Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Zuschrift.
kan. Man sahe aber gar bald ein, daß
dieses Mittel von keiner sonderlichen
Dauer war, dahero man der Sache wei-
ter nach dachte. Man fieng die Sache
klüger an und stach auf Tafeln von Bley
seine Schriften und pinselte auch wohl
gar mit allerhand Farben auf Leine-
wand. Auch diese Art war nicht dauer-
haft. Die klugen Griechen und Römer
überzogen Bretergen mit Wachs und
kritzelten ihre Schriften mit einem Gri-
fel hinein. Wie unbeqvemlich und ver-
gänglich war aber dieses nicht? Diesem
Ubel wollten einige mit Helfenbein ab-
helfen, indem sie darauf schrieben. Die-
jenigen trafen es noch am besten, welche
Schaf- oder Ziegenhäute darzu bereite-
ten. Weil man vorgiebt, daß zu Perga-
mo diese Kunst zuerst erfunden worden, so
bekamen diese zugerichtete Häute den
Namen Pergament. Alsdenn erhielt
die Schreibkunst ein besonders Glück, da
man das Pappier erfunden hat. Hie-
durch fanden demnach die Gelehrten ein
ziemliches Mittel ihren Namen der

Sterb-
):( 4

Zuſchrift.
kan. Man ſahe aber gar bald ein, daß
dieſes Mittel von keiner ſonderlichen
Dauer war, dahero man der Sache wei-
ter nach dachte. Man fieng die Sache
kluͤger an und ſtach auf Tafeln von Bley
ſeine Schriften und pinſelte auch wohl
gar mit allerhand Farben auf Leine-
wand. Auch dieſe Art war nicht dauer-
haft. Die klugen Griechen und Roͤmer
uͤberzogen Bretergen mit Wachs und
kritzelten ihre Schriften mit einem Gri-
fel hinein. Wie unbeqvemlich und ver-
gaͤnglich war aber dieſes nicht? Dieſem
Ubel wollten einige mit Helfenbein ab-
helfen, indem ſie darauf ſchrieben. Die-
jenigen trafen es noch am beſten, welche
Schaf- oder Ziegenhaͤute darzu bereite-
ten. Weil man vorgiebt, daß zu Perga-
mo dieſe Kunſt zuerſt erfunden worden, ſo
bekamen dieſe zugerichtete Haͤute den
Namen Pergament. Alsdenn erhielt
die Schreibkunſt ein beſonders Gluͤck, da
man das Pappier erfunden hat. Hie-
durch fanden demnach die Gelehrten ein
ziemliches Mittel ihren Namen der

Sterb-
):( 4
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zu&#x017F;chrift.</hi></fw><lb/>
kan. Man &#x017F;ahe aber gar bald ein, daß<lb/>
die&#x017F;es Mittel von keiner &#x017F;onderlichen<lb/>
Dauer war, dahero man der Sache wei-<lb/>
ter nach dachte. Man fieng die Sache<lb/>
klu&#x0364;ger an und &#x017F;tach auf Tafeln von Bley<lb/>
&#x017F;eine Schriften und pin&#x017F;elte auch wohl<lb/>
gar mit allerhand Farben auf Leine-<lb/>
wand. Auch die&#x017F;e Art war nicht dauer-<lb/>
haft. Die klugen Griechen und Ro&#x0364;mer<lb/>
u&#x0364;berzogen Bretergen mit Wachs und<lb/>
kritzelten ihre Schriften mit einem Gri-<lb/>
fel hinein. Wie unbeqvemlich und ver-<lb/>
ga&#x0364;nglich war aber die&#x017F;es nicht? Die&#x017F;em<lb/>
Ubel wollten einige mit Helfenbein ab-<lb/>
helfen, indem &#x017F;ie darauf &#x017F;chrieben. Die-<lb/>
jenigen trafen es noch am be&#x017F;ten, welche<lb/>
Schaf- oder Ziegenha&#x0364;ute darzu bereite-<lb/>
ten. Weil man vorgiebt, daß zu Perga-<lb/>
mo die&#x017F;e Kun&#x017F;t zuer&#x017F;t erfunden worden, &#x017F;o<lb/>
bekamen die&#x017F;e zugerichtete Ha&#x0364;ute den<lb/>
Namen Pergament. Alsdenn erhielt<lb/>
die Schreibkun&#x017F;t ein be&#x017F;onders Glu&#x0364;ck, da<lb/>
man das Pappier erfunden hat. Hie-<lb/>
durch fanden demnach die Gelehrten ein<lb/>
ziemliches Mittel ihren Namen der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">):( 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Sterb-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0011] Zuſchrift. kan. Man ſahe aber gar bald ein, daß dieſes Mittel von keiner ſonderlichen Dauer war, dahero man der Sache wei- ter nach dachte. Man fieng die Sache kluͤger an und ſtach auf Tafeln von Bley ſeine Schriften und pinſelte auch wohl gar mit allerhand Farben auf Leine- wand. Auch dieſe Art war nicht dauer- haft. Die klugen Griechen und Roͤmer uͤberzogen Bretergen mit Wachs und kritzelten ihre Schriften mit einem Gri- fel hinein. Wie unbeqvemlich und ver- gaͤnglich war aber dieſes nicht? Dieſem Ubel wollten einige mit Helfenbein ab- helfen, indem ſie darauf ſchrieben. Die- jenigen trafen es noch am beſten, welche Schaf- oder Ziegenhaͤute darzu bereite- ten. Weil man vorgiebt, daß zu Perga- mo dieſe Kunſt zuerſt erfunden worden, ſo bekamen dieſe zugerichtete Haͤute den Namen Pergament. Alsdenn erhielt die Schreibkunſt ein beſonders Gluͤck, da man das Pappier erfunden hat. Hie- durch fanden demnach die Gelehrten ein ziemliches Mittel ihren Namen der Sterb- ):( 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/11
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/11>, abgerufen am 21.11.2024.