena gehabt,
wiewohl er auch noch an andern Orten in Condition
geſtanden. Jm Jahr 1691. den 22 Nov. hat er ſich
mit Jungfer Reginen Marien, Herrn Samuel
Krebſens,
Civ. Academ. und Buchdruckerherrns in
Jena eintzig hinterlaſſenen Tochter in ein Chriſtliches
Ehegeloͤbniß eingelaſſen. Von Jena wurde ſelbiger
1692. nach Halle zum Factor in der Frau Salfeldin
Druckerey beruffen. Da aber 1693. ſeine Frau Schwie-
ger Mutter mit Tode abgegangen, ſo hat er ſich wie-
der nach Jena wenden muͤſſen. Weil aber die Kreb-
ſiſche
Druckerey nachgehends zertheilet worden, und
er einen ziemlichen Theil zu einer Druckerey bekam,
ſo ſetzte er ſolche viele Jahr in ein Gewoͤlbe, und ar-
beitete hin und wieder vor einen Geſellen, bis er 1700.
des ſeel. Herrn Joh. Zach. Niſii Buchdruckerey in

Pacht
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[22/0048] Kurtzgefaßte Nachricht, iſt gebohren zu Naumburg den 9. Febr. 1660. Sein Vater war Georg Beyer, Einwohner auf der Herrn- Freyheit, die Mutter Magdalena Freudenreichin von Oſterfeld, eine Meile von Naumburg. Von ſeinen Chriſtlichen Eltern iſt er zu allen Guten aufer- zogen worden, und weil ihm GOtt mit einem guten Verſtande begabet, ſo iſt er ſeiner Eltern Augen gar fruͤh entriſſen worden, indem er in ſeinem 12. Jahr nach Witterberg kommen, allda bey Herrn Eraſ- mum Philipp Bocken den Buchhandel zu erlernen. Nachdem aber gedachter Herr Bock ſeinen Handels- Stand veraͤndert, ſo hat er ſich auf deſſen Gutbefin- den zu der loͤblichen Kunſt der Buchdruckerey gewen- det, und bey Hrn. Matthias Henckeln, Univerſitaͤts Buchdruckern 5. Jahre gelernet bis 1678. in Novemb. Als er ſich nun noch eine geraume Zeit in Wittenberg nach ſeinen Lehrjahren aufgehalten, ſo hat er hernach die meiſten Conditiones in Leipzig und Jena gehabt, wiewohl er auch noch an andern Orten in Condition geſtanden. Jm Jahr 1691. den 22 Nov. hat er ſich mit Jungfer Reginen Marien, Herrn Samuel Krebſens, Civ. Academ. und Buchdruckerherrns in Jena eintzig hinterlaſſenen Tochter in ein Chriſtliches Ehegeloͤbniß eingelaſſen. Von Jena wurde ſelbiger 1692. nach Halle zum Factor in der Frau Salfeldin Druckerey beruffen. Da aber 1693. ſeine Frau Schwie- ger Mutter mit Tode abgegangen, ſo hat er ſich wie- der nach Jena wenden muͤſſen. Weil aber die Kreb- ſiſche Druckerey nachgehends zertheilet worden, und er einen ziemlichen Theil zu einer Druckerey bekam, ſo ſetzte er ſolche viele Jahr in ein Gewoͤlbe, und ar- beitete hin und wieder vor einen Geſellen, bis er 1700. des ſeel. Herrn Joh. Zach. Niſii Buchdruckerey in Pacht

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/48>, abgerufen am 30.04.2024.