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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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von einigen Buchdruckern.
Pacht nahm. Er hat aber solche kaum angetreten,
so nahm ihm GOtt eine Gehülffin in eben dem Jah-
re weg, welche ihm zwey Söhne hinterließ. Er war
bald 6 Jahre in solchem Pachte, und weil er bey da-
mahliger Schwedens Zeit besorgte, es möchten schlechte
Zeiten vor die Druckerey werden, so gab er solchen
Pacht wieder auf, und arbeitete bey Hrn. Werthern
wieder vor einen Gesellen. Da aber sein ältester
Sohn auch die Druckerey lernen wolte, und zum Stu-
diren keine Lust hatte, so suchte er 1708. seine geerbte
und so lange im Gewölbe gestandene Druckerey her-
vor, führete solche nach Erfurth, und lernete seinem
ältesten Sohn selbst solche Kunst, und hat also sein
Leben auf 12. Jahr in Erfurth zugebracht, da ihn
denn GOtt 1720. am Fest der Heiligen Dreyfaltig-
keit zwischen 6. und 7. Uhr von dieser mühsamen Welt
seelig abforderte. Sein Symbolum war gedultig
fröhlich allezeit.
Sonst ist von dem seel Beyer
noch zu gedencken, daß selbiger ein lustiger und fried-
liebender Mann gewesen, der gerne jedermann mit
Rath gedienet; Er war ein guter Setzer und Dru-
cker, vornemlich aber konnte er mit den Holtzschneiden
und Abgiessen wohl zu rechte kommen, daß er auch
viele Druckereyen damahliger Zeit mit Leisten, Final-
Stöcken und Buchstaben versahe, weil das Holtz-
schneiden noch nicht so gemein war.

David Limprecht, Herrschafftlicher Buchdrucker,
war 1662. den 7. Dec. in Zeitz gebohren, und 1738.
den 3. May im 77sten Jahr seines Alters gestorben.
Seine Druckerey vermachte er Johann Christoph
Beyern.

Georg Andreas Müller, ein Bruder des seel.
Verstorbenen Johann Caspar Müllers in Leipzig,

trat
B 4

von einigen Buchdruckern.
Pacht nahm. Er hat aber ſolche kaum angetreten,
ſo nahm ihm GOtt eine Gehuͤlffin in eben dem Jah-
re weg, welche ihm zwey Soͤhne hinterließ. Er war
bald 6 Jahre in ſolchem Pachte, und weil er bey da-
mahliger Schwedens Zeit beſorgte, es moͤchten ſchlechte
Zeiten vor die Druckerey werden, ſo gab er ſolchen
Pacht wieder auf, und arbeitete bey Hrn. Werthern
wieder vor einen Geſellen. Da aber ſein aͤlteſter
Sohn auch die Druckerey lernen wolte, und zum Stu-
diren keine Luſt hatte, ſo ſuchte er 1708. ſeine geerbte
und ſo lange im Gewoͤlbe geſtandene Druckerey her-
vor, fuͤhrete ſolche nach Erfurth, und lernete ſeinem
aͤlteſten Sohn ſelbſt ſolche Kunſt, und hat alſo ſein
Leben auf 12. Jahr in Erfurth zugebracht, da ihn
denn GOtt 1720. am Feſt der Heiligen Dreyfaltig-
keit zwiſchen 6. und 7. Uhr von dieſer muͤhſamen Welt
ſeelig abforderte. Sein Symbolum war gedultig
froͤhlich allezeit.
Sonſt iſt von dem ſeel Beyer
noch zu gedencken, daß ſelbiger ein luſtiger und fried-
liebender Mann geweſen, der gerne jedermann mit
Rath gedienet; Er war ein guter Setzer und Dru-
cker, vornemlich aber konnte er mit den Holtzſchneiden
und Abgieſſen wohl zu rechte kommen, daß er auch
viele Druckereyen damahliger Zeit mit Leiſten, Final-
Stoͤcken und Buchſtaben verſahe, weil das Holtz-
ſchneiden noch nicht ſo gemein war.

David Limprecht, Herrſchafftlicher Buchdrucker,
war 1662. den 7. Dec. in Zeitz gebohren, und 1738.
den 3. May im 77ſten Jahr ſeines Alters geſtorben.
Seine Druckerey vermachte er Johann Chriſtoph
Beyern.

Georg Andreas Muͤller, ein Bruder des ſeel.
Verſtorbenen Johann Caſpar Muͤllers in Leipzig,

trat
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[23/0049] von einigen Buchdruckern. Pacht nahm. Er hat aber ſolche kaum angetreten, ſo nahm ihm GOtt eine Gehuͤlffin in eben dem Jah- re weg, welche ihm zwey Soͤhne hinterließ. Er war bald 6 Jahre in ſolchem Pachte, und weil er bey da- mahliger Schwedens Zeit beſorgte, es moͤchten ſchlechte Zeiten vor die Druckerey werden, ſo gab er ſolchen Pacht wieder auf, und arbeitete bey Hrn. Werthern wieder vor einen Geſellen. Da aber ſein aͤlteſter Sohn auch die Druckerey lernen wolte, und zum Stu- diren keine Luſt hatte, ſo ſuchte er 1708. ſeine geerbte und ſo lange im Gewoͤlbe geſtandene Druckerey her- vor, fuͤhrete ſolche nach Erfurth, und lernete ſeinem aͤlteſten Sohn ſelbſt ſolche Kunſt, und hat alſo ſein Leben auf 12. Jahr in Erfurth zugebracht, da ihn denn GOtt 1720. am Feſt der Heiligen Dreyfaltig- keit zwiſchen 6. und 7. Uhr von dieſer muͤhſamen Welt ſeelig abforderte. Sein Symbolum war gedultig froͤhlich allezeit. Sonſt iſt von dem ſeel Beyer noch zu gedencken, daß ſelbiger ein luſtiger und fried- liebender Mann geweſen, der gerne jedermann mit Rath gedienet; Er war ein guter Setzer und Dru- cker, vornemlich aber konnte er mit den Holtzſchneiden und Abgieſſen wohl zu rechte kommen, daß er auch viele Druckereyen damahliger Zeit mit Leiſten, Final- Stoͤcken und Buchſtaben verſahe, weil das Holtz- ſchneiden noch nicht ſo gemein war. David Limprecht, Herrſchafftlicher Buchdrucker, war 1662. den 7. Dec. in Zeitz gebohren, und 1738. den 3. May im 77ſten Jahr ſeines Alters geſtorben. Seine Druckerey vermachte er Johann Chriſtoph Beyern. Georg Andreas Muͤller, ein Bruder des ſeel. Verſtorbenen Johann Caſpar Muͤllers in Leipzig, trat B 4

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/49>, abgerufen am 30.04.2024.